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Alt 22.06.2011, 23:55
Sonja1963 Sonja1963 ist offline
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Standard AW: Ich hoffe ich kann Mut machen...

Es wird Leute geben die denken warum schreibt sie sowas? Will sie uns ärgern? Will sie diejenigen noch mehr runterziehen, die nicht geheilt werden können?

Und genau das war meine größte Sorge bei diesem Thread. Natürlich will ich das NICHT! Vielmehr wollte ich damit ausdrücken das auch Angehörige sehr betroffen sind und ihren eigenen Kampf zu kämpfen haben. Viele werden jetzt auch sagen, die hat gut reden, die hat ja nichts.

Und ich sage NEIN, ich habe nicht gut reden. Ich rede seid nun 10 Monaten und habe damit gelebt meine Mutter zu verlieren. Und manchmal kommen einem die eigenen Worte hohl vor.

Und es muß auch keiner glauben geheilt und die Welt ist in Ordnung. Nur als Beispiel, innerhalb einer Woche von geheilt, zum HIV-Test bis zur Lungenentzündung. Eine Achterbahnfahrt sondergleichen die den betroffenen Patienten am Rande der Psyche bringt. Und da kommen "wir" wieder ins Spiel, und es sind die Angehörigen die dafür sorgen müssen das ihre Lieben nicht restlos verzeifeln.

Doch so manchmal werde ich ungerecht, unfair und egoistisch und frage mich...wer fragt wie es mir geht? Wer kümmert sich um meine Psyche? Wer sorgt dafür das ich wieder auf die Beine komme? Wie lange hält meine Stärke an?

Ich habe gestern einen Menschen getroffen den ich sehr lange kenne. Das erste sah ich ihn als er in die Klinik eingeliefert wurde, das war vor 6 Monaten. Gestern sah ich ihn wieder und was ich sah ließ mich bitterlich weinen. Ich sah einen Totgeweihten, nur zum Sterben war er noch da.

Versteht ihr was ich damit sagen will? Der Grad zwischen leben und sterben ist so schmal. Der Grad zwischen Hoffnung und Verzweiflung ist sehr schmal. Ihr könnt so oft an euch zweifeln, aber niemals die Hoffnung aufgeben. Denn sie ist da einzige was diesen Weg erträglich macht.

Wenn mich einer jetzt fragen würde wie es mir geht, würde ich sagen schlecht. Meine Mutter hat zwar den Krebs besiegt aber den Lebensmut verloren. Und ich würde fragen wo ist da der Unterschied? Und doch habe ich genug Hoffnung, das sie ihren Lebensmut wiederfindet, ich habe genug Stärke um zu zeigen das es sich immer lohnt zu leben und auch genug Kraft sie gehen zu lassen wenns an der Zeit ist und wenn es ihr Wille ist.

Und ich habe nochwas gelernt... mein Leben nicht als selbstverständlich hinzunehmen. Ich wünsche euch Betroffenen viel Stärke, Mut und jede Menge Angehörige die euch begleiten auf euren verdammten Weg den wir euch nicht abnehmen können. Und ich wünsche euch Betroffenen die Kraft, den Mut und die Stärke die ihr braucht um eure Lieben auf diesem Weg zu begleiten.

Und vergesst nie...die Hoffnung stirbt immer noch zuletzt. So war es bis jetzt, so ist es und so wird es bleiben...
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