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#7
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Hallo Du,
erst mal tut es mir sehr leid für Dich, daß Du Deine Mutter schon so früh verlieren musstest und glaub` mir, es gibt hier im KrebsKompass genügend Menschen, die das, was Du gerade durchmachst auch schon erlebt haben. Du bist also nicht allein und es hört Dir hier immer jemand zu, okay? Dem was Sandmännchen gesagt hat, kann ich mich nur anschliessen. Du hast ein gutes Recht darauf, daß Dir jemand hilft und dieser jemand wird Dich weder einweisen (so schnell geht das nicht, Du bist in einer Trauerphase und das ist keine Krankheit, die Dich verantwortungslos macht, ja?!) noch musst Du Angst vor einer Therapie haben. Du bist 19 und hast im Gegensatz zu ganz vielen anderen in Deinem Alter schon eine Menge mitgemacht. Du hast Erfahrungen gemacht, die ich keinem wünsche und das ist vielleicht der Grund, warum Du Dich manchmal unverstanden und alleine fühlst. Und wenn man dann schon tief genug in der Schei..."sorry" sitzt, kommen alle anderen Dinge, die man so brav zur Seite geschoben hat, auch wieder mit hoch, oder? Das ist eine miese Situation und dann fühlt man sich damit im Stich gelassen. Man ist verwirrt, weil alles um einen herum nur noch traurig und dunkel ist und das Leben scheint sowas von unwichtig zu sein...aber weisst Du was? Irgendwie versucht jeder, mag er sich auch noch so hilflos und verlassen fühlen, da wieder raus zu kommen. Das machst Du auch, denn Du schreibst, wie Du Dich fühlst und das ist doch schon ein Anfang. Du suchst Dir Leute, die Dir zuhören und der Schritt zu jemandem, der nicht an irgendeinem PC sitzt, sondern dabei mit Dir in einem Raum, ist gar nicht so gross. Versuch es mal! Ich hab` das auch hinter mir, und auch wen nich 8 Jahre älter bin als Du, hat es mich fast genauso "runtergezogen" wie Dich jetzt. Meine Mutter starb, mein Vater ist schon seit Jahren tot (und beide waren noch sehr jung) und was ich in meiner Kindheit erlebt habe, will ich hier nicht aufschreiben. Es hat mich dermassen "überrollt", daß auch ich dachte, mein Leben ist sinnlos und es ist keiner mehr hier, der mich versteht. Mit Freunden konnte ich nicht reden, weil sie das irgendwie nicht verstehen wollten oder konnten...und der kümmerliche Rest meiner Familie hat sich schnell mit Mama`s Tod abgefunden, wie ich fand... Irgendwann wurde ich trotzig und wütend, weil sie mich alleine gelassen haben und auch auf meine Mutter war ich stinksauer. Vielleicht kam da dieses "Ich schaff das auch ohne Euch"-Gefühl hoch, keine Ahnung, aber durch diese Wut war ich schliesslich so motiviert, daß ich mit jemandem gesprochen habe, der mir zuhörte und da war. Und nach einer Weile (das ist jetzt alles etwa ein Jahr her) wurde mir klar, wie sinnlos es wäre, sein Leben wegzuwerfen, denn dann ist alles unwiderbringlich vorbei. Keine Chance mehr, zu entscheiden. Keine Möglichkeit mehr, es vielleicht doch noch mal zu versuchen. Was ich Dir damit sagen will ist, daß es sich lohnt, weiterzumachen. Nur für Dich, und dabei hilft es wirklich, wenn man sich für eine Zeit lang "begleiten" lässt. Ich finde es richtig gut, daß Du hier schreibst, wie es Dir geht. Mach weiter so, und lass raus, was Dich bedrückt. Das ist wie Durchatmen, und Reaktionen wirst Du hier auch darauf bekommen. Und sich Hilfe zu suchen ist ein Schritt, sein Leben in den Griff zu bekommen und das schaffst Du, weil Du stark genug dazu bist! Ich wünsche Dir alles Liebe und würde mich freuen, wieder was von Dir zu hören. Pass auf Dich auf, Sandra |
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