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#1
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Liebe Carla,
ich denke, das mit dem Abführmittel ist nicht so gut. Spreche lieber nochmal mit dem Arzt, ob sie vielleicht ein leichtes Mittel haben - was nur unterstützt. Ich finde es gut, dass Du in die Gruppe gehst. Ich wollte auch schon einen Termin bem Psychologen machen, hab aber den Mut noch nicht aufgebracht. Komme mir da irgendwie blöd vor. Begleitet Dich eine Hospizgruppe, ich weiss nicht wie ich das schreiben soll ohne das es blöd klingt, nur zum Sterben? Kann man die auch besuchen, wenn es bei einem noch nicht soweit ist? Ich wünsch Dir viel Kraft ![]() Liebe Grüße Jäcky |
#2
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Hallo Jäcky,
ja, die kann man auch schon vorher besuchen. Die Hospiz-Gruppe unterstützt Patienten, die unheilbar krank sind und deren Angehörige. Sie beraten einen auch, was für Hilfe man wo bekommt, haben Kontakte und Adressen, hören nur zu und kommen auf Wunsch auch zu einem nach Hause, ins KHS oder eben auch ins Heim. Ich habe mittlerweile keine Scheu mehr, zu so einer Gruppe zu gehen. Seit wir einen (jetzt schon lange) trockenen Alkoholiker in der Familie haben und ich dann durch ihn irgendwann zu den Angehörigengruppen gekommen bin, weiß ich, wie gut mir das tut. Ähnlich wie hier sind dann da Menschen, die genau verstehen, wie Du Dich fühlst, die Ähnliches erlebt haben oder immer noch mittendrin sind. Bei meinem ersten Besuch so einer Gruppe hatte ich völlig falsche Vorstellungen, was mich erwarten könnte. Ich dachte, was soll ich denn da. Kenne da keinen, wer weiß, was für Leute das sind ... Ich bin dann dort so herzlich aufgenommen worden und alles wird streng vertraulich behandelt. Keiner ist abweisend oder will einen belehren oder so. Jeder erzählt nur von seinen Erfahrungen und Erlebnissen. Ich habe lange Zeit dann sogar so eine Gruppe geleitet und konnte hoffentlich anderen Menschen etwas zurückgeben damit. Mir hat das jedenfalls sehr gut getan und es sind echte Freundschaften daraus geworden. Mit Psychologen habe ich es auch nicht so. Ich glaube nicht, dass die einen wirklich in den Arm nehmen, wenn man am Heulen ist. So eine Gruppe ist von der Zuwendung her sicher persönlicher, einfach menschlich näher. Ich kann Deine Scheu verstehen. Wenn es bei Dir so eine Möglichkeit gibt, kannst Du ja vielleicht erst mal anrufen. Oh, jetzt habe ich schon wieder einen Roman geschrieben. Grüße Carla |
#3
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Liebe Carla,
dankeschön für Deinen "Roman" ![]() Ich finde es klasse, dass Du dorthin gehst und es Dir gut tut. Ich habe das Problem, dass ich über meine Probleme nicht sprechen kann. Schreiben fällt mir da leichter. Ich bin auch so ein Mensch, der im Verdrängen echt spitze ist. Und wenn ich es mal ausspreche, dann ist das so nah und wahr. Das macht mich echt fertig. Man denkt immer, warum wir, warum schlägt das Schicksal wieder einmal bei uns zu. Aber seit ich hier bin, weiss ich das es vielen Leuten genauso geht wie mir und meiner Familie. Ich bin echt froh hier zu sein und so nette Leute getroffen zu haben. Wahrscheinlich ist das der wirklich erste richtige Schritt, mich mit der Krankheit von meinem Papa auseinander zu setzen. Und er hat es schon seit 2005. Danke für Deine lieben Worte und das Du mir zuhörst bzw. liest ![]() LIebe Grüße Jäcky |
#4
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ja, hier sind wirklich viele nette Leute, die einfach zuhören oder mal was Nettes schreiben.
Ich finde es sehr wichtig, die Gedanken auch mal so rauslassen zu können. In den letzten Tagen habe ich hier so viel gelesen auch bei den Anderen, es ist manchmal echt erschreckend. Bei einigen sind bis zum Ende keine 2 Monate seit der Diagnose vergangen und bei anderen, so wie bei Dir Jäcky, schon Jahre. Und immer die Ungewissheit, was wird, wie es weiter geht. Ich stelle es mir sehr schwer vor, so lange damit jeden Tag aufs Neue leben zu müssen. Bei uns wird die Phase wohl eher kurz und intensiv. Aber auch das weiß man ja nicht genau. Heute fühle ich mich wie betäubt. Gestern habe ich fast nur geheult und heute könnte ich nur schlafen, bin total müde und kaputt. Morgen kann ich wenigstens mal ausschlafen. Liebe Grüße Claudia |
#5
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Liebe Carla,
tut mir leid, dass es Dir heute schlecht geht. Schlaf Dich schön aus, dann geht es Dir morgen bestimmt besser. Ob es besser ist, wenn bei uns nun schon so lange die Krankheit triumpfiert weiss ich nicht. Ich finde es total schlimm, das wir uns nun schon so lange beherrschen lassen. Aber andererseits geniesse ich jeden Moment mit meinem Papa, so lange ich ihn noch habe. Bei Euch und bei allen anderen, wo es so schnell geht ist aber genauso schrecklich. Ich glaube da gibt es kein besser oder schlechter. Am Besten wäre es, wenn es dieses Forum gar nicht geben müsste, weil niemand diese schreckliche Krankheit hat. Ich schwebe heute irgendwie zwischen oben und unten. Bin mal wieder am Grübeln und weiss gerade nicht wohin mit meinen Gefühlen. Schreibe das hier heute wie unter Hyptnose, keine Ahnung wie ich das beschreiben soll. Als ob ich das gar nicht schreibe sondern ein anderer. Vielleicht fang ich jetzt an durchzudrehen, Keine Ahnung. Hoffentlich bin ich morgen wieder mehr ich selbst. So wie es im Moment ist ist es nicht so schön. Liebe Grüße Jäcky |
#6
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Ach Jäcky, das hört sich auch nicht gut an. Ist ja auch kein Wunder, wenn man nach so langer Zeit mit einer schlimmen Krankheit in der Familie fast durchdreht. Hoffe, dass es Dir bald wieder besser geht.
Ich habe mich gestern noch sehr über meine Mutter geärgert. Meinem Vater geht es von Tag zu Tag schlechter, oft schläft er nur, wenn wir ihn besuchen. Und meine Mutter erwartet tatsächlich, dass er sie dann zur vereinbarten Zeit anruft! Klar hatte er das mal versprochen, morgens und abends bei ihr anzurufen. Da ging es ihm aber noch wesentlich besser. Jetzt weiß er oft nicht mal, wie spät es ist oder welchen Tag wir haben. Er weiß auch abends manchmal nicht, dass ich nachmittags bei ihm war. Oder er hat einfach keine Kraft, das Telefon zu nehmen und und und. Ausspruch meiner Mutter gestern abend: Na, wenn er nicht mit mir reden will, nö, dann rufe ich ihn auch nicht an. Sie kapiert einfach nicht, dass er das gar nicht mehr kann. Und, dass sie morgen vielleicht keine Gelegenheit mehr hat, mit ihm zu sprechen. Sie findet es auch eklig, dass er Stuhl und Urin nicht mehr kontrollieren kann. Oder sich nicht selber so sauber halten kann, Händewaschen, Zähneputzen usw. Sie meint nur, dass muss man doch merken, dass man neben das Klo gepinkelt hat! Ich finde das auch nicht toll, aber er ist so krank und kann ja nichts dafür. Dann mache ich das eben einfach weg und sage nichts dazu. Wir (mein Mann und ich) sind froh, dass er überhaupt noch bis zum Klo gehen kann und sie regt sich über so was auf. Als ob er das macht, um sie zu ärgern! Meinem Vater ist es sicher sehr peinlich, wenn das alles so passiert. Er ist ja in den wachen Momenten klar im Kopf und bekommt alles mit. Und sie ist so herzlos zu ihm. Da kommen viele schlimme Kindheitserinnerungen hoch, wo sie mich auch wegen Kleinigkeiten so mies behandelt hat. Gestern abend war ich echt kurz vorm Platzen, als sie mir die Sprüche am Telefon um die Ohren gehauen hat. Ich habe dann meinen Vati noch mal angerufen und ihm ganz lieb gute Nacht gewünscht. Von mir wird er keine Vorwürfe zu hören bekommen. Deshalb ist es auch gut, dass er hier in der Nähe im Heim ist und nicht bei meiner Mutter im Ort (ist 25 km weg von hier). So, das musste ich mal eben loswerden. Carla |
#7
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Hallo Carla,
das glaub ich Dir, da wäre ich auch am Platzen gewesen. ![]() Und das er nicht schafft sie anzurufen ist doch auch ganz normal, wenn es ihm so schlecht geht. Er braucht doch Deine Mama auch. Rede ihr doch mal gut zu, wenn es zu spät ist, tut es ihr bestimmt doll leid und hätte es doch gern anders gemacht. Vielleicht ist es bei ihr auch so eine Art Schutzmechanismus. Um ihre Gefühle nicht offen zeigen zu müssen, blockt sie es dann ab. So ist das ja bei jedem unterschiedlich. Ich möchte jetzt auf keinen Fall Partei ergreifen, aber rede doch mal ganz offen mit ihr warum sie sowas sagt. Bei meinem Papa ist das so ähnlich. Er möchte unsere Gefühle gar nicht verstehen. Wir können nicht offen mit ihm reden und wir müssen uns verkneifen in seiner Anwesenheit zu weinen. Wenn er das mitbekommt flippt er völlig aus. So ist das eben bei ihm. Ich hab mich heute doll über meinen Papa geärgert. Am Wochenende hatte ich meinen Eltern ca. 10 Gläser selbstgekochte Marmeladen und Gelees mitgenommen, da ich weiss er mag sowas total gerne. Heute morgen hat mir meine Schwester erzählt (sie wohnt bei meinen Eltern mit im Haus), dass ein Glas nicht in Ordnung war und er somit alle Gläser weg geworfen hat. Hallo? Wenn ein Glas nicht in Ordnung ist, sind doch die anderen nicht gleich schlecht. Wer schonmal Marmelade oder Gelee gekocht hat, weiss wieviel Arbeit es macht, wenn man 5 oder 6 Sorten macht. Da hab ich mich total geärgert. Ich stehe da ewig in der Küche und er schmeißt es in den Müll. Das ist wiedermal eine Momentsituation, da kann ich ihn gar nicht verstehen. Naja. ![]() Alles Liebe Jäcky ![]() |
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