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  #1  
Alt 21.10.2010, 20:03
S.Weinrich S.Weinrich ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Hallo und es tut mir sehr leid was da bei Dir los ist.

Ich wurde immer geschont und kam mir deshalb so dumm vor, ich wollte es wissen, und ich weiß,das Betroffene kein Mitleid wollen.
Das ist schwer fuer Aussenstehende, denn mehr als Anteilnahme koennen wir ja meist nicht geben.

Ich finde es toll,das du hier bei uns fragst, glaub mir, als Angehoeriger geht man mit durch die Hoelle...
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  #2  
Alt 22.10.2010, 02:05
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HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Zitat:
fürchte ich Mitleid
.... vielleicht empfindest Du es als MitLEID, was Dir als
MitGEFÜHL entgegengebracht wird ...?

Ist es nicht eigentlich schön, wenn jemand da ist der mit einem fühlt?

Das sollte einem Kraft geben, aber manchmal ist es schwer das anzunehmen, wenn man immer stark (gewesen) sein muss ...

Vielleicht schaffst Du es ja, DICH mal auffangen zu lassen, statt die anderen auffangen zu wollen?

Liebe Gedanken schickt Dir
Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #3  
Alt 22.10.2010, 08:29
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Guten Morgen Torte,

sorry, das ich grinse , aber dein Nick gefällt mir. Ich mag nämlich Torten und alles Süsse.

OK. Mitleid. Wovor hast du Angst? Vor der Aussage: "Ach Gott, wie schlimm! Das tut mir aber leid für dich." ...... und dann ab in die Disko? Oder: "Ach Gott, wie schlimm! Das tut mir aber leid für dich." ..... und dann Stille, Entsetzen, Lähmung, kein Wort mehr?

Es wird immer Menschen geben, die mit so einer Nachricht nicht umgehen können. Ich denke, du hast es schon einmal erfahren müssen. Menschen, die sich wegdrehen, sich nicht mehr melden, einem aus dem Weg gehen, das Thema nie mehr erwähnen oder auf "cool" machen, oberflächlich werden, sich verkrampfen, wenn sie dich sehen.

Und es wird Menschen geben, die sich als wahre Freunde herausstellen. Die tatsächlich mit dir leiden wollen. Die dich trösten, die dir zuhören. Menschen, die aktiv werden und dich unterstützen wollen. Die Tag und Nacht für dich da sind, wenn du sie brauchst. Du wirst sie vielleicht brauchen, diese Menschen. Wie willst du herausfinden wer das ist, wenn du ihnen nicht erzählst, was los ist?

Noch eine kleine Geschichte: als meine Frau gestorben war, musste ich zwangsläufig Verwandte, Freunde, Bekannte informieren. Auch ich hatte Angst davor, sass allein zu Haus vorm Telefon und brauchte dringend selber Trost. OK, ich griff zum Hörer und wählte ...... Nach dem x-ten Anruf lehnte ich mich verblüfft zurück. Was war geschehen? Auf der anderen Seite Entsetzen, Schock, Tränen. ICH musste SIE trösten. Kaum jemand fragte in diesem Moment nach mir. Genau das hat mich keine Kraft gekostet sondern mir Kraft gegeben. Das war das Verblüffende.

Also nur Mut und ran ans Telefon. Dir fehlt nicht die Kraft, du hast nur Angst davor. Kraft hast du genug, glaub mir. Angst ist das älteste Gefühl, das der Mensch kennt, und das lebenswichtigste überhaupt. Ohne dieses Gefühl wäre der Mensch längst ausgestorben. Erst die Angst versetzt uns in die Lage auf Gefahren und ungewohnte Situationen zu reagieren, sie trimmt Gehirn und Körper auf Höchstleistung.

Lass sie dich nicht lähmen sondern nutze sie. Sei es für Verwandte, Freunde oder dich und deine DCIS.


Alles Liebe, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

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  #4  
Alt 22.10.2010, 10:11
Sachertorte Sachertorte ist offline
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Beiträge: 92
Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Angie, Helmut -
Eure Worte haben mich sehr berührt, ich musste auch sofort wieder weinen, ein sicheres Zeichen bei mir, dass Ihr etwas angesprochen habt, was wirklich so ist.

Ich habe Angst, mich fallenzulassen.
Und ich habe Angst, jemanden wirklich zu brauchen, und auf Hilfe angewiesen zu sein. Ich weiss ja dass das kommt und notwendig sein wird und mir graut schon davor.
Ich will lieber diejenige sein, die hilft und jemand auffängt und stark ist. Damit fühle ich mich wohler und sicherer.
Selbst Hilfe zu brauchen fühlt sich an wie die Kontrolle verlieren.

Danke, dass Ihr so ehrlich zu mir seid!
lieben Gruss
von der Torte
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  #5  
Alt 22.10.2010, 10:31
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Ort: Dreiländereck
Beiträge: 1.987
Daumen hoch AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Liebe Torte,

in unserer modernen Gesellschaft ist der Begriff "Angst" verpönt. Wir sind alle jung, dynamisch, fröhlich, erfolgreich, niemand will uns Böses, wir sind in Watte gepackt, wir schaffen alles. Wozu also Angst? Angst haben nur Schwächlinge und Weicheier ....... Pustekuchen!! Bist du ein Schächling, nur weil du Angst hast? Im Gegenteil. Wirkliche Helden haben und hatten immer Angst. Sie könnten sonst nie zum Sieger werden.

Wir können nicht alles alleine schaffen. Manchmal brauchen wir Hilfe von Menschen, die uns lieben, mögen. Hab Vertrauen zu ihnen, sie wollen dir helfen, sie tun es gerne.

Für dich, weil du ihnen wichtig bist.


Alles Liebe

Helmut
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  #6  
Alt 22.10.2010, 11:07
Linestraum Linestraum ist offline
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Registriert seit: 15.10.2010
Beiträge: 34
Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

Liebe Katharina, dein Beitrag spricht mich sehr an, aus aktuellem Anlass...mein Vater ist vor wenigen Wochen an Lungenkrebs verstorben, er hat es uns, seiner Familie, seinen Kindern, seinen Freunden, seiner FRAU nicht gesagt...wir wußten nur, er IST krank, wir haben es gesehen, seinen Kampf miterlebt, seine Schmerzen, aber wir konnten es eben nicht eindeutig zuordnen, denn er wollte es nicht. Wir wußten von einigen (sehr schmerzhaften) Krankheiten, auch diverse "Zipperlein" waren dabei, aber DAS, das wussten wir nicht...das war Papas Wunsch. Wir respektieren das und wir haben es nur herausbekommen, weil an seinem letzten Tag im KH nochmal ein CT gemacht wurde von einer anderen Ärztin, die es uns dann beiläufig sagte..."ach ja, ihr Vater hat ja auch den Krebs..."das hat uns alle TOTAL schockiert!!!!!

weißt Du, ich denke es hätte ihn nicht gerettet, wir hätten ihn auch nicht in "Watte" gepackt aber in der Rückschau muss ich sagen, hätte man viele seiner Reaktionen/verhaltensweisen, seinen körperlichen Zustand zum Schluss besser verstehen können- meine Ma hat ihn rund um die Uhr versorgt, die fühlt sich jetzt sehr sehr schlecht...irgendwie um etwas "betrogen" hat sie gesagt..ich denke, das kann ich noch nicht mal verübeln. Sie macht sich auch Vorwürfe (unnötigerweise) weil sie manchmal sagte, sie habe ihn "falsch" behandelt, einfach nicht verstehen können und...sie hat GESPÜRT da ist mehr (das haben wir übrigens alle), aber es wurde nie beim Namen genannt und DAS macht uns den Abschied jetzt doppelt so schwer...Papas Leiden ist vorbei, aber wir können nicht so richtig loslassen, müssen erst verstehen was da die letzetn Monate wirklich war...es ist alles so ein Wirrwarr...

Liebe Katharina, ich wünsche Dir von Herzen viel Kraft, und dass Du dass bekommst was Du von Deinen Freunden/Angehörigen erwartest/ Dir wünscht...viellecht ja auch nur Nähe, Respekt! und liebevollen Umgang-alles Liebe für Dich!!!!!!!!
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  #7  
Alt 22.10.2010, 11:10
Linestraum Linestraum ist offline
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Registriert seit: 15.10.2010
Beiträge: 34
Standard AW: Wie sag ichs meiner Familie und Freunden?

PS: Schwäche zeigen IST ein Zeichen von Stärke!!!!!! wollte ich nochmal eben loswerden zu deinem beitrag oben so seh ich das jedenfalls!!!!!!!
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