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#1
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Hallo Madivaru,
du hast zwar eine Generalvollmacht für deine Mutter, aber die Ärzte müssen sich nicht daran halten! Generalvollmacht: Eine Generalvollmacht ersetzt nicht die Vorsorgevollmacht, denn in ihr werden nicht die gesundheitlichen Belange geregelt. Es tut mir wirklich Leid für deine Mutter, das sie diese Diagnose erhalten hat und das du dir Sorgen machst, kann man gut herauslesen. Aber für mich stellt dein Anliegen auch eine Art von Entmündigung da und das darf nicht sein. Viele Grüße, Sanne |
#2
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Ich danke euch für die schnellen Rückmeldungen und Gedankenanstöße.
Meine Mutter ist 82, es beruhigt mich, dass die Prognose, wie sunny geschrieben hat, recht gut ist. Diese notarielle Vollmacht gilt für alles, sogar für § 181 Insichgeschäft. Auch für gesundheitliche Dinge und enthält eine Patientenverfügung. Soll heißen, dass ich irgendwann entscheiden muss, falls ein entsprechender Fall eintritt. Diese allumfassende Vollmacht hat mir meine Mutter erteilt, weil sie weiß, dass ich niemals etwas gegen ihren Willen machen würde. Ich bin sicher, ihr Wille ist es, nicht die Wahrheit zu kennen. Aber in solchen außergewöhnlichen Situationen kann man sich vielleicht irren. Aber ich denke derzeit fast alleine darüber nach, ihr habt das alles schon irgendwie durchmachen müssen. Daher bin ich für eure Denkanstöße sehr dankbar, denn in so einer Situation ist man ja leicht "betriebsblind". Übrigens hat sie vorhin mit einer Freundin telefoniert, die angerufen hat. Meine Mutter hat gesagt: "Die haben nichts gefunden". Sie haben aber noch ein Bauchaortenaneurysma entdeckt - bei 5,5 cm auch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Und eine Reizleitungsstörung des Herzens. Und gerade habe ich von einer Ärztin erfahren, dass man ihr gestern Mittag bereits gesagt hat, dass sie Brustkrebs hat. Meine Mutter weiß es nicht mehr - oder hat es verdrängt. Sie hat mich vorhin sogar gefragt, warum sie ein Pflaster auf der Brust kleben hat. Ich muss hinzufügen, dass sie an Altersdemenz leidet. Geändert von Madivaru (12.10.2010 um 17:53 Uhr) |
#3
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Liebe Madivaru,
nimm mir bitte meine Frage nicht übel, aber ist Deine Mutter denn im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte? Und wenn ja, ist dann die Vollmacht über die Du verfügst überhaupt von Belang? Ich habe so ein wenig das Gefühl, dass Deine Sorge um Deine Mutter Dich dazu verleiten könnte, ihr Dinge abzunehmen, die die ihren und nicht die Deinen sind. Liebe Grüße Annedore |
#4
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Hallo!
Ich denke, du bist einfach selbst gerade sehr geschockt von der Diagnose. Ich bin in der Situation, dass wir drei Frauen in der Familie alle BK haben. Erst meine Mutter, dann ich, dann meine Schwester. Wie es hier auch immer mal zu lesen ist, fand ich die Diagnose bei den anderen schwieriger, als bei mir selbst. Als Außenstehender ist man viel hilfloser. Meine Schwester hat auch Depressionen und in schlechten Zeiten spricht sie davon, dass der Krebs sie "dahinraffen" solle. Aber während der Therapie hat sie gekämpft wie ein Löwe. Da ist dann nämlich ein Lebenswille da, von dem der Betroffene oft selbst keine Ahnung hat. Deine Mutter ist 82. Der Gedanke an den Tod wird ihr nicht ganz fremd sein. Wenn sie aber weiß, warum sie die Therapien macht, wird sie viel besser damit klar kommen. So, wie sich das anhört, hat sie doch eine gute Prognose. Meine Mutter bekam keine Chemo, aber Bestrahlung. Wie willst du da dein Lügengebilde aufrecht erhalten? Wenn deine Mutter mit anderen Frauen bei der Bestrahlung sitzt, wird ihr schon dämmern, was los ist. Und Nicht-Wissen macht viel mehr Angst als Wissen. Denn nur dann kann man mitarbeiten, was wichtig ist! Alles Gute für euch Gilda |
#5
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Hallo Madivaru,
ich bin sowohl selbst BK-Betroffene als auch in einer mit Deiner vergleichbaren Situation. Meine Tante hat vor zwei Wochen die Diagnose Lymphdrüsenkrebs bekommen. Sie ist 72 und es sieht nicht gut aus. Sie selbst scheint gar nicht wissen zu wollen, wie es um sie steht. Alles, was sie den Arzt gefragt hat war, "habe ich denn eine Chance?" und das hat er bejaht (zum Glück). Sie sagt, ich bzw. mein Bruder sollen alles mit den Ärzten besprechen, sie könne sich das ohnehin nicht merken. Über die Chemo interessiert sie nur, wann und ob sie dabei nach Hause kann. Und wenn mir der Arzt nun sagt, dass sie eine o,5-prozentige Chance hat und die Chemo angesichts ihres schlechten Allgemeinzustandes fürchterlich werden wird, werde ich ihr das natürlich nicht sagen. Dies kann sie jederzeit selbst von den Ärzten erfragen. Du kennst Deine Mutter besser als jeder andere und wenn sie auch noch Altersdemenz hat, dann ist es für sie möglicherweise angenehmer, nichts Genaues zu wissen. Du wirst schon die richtige Entscheidung treffen. Liebe Grüße Stephie |
#6
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Hallo Madivaru,
ganz wichtig fände ich die Information, ob der Brustkrebs schnell wächst oder langsam. Früher sind viele sehr alte Menschen an etwas ganz anderem gestorben, weil der Krebs so langsam wuchs, dass er keine Beschwerden bereitete und oft noch nicht einmal entdeckt wurde. Ob der Tumor langsam wächst, müssten die Ärzte Dir sagen können. Sollte man eine so alte Damen mit Demenz noch die Strapazen einer Krebstherapie durchmachen lassen, wenn das nicht unbedingt nötig ist? Mit der Diagnose kannst du eventuell auch eine Zweitmeinung einholen. Und sollte er langsam wachsen, musst Du Deine Mutter auch nicht belügen, Du könntest z.B. sagen, dass der Tumor nicht lebensgefährlich ist. Wenn es denn so ist... LG munkelt |
#7
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Gerade habe ich den Rechner nochmal hochgefahren, um euch zu schreiben, welche Gedanken mich inzwischen beschäftigen. Ich bin überwältigt von eurer Anteilnahme und den vielen Rückmeldungen. Einiges von meinen Gedanken steht dort bereits.
Ich kann sie noch so gut kennen, eine solche Diagnose ist ein Ausnahmezustand und daher kann es sein, dass sie vielleicht etwas anderes will, als ich vermute. Wir sind vorhin essen gegangen, weil sie endlich mal wieder "was richtiges zum Beißen" haben wollte, nach dem Krankenhausessen. Sie war sehr ruhig und in sich gekehrt, hat gesagt, dass sie irgendwie neben der Spur sei. Aber richtig benennen konnte sie es nicht. Zurück in ihrem Haus hat sie sich mit ihren Arthrose geplagten Knien die Treppe heraufgeschleppt und (nicht zum ersten Mal) gesagt: "Oh Mann, wenn ich das aber noch einige Jahre ertragen muss....". Da kam mir der Gedanke: Ich muss herausfinden, was sie will. Und daher denke ich inzwischen, dass die Ärztin Recht hat, dass ich meine Mutter entmündige, wenn sie nicht selber entscheiden kann, was sie will, ob sie die Therapie will und wenn ja, welche. Und noch ein Gedanke ist mir gekommen. Vielleicht würde sie nicht den Knopf ihrer Hausnotrufanlage drücken, wenn sie erneut umkippt. Ich kann derzeit eigentlich nicht mehr wissen, was sie will, denn bei genauem "Hinsehen" ist in den letzten zwei Tagen etwas mit ihr passiert, ihr Lebenswille scheint gebrochen zu sein. Sie ist seit gestern völlig anders. Ich habe vor Jahren (durch die räumliche Nähe jeden Tag) mit angesehen, wie ein Baum von einem Mann, der nie krank war (mein Vater) allmählich immer mehr verschwand. Jetzt trifft es meine Mutter. Ich habe Angst davor wieder einen geliebten Mensch leiden zu sehen. Das vernebelt meine Gedanken. Ihr versteht das - ich weiß es... |
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