AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom
liebe Amöbe
ich glaube das dein Vater so in seiner Hilflosigkeit gefangen ist, das er einfach einen Blitzableiter sucht. Das bist in diesem Fall du.
Du bist die Aktive, du suchst die Infos und kümmerst dich noch um viele andre Sachen die eigentlich ja seine Angelgenheit wäre. Nur durch die Hilflosigkeit ist er wie gelämt. Ich vermute mal, dein Vater ist schon ein Mann in den reiferen Jahren so das er vermutlich sich mit all den Sachen gar nicht auskennt. Das Frustriert. Gegen die Krankheit seiner Frau ist er machtlos und ein "dummes Gör" will ihm sagen was er tun soll. Versuche ihn zu verstehen auch wenn er dich heute sehr verletzt hat. Krieche in seine Haut und versuche nachzuvollziehen wie es ihm geht.
Seine Frau mit der er so lange zusammen ist hat eine schwere Krankheit
er ist allein mit seinen Gedanken, Gefühlen und Ängsten. Dich als vollwertigen Gesprächspartner anzuerkennen geht schon mal gar nicht denn du bist doch noch ein Kind, sein kind (und das auch noch wenn du 80 bist)
Er ist vermutlich in einer Zeit aufgewachsen in der ein Mann seine Gefühle nicht zeigt aber er braucht ein Ventil um den Druck unter dem er steht los zu werden. Daher kommen dann ungerechtigkeiten und Ablehnungen die du abkriegst weil du greifbar bist.
Vielleicht kannst du dich mit deinem Vater zusammensetzen obwohl ich nach deiner Beschreibung das nicht glaube. Versuche also es zu nehmen als das was es vermutlich ist, ein Ausdruck seiner Hilflosigkeit.
Sei mir nicht böse das ich so offen geschrieben habe aber ich glaube einfach das es so ist. Und bitte, wenn deine Eltern nichts vom Pflegegeld, Sozialdienst u.ä. wissen wollen respektiere es denn sie sind beide erwachsen und müssen mit diesen Sachen leben. Ich weiß das es manchmal schwerfällt aber versuche es.
liebe Grüße
silverlady
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