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  #1  
Alt 26.08.2010, 08:31
carlen carlen ist offline
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Registriert seit: 19.07.2009
Ort: Harz
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Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo Sanne,

wünsche Dir sehr, dass Du die Chemo gut verträgst.
Ich hatte kaum Probleme, hätte sicherlich von der Kraft her auch in der 2. und 3. Woche nach der Chemo arbeiten können, aber die Ärztin hat mir geraten, die Zeit zum Gesund werden zu nutzen. Das habe ich ausgiebig getan, viel Sport getrieben, gelesen, liebe Menschen getroffen, mit anderen einen Brustkrebs-Stammtisch gegründet und mich mit der Krankheit auseinandergesetzt.
Die Zeit hat mir gut getan. Ich konnte direkt nach der Reha wieder anfangen zu arbeiten, niemand hat mir meine Auszeit übel genommen. Im Gegenteil, es wäre für die anderen schwierig gewesen, da ich ja immer mal wieder ausgefallen wäre. Außerdem kenne ich mich - ich wäre sicher auch an schlechten Tagen arbeiten gegangen - und das wäre nicht gut gewesen.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die Chemo und die richtige Entscheidung für Dich - nur die ist wichtig - wir anderen können nur erzählen, wie es bei uns war.

Alles Gute,

Carlen
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  #2  
Alt 26.08.2010, 17:30
crocus crocus ist offline
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Registriert seit: 20.04.2010
Ort: im Gewächshaus
Beiträge: 7
Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo Sanne,
auch ich kann ein paar Erfahrungen für das Arbeiten gehen während der Chemo-Phase beisteuern.
Ich hatte 8 Chemo-Zyklen und damit fast ein halbes Jahr. Für mich war schon vor dem 1. Zyklus klar, ich will in der 2. und 3. Woche arbeiten gehen. Zu Hause kam ich mir so nutzlos vor.
Auch bei mir stand der Wunsch nach soviel Normalität und Alltag wie möglich im Vordergrund. Aber ganz am Anfang hat sich das schwieriger gestaltet, als erwartet. Meine Leukos und die Neutrofilen gingen dermaßen in den Keller, dass mich meine Hausärztin aus dem Verkehr gezogen hat.
Das war so ziemlich die schlimmste Phase für mich. Ich dachte ich krieg die Krise und war schon total panisch, dass das die ganze Zeit so bleiben würde.

Aber ich habe mich wieder hoch gekämpft und bin arbeiten gegangen. Ich habe aber ein paar "Spielregeln" beachtet. Ich habe nur 4-6 Std. täglich gearbeitet, ich habe "nein"-sagen gelernt, bzw. lernen müssen, ich habe das eigene Auto anstatt der öffentlichen Verkehrsmittel benutzt, ich habe nach jedem Händeschütteln die Hände desinfiziert, ich habe ganz genau in mich hinein gehört, um wirklich die nötige Balance zu finden, zwischen dem was gut tut und was ich brauche und dem was mir schadet, ich habe versucht erkälteten Menschen aus dem Weg zu gehen (was garnicht so einfach war, da ich von Anfang Dez. bis Mitte Mai Chemo gemacht habe) und was auch ganz wichtig war, ich habe 2 tolle Chefs und noch viel tollere Kolleginnen und Kollegen, die mich bei meinem "Gastspielprogramm" unterstützt haben. Ich denke, es kommt auch viel auf das Arbeitsumfeld an, ob das Betriebsklima stimmt und einem die Arbeit freude macht.
Im Büro habe ich eine Perücke getragen, weil ich das Mitleid meiner Kundschaft nicht so gut ertragen konnte.

Auf Dienstreise war ich auch einmal, aber auch hier habe ich versucht mich an "meine Spielregeln" zu halten. Auch da hat der Arbeitgeber mitgespielt und mir die Fahrt mit dem eigenen PKW gestattet.

Es war manchmal aber auch hart. Und der Spruch "Chemo macht doof" ist nicht von ungefähr. Mir gings (und geht es heute 3 Monate nach der letzten Chemo) ähnlich wie Alexandra, ich hab ein Hasenhirn. Konnte ich mich früher auf mein Supergedächtnis verlassen, muss ich mir heute Vieles notieren und ich habe lernen müssen, meinen Schreibtisch aufzuräumen

Mir hat das Arbeiten gehen aber in jedem Fall gut getan und durch diese Zeit geholfen. Ich bin nicht in das Fatique-Loch gefallen, weil ich mich neben der Arbeit auch noch an der frischen Luft bewegt habe.
Ich bin aber auch oft seltsam angeschaut worden. Es gab auch Leute, die meinen Wunsch arbeiten zu gehen nicht nachvollziehen konnten.
Auch in der Zeit der Chemo war ich, wenn ich mich so umgeschaut habe, die Einzige, die gearbeitet hat.

Ich habe eine neoadjuvante Chemo gemacht und nach der Ablation kam auch noch eine knapp 6 wöchige Strahlentherapie, die ich am 18.08. abgeschlossen habe. Auch während der Bestrahlungen hatten die Ärzte nichts dagegen, so dass ich 4 Std. arbeiten gegangen bin.
Auch das ging wieder ganz gut.

Ich denke, Du musst es ausprobieren. Abbrechen und krankschreiben lassen, kann man sich immernoch.

Sonnige Grüße
Rita
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  #3  
Alt 26.08.2010, 17:53
Mann44DN Mann44DN ist offline
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Registriert seit: 26.08.2010
Beiträge: 8
Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo,

da sich die Chemotherapien sehr unterscheiden und die Nebenwirkungen bei jedem anders sind, lässt sich dazu wenig Sinnvolles sagen.
An Deiner Stelle würde ich mich zuerst mal nicht krankschreiben lassen, jedoch den Arbeitgeber informieren, dass Du nur bis zu einem gewissen Grad arbeiten kannst.
Wenn Du spürst, dass es nicht mehr geht, dann sofort krankschreiben lassen.

Alles Gute

Pierre
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  #4  
Alt 28.08.2010, 13:54
Kegelzicke02 Kegelzicke02 ist offline
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Registriert seit: 25.01.2009
Ort: In Köln bin aber gebürtig aus Hamburg
Beiträge: 35
Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo,

nur du weißt wie es Dir gerade geht. Ich habe insgesamt 8 Chemos bekommen und bin bis zur 7. Arbeiten gegangen, es tat mir gut. Mein Körper hat aber nach
der 7. schlapp gemacht und ich habe mich krankschreiben lassen. Meinen Arbeitgeber habe ich aber vorher informiert.
Ach ja, ich habe mir die Chemos immer Freitags geben lassen, damit ich am Wochenende etwas Ruhe hatte (habe 2 Kinder wobei das jüngste damals 2 Jahre alt war).
Also, höre auf deinen Körper der sagt Dir was du verkraftest und wann du aufhören solltest.
Alles Gute.
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  #5  
Alt 30.08.2010, 14:46
sanne_62 sanne_62 ist offline
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Registriert seit: 15.08.2010
Beiträge: 77
Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo zusammen,

erst mal vielen, vielen Dank für die ganzen Antworten und Tipps, ich bin echt beeindruckt!
Die 1. FEC habe ich nun am letzten Mittwoch bekommen, Nebenwirkungen hielten sich in Grenzen, aber arbeiten konnte und wollte ich nur stundenweise (und von daheim aus). Und am Freitag konnte ich wegen Problemen mit dem Port gar nichts machen. Also wurde meine Arbeitswut etwas gebremst
Habe mich diese Woche sicherheitshalber noch krankschreiben lassen, werde nur von daheim aus ein bisschen was machen.

Gibt es für die Krankschreiberei eine gute Lösung? Ganze Tage und das 5 Tage die Woche kann und will ich eher nicht arbeiten. Die Krankenkasse meinte, ich müsse mich jeweils tageweise krankschreiben lassen, aber das ist ein Riesenaufwand.

Gruss
Sanne
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  #6  
Alt 30.08.2010, 14:59
Aktenfee Aktenfee ist offline
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Beiträge: 85
Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Ich bin auf Anraten meiner Ärzte insgesamt 9 Monate zu Hause geblieben. So konnte mich dazwischen immer ganz gut erholen. Mein Chef und meine Kollegen haben mich da voll bestärkt - Gesundheit geht vor! Ein Arzt sagte auch zu mir, an 2 Fronten sollte man nicht kämpfen.

Mal abgesehen davon ging es mir ja nur die 2 Tage nach der Chemo gut, dann kam der Einbruch und bis zur nächsten Chemo war ich dann wieder einigermaßen fit. Ich habe tageweise nur geschlafen.
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  #7  
Alt 30.08.2010, 15:15
Benutzerbild von stefuli1976
stefuli1976 stefuli1976 ist offline
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Beiträge: 206
Standard AW: Arbeiten während der Chemo-Zeit?

Hallo Sanne,

nun ich arbeite zwar nicht wirklich mache aber eine Qualifizierung zur Zeit die ich schon vor meiner Krankheitsgeschichte fest geplant war...ich mache es immer so dass ich die Chemo (alle drei Wochen) immer auf Mittwochs oder Donnerstag lege, am besten morgens, und dann hast Du in jedem Fall immer das Wochenende als verlängerung damit ich nicht allzuviel verpasse! das kam dann immer ganz gut hin, habe jetzt noch einmal Chemo
Habe das aber auch alles mit den Ärzten vom ATZ im Krankenhaus abgeklärt, dann mit der Einrichtung wo ich die Schulung mache und ebenso mit dem Arbeitsamt damit von dort aus kein Ärger kommen kann...die im Krankenhaus meinten solange es mir soweit gut geht und ich das machen kann wäre das kein Problem! Und es wäre auch positiv für´s gesundwerden, was Du halt bedenken musst ist immer dass Dein Immunsystem angreifbarer ist als sonst...d.h. achte drauf dass Du keinen kranken Kollegen zu nahe kommst denn das kann für Dich andere Auswirkungen haben!

Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe Du bekommst das so hin für es für Dich am besten machbar ist!

GLG
Steffi
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