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Alt 19.04.2004, 17:24
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard mein papa ,ein tapferer mensch

Hallo, alle zusammen!


So, wie versprochen will ich mich mal wieder „blicken lassen“. Habe mir die letzten Einträge mal ausgedruckt, auf dem Papier liest es sich besser als am Bildschirm.

Aus Euren Einträgen entnehme ich, dass es Euch im Moment wohl ganz bescheiden geht. Darum möchte ich versuchen, Euch mal etwas aufzubauen. Vielleicht gelingt mir das.


Doris:
Ich bin selten so richtig auf Deine Beiträge eingegangen. Ich hoffe, daß Du mir das nicht übel nimmst.

Mit dem „Erbverzicht“: könnt Ihr das nicht noch so laufen lassen, daß Du und Deine Schwestern den Anteil ausbezahlt bekommt und ihn Eurer Mutter aufs Konto überweist? Vielleicht ist das doch der einfachste Weg. Was Eure Mama von wem auch immer aufs Konto bekommt, ist doch vollkommen egal hinterher.

Was Dich anbetrifft; setz Dich nicht unter Druck mit einer Beziehung oder Familie. Ich weiß nicht, ob Du uns irgendwo mal Dein Alter mitgeteilt hast. Aber es gibt doch viele Paare, die erst spät zusammengefunden und auch noch Kinder bekommen haben. Vielleicht kommt alles in die Bahn, wenn Du erst einmal den Verlust Deines Papa’s verarbeitet hast. Und das Du alleine wohnst und nicht bei Deiner Mama ist vollkommen in Ordnung. Auch Deine Mama muß die „Chance“ haben, ihr Leben alleine wieder in den Griff zu bekommen. Natürlich braucht das seine Zeit. Meine Mama lebt jetzt auch alleine und dazu noch in einem Pflegeheim, da sie an Altersdemenz leidet und nicht mehr in der alten Wohnung bleiben konnte.

Natürlich fällt es einem als Kind nicht unbedingt leicht, ein Elternteil „sich selbst“ zu überlassen. Aber jeder hat seinen eigenen Rhythmus entwickelt und wenn man dann nur aus Mitleid zusammenzieht, kann’s auch nach hinten losgehen.

Das Du mit Deinen Schwestern hin und wieder nicht so gut klarkommst, ist traurig. Da bin ich doch wohl besser dran. Aber ich kann mir vorstellen, daß auch sie den Papa vermissen; nur da sie noch „andere Personen“ um sich haben, äußert sich die Trauer wohl anders.

Und das Dein Papa auf spezielle Art und Weise bei Dir/Euch ist, ist doch irgendwie schön. Versuche es zu „genießen“, daß da immer einer ist, der Dich beobachtet, auf Dich aufpasst und Dir vielleicht mal helfend zu Hand geht.


Tina:

Es ist schade, daß Du im Moment auch nicht so gut drauf bist. Versuch Dich auf Deine neue Wohnung zu freuen, sieh es als Chance an, einen neuen Abschnitt damit zu beginnen; auch wenn Dein Papa nicht mehr „sichtbar“ (verzeih mir den Ausdruck) bei Dir ist, er sieht, was Du leistet und ist ganz sicher stolz auf Dich, verdammt stolz! Und das war bestimmt auch sein Ziel, Dich selbständig zu sehen.

Auch das Du Dich nicht um alles kümmerst und Aufgaben auch an den Rest der Familie weitergibst, ist bestimmt in seinem Sinn. Vielleicht braucht Deine Mama auch mal einen Schubs, damit sie versucht, wieder auf eigenen Füßen zu stehen. Wenn Du immer nur machst, dann schafft sie das nicht. Und wenn sich mal die Gelegenheit gibt, trete Deinem Bruderherz mal auf die Füße. Ich weiß ja nicht, wie alt er ist; aber die Blumen für den Geburtstag Eures Papas könnte er doch bestimmt auch bestellen, oder?!

Zum Teich bzw. den Algen. Ein Patentrezept haben wir nicht. Unser Teich existiert auch erst seit Mitte/Ende August letzten Jahres. Aber zu dem Filter gehört so was wie ein UV-Licht. Komm jetzt nicht auf die genaue Bezeichnung. Diese Lampe sorgt dafür, das Schmutzteilchen „abgetötet“ werden, wenn sie aus dem Filter an der Lampe vorbeigepumpt werden, bevor das Wasser wieder in den Teich fließt. Auch Wasserpest (eine Pflanze) soll den Sauerstoffgehalt erhöhen und somit die Algenbildung reduzieren. Ob Du auch bei einem kleinen Teich einen Wasserwechsel machen mußt, glaub ich nicht. Vielleicht würde ich mal 100 Liter austauschen, wenn das alte nicht zu sehr versüfft ist.

Jedenfalls wünsch ich Dir für die weitere Gestaltung Deiner/Eurer Wohnung ganz viel Spaß und gutes Gelingen!


Alex:

Schade, dass Du ebenfalls nicht so gut drauf bist. Wenn Dir zum Weinen ist, dann tue das ruhig. Ich weiß ja nicht, wie Deine Kollegen/innen reagieren. Aber vielleicht können sie doch verstehen, das auch nach einigen Monaten immer noch Trauer da ist. Die kann man nicht einfach in eine Schublade tun, verschließen und dann hat sich das erledigt.

Hoffe, dass Du mit Deinem Freund wieder Frieden geschlossen hast und das es Deiner Mama wieder gut geht. Dann war Dein bisschen Urlaub ja wohl nicht so erholsam? Vielleicht konntest Du etwas am Wochenende nachholen. Hab gelesen, dass Du Inliner fährst. Hab ich noch nicht gemacht, hab auch keine. Allerdings hat Veronika welche, die mir evtl. auch passen würden. Werde ich mal versuchen.


So, jetzt mal zu mir. (Der Esel nennt sich bekanntlich selbst zuletzt). Mir geht’s eigentlich ganz gut, auch meine seelische Verfassung spielt meistens mit. Klar kommen mir auch noch ab und zu die Tränen. So am Ostersonntag, als ich ganz früh aus dem Garten ein paar Osterglocken geholt und neben Papas Bild gestellt habe oder neulich, als ich im Garten wühlte. Da dachte ich, jetzt sieht er mir von irgendwo zu und kann sich nicht mal äußern, ob’s gut aussieht. Ich sag mir immer, er ist zwar nicht mehr hier, aber da. Versteht Ihr, was ich meine?

Das mit dem Tapezieren hat Veronika echt gut hinbekommen. In der Woche war das Wetter auch nicht so gut, so fiel es mir auch nicht schwer, dass ich draußen nicht viel tun konnte. Am Karfreitag haben wir jedenfalls wieder ihre Möbel in ihr Zimmer gestellt, so das das Chaos oben zu Ostern weg war.

Ich hatte unsere Mama und Schwiegereltern und Schwägerin usw. Ostersonntag zum Brunch eingeladen. War am Samstag Nachmittag in der Küche aktiv und habe Ostersonntag ganz früh den Rest erledigt. Danach habe ich mich ganz „faul“ zu den anderen gesetzt und gespachtelt und fast gar nichts gemacht! Nachmittags kamen noch die Freunde meiner Eltern/Mama zu uns, die jetzt in der Nähe von Bremerhaven wohnen. Er baut auch Schiffsmodelle wie Papa und die Frau ist meine Patentante (obwohl sie jetzt diese Aufgabe nicht mehr wahrnehmen muß!). War richtig nett. Die letzte Woche war ich dann viel draußen, war ja auch richtig tolles Wetter.

Jetzt am Donnerstag muss ich mit Mama wieder ins Krankenhaus zum Nachsehen. Am Gründonnerstag meinte der Arzt, sieht schon ganz gut aus, es bildet sich wieder Knochenmasse. Vielleicht wird sie dann ihren Gips los. Dann geht’s allerdings mit Muskelaufbau und Krankengymnastik weiter, denn von Muckis wird da keine Spur mehr sein!

Letzten Donnerstag hab ich Mama ganz spontan hier Nachmittags zu uns geholt bis einschließlich Abendessen. Bei dem schönen Wetter war draußen sitzen angesagt. Als ich sie gegen 20 Uhr nach Hause brachte, war sie richtig müde gewesen von der vielen frischen Luft! Hat ihr aber Spaß gemacht, sagte sie.

So, soll für heute genug sein. Ich wünsche mir, dass ich vielleicht ein wenig von meiner (derzeitigen) positiven Einstellung an Euch weitergeben konnte. Last Euch nicht unter-kriegen, macht das, WAS IHR WOLLT und Euch nicht in eine Richtung treiben, die Euch nicht behagt.

Drück Euch alle mal ganz fest und schicke liebe Grüße

Ulrike
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