![]() |
![]() |
|
#1
|
|||
|
|||
![]()
…ändert sich alles. Es fällt ein Vorhang. Ein Vorhang vor das normale Leben. Vor die Sorglosigkeit. Und ein anderer hebt sich. Es ist ein Szenenwechsel. Ähnlich einer Bühne, deren Bild sich wechselt. Der erste Akt war „normal“
Ein Leben wie es viele führen. Ein bisschen zu schnell. Kein perfektes Leben. Auch im ersten Akt hatte es Ecken und Kanten. Aber nicht dramatisch. Vieles verdrängt, Probleme verschoben, nur kurze Zeiten des Innehaltens, aber eben nicht dramatisch. Irgendwie folgenlos. Immer mit Boden unter den Füßen. Natürlich ab und zu mit den Gedanken etwas ändern zu wollen oder zu müssen. Aber immer erst morgen, nicht heute. Denn es geht ja auch so. Was aber, wenn sich die Szenerie ändert? Wenn der sicher geglaubte Stand ins Wanken kommt? Wenn Hilflosigkeit und Ohnmacht das Stück bestimmen? Was, wenn man nicht mehr Herr der Lage ist? Das etwas ändern wollen oder müssen bekommt einen anderen Untertitel. Eine andere Musik. Denn es wird duster, die Helligkeit der Folgenlosigkeit verschwindet, wenn ein schwerer Nebel auf allem liegt. Man ist machtlos gegen diesen Nebel. Die Hände können ihn nicht greifen und fortdrängen. Dazu kommt die Kälte und das Unbehagen. Sie legen sich um Dich, wie ein Mantel und sind immer da. Sie dringen in Dich ein und sind um Dich herum. Du kannst nicht weg. Es hat Dich keiner gefragt, ob Du in diesem Stück mitspielen willst. Du bist dabei und mittendrin. Wie gerne würde ich von der Bühne springen. Den belastenden Mantel abstreifen und den Nebel wegschieben. Wieder Licht sehen, Wärme fühlen. Aber man hat keine Wahl. Man kann nicht entkommen. So fühlte ich mich, als der Krebs meiner Mutter plötzlich da war. Er kam nicht überraschend. Wir alle in der Familie hatten sie schon lange bedrängt zum Arzt zu gehen. Sie wurde so dünn und konnte nicht mehr Essen. Sie hat es uns nicht gesagt, aber wir haben es gesehen. Doch die Angst war größer. Ihre Angst vor dem, was jetzt ist. Sie hat sich bewahrheitet. Wäre sie nur früher gegangen, vielleicht hätte sie eine Chance gehabt. Eine reelle Chance. Nun hat sie nur noch die Chance auf ein Wunder. Bisher bleibt es aus. Sie hat kostbare Zeit verstreichen lassen und dem Teufel Zeit gegeben, sich in ihrem Körper zu verbreiten. Und das hat er getan, unaufhörlich. Still und leise, heimlich und hinterlistig. Auch er hat nicht gefragt wo er hindarf. Er nimmt sich, was er will. Er ist so stark und hat so eine wahnsinnige Kraft. Meine Mama bekämpft ihn, sie ist so schwach und zerbrechlich dabei. So einen großen Teil besitzt er schon. Aber wir kämpfen, mit allen Mitteln. Und ich kämpfe mit. Auch wenn es albern erscheint. Ich rede mit diesem Teufel. Fast jeden Abend schicke ich ihn fort und versuche ihn zu verjagen. Er hört nicht auf mich. Kaum zumindest. Wir haben mit allen erdenklichen Mitteln bisher nur so kleine Schritte geschafft, aber es geht weiter, damit es vielleicht irgendwann wieder ein bisschen heller wird. |
#2
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Prissi....
ich kann so gut nachfühlen was du gerade durchmachst.... Meine Mama hat dem Krebs vor etwas mehr als einem Jahr den Kampf angesagt... jetzt ist er wieder da mit noch größerer Macht. Ich bin ganz taub vor Angst. Ich muss immer stark sein und würde so gerne in den Armen meiner Mama weinen und schreien und mich vor allen Dingen geborgen fühlen. Ich habe den Kampf noch nicht aufgegeben, obwohl ich mich gerade fühle wie in einem großen tiefen schwarzen Loch. Ich hoffe und bete für euch. Liebe Grüße Sylvie |
#3
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Sylvie,
ich bete auch für Euch und alle anderen hier. Ich gönne es jedem von Herzen, diesen Kampf zu gewinnen. Auch ich bin immer stark, so scheint es zumindest. Aber ich eigentlich bin ich die schwächste von allen. Aber ich hoffe und kämpfe weiter. Wir wir alle hier und das ist gut so! Ich schicke Dir die liebsten Grüße und die größte Kraft! |
#4
|
||||
|
||||
![]()
Liebe prissi
Deine Worte haben mich tief berührt.Du hast es auf den Punkt getroffen was viele Angehörige wohl fühlen und denken.Ich drück Dich einfach mal ganz lieb und wünsche Dir ,das das Wunder auf das du wartest sich bewahrheitet. Ich wünsche Dir trotz alledem ein schönes Weihnachtsfest,soweit es eben möglich ist.
__________________
Liebe Grüße Gabi „Was man tief in seinem Herzen besitzt kann man nicht durch den Tod verlieren.“ 25.04.2011 |
#5
|
||||
|
||||
![]()
Du sprichst vielen hier aus dem Herzen. Ich lese immer, wenn jemand neues hier dazu stoßt "toll dich begrüßen zu dürfen, auch wenn der Anlass sehr traurig ist". Das möcht ich dir auch sagen. Dich in den Arm nehmen, dir Mut schenken, dich ablenken, wenigstens für einen Augenblick, dir Kraft geben, dich auffangen oder dir einfach zu hören. Du kannst mich jeder Zeit anschreiben, wenn du willst. Bin fast jeden Tag da. Auch ich habe eine Mama, die laut den Ärzten keine Chance hat den Teufel zu besiegen. Doch ich möchte die Niederlage nicht einfach kampflos aufgeben. Meine Tochter braucht noch ihre Oma, ich brauch meine Mama. Wir alle brauchen sie noch so lange. Deshalb werden wir dem Teufel die Stirn bieten und bis zum Schluss kämpfen.....
|
#6
|
|||
|
|||
![]()
hallo,
ich fühle das gleiche und vermisse das Leben ohne Angst, manchmal will ich schreien, davon laufen aber das hilft nicht die Realität kriegt dich egal wo du bist, man muss kämpfen obwohl man keine Kraft hat, man muss lachen obwohl man Tränen in den Augen hat und einfach weiter Leben. Aber man hat auch Hoffnung, Hoffnung auf bessere Zeiten auf ein kleines bisschen Normalität. Mein Vater: Rezidiv nach nur 3 Monaten. Ich wünsche Dir viel Kraft |
#7
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Sanja,
Rezidiv nach nur 3 Monaten.. Es ist alles so unfair. Wieder Kraft sammeln und wieder kämpfen... Ich drücke Euch die Daumen und denke an Euch. Kämpft! Es wird sich lohnen, ich weiß es! |
#8
|
|||
|
|||
![]()
Liebe prissi,
ach, wie sehr ich dich verstehe. Dieses neue leben, in das man plötzlich geschmissen wird, die gefühle die dich überwältigen - schock, nicht wahrnehmen wollen, hoffen, rückschläge verarbeiten und weiter kämpfen und hoffen. Und hoffnung geben... Oft liegt es an der grenze des möglichen, und man möchte weglaufen, man möchte sein leben zurück! So schwer es auch sein mag, man darf die hoffnung nie aufgeben. Die Hoffnung hat uns bis jetzt immer begleitet, zuerst auf heilung (mein freund :magenkrebs, op, chemo, bauchfellmetastasen, nierenversagen, chemo, chemo, chemo, darmverschluss, op, erneut nierenversagen, nun möchte er keine chemo mehr und das respektiere ich). Die hoffnung habe ich immer noch, ich hoffe, dass die zeit die uns noch verbleibt, so beschwerdefrei und schmerzfrei wie möglich sein wird, ich hoffe dass er diese zeit mit mir zu hause geniessen kann, darauf konzentriere ich mich jetzt und dafür werde ich alles tun. Ich wünsche euch vom herzen, dass die therapie bei deiner Mama anschlägt und es bald wieder besser wird Liebe grüße Lena |
![]() |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|