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#1
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Hallo Sim, die Worte Regine Hildebrands, der ehemaligen Ministerin für Arbeit und Soziales, über den Umgang mit Krebs werden dich nicht allzusehr trösten, aber ich bin mit ihr voll einer Meinung, wenn sie sagte:
Zitat:
LG deena3 Geändert von gitti2002 (30.08.2011 um 18:07 Uhr) |
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#2
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Oh, das Thema passt gerade zu meinem jetzigen Gemütszustand und ich bin froh, mich mal wieder ausquatschen zu dürfen. Darf ich doch, oder?
Ich habe alle eure Beiträge gelesen und ich habe mich oft wiedergefunden. Ich habe ja schon öfter über mich berichtet: 2007 Primärkrebs mit 2 OP und 8xChemo und 25 Bestrahlungen. Alle staunen über mich wie ich das wegstecke. Nach Beendigung der Behandlung fiel ich in ein Loch und fühlte mich absolut lange nicht gesund, weil ich nicht mehr der Mensch mit der Kraft und Energie war wie vorher. Alle sagten: Du bist ja jetzt wieder gesund. Ich antwortete immer, ich bin fertig behandelt. Ich fühlte mich nicht gesund, bis ich mich 2010 aufrappelte und sagte: nun ist Schluss, jetzt bist du wieder gesund und ab, den Port raus! Und kaum war der raus bekam ich das Rezidiv. Und, irgendwie komisch, ich sagte mir innerlich: seht ihr alle: ich bin doch nicht gesund, als wäre es eine Bestätigung. Aber nun wurde ich sowieso nicht mehr beachtet. Ich fand es irgendwie noch schlimmer, aber kaum einer erkundigte sich wie es mir ginge. Es folgte Chemo, Ablatio und nun bin ich für alle wieder gesund. Mein Mann sucht mir Vollzeit-Jobbs raus, mein Sohn sagt: wieso geht es dir nicht gut, deine Chemos sind doch Monate zurück. Und lt. schwedischem Krankenplan hat man nach 3 Monaten gesund zu sein. Nur ich fühle mich scheusslich. Nicht, dass ich dauernd Angst habe zu sterben oder mich unheilbar krank fühle, nein, ich bin einfach total kraft-und energielos. Mach jetzt eine Arbeitsprobe seit 2 Wochen. Kann mir kaum eine Zahl merken, der Bildschirm verschwimmt vor den Augen, stechende Nervenschmerzen im linken Daumen und Zeigefinger, den ganzen Tag starke Schmerzen in beiden Füssen (rolle mich vorwärts wie eine Matroschka) und, was für mich am schlimmsten ist, total kaputt, schlafe den ganzen Nachmittag. Fühle mich sehr depressiv weil die Leute mich ansehen und sagen: du siehst ja so gut aus, du bist gesund. Ich fühle mich wie ein, wie sagt man, Teuscher? Kann mich einer verstehen?
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Ängel
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#3
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Hallo,
ja ich verstehe Dich. Will überhaupt irgend jemand hören wie es uns wirklich geht? Versteht es jemand, das es uns schlecht geht nach Beendigung der Therapie? Ich denke nicht, denn für die Aussenstehenden sind wir ja "geheilt".Ich sage auch immer das meine Therapie abgeschlossen ist und den Zusatz "erstmal" lasse ich weg. Auch wenn die Äußeren, sichtbaren Zeichen der Krankheit verblassen, ist es im Inneren ein viel längerer Prozeß. Frau Hildebrand mag Recht gehabt haben... aber das ändern was zu dem Krebs geführt hat ist für Genmutationsttägerinnen schwierig. Was sollen die ändern? Fühlt Euch gedrückt Anke ![]() ![]()
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#4
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Guten Morgen,
solche Gedanken habe ich auch und- ganz ehrlich- man wird auch immer wieder daran erinnert,dass man eben nicht geheilt ist. Ich mag schon gar nicht mehr darüber reden, was mir fehlt. Es will doch wirklich keiner hören. Und was im "Innern" los ist, kann man gar nicht beschreiben. Man kann eben nur mit Menschen darüber sprechen, die diese Krankheit selbst durchgemacht haben. LG Tracey |
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#5
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Hallo zusammen, das ist ein sehr spannender Thread, und vieles, was Ihr schreibt, stößt irgendwas an, an dem man weiterdenken kann.
Holiday, das kenn ich auch. Es gibt sehr große Unterschiede in dem, was ich dem einen oder anderen erzähle, man merkt doch, wer es wirklich wissen will oder wer nur aus dem Gefühl, dazu verpflichtet zu sein, fragt... Mein jüngerer Sohn, der ist 26, und seine Freundin sind sehr nah dran, da nehm ich kein Blatt vor den Mund, die sind klasse. Mein älterer Sohn, 29, hat seit der 1. Chemo nicht einmal gefragt, wie es mir geht, obwohl wir häufig telefonieren. Er geht wohl einfach davon aus, dass das alles seinen Gang geht. Er ist eh nicht so der große Kommunikationsexperte, hat er wohl von meinem Ex... Ich glaub, für ihn bin ich so die große In-Ordnung-Bringerin, er fragt mich auch sehr oft um Rat, da passt das nicht ins Bild, dass mit mir was nicht gradaus läuft. Mein Mann ist zum Glück ein Schatz, ganz rührend und immer die richtigen Worte. Bei den Freunden ist es ähnlich - sehr enge erkundigen sich fast nicht, dann mag ich auch nicht erzählen, andere, bisher eher lose, sind auf einmal sehr präsent - da sortiert sich schon manches um. Nicht immer schön, aber schon auch... Was mir zunehmend im Kopf rumgeht, ist die Zeit nach den Therapien. Ich hab jetzt noch 4 Chemos und dann Bestrahlung, auf die AHB so gar keinen Bock, mag viel lieber wieder arbeiten gehen. Wie das dann wird - ob es mir dann gut geht oder ich so ein Loch erlebe, weil dann alles getan ist, und man nur noch hoffen kann, dass es reicht - mal sehen... Ihr seid jedenfalls ein großes Glück in dieser Zeit! Ganz liebe Grüße Riek
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Zuviel Denken schadet manchmal - zuwenig immer. (Unbekannt) |
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#6
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Zitat:Was mir zunehmend im Kopf rumgeht, ist die Zeit nach den Therapien. Ich hab jetzt noch 4 Chemos und dann Bestrahlung, auf die AHB so gar keinen Bock, mag viel lieber wieder arbeiten gehen. Wie das dann wird - ob es mir dann gut geht oder ich so ein Loch erlebe, weil dann alles getan ist, und man nur noch hoffen kann, dass es reicht ...
Ich hatte meine letzte Bestrahlung am 13.Mai... Reha war schon gut, aber offensichtlich ( lt. Aussage meines Gyn) zu viel,so habe ich mir eine erneute Entzündung in der Brust zugezogen. Ich war auch der Meinung alle Therapien abarbeiten, Reha und dann arbeiten gehen... aber mein Körper streikt. Wenn ich heute fast 4 Monate nach Therapieende ganz normale Alltagstätigkeiten von nur 2Std. erledige bin ich danach total geschafft.Ich habe das Gefühl, dass ich in der Zeit der Chemo und Bestrahlung besser drauf war. Ob ich jetzt das "Loch" erlebe? Ja Gesund/Geheilt-es ist ja schon viel geschrieben wurden,bei mir ist es jetzt jedenfalls auch so das ich mich über Dinge freuen kann denen man früher nur wenig Beachtung geschenkt hat.Die Zeit wird alles bringen, offensichtlich sollte man Geduld haben und alles schön langsam angehen und nichts überstürzen. Es ist ganz toll sich mit Euch auszutauschen, auch wenn man oft nur ein stiller Leser ist. Ganz liebe Grüße Felix Zitat:Ihr seid jedenfalls ein großes Glück in dieser Zeit! |
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#7
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Ja, das finde ich auch. Ich bin so froh dass es euch gibt.
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Ängel
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