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3 Tage nach meinem schwersten Schicksalsschlag habe ich nun endlich die Kraft darüber zu berichten......
Vor rund 2 Wochen wurde bei meiner Lebensgefährtin im Alter von 37 Jahren bei einer Routinekontrolle per Ultraschall etwas "verdächtiges" an der linken Niere entdeckt. 2 Tage später wurde ein CT durchgeführt. Das Ergebnis konnten wir garnicht glauben.... Lt. CT Nierenzellkarzinom 8x11cm mit Infiltration der Nierenvene bis zur Einmündung der Cava Inferior, Infiltration der Fascia Gerota wahrscheinlich, Infiltration der Magenrückwand wahrscheinlich, Infiltration von Pankreasschwanz wahrscheinlich, Infiltration von Colon Descendes wahrscheinlich. Keine pathol. vergrößerten Lymphknoten. Der behandelnde Arzt, ein Arzt für Tumorerkrankungen gab uns sofort eine Überweisung ins Bundeswehrkrankenhaus Berlin. Er meinte er hätte dort einen "guten Draht" hin und in der dortigen Urologie würde meine Frau die bestmögliche Versorgung erfahren. Nach dem anfänglichen CT Befund bestand ja kaum noch Hoffnung aber nach den weiteren Untersuchungen fürs Staging und Gesprächen mit dem Arzt kam wieder etwas Hoffnung. Er meinte das eine Infiltration weiterer Organe sehr unwahrscheinlich sei. Es sehe zwar auf dem CT oft so aus aber bei der OP merkt man dann das der Tumor nur eng anliegt und nicht in die Organe eingedrungen ist. Er meinte auch, das ein Tumor dieser Größe bei einer so jungen Frau sehr selten ist. meine Frau hatte bis dato keinerlei Beschwerden, weder Schmerzen noch Blut im Urin. Sie war absolut lebensfroh und vital. Die Untersuchungen ergaben das Knochen, Bauch und Brustraum metastasenfrei sind und die Lymphknoten auch nicht auffällig seien. Auch für die OP machte er uns Mut, er meinte aufgrund der Untersuchungen bestehe sogar Hoffnung auf "Heilung". Geplant war die komplette Entfernung der linken Niere und falls andere Organe doch betroffen sind, so werde man Diese "beschneiden" bzw. die Milz mit entfernen. Auch bezüglich des Tumorzapfens in der Nierenvene war man zuversichtlich das man diesen "unbeschädigt" zurückschieben kann und rückstandsfrei mit enfernt bekommt. Der Chef der Urologie würde selbst die OP durchführen. Letzten Sonntag am 10.05. brachte ich meine Frau dann ins Krankenhaus. Beide waren wir voller Zuversicht und Hoffnung. Sie gab mir und ihrer 16 jährigen Tochter noch Mut und meinte wir schaffen das gemeinsam.... Montag früh am 11.05. war dann die Operation. Diese dauerte wohl so um die 4-5 Stunden. Man machte aufgrund der Größe des Tumors einen Schnitt von vorne. Nach der OP verblieb meine Frau ca. 5-6 Stunden im Aufwachraum! Die Erklärung war, das man aufgrund erheblicher Schmerzen das Schmerzmittel einstellen muss. Sie sollte dann auf eine Überwachungsstation kommen. (IMC) Auf der Station wo ich wartete, erfuhr ich jedoch das sie so lange im Aufwachraum warten musste, da kein Bett auf der Station frei war..... Ca. 3 Std. nach der OP hatte ich eine Unterredung mit dem operierenden Arzt. Er erklärte mir freudigstrahlend das alles "hervorragend" verlaufen ist und es keinen Grund zur Sorge gibt. Entgegen dem CT Befund hatte der Tumor keine Organe infiltriert, keine Metastasen gebildet und der Tumorzapfen in der Vene konnte "zurückgeschoben" werden und wurde ebenfalls ohne Komplikationen und Rückstande entfernt. Er meinte das zwar immer ein Restrisiko besteht das sich später, nach Monaten oder Jahren noch Metastasen zeigen und wir daher alle Nachsorgeuntersuchungen pünktlich einhalten müssen. Aber aktuell gelte meine Frau als geheilt! Die Niere und der Tumor wurden rückstandsfrei entfernt und sämtliche Schnittränder waren auf beiden Seiten ebenfalls Rückstandsfrei! Ich sah sie dann zum 1.Mal ca. 6-7 Std. nach der OP. Sie war desorientiert und hatte extreme Schmerzen was sich in schreien, stöhnen und im Bett wälzen äußerte. Man erklärte mir das dies normal sei nach so einer OP. Sie bettelte ständig nach weiteren Schmerzmitteln. Man erklärte mir das man Morphium und andere Schmerzmittel per Tropf und Pumpe verabreicht. Ich vertraute den Aussagen der Ärzte und dachte besser jetzt Wundschmerzen aber dafür geheilt.... Am nächsten Tag 12.05. gegen 13 Uhr suchte ich die ICM Station erneut auf. Dort lag sie nicht mehr. Man hatte sie nach ca. 15 Std. auf die normale Station zurück verlegt, auf ein normales Doppelzimmer, ohne jegliche Vitalfunktionsüberwachung. Man meinte ihr Zustand mache eine intensive Überwachung nicht mehr erforderlich. Darüber freute ich mich natürlich sehr. Ich ging also zur normalen Station aber war schockiert welches Bild sich mir bot. Ihr Zustand war noch immer desorientiert, sie wußte weder welcher Wochentag noch welche Tageszeit es ist. Sie stöhnte und wälzte sich noch immer vor Schmerzen..... Ich überbrachte ihr noch die freudige Mitteilung des Arztes das sie ja "geheilt" sei, das sie bei den Wundschmerzen nun durch muss, ich sie nächste Woche nach Hause hole und wir bald im Urlaub fahren..... Die Ärzte erklärten die Schmerzen wiederum mit Wundschmerzen nach einer "großen" OP und das man noch zusätzlich Schmerzmittel geben wird. Ich vertraute ihnen erneut.... und hoffte das am nächsten Tag endlich Bessrung und Linderung in Sicht sei. Am selben Abend, ca. 6 Std. nach meinen Besuch erhielt ich einen Anruf vom Krankenhaus. Man erklärte mir nochmal das die OP ja super verlaufen sei, das auch kein Grund mehr für eine intensive Überwachung bestand und alles gut aussah. Aber...... nun hatte sich wohl der Zustand rapide und "plötzlich" verschlechtert, daraufhin hat man sie auf die Intensivstation verlegt und bemerkt das ihr Blutdruck kritisch sei. Man führte ein CT durch und stellte fest, das Leber sowie Dünndarm nur noch beschränkt mit Blut versorgt werden. Man würde jetzt sofort eine Not OP durchführen und ich solle sofort kommen und die Tochter mitbringen, da es sehr kritisch sei und es sein könne das wir uns zum letzten Mal verabschieden können...... Gegen 22 Uhr waren wir wieder im Krankenhaus. Der Chirurg welcher die Not OP durchführte und die Chefin der Intensivstation erklärten uns dann das meine Frau aus "medizinischer Sicht" nicht mehr lebensfähig sei... Er habe eine Not Op durchgeführt und musste feststellen, das Thromben des Tumors die Gefäße zu Leber und Darm verschlossen hatten. Er konnte nichts mehr tun da Leber, Dünn und Dickdarm bereits komplett abgestorben waren. Er habe sie zugenäht, man würde die lebenserhaltenden Maßnahmen einstellen und man ließe sie im künstlichen Koma damit sie keine Schmerzen mehr hat. Sie würde im Laufe der Nacht noch versterben. Ich fragte ihm wie und wo denn Tumorthromben herkommen, denn der operierende Urologe sagte mir doch das alles rückstandsfrei und ohne Komplikationen entfernt wurde und sie doch als geheilt gelte... Er meinte nur das er dazu nichts sagen kann und ich diesbezüglich mit dem Arzt reden muss der den Tumor und Niere entfernt hat. Uns blieb also nur Abschied zu nehmen.... Da lag sie nun, friedlich schlafend wie ein Engel..... Allerdings verstarb sie nicht noch in der Nacht. Nur ich verabschiedete mich, ihre Tochter hatte nicht die Kraft. Sie überlegte es sich am darauffolgenden Tag dem 13.05. gegen 14 Uhr allerdings anders und verabschiedete sich doch noch, 9 Stunden später als wie sie eigentlich schon tot sein sollte. 5 Minuten danach hörte ihr Herz auf zu schlagen. Sie wußte es fehlt noch jemand und nachdem dann auch ihre Tochter noch kam, konnte sie in Frieden gehen. Noch am 13.05. gegen 12 Uhr, also 2 Std. vor ihrem offiziellen Tod, rief mich der Chef der Intensivstation an und teilte mir mit das er den Vorgang gerne der Staatsanwaltschaft übergeben möchte. Noch am selben Abend wurde der Leichnam sowie sämtliche Akten von der Kripo beschlagnahmt. Der bearbeitende Beamte teilte mir bisher mit, das nach einem "flüchtigen" überfliegen der Akten erheblicher Ermittlungsbedarf besteht. Am Montag soll ich das Ergebnis von der Gerichtsmedizin bekommen..... ich will mich nicht weit aus dem Fenster lehnen da es ein offenes Verfahren ist aber musste sie sterben? War bei der OP wirklich nichts übersehen worden? Kann man mit dermaßen starken Schmerzen im Bauchraum wirklich auf einer normalen Station ohne Überwachung liegen? Sterben die Organe in Minuten ab? Hätte es auf einer anderen Station früher entdeckt werden können? Hätte ein rechtzeitiges Kontroll CT geholfen? War ein CT nach 18 Stunden stärkster Schmerzen trotz Morphium nicht etwas spät? Der Verlust ist zur Zeit nicht zu ertragen und es ist nur noch eine riesige Leere im Leben aber wie soll man damit umgehen wenn es vllt. doch nicht Schicksal sondern zu verhindern gewesen wäre...... Sie sagte immer sie schafft es und nun hat sie doch verloren und ich will wissen weshalb. Vielleicht hat "sie" es ja wirklich geschafft, nur halt "Andere" nicht...... Geändert von arne1907 (17.05.2009 um 09:07 Uhr) |
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