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#1
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Hallo,
jetzt nach 2 Wochen nach dem Tod meines lieben Schatzes habe ich es geschafft ihre Tasche vom Krankenhaus auszuräumen, ihre Handtasche war drin. Das war immer topsecret für mich. Ging nie an Ihre Handtasche, obwohl sie immer lachte und es mir erlaubte, ich brachte sie immer zu ihr wenn ich daraus was wollte, meine Schlüssel etc. Habe viele liebe Dinge gefunden, die sie täglich bei sich trug und sie an uns erinnerte. Hatte Gott sei Dank allen verboten die Tasche auszupacken, es war ihr letztes Nachthemd darin, das sie auf dem Transport in die Klinik trug. Ein letzter Geruch von meinem Schatz. Das bringt sie mir nicht wieder und ich frage mich immer wieder warum nur. Eine Frage auf das es letztendlich keine Antwort gibt. Michael |
#2
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Heute haben meine Kinder und ich uns Gedanken gemacht, wie wir die Urnenbeisetzung am Samstag im Wald gestaltenwollen.
Jetzt nach der umtriebigen Zeit kommen die schmerzhaften Erinnerungen und die Gewissheit, dass wir uns in diesem Leben nie mehr sehen, nie mehr berühren und nie mehr küssen werden. Es tut so weh. Ich vermisse Dich so sehr meine geliebter Schatz. Als Mann ist es schwierig die Trauer zu zeigen. Man muss sich dafür verkriechen wenn es uns mit voller Wucht trifft. Michael |
#3
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Hallo Michael!
Erstmal mein Beileid. Du brauchst dich als Mann auch nicht verkriechen um deine Trauer zuleben. Es ist blödsinn wenn von vielen gesagt wird ein Mann muß stark sein und darf keine Tränen zeigen. LG Ingrid |
#4
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Lieber Michael,
auch von mir zunächst einen letzten stillen Gruß. Bitte lass deine Trauer zu. Es muss wirklich absolut nicht für einen Mann schwer sein, seine Trauer zu zeigen.....ganz im Gegenteil. Ich schreibe dir, weil ich meinen Schatz auch vor 11 Wochen gehen lassen mußte. Ich weine täglich um ihn, vermisse ihn jeden Tag mehr. Der Schmerz wird einfach nicht weniger, aber ICH lasse ihn raus, den Schmerz und auch die Tränen vor jedem und zu jederGelegenheit. Unser einziger Sohn kann mit seinen 27 Jahren nicht mit mir trauern. Er kann seine Tränen nicht zeigen und ist völlig introvertiert. Man sieht ihm auch keine Trauer an...zu keinem Zeitpunkt, nicht einmal, als sein Papa gerade 2 Stunden vorher verstorben war. Ich würde es mir und uns so sehr wünschen, dass er seine Trauer zeigen kann und es nicht runterschluckt, verdrängt und offen über seine Gefühle sprechen könnte.....wo ist da ein Unterschied zu machen zwischen den Trauernden. Du schreibst, dass dein Schatz bereits 4 Monate nach der Diagnose gehen musste. Deine Frau hat keine Chemo gemacht, auch bei ihr war das Endstadium bereits erreicht. Meinem Engel hat man am 28.Jan.09 eine 3-wöchige Überlebenszeit gegeben. Eine Chemo wurde ausgeschlossen und nur aufgrund meines Bettelns ab März 09 dann doch verabreicht......das ganze ging dann 14-tägig über ein Jahr lang..... Es ist so schmerzlich für dich, wenn man genau wie bei uns auf so viele gemeinsame Jahre zurückblicken kann und nun plötzlich ohne den geliebten Partner alleine weiter leben soll. Du wirst dich fragen.....warum? du wirst dich fragen.....für wen? du wirst dich fragen.....was das alles noch für einen Sinn macht. Diese Endgültigkeit hast du zwar registriert, aber noch längst nicht realisiert. Uns allen kommt es vor, als erlebten wir gerade einen immer noch andauernden Alptraum, der eines Tages wieder vorbei ist. Die Situation mit der Handtasche habe ich genau in "umgekehrt" durchlebt. Ich habe mir die Frage gestellt, ob ich eigentlich berechtigt bin, in seinen persönlichen Dingen wie Brieftasche und Geldbörse z.B. rumzustöbern. Ich hatte dabei so ein schlechtes Gewissen, dass ich sofort meiner Freundin davon berichten mußte. Sie hat mich beruhigt und mir gesagt, dass mein Engel mir das nun alles "vermacht" hat, alles was ihm gehört hat, habe er mir vererbt. Das ist schon richtig und rein vom Verstand her auch einzuordnen, aber mein Gewissen hat mir dabei doch einen Streich gespielt.....Warum ist das so hab ich mich gefragt und bin dabei zu folgendem Entschluss gekommen.... Wir wünschen uns so sehr, dass unsere Liebsten plötzlich wieder bei uns "reinkommen", so als wären sie nur kurz zum Einkaufen weg gewesen, dass wir uns irgendwie beobachtet dabei vorkommen. so als wenn sie uns über die Schulter gucken würden und jeden Moment mit uns darüber reden könnten. Michael, ich wünsche dir und deinen Kindern nun all die Kraft, die ihr jetzt auch im Hinblick auf den Friedwald brauchen werdet. Es wird euch noch einmal alles abverlangt werden und bitte lass deine Trauer zu, lass deine Tränen laufen, lass sie raus und schrei dir deinen Kummer von der Seele , wenn du das brauchst. Nur die, die jemals auch geliebt und ihr Liebstes verloren haben, können es verstehen, in welchem Gefühlschaos du dich befindest und all die anderen sollen einfach wegschauen, wenn sie den Anblick eines Trauernden nicht ertragen können. Ein leiser Gruß Petra
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Er hat nie aufgehört, daran zu glauben, wieder gesund zu werden..... Aus dem Glauben wurde Hoffnung, doch die Krankheit hat der Hoffnung keine Chance gelassen. *28. Mai 1949 + 9. Juni 2010 in Bad Frankenhausen |
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