Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
Liebe Laura,
der Tumor lag bei meiner Tochter im Thalamus links, das ist das Zwischenhirn, also die Masse, die zwischen Kleinhirn und Großhirn liegt. Er war bereits bei Diagnosestellung 6,5 x 4,5 cm groß und nur teiloperabel (zu 40%) und das auch nur unfreiwillig, weil es bei der geplanten Probeentnahme zu einer Hirnblutung kam und notfallmäßig dann doch ein Teil entfernt wurde. In dieser Lage (Zwischenhirn) scheint der Tumor einen wichtigen "Abflußkanal" für das Hirnwasser behindert zu haben. Ich stelle mir das so vor, als wenn eine Hauptverkehrsader blockiert wird, das Hirnwasser sich staut und das umliegende Hirngewebe verdrängt, quetscht und dabei weitere Hirnzellen zerstört. Nicht nur das Tumorwachstum, sondern auch das tumorbedingte Ödem kann Krampfanfälle usw auslösen. Ich glaube, ein Shunt versucht gewissermaßen einen Ersatzabfluß zu schaffen, um das wenigstens zu mindern. Bei meiner Tochter war vor allem die rechte Seite gelähmt und sie hatte die Sprache nach einem letzten Krampanfall fast komplett verloren. Außerdem hatte sie natürlich Verständnisschwierigkeiten und geistige Defizite, war allerdings in ihren letzten Tagen zu Hause durchaus klar und hat sich - soweit ohne Sprechvermögen möglich - von uns verabschiedet. Ob ein Shunt in eurem Fall Sinn macht, hängt vom Ort des Tumors ab, der Größe und ob der Patient einen weiteren operativen Eingriff verkraftet. Das Erbrechen kommt dadurch, daß der Tumor auf das Brechzentrum drückt, unabhängig davon, ob man etwas gegessen hat. Meine Tochter hat trotz nüchternen Magens immer erbrechen müssen. Wie auch immer, alle diese Maßnahmen (Shunt und entwässernde Medikamente, Cortison usw.) sind nur, wie der Mediziner sagt, symptomatisch. Am Verlauf der Krankheit kann man leider nichts ändern.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bißchen weiterhelfen.
Liebe Grüße
Christa
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