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#1
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Ach Ange,
du hast ausgesprochen was ich die ganze Zeit denke. Mama weiß GENAU Bescheid, gibt es warum auch immer nicht zu. Das schmerzt. Sie ist ganz alleine mit ihren Gedanken. Höchstens Stiefpapa weiß was Sache ist, wenn überhaupt. Oh Mann, ich habe alles so sehr verdrängt. Nun ist alles wieder vor meinen Augen. Krebs. Palliativ. Leid. Schmerz. Verlust. Leere. Angst. Wut. Trauer. Die ganzen Warum-Fragen. Alles wieder da. Ich würd Mama so gerne helfen. Aber wie? Sie öffnet sich gar nicht, was mich noch mehr verzweifeln lässt. Klar, sie will uns schützen, aber es bringt doch nichts. Irgendwann können wir Kinder auf drei zählen und sie kann es dann nicht mehr verbergen. Sie ist so tapfer. Sie schmiedet Pläne. Sie ist sogar jetzt noch für andere da. Es ist so ungerecht. Es gibt viele, die ihrem Leben ein Ende setzen, weil sie keine Lust mehr haben, warum auch immer und Mama und all die anderen wollen leben und dürfen es nicht. Wo steckt da der Sinn? Wo? Ich verstehe es nicht. |
#2
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ja... das WARUM.... Warum alle anderen und ich nicht, oder warum wir und nicht die anderen??!! Leider oder auch zum Glück gibt es da keine Antwort drauf!!
Wie können wir helfen?? Ich habe vor 2 Tagen mit unserem Pflegedienst gesprochen, weil ich auch nicht mehr wusste, wie wir noch mit meiner SM umgehen sollen, wie wir helfen können, wie wir sie besser verstehen können in ihrem Verhalten. Sie sagte, das meine SM nun ziemlich voll von Metas ist, und sie ihre Fassade, die sie aufgebaut hatte, freunden gegenüber, nicht mehr aufrecht erhalten kann, es geht ihr schlecht. Sie kann es nun auch vor niemandem mehr verbergen. Das macht sie nachdenklich, traurig, panisch. Wir sollen einfach nur da sein, sie in den arm nehmen und egal was sie sagt einfach zustimmen und nicht mehr gegenanreden ![]() Meine SM sagte gestern sie ist im Traum immer weggerannt... ich habe nicht verstanden wovon sie redet bis sie sagte, es ist noch nicht ihre zeit... ![]() Es ist einfach für alle schwer. Diese Hilflosigkeit, nichts tun zu können einfach nur danebenzusitzen, zu schauen, wie unsere Lieben immer weniger werden. Angst... Wut... Manchmal denke ich, wir Beide haben doch recht mit den gleichen Sachen zu kämpfen... Mit den gleichen Gedanken, und auch mit den gleichen Problemen... ![]() ich wünsche dir dennoch einen schönen Abend und lass dich von deiner Kleinen aufmuntern ![]() ganz viele liebe grüsse ange ![]() |
#3
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Liebe Natascha,
ich melde mich bei Dir, weil ich mir auch immer die Frage nach dem Warum? stelle und stellte. (aber wir tun das doch alle oder?) Ich habe letztens in einem Buch etwas sehr Wahres gelesen. Die Frage nach dem Warum stellt sich eigentlich nicht. Wir kommen auf die Welt und bereits da ist festgelegt wann unser Erdenleben endet, egal was wir aus unserem Leben machen, ob Gut oder Schlecht. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass das Grübeln nach dem Warum einen nur sehr sehr viel Energie raubt, diese Energie liebe Natascha schenke deiner Mama. Verbringe viel Zeit mit ihr, wenn sie auch die Gespräche ablehnt, versuche zu akzeptieren. Manche Menschen wollen einfach nicht über ihre schwere Krankheit reden, meine Mama war auch ein solcher Mensch. Ich wünsche Dir und Deiner Mama alles Liebe und seid ganz herzlich gedrückt. Es ist kein leichter Weg. ![]() LG Anni |
#4
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hallo natascha,
komme mal kurz reingeschneit um dich ganz dolle zu drücken ![]() außerdem schicke ich dir noch ein riiiiiiiiesenpaket kraft mit- ich weiss doch wie dringend du sie brauchst! ggggggglg, nicole |
#5
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Liebe Natascha,
ich wollte mal fragen wie es bei euch geht??? ganz ganz viele liebe grüsse und viel kraft wünscht dir ange ![]() ![]() |
#6
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Hallo ihr Lieben!
Danke, dass ihr an mich/uns denkt. Es tut gut, zu wissen, dass man nicht alleine ist. Ich komme gar nicht mehr dazu alle PN zu beantworten, weil es mir schwer fällt zu schreiben. Bitte nicht böse sein. So, wo soll ich anfangen? Meine Schwester und ich waren ja bei Mamas Ärztin (ohne ihr Wissen) und haben verlangt, dass sie mit uns Klartext sprechen soll. Nun gut, das ist ihr auch teilweise gelungen. Zum Thema warum die Knochenmetas nicht bestrahlt werden: es gibt zwei Arten von Knochenmetas. Die einen werden regelrecht von den Metastasen zerfressen und werden dadurch porös und zerbrechlich, löchrig usw. und die andere Art würde an Masse gewinnen, d.h. die Metastasen würden "anbauen" und sich an die Knochen festsetzen. Daher angeblich keine Bruchgefahr und auch keine Bestrahlung. Wie ich heraus hören konnte, sind die Knochenmetas anscheinend von Anfang an da, nur hatte man diese nicht gleich sehen können. Genau das macht der Ärztin Sorgen. Nicht die Hirnmetas, sondern die Knochenmetas, weil sie schon ziemlich lange da sind und in Kombi mit den Hirnmetas ist es doppelt scheisse. Nun gut. Wir sprachen auch über eine neue Medikamente für Mama gegen die Schmerzen. Morphiumpflaser wäre als nächstes dran, wenn Ibuprofen und Co. nicht mehr oder wenig anschlagen. Ansonsten sagte die Ärztin nichts, was ich schon wusste. Das wäre das eine. Von Samstag bis gestern war Mama allein Zuhaus. Stiefpapa brauchte einfach mal eine Auszeit und fuhr auf den Camp. Wir Kinder waren natürlich Rund um die Uhr, soweit wie es ginge, für Mama da. Wir kochten zusammen, gingen für sie einkaufen und ja es war für einen kurzen Augenblick wie früher. Sie spielte sogar mit uns Kniffel und Karten. Ich musste sogar mal Schummeln, damit ich auch mal gewinne ;-) Aber es war doch komisch, als hätte sie zwei Gesichter. Zum einen war sie fröhlich und glücklich, dass wir da waren, aber irgendwie lag was in der Luft. Als sie mit meiner Schwester im KH war um Zometa zu bekommen, hatte sie ihren Schmuck dabei und hatte ihn danach beim Schmuckhändler abgegeben. Sie hat das Geld dann unter sich, meiner Schwester und mir aufgeteilt. Alles recht schön und gut, aber warum JETZT? Das hatte ich sie so oft gefragt und sie wich immer aus mit den Worten "bevor er noch mehr einstaubt..." Und vorhin gab es den Super GAU! Als ich gerade über Festnetz mit meiner Schwester telefonierte, rief sie hektisch aufs Handy an. Natürlich legte ich schnell bei meiner Schwester auf und rief sie zurück. Stiefpapa (mittlerweile zurück) war einkaufen und so konnte sie frei reden. Sie und er hätten heute morgen geweint. Er hatte aufm Camp genug Zeit um über alles nach zudenken und musste dort auch sehr oft weinen, während er auf ihre leere Bettseite schaute. Ihr erging es Zuhause genauso und sie dürfe nicht gehen. Gestern oder heute hatte sie eine Reportage im TV über Krebs bzw. Lungenkrebs gesehen. Sie wollte wegschalten, konnte es aber nicht, weil die Neugierde zu groß war. Sie wollte es wissen sagte sie. Wissen wie der Stand der Dinge ist. Sie hat große Angst, weil sie, laut TV, nur ein Jahr hätte und doch so gerne ihrer Enkelin die Schultüte in drei Jahren befüllen will. Sie mag erst gar nicht daran denken was dann mit Stiefpapa los wäre. Auf dem Camp hatte er die Möglichkeit mit den "Nachbarn" zu sprechen und die hätten gesagt, dass es gerade bei Lungenkrebs so schnell gehen könne und da hatte er gleich wieder Angst bekommen und musste wieder weinen. Er weiß genau was los ist und verdrängt alles, weil er sonst überschnappen würde. Als er wieder Heim kam, nahm er sie ganz fest in seine Arme und wollte sie gar nicht mehr loslassen und fing an zu weinen..... Oh Mann, jetzt kullern bei mir die Tränen. Die zwei lieben sich so innig, haben soviel schon gemeistert und das jetzt so zu sehen, das schmerzt sehr. Sie wissen BEIDE was los ist und wie es (bald) endet. Ich will helfen, aber wie? Ich habe Mama vorhin am Telefon gesagt, dass sie sich bzw. uns allen was vormacht, die Starke spielt und das sie das nicht braucht, ich weiß Bescheid und bin immer für sie da. Da hatte sie angefangen zu weinen. Sie will noch nicht gehen. SIE WILL LEBEN!!!!! Oh Mann, andere schmeißen ihr Leben weg und sie????? Sie kämpft! Ich muss aufhören, ich seh die Tastatur kaum |
#7
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Armer Spatz ich schicke Dir Kraft. Leider gehören die Situationen, die du geschildert hast einfach zum Abschiednehmen dazu. Ich wäre froh gewesen, wenn mein Mann mich in den Arm genommen hätte und wir hätten uns weinend trösten können. Aber leider war das nie der Fall. Mein Mann wollte über seine Krankheit und nahen Tod nicht reden. Bis zu letzten Sekunde nicht. Als ich gestern seine Kleidung zusammensuchte habe ich mir gewünscht, daß irgendwo ein Zettel oder ein Brief von ihm an mich zu finden wäre. Jede Tasche und Öffnungen habe ich durchsucht und war so entäuscht nichts zu finden. Sehe das Weinen deiner Eltern als Geschenk an. Sie zeigen, daß sie sich lieben. Viel später wird man es vielleicht verstehen.
Mein Liebes viel Kraft wünsche ich Dir. Ilonka |
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