Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gott, Glaube und Krebs....
Hallo Helmut, stellt sich nicht bei jedem Schicksalsschlag die Frage nach dem Warum? ich glaube dass Krebs eine der grössten Herrausvorderungen ist. Wer Krebs hat, muss mit dem Tod rechnen. Und schon ist sie da, die Frage: was kommt dann? Der Glaube an ein Leben, egal in welcher Form, nach dem Tod, hilft die Angst vor dem völligen Verschwinden zu besiegen. Ausserdem kann man beten, dass heisst sich konzentrieren, an sich und Andere denken. Soll ja auch Leute geben die Ärzte anbeten....
Zum Vorherigen: den mit dem ganz vollen Teller Suppe zum Auslöffeln möchte ich nicht kennen lernen, den "Wilden" mit den Köpfen allerdings auch nicht. Grüsse und einen schönen Sonntag Regina
Hallo meine Lieben,
ich war mit Mann und Kindern ein paar Tage im Urlaub (eigentlich nur, um meinem Geburtstag zu entfliehen) und konnte deshalb an der interessanten Diskussion nicht teilnehmen.... Dummerweise hatte ich vor lauter Hektik auch noch vergessen, Euch eine kleine Mitteilung zu hinterlassen, dass ich weg bin... Sorry !!
Nun, ich muss in den nächsten Tagen erst einmal alle Beiträge lesen, die während meiner Abwesenheit geschrieben wurden... Werde mich bemühen...
Ich persönlich finde es gar nicht so "hart" und empfinde es auch nicht als "Arbeit" zu glauben....
Ein schönes Beispiel sind meine Kinder (wobei ich natürlich nicht weiß, wie sie als Erwachsene sein werden), sie glauben "einfach", d.h. es ist glasklar für sie, dass es einen Gott gibt und egal was passiert (auch z.B. bei Todesfällen), sie zweifeln nicht daran und dennoch streiten sie auch manchmal und schreien auch und sind wütend, verzeihen und vergeben oder bitten um Entschuldigung. Sie lieben einfach und fragen nicht, ob der andere diese Liebe verdient oder nicht oder es wert ist. Sie haben eine Vorstellung vom Tod, vom Jenseits, vom Leben, vom Lieben, usw. Sie sind sehr unbefangen und ehrlich, offen und warm, unschuldig, liebevoll, etc....
In der Bibel kann man lesen: Ihr müsst werden wie die Kinder, dann werdet ihr ins Himmelreich kommen. Warum ist das für uns Erwachsene so schwer und "harte Arbeit" ???
Für Euch einen schönen Sonntag mit viel Wärme
Beene
Guten Morgen, :gaehn:
die letzten Tage haben wir nicht sonderlich gut geschlafen. Heute sind wir bereits um 5 Uhr aufgestanden. Eine kleine Tasse Kaffee und ein Stück Brot zu Frühstück. Meine Frau hat sich jetzt nochmal auf die Coutch gelegt und will noch ein bisschen schlafen. Ich sitze hier im Keller und habe eure Beiträge gelesen.
Wir waren jung, fühlten uns stark. Das Leben stand vor uns. Wir mussten es meistern. Unseren beiden Töchtern eine Zukunft ermöglichen. Das Haus meiner Schwiegereltern umbauen und modernisieren. Es blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken. Bei den Meisten ist es, glaube ich, so. Nach dieser Zeit unser Engagement im Turnverein. Meine Frau als Übungsleiterin, ich als Leiter der Turnabteilung.
Dann hat es mich selbst erstmal getroffen, 1998. Gehirntumor. Gott sei Dank stellte es sich als gutartig heraus: Hypophysen-Adenom. Trotzdem Arbeitsleben ade. Turnverein ging auch nicht mehr. Was tun? Nachdenken. Noch ein Schlag vor den Bug: mein Schwager stirbt mit 45 einen sogenannten Sekundentod.
Im Frühsommer 06 trifft es meine Frau: inflammatorischer Brustkrebs. Daran doktorn wir dann bis jetzt und wahrscheinlich noch eine lange Zeit.
Sind das diese Tritte in den Hintern, die man braucht? Um endlich nachzudenken um was es eigentlich geht im Leben?
Meinen Glauben hatte ich eigentlich nie verloren sondern nur vergessen. Jetzt kommt er mit aller Macht zurück. Nur ganz anders als in meiner Jugend. Warum ist es aber so schwer zu glauben? Wir betrachten uns als rationale Wesen, sind aufgeklärt, wollen alles selber regeln. Viele Narben hat das Leben uns zugefügt (es kommen bestimmt noch einige hinzu), wir sind ungeduldig und verletzlich. Das soll man alles nicht mehr so wichtig nehmen und, manchmal täglich, von Vorne anfangen? Das ist sehr schwer und hart.
Ich bin nicht verdrieslich. Mein Leben war gut, ich konnte etwas schaffen. was mich überdauert. Keinen Tag, auch nicht die härtesten, möchte ich missen. Ich habe nicht's versäumt (wie so Manche glaubten mir weissmachen zu müssen). Wir dürfen dem Glück nicht hinterher laufen, sonst kann es uns ja nie einholen!
Euch Allen wünsche ich einen wunderschönen und glücklichen Tag, :)
Helmut
Könnte die Frage nach dem "WARUM" nicht so sein: Warum bekommen nicht (auch) Andere diesen Tritt in den Hintern, die es (auch) verdient hätten????
Guten Morgen,
es geht nicht um den Tod an sich, der ist unausweichlich. Das ist für mich kein Thema. Aber muss wirklich jeder sein Kreuz zu tragen haben? Also ich kenne Menschen, die ihr Leben ohne ein solches zu Ende gebracht haben und dann friedlich eingeschlafen sind. Ob sie immer glücklich und zufrieden waren mag dahin gestellt sein. Ganz gewiss wünsche ich auch Niemandem ein Kreuz tragen zu müssen. Schön, gut und wünschenswert, wenn man es nicht tragen muss.
Ich glaube, es gibt für uns hier und heute keine letztendliche Antwort. Vielleicht wird eine ferne Generation diese Antwort finden? Dieses "Warum" wird man vorerst nicht beiseite schieben können. Ohne diese einfache, grundlegende Frage würde die Menschheit keinen einzigen Schritt nach vorne machen können. Vielleicht hat Gott uns diese Frage beim Verstoss aus dem Paradies mitgegeben? Können wir vielleicht ohne sie nicht überleben?
Liebe Grüsse
Helmut
Hallo meine Lieben,
ich will hier bitte nicht "schulmeisterlich" klingen, aber ich frage nicht oder nur sehr selten "Warum"....
Das würde aber, lieber Helmut, heissen, dass ich nicht vorwärts komme (und das stimmt nun wirklich nicht) und nicht dauerhaft überleben kann...
Ich habe in meiner eigenen Geschichte gelernt, dass es keinen Sinn hat nach dem "Warum" zu fragen und zu grübeln, denn das hemmt mich und meine Energie und Weiterentwicklung, weil ich keine Antwort bekomme und viel wertvolle Zeit damit verbringe nach einer zu suchen... In dieser Zeit könnte ich viel Sinnvolles tun...
Nun, ich frage anstelle des "Warum" immer nach dem "Wozu", das bringt mich weiter (denn es ist konstruktiv), ALLES, was bisher in meinem Leben passiert ist (und das waren auch viele unerfreuliche Katastrophen) hatte letztendlich einen tieferen Sinn und hat mich in meiner Entwicklung weitergebracht... Auch wenn es auf den ersten Blick nicht erkennbar war und sich manches Mal erst viel später zeigte.
Wenn ich mich natürlich mit der Suche nach dem "Warum" aufhalte, dann werde ich das "Wozu" nie finden... Schade eigentlich, oder ?
Nehmen wir Krebs: Ich kann fragen: Warum ich ? Bekomme niemals eine Antwort. Frage ich: Wozu ? erhalte ich eine Menge Antworten, die man hier im Forum gut nachvollziehen kann, denn viele Aussagen beginnen mit: Seitdem ich Krebs habe, hat sich mein Leben verändert (damit meine ich jetzt nicht nur zum Negativen !!), man nimmt Dinge anders wahr, macht andere Sachen, gewichtet anders, usw. Antworten, die man auf der Suche nach dem "Warum" nie finden würde....
Und mal ehrlich: Ist es nicht völlig egal "Warum" ?? Was würde es ändern, wenn ich wüßte, warum mein Vater an seiner Krankheit gestorben ist ? Nichts... Er kommt nie wieder zurück hierher.... Ich bin im Moment immer noch mit dem "Wozu" beschäftigt... Habe schon viele Puzzleteile gefunden... Bin am sortieren, usw...
Am Freitag starb urplötzlich mein Nachbar, mit 45 Jahren, ohne Krebs... Ob mir jemand antwortet, wenn ich frage: "Warum" er ?
Ich schicke Euch allen viele Grüße und viel Kraft für die kommende Woche
Beene
Hallo Beene,
ich glaube, du hast recht. Das "Wozu" ist viel interessanter. Dieses Wort kann in die Zukunft weisen. Ich werde das "Warum" (hoffentlich) ad Akta legen. Vielleicht sollte ich mich mehr führen lassen, als mich auf etwas zu konzentrieren, was mich nicht weiter bringt. Auch wenn es schwer fällt. Nacht's, wenn meine Frau neben mir liegt und nicht schlafen kann und nach Luft ringt und sich die Seele aus dem Leib hustet. Das wird bestimmt schwer.
Mit dem "Wozu" kann ich jetzt noch nicht viel anfangen. Doch ich möchte damit beginnen. Mein Glaube wird mir dabei helfen. Man kann und sollte nicht nur mit dem Kopf denken, sondern auch mit dem Herzen!
Vielen Dank für deine Antwort. Ich glaube, sie hat mir sehr geholfen.
Alles Liebe und noch viele Puzzleteile, die zusammenpassen, :)
Helmut
Hallo Beene,
ich glaube, du hast recht. Das "Wozu" ist viel interessanter. Dieses Wort kann in die Zukunft weisen. Ich werde das "Warum" (hoffentlich) ad Akta legen. Vielleicht sollte ich mich mehr führen lassen, als mich auf etwas zu konzentrieren, was mich nicht weiter bringt. Auch wenn es schwer fällt. Nacht's, wenn meine Frau neben mir liegt und nicht schlafen kann und nach Luft ringt und sich die Seele aus dem Leib hustet. Das wird bestimmt schwer.
Mit dem "Wozu" kann ich jetzt noch nicht viel anfangen. Doch ich möchte damit beginnen. Mein Glaube wird mir dabei helfen. Man kann und sollte nicht nur mit dem Kopf denken, sondern auch mit dem Herzen!
Vielen Dank für deine Antwort. Ich glaube, sie hat mir sehr geholfen.
Alles Liebe und noch viele Puzzleteile, die zusammenpassen, :)
Helmut
Lieber Helmut,
ich kann verstehen, dass Du mit dem "Wozu" nicht soviel anzufangen weisst. Ich hatte mein persönliches "Wozu-Erlebnis" vor acht Jahren, da hatte ich urplötzlich eine Hirnblutung, die man ärztlich nicht beeinflussen konnte, ich war dem Tod viel näher als dem Leben und hatte auch eine sog. Nahtoderfahrung.
Danach war alles anders, mein ganzes Leben und ich habe angefangen nach Puzzleteilen zu suchen und nach einigem Strampeln, habe ich sie auch gefunden, nach und nach, eins passte zu dem anderen, usw.....
Es war eine schwere Zeit, zurück ins Leben, ich hatte fast ein Jahr lang mit den Auswirkungen mächtig zu kämpfen, 24 Std.-Schmerzen, usw. (egal, nichts im Vergleich zu dem, was manche hier durchmachen müssen !!). Hier habe ich meinen Weg zum "Wozu" gefunden, seither ist Gott für mich "bewiesen", vorher war es (nur) Glaube...
Und heute, wo die Schicksalsschläge gerade aus allen Richtungen auf mich zu rasen, schöpfe ich Kraft und Hoffnung und Stärke und weiß, das "Wozu" wird sich mir erklären.... früher oder später....
Ich wünsche Dir Kraft und viele Puzzleteile, vielleicht kannst Du jetzt meine Meinung zum Thema Schicksal auch etwas besser einordnen !
Alles Liebe
Beene
Guten Abend zusammen,
zu dem "Wozu" bin ich noch nicht weiter gekommen. Ich grübele, ich bete, ich schreie es in den Himmel und horsche in mich hinein. Keine Antwort. Zumindest keine, die ich verstehe. Oder muss ich mich einfach in seine Hand fallen lassen? Bedingungslos?
Heute, bei dem schönen Wetter, war meine Frau zum erstenmal für dieses Jahr wieder auf der Terrasse. Sie sass eingemummelt in eine Decke in der Sonne. Sie hat es genossen und war seit langem mal wieder glücklich. Ich musste mich wegdrehen, damit sie meine Tränen nicht sieht. Es sind die kleinen Selbstverständlichkeiten die wichtig sind und das Leben lebenswert machen. Muss man das unbedingt so erfahren?
Könnte man Schicksal nicht auch so interpretieren: nicht Vorbestimmung von Anfang an, sondern Gott stellt dir ab und zu eine Suppe hin, die du auslöffeln musst, egal wie heiss sie ist und wie bitter sie schmeckt? Um dir die Chance zu geben den richtigen Weg zu erkennen? Nur "Wozu" müssen dann auch mal Andere (meine Frau zum Beispiel) das Ganze ausbaden????
Viele Fragen, keine Antworten. Vielleicht kommen sie noch? :confused:
Gruss
Helmut
Hallo zusammen,
das mit dem Schicksal in meinem vorherigen Beitrag könnt ihr knicken. Es wäre pervers, wenn ein Anderer wegen mir leiden müsste. So etwas kann Gott nicht wollen!!
Naja, manchmal schreibt man sich halt einen schönen Stuss zusammen. Ohne richtig zu überlegen. :augendreh
Gruss
Helmut
Hallo Ihr Lieben, hallo Helmut,
ich kann Dich so gut verstehen...
Mein (Lebens)-Puzzle ist im Moment auch nicht gerade prickelnd. Ich habe in der letzten Woche wieder ein paar Teilchen entdeckt... Sie haben mich zwar eher frustriert, als mich glücklich gemacht, aber immerhin haben sie mich näher an das Wozu gebracht...
Wahrscheinlich finde ich deshalb immer nur von Zeit zu Zeit ein Teil, damit es mich nicht völlig umhaut... Ich denke aber, die völlige Hingabe ist Bedingung, so wie Birgit immer sagt: Tiefer als in Gottes Hände können wir nicht fallen !
Euch allen einen schönen Sonntag, ein bisschen Frühlingsstimmung und eine gute Zeit
Beene
PS: Gerade flog ein riesiger Schwarm Wildgänse über unser Haus, zurück aus dem Süden... schöööön !!
Guten Abend,
mein wertvollstes Puzzlestück hat mich verlassen. Hier könnt ihr es lesen: http://www.krebs-kompass.org/Forum/showthread.php?t=31376
Helmut
Lieber Helmut,
mein aufrichtiges und herzliches Beileid für Dich und Deine Familie !!!
Auch wenn es jetzt schwere Zeiten sind, Du wirst Deinen Weg finden...
Glaube nicht an Wunder - verlasse Dich auf sie !!!
Gott ist bei Euch ! Ich bete für Dich und schicke Dir liebe Grüße und einen tröstenden Engel:engel:
Beene
Lieber Helmut, einen stillen Gruß und ich wünsche Euch Allen viel Kraft Regina
Liebe Regina, liebe Beene,
Danke für die lieben Worte. Euch, und auch mir, zum Trost: sie hat nicht leiden müssen.
Nach einem ersten Pleuraerguss über den Jahreswechsel hat es sie zum Zweitenmal getroffen. 14 Tage vor ihrem Tod war noch alles in Ordnung, die Verklebung hatte gehalten. Es ging langsam, wenn auch mühsehlig, bergauf. Die Hoffnung kam langsam zurück. Mittwoch, 20.2., dann die Umkehr. Rasselnde Atemgeräusche, Appetit weg, kaum noch getrunken. Samstags der Notarzt, Morphium, ab in die Klinik. Die Punktion erfolglos, gerade mal 100 ml Flüssigkeit. Der Vergleich der Röntgenbilder: die Pleura ist voller Flüssigkeit, die sich in vielen einzelnen Kammern gesammelt hat. Von der Lunge ist nichts mehr zu sehen. Eine Behandlung ist sinnlos.
Was übrig blieb war Morphium, Sauerstoff und diverse Infusionen. Mytiam ist dann eingeschlafen. Ob sie wusste, was nun kommt, ich weiss es nicht. Ich glaube aber doch. Ihre Augen, ihr Blick.
Alles ging so schnell. Keine Zeit zum Denken. Der Arzt sagte zu mir und meiner Jüngsten: "Sie werden ihre Frau nicht mehr mit nach Hause nehmen. Diesen zweiten Erguss kann man nicht mehr behandeln. Wir werden jedoch alles Menschenmögliche tun. Ihre Frau wird keine Schmerzen, keine Angst, keine Panik haben. Sie wird friedlich sterben können."
Wir bekamen ein Einzelzimmer um ungestört zu sein. Dei Älteste kam noch hinzu. Myriam hat friedlich geschlafen, wie seit Monaten nicht mehr. Sie hat gespürt, dass wir bei ihr waren. Den ganzen Abend, die Nacht waren wir bei ihr. Am Sonntagmorgen kam ihre beste Freundin und deren Freund noch hinzu. Zusammen haben wir gewacht, geweint, geredet. Geschichten aus unserem gemeinsamen Leben erzählt. Die Fahrten an die Nordsee. Bei manchen Erinnerungen sogar gelacht. Am Sonntag, 24.02., 16 Uhr 10, war es dann vorbei. Gott hatte sie zu sich gerufen. Friedlich, ohne Schmerzen und Angst ist sie gestorben. Für uns war es schlimm, auf der anderen Seite erleichternd, dass sie so gehen durfte und dass wir bei ihr waren. Für sie war es die Erlösung. Wir sind Gott dankbar, dass wir sie in ihren letzten Stunden begleiten durften.
Die Ärzte, die Pflegerinnen und Pfleger waren so lieb und um uns Sechs so besorgt und hilfsbereit,das kann man sich nicht vorstellen. Alle Viertelstunde war Jemand da und hat nach der Technik gesehen, hat uns Wasser, Tee oder Kaffee angeboten. Etwas zu Essen war kein Problem, selbst mitten in der Nacht. Meinen tiefsten Dank dafür.
In einem speziellen Raum konnten wir uns dann nochmal verabschieden. Doch das war schon nicht mehr unsere Myriam. Das war nur noch die sterbliche Hülle.
Für ihre beiden Enkelinnen sitzt sie jetzt bei Uropa auf einer Wolke am Himmel und gibt Acht, dass ihnen nichts passiert. Viele Bilder und eine selbstgebastelte Grableuchte haben sie ihrer Oma an's Grab gelegt.
Ich weiss, dass sie bei Gott ist. Dort ist es hell und warm, keine Schmerzen, keine Angst. Nur Frieden.
Ich weiss aber auch, dass sie mir fehlt.
Geschichten und Erinnerungen werde ich hier http://www.krebs-kompass.org/forum/showthread.php?t=31376 erzählen.
Gottes Segen für euch Alle
Helmut
Lieber Helmut,
ich kenne die Lücke.... Ich schreie manchmal einfach laut (meistens im Wald), aus Trauer und Kummer, dass mein lieber Papa nun nicht mehr (körperlich) bei mir ist. Ich weine, ich vergrabe mich, ich bete, ich lache aber auch mit meinen Kindern, ich freue mich über gute Gespräche mit anderen Menschen, und, und, und....
Ja, das Leben hat viele Gesichter, wir lernen viele davon kennen und irgendwann gehen wir dahin zurück, wo wir herkamen, in das ewige Licht, in den Frieden und die Freude und zurück bleiben wieder Menschen, die trauern und schreien und großen Kummer haben....
Das ist der Lauf der Dinge und wenn ich nicht meinen festen Glauben hätte, würde ich sicher verzweifeln. Dein Glaube wird Dir helfen, ganz bestimmt und ganz oft und sicher auch beim "puzzeln"....
Du siehst sie wieder - ganz gewiß !!!!
Ich wünsche Dir viel Kraft und Gottes guten Segen
Beene
Liebe Beene,
auch ich falle ab und zu in ein Loch. Manches Schlagloch habe ich schon hinter mir. Weitere werden noch kommen. Egal was kommt, ich habe ein Bild in meinem Kopf: in jedem Loch gibt es Kletterhaken in der Wand, an denen ich hochklettern kann. Und die haben Namen: Debora, Vanessa (meine Töchter), Paulina, Finnja (meine Enkelinnen) und nicht zuletzt Myriam.
Aus dem Loch heraus, hat auch das Lachen wieder seinen Platz.
Wir, Debora, Vanessa, ihre Freundin Ingrid und ich, hatten die Chance auf einen Abschied. Wir haben sie nutzen können. Viele andere haben sie nicht, was ich als viel schlimmer empfinde.
Gott hat sie aufgenommen, wir wissen das.
Hier könnt ihr die Traueransprache lesen: http://www.krebs-kompass.org/forum/showthread.php?p=526540#post526540
Gute Nacht und Gottes Segen
Helmut
Auf einer Kommode in unserem Wohnzimmer steht eine kleine Madonna. Aus Holz geschnitzt, in einer kleinen, angedeuteten Felsenlandschaft. Davor steht, auf nacktem Stein, ein kleines Teelicht. Hinter der Madonna eine Ranke mit kleinen weissen Blüten. Daneben eine dicke weisse Kerze mit einem aufgelegten blau/goldenen Kreuz.
Von der Couch aus, wo sie die letzten Wochen geschlafen hat, konnte man die Madonna sehr gut betrachten.
Oft habe ich gesehen, wie Myriam dort sass und betete. Oft sah ich in ihrem Gesicht Verzweifelung und Angst und Tränen. Manchmal aber auch Frieden. Sie hat mir nie erzählt was sie dabei dachte. Ich kann es nur erahnen. Wahrscheinlich hat sie meistens für andere gebetet. Für unsere beiden Töchter, unsere beiden Enkelinnen, für mich. Dass Gott ihr noch Zeit schenken möge, die Kinder zu sehen, die unsere Jüngste mal haben will. Dass sie, wenn es denn soweit ist, friedlich und ohne Schmerzen gehen darf?
Diesen letzten Wunsch hat Gott ihr erfüllt, wenn auch früher als wir es uns gedacht haben.
Manchmal haben wir auch gemeinsam auf der Couch gesessen. Sie müde und erschöpft in meinem Arm. Und wir haben beide gebetet, jeder für sich, wahrscheinlich jeder für den anderen.
Gute Nacht
Helmut
Meine Lieben,
heute hatte ich mal wieder ein paar Minuten Zeit, um hier im KK zu lesen...
Immer wieder stelle ich fest, dass es viele, viele Menschen gibt, die einen geliebten Menschen verlieren und daran verzweifeln und zerbrechen und anklagend fragen: Warum ?
Und dann gibt es solche Menschen wie Helmut und Birgit....
Ich bin ganz froh, dass es Euch gibt, dass Ihr mit Eurem Glauben Zuversicht und Hoffnung vermittelt, obwohl Euch auch geliebte Menschen viel zu früh verlassen haben, obwohl Ihr sie ebenfalls unendlich vermisst und obwohl sie unendlich gerne weitergelebt hätten.
Es ist Euer Glaube, der Euch diese Stärke gibt, wie eindrucksvoll und überwältigend das ist, muss ich Euch nicht noch näher bringen, Ihr wisst es schon !!! Ich bin froh, dass es diesen Thread gibt und froh, dass es Menschen gibt, die trotz Trauer, Krankheit und Verlust solch schönen Worte finden. Danke dafür und für Euch alles Liebe und Gottes guten Segen !!!
Beene
Guten Morgen,
heute morgen habe ich fünf Kerzen zu meiner kleinen Madonna gestellt.
---- Eine Kerze für euch, die ihr betroffen seid, die ihr mit leided, die ihr für Andere da seid, ----
---- Eine Kerze für eure Angehörigen, die nicht aufgeben dürfen zu kämpfen, ----
---- Eine Kerze für die, die ihre Mühe, Angst, Schmerzen überwunden haben, die in unseren Herzen weiterleben, ----
---- Eine Kerze für unsere Nachbarin, die für Myriam da war und jetzt selbst kämpfen muss, ----
---- Eine Kerze für Myriam, dass sie immer weiss, dass ich sie liebe. ----
Liebe Birgit; ein wunderschönes Gedicht, voller Hoffnung.
Liebe Beene: In der Danksagung für Myriam stand folgender Spruch (ich weiss nicht mehr von wem)
Das was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Lacht weiter über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Er bedeutet, die Trauer darf uns treffen, jedoch nicht beherrschen. Nie wird sie ganz überwunden sein, jedoch immer mehr zur Hoffnung werden. Wir haben auch über das Weiterleben dessen gesprochen, der zurückbleibt. Ich bleibe noch ein paar Tage hier, auf dieser Erde. Mein Weiterleben hat noch einen Sinn: Debora, Vanessa, Paulina und Finnja.
Gott segne und beschütze euch, für auch alle ein frohes Osterfest,
Helmut
Hallo Ihr alle,
mhm ein Thema, welches nicht einfach ist. Meiner Meinung nach ist der Glaube an Gott ein großes Geschäfft an dem viele verdienen. Ich Glaube nicht denn an was soll ich denn Glauben. Das sterben fängt mit der Geburt an und viele Menschen, die immer gut waren und gläubig müssen leiden. Warum und wofür.
Wenn es einen Gott gäbe, wie kann er zulassen das gerade in seinem Namen die meisten Kriege geführt werden und wurden.
Dann gibt es noch das alte Testament, welches ja voller wiedersprüche steht.
Wie können Adam und Eva die ersten Menschen der Welt gewesen sein wenn ihre Kinder auszogen und sich in der Fremde vermählten. Ich frage mich mit wem?
Ne, das mit dem Glauben ist ein Geschäft. Menschen wollen Glauben und die Kirche hat dies schon immer genutzt.
Das ist meine Meihnung. Ich kann mich zwar irren aber noch nie hat mich jemand zu diesem Thema überzeugen können.
Ich glaube zwar das wir nicht allein in diesem Universum sind und vielleicht sind irgendwo welche die immer mal ein Auge auf uns werfen aber mehr auch nicht.
Ich hoffe ihr seid nicht böse über meine Worte aber ich denke jeder sollte eine eigene Meinung haben und sie vertreten dürfen.
Fängt eh schon an mit der Kirche. Eine Einrichtung in der es auch nur ums Geld geht.
Lt. Kirche ist man evangelisch wenn man so erzogen wird, getauft und Konfirmirt ist. All das bin ich nur später bin ich ausgetreten und nun bin ich der Kirche nach plötzlich Konfessionslos, nicht mehr evangelisch. Das bedeutet ja, ich muß um evangelisch zu sein dafür bezahlen??????????? und die v
Vorausetzungen dafür, die laut Kirche ja nichts mit Geld zu tun haben zählen plötzlich nicht mehr. Na ja, jedem das seine und mir meine Gedanken darüber.
Im Glauben, egal in welchem geht es nur ums Geld und auch die Bibel oder auch der Koran sind nichts anderes als ganz alte Bücher von Menschen geschrieben.
Gruß Melin
Blauerschmetterling
21.03.2008, 07:49
Herr, der du während vierzig Tagen
für uns gefastet und gebetet hast,
lehr uns, mit dir unsere Sünden zu beklagen
und in deiner Nähe zu bleiben.
So wie du mit Satan gerungen
und über ihn gesiegt hast,
gib uns die Kraft, zu kämpfen
und mit dir die Sünde zu überwinden.
So wie du gehungert und gedürstet hast,
lehre uns, barmherziger Herr,
uns selbst zu sterben und nur zu leben
nach deinem allerheiligsten Wort.
Und während dieser reuevollen Tage
und deine Leidenszeit hindurch,
ja, auf immer, sei`s im Leben, sei`s im Tod,
Jesus Christ, bleibe du bei uns!
Bleibe bei uns, so dass, wenn vorüber
dies Leben voller Leid,
uns ein Ostern ewiger Freude
schließlich werde zuteil!
Claudia Frances Hernaman
(1838-1898)
Guten Morgen,
noch ein Gedanke zur Hoffnung:
Ostern ist die Erfüllung der Hoffnung, die an Weihnachten geboren wurde.
Ein fröhlisches Osterfest euch Allen,
Helmut
Frederik
23.03.2008, 14:28
Hallo Zusammen,
ich verfolge diesen Thread schon eine geraume Weile als stiller Leser und freue mich, dass GOTT und JESUS CHRISTUS hier bei Euch so einen großen Stellenwert hat. Die hier Schreibenden haben alle ganz unterschiedliche Lebens- und Glaubenswege, zum großen Teil mit sehr viel Leid, hinter sich. Diese Erfahrung hat ihnen aber nicht den Mut genommen, sondern sie vielfach auch gestärkt – wenn auch begleitet durch viele Fragen, die unser Leben nicht beantworten kann.
Den heutigen Ostersonntag möchte ich zum Anlass nehmen, um auch einige Zeilen hier hinein zu stellen.
Wenn ich meine Gedanken zu JESU Zeiten zurückschweifen lasse, dann muss ich immer wieder feststellen, dass sich in all den Jahrhunderten nicht viel geändert hat. Die Jünger JESU waren damals ebenfalls irritiert, ängstlich, ja sogar in Momenten ungläubig, als sie von JESUS vor dem Karfreitag gehört hatten, wie sein Weg sein wird. Sie konnten es nicht glauben, waren enttäuscht von ihm, dann sie meinten, er hätte sie Karfreitag im Stich gelassen. Nichts von der gepriesenen Herrlichkeit von dem Wunder Gottes, von dem Erlöser – er war einfach gestorben. Auferstehung, wieder zurück von den Toten, das war damals wie heute menschlich unverständlich. So etwas konnte es nicht geben. Und dann, als Jesus nach der Auferstehung auch die letzten Zweifler in Jüngerkreisen überzeugt hatte, da stellten sie fest, es gibt einen GOTT, der mehr kann als wir uns in unseren kühnsten Träumen vorstellen können. Einen GOTT, der das Leiden zwar einerseits zulässt, aber andererseits Wege und Möglichkeiten von unvorstellbarer Tragweite finden kann.
Wie oft geht es uns in diesem Leben ebenso? Durch wie viele Täler müssen wir oft durch, ohne Rücksicht darauf, ob wir gläubig sind oder nicht. Unser Glauben schützt weder grundsätzlich vor Leid oder Trauer. Alles dieses sind ganz normale Begleiter unseres menschlichen Lebens. Wo aber liegt dann schon hier im Leben der Vorteil des Gläubigen? Da ist eine Macht, eine Kraft und wir nennen sie GOTT! Er als Kraftquelle um durch solche Zeiten hindurch zu kommen. GOTT als Zuflucht für die innere Einkehr und Ruhe. GOTT als Ausblick, denn er macht alles neu. Das Ostergeschehen vor 2000 Jahren hat uns gezeigt, wie GOTT wirkt – er hat Unmögliches möglich gemacht!
Es ist schön, wenn wir immer wieder in unseren persönlichen Leidensverhältnissen auf ihn vertrauen können. JESUS sagt: „Ich lebe und ihr sollt auch leben!“ (Joh. 14,19)
Mit IHM und all denen, die wir vielleicht schon haben hergeben müssen, sollen wir leben!
Lasst uns diese Osterbotschaft ganz tief aufnehmen, für die kommenden Tage und Wochen. Es wird uns bei der Tragfähigkeit helfen und gleichzeitig ein Trost sein.
Vielleicht auch noch einen Gedanken zur Frage von Birgit:
Du solltest die Geschichte ruhig stehen lassen. Wenn sie auch die Situation ein wenig überzeichnet, doch sie schafft es vielleicht, gerade für Hinterbliebene ein kleines Fenster zum Verständnis der Situation einen spaltbreit zu öffnen. Die Frage, was denn „danach“ kommt, wird bei vielen Menschen auftauchen. Man findet nur schwer Beispiele auf diesem Gebiet einem Betroffenen die für jeden menschlich eingeschränkte Gedankenwelt zu durchbrechen. Möglicherweise kann Deine kleine Geschichte bei dem Einen oder Anderen dazu beitragen. Wer sich dadurch gestört fühlt, sollte dann eine gewisse Toleranz mitbringen.
Ich wünsche Euch allen nun noch ein gesegnetes Osterfest und eine durch GOTT angefüllte, kraftvolle Zeit!
Frederik
Meine Lieben,
lange war ich nicht mehr hier.... Es gab so viel zu tun, wir waren im Urlaub und hier zu Hause war auch recht viel los....
Ich wollte Euch allen ein frohes, schönes Pfingstfest wünschen...
Ich glaube, dass wir daran erinnert werden sollen, dass wir unsere Begegnungen mit Gott weitersagen müssen, damit auch viele andere davon erfahren können... Es ist allerdings recht schwierig in der heutigen Zeit... Deshalb ist es besonders schön, dass es Menschen wie Euch gibt !!
Danke für all die wertvollen "Gespräche" hier im KK und für all das geteilte Leid und die geteilte Freude !
Viele liebe, sonnige Grüße
Beene
Meine Lieben,
soooooo lange ist es her, das ich hier war....
Ich musste einfach mal eine Auszeit nehmen und mir das Leiden verbieten...
Nun, alles geht seinen Weg ! Auch ich....
Ich hoffe, irgendwer erinnert sich noch an diesen Thread, wäre schön, wenn ich von Euch mal wieder was hören würde, schließlich haben wir so vieles gemeinsam....
Ansonsten eine wunderschöen vorweihnachtliche Adventszeit
Beene
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