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  #1  
Alt 15.01.2010, 15:43
Melli1972 Melli1972 ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Speiseröhrenkrebs

Hallo Ines,
nun ist mein Dad schon über eine Woche nicht mehr da, ich fange an ihn zu vermissen. Ja, du hast recht, jetzt spürt man die Leere. Ich fühle mich so ausgelaugt, alles nervt nur, habe zu nichts Lust.
Ich bin froh wenn jeder Tag vorbei ist und ich abends zu Hause in meinem Bett liege. Heute war die erste Nacht, in der ich nicht von ihm träumte.
Auf der Arbeit geht es so einigermaßen, dort muss ich mich konzentrieren und bin abgelenkt, meine Kollegen sind auch sehr nett.
LG Melli
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  #2  
Alt 16.01.2010, 21:19
Benutzerbild von _Viola_
_Viola_ _Viola_ ist offline
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Beiträge: 813
Standard AW: Mein Vater hat Speiseröhrenkrebs

Liebe Melli,

ich habe am Tag der Beerdigung an Dich gedacht. Ja nun ist es schon eine Woche her, dass Dein Vater nicht mehr bei Euch ist. Bei uns sind es schon über 3 Jahre. Manchmal kann ich es gar nicht fassen, dass es schon so lange her ist. Bis jetzt ist aber noch nicht 1 Tag vergangen, wo ich nicht an ihn gedacht habe. Bilder habe ich von ihm fast in allen Zimmern. Ich rede auch mit ihm. Was ich allerdings bis jetzt nicht geschafft habe, sind mir die Videos von ihm anzusehen. Das kann ich auch nach über 3 Jahren noch nicht. Versucht habe ich es schon öfter, habe aber immer wieder ausgeschaltet.

Dass Du jetzt die Leere so richtig spürst, war bei mir auch so. Bis zur Beerdiung hat man so vieles zu erledigen und wenn dann alles vorbei ist, kommt es so richtig.

Mit der Zeit, allerdings dauert es, wird der Schmerz ein Anderer. Ich kann es nicht beschreiben, aber es tut dann nicht mehr so weh. Man denkt dann mehr an die Zeiten, die schön waren und sind dankbar, dass wir sie erleben durften.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit!

Liebe Grüße
Viola
__________________
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  #3  
Alt 03.02.2010, 13:43
Melli1972 Melli1972 ist offline
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Ort: Duisburg
Beiträge: 107
Standard AW: Mein Vater hat Speiseröhrenkrebs

Hallo,
nun ist mein Papa schon fast einen Monat nicht mehr bei uns, ich denke sehr viel über unsere letzte gemeinsame Zeit nach. So viele Bilder gehen einem durch den Kopf. Der Schmerz ist so stark, ich habe das Gefühl es wird immer schlimmer, er fehlt so sehr.
Wenn ich sein Lieblingslied ( This is life von Amy Mc Donald) im Radio höre, wird es mir heiss und kalt, dann bin ich wie gelähmt.
Ich hoffe, der Winter ist bald vorbei, wenn man im Frühling wieder mehr unterwegs ist, kann ich vielleicht ein bisschen besser damit umgehen.
Er wird mir immer fehlen aber Ablenkung hilft dann bestimmt auch wieder ein bisschen Freude zu empfinden.
Es tut mir so leid, hier zu lesen, wenn sich neue Angehörige oder Betroffene angemeldet haben und bei ihnen das Leid beginnt, da geht mir alles durch den Kopf, wie alles anfing, der Weg den er gegangen ist und natürlich auch das Ende des Weges.
Viola, wenn ich deinen Beitrag so lese, kann ich mir vorstellen, das der Schmerz nie ganz vergeht, ja vielleicht denke ich auch später dankbar an unsere gemeinsame Zeit zurück. Im Moment ist der Schmerz am stärksten, seit er weg ist, ich vermisse ihn unendlich.
Ich habe jetzt auch ein Bild von meinem Vater im Wohnzimmer stehen. Ich habe mal im Krankenhaus ein Video auf dem Handy gedreht, es geht nicht lange, aber ich sehe und höre ihn, das schaue ich mir mehrmals täglich an, dann fühle ich mich ihm näher.
Auf dem Friedhof war ich nach der Beerdigung einmal, es hat mir sehr weh getan, vielleicht kann ich das irgentwann besser, ich weiss es nicht.
LG Melli
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  #4  
Alt 05.02.2010, 09:02
2001little 2001little ist offline
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Beiträge: 42
Standard AW: Mein Vater hat Speiseröhrenkrebs

Liebe Melli,

Deine Geschichte rührt mich so sehr zu Tränen. Mein aufrichtiges Beileid!

Ich hab alle mitverfolgt und stehe nun selber vor den Scherben. Mein Schwiegervater liegt auf der Pallitativstation in der Zentralklinik Bad Berka und bettelt das er heim kann. Er ist nicht stabil genug. Es ist schlimm wie diese Krankheit zuschlägt. So schnell, so hart und skrupellos. So junge Menschen.
Mein ganz großer Respekt an Dich, dass Du so viel Zeit bei Deinem Vater warst und ihm beigestanden hast. Leider habe ich heuzte nicht mehr die Kraft dazu und schaue mir viele Sachen aus der Entfernung an. Ich kann mit den ständigen schlechten und dann wieder guten Nachrichten nicht umgehen. Vor einem Jahr war das anders. Ich bin 30 Jahre alt, habe 2 Kinder und einen Mann der durch seine Selbständigkeit den Kopf meist voll hat. Wir wohnen im Haus meiner Schwiegerleute und bekommen fast alles mit. Im Moment kann ich nicht weinen, stehe daneben und schau nur zu. Realisier den Ernst der Lage überhaupt nicht. Oder realisier ich es doch? Bin ich schon gedanklich einen Schritt weiter? Schähm mich für meine Gedanken. Meine Schwiegermutter bricht bei jeder schlechten Neuigkeit ein und kurze Zeit später spricht sie vom Heimholen und dann bestellen wir ein Krankenbett und dann machen wir das und das ... Es war immer so dass wir kein Ende sehen wollten und redeten dass nur das das Gute, die Erfolge wichtig sind und er kämpfen soll. Jetzt ist alles anders.
Entschuldige, aber ich lese Deine Geschichte und irgendwie auch meine.
Danke fürs Zuhören

Liebe Grüße Janett
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  #5  
Alt 05.02.2010, 09:59
Benutzerbild von Inesfelix
Inesfelix Inesfelix ist offline
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Registriert seit: 25.09.2009
Ort: Böhlen Sachsen
Beiträge: 118
Standard AW: Mein Vater hat Speiseröhrenkrebs

Liebe Melli ,

nach einigen Wochen( wenn der Alltag wieder einkehrt) macht sich erst so richtig die Leere bemerkbar und die Tragweite des Verlustes. Für die anderen ist das Thema nach der beerdigung schnell in die Ferne gerückt und die Anteilnahme lässt nach.Manchmal ist man wie versteinert , dann weint man. Das Weinen ist aber dann befreiend.
Ich lenke mich auch oft ab , aber es holt einen ein. Es ist ein schwerer Weg alles zu verarbeiten und auch nach über 3 Monaten sind die Bilder derKrankheit und des Sterbens immer noch vorrangiger als die schönen Erlebnisse und Erinnerungen meiner Mutter. Meinem Vater geht es auch so , ist nun immer allein. Er hat nur mich , meinen Mann und meinen Sohn in der Nähe. Auf dem Friedhof habe ich immer ein schmerzhaftes Gefühl , aber wir gehen oft hin.

LG Ines
__________________
Meine Mama 24.11.1945-31.10.2009

Man sagt es gibt ein Land der Toten und ein Land der Lebenden. Man sagt auch die einzigste Verbindung zwischen ihnen ist die Brücke der Liebe und Erinnerung!!
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