![]() |
![]() |
|
#1
|
|||
|
|||
![]()
Hallo,
nach längerer Zeit und nach reiflicher Überlegung, melde ich mich doch wieder... Ich lese ja dauernd im Forum und stelle fest, dass ich nicht mehr ohne das Forum kann... ![]() Tja in der Zwischenzeit wurde die Chemo fortgesetzt in anderer Zusammensetzung und musst dann wieder mitten im 5. Zyklus unterbrochen werden, die Nebenwirkungen waren zu extrem. Gewichtsabnahme innerhalb von 5 Tagen 6kg, Nekrose an der rechten Hand, 24Std. nur schlafen, Übelkeit, Fieber, intensive Sehstörungen, Verwirrtheit und natürlich Schluckauf ... Das Konsilium entschied sich gegen eine Bestrahlung, da der Krebs zu sehr gestreut hat und eigentlich der ganze Körper bestrahlt werden müsste... Nun wurde auf Tarceva umgestellt und seit 10 Tagen nimmt er diese ein. Nebenwirkungen: Übelkeit und Erbrechen, KEIN Ausschlag, nichts... Irgendwo habe ich mal gelesen, dass je mehr Nebenwirkungen, bzw. je intensiver der Hautausschlag, desto besser die Wirkung der Tarceva-Therapie?!?!? Ich hoffe und bete... Mein Mann, meine grosse Liebe, ist nicht mehr der, welcher er war: ein Fels in der Brandung... Ich bin jetzt gezwungen alles selbst zu entscheiden, ob es das Haus angeht, die Kinder, oder oder oder... ich erzähle ihm zwar alles und beziehe ihn in die Entscheidung mit ein, aber er entscheidet nicht, sondern überlässt alles mir und bestätigt dann, dass ich richtig entschieden habe. Ich will nicht, dass er denkt, wir "brauchen" ihn nicht... Auch bei solch banalen Entscheidungen, wie "wann muss unser Jüngster daheim sein, wenn er am Wochenende ausgeht" binde ich ihn mit ein... doch auch hier schaut er mich an und wartet auf einen Vorschlag meinerseits, welchen er dann unserem Sohn mitteilt. Ich versuche ihm immer nicht allzu offensichtlich zu suggerieren, wie er entscheiden soll, doch oft weiss er nicht weiter und ich muss ihm die Entscheidung die er treffen soll direkt mitteilen. Francesca hat in ihrem Thread geschrieben, dass sich der alltägliche Umgang mit ihrem Mann zunehmen schwieriger gestaltet und trotz dem Wissen, was die Wesensveränderung verursacht, ist es nicht immer leicht zu ertragen! Ja, das kann ich für mich auch so bestätigen. Es gibt Situationen, in welchen mich ein Gespräch mit meinem Mann fast an den Rand der Verzweiflung bringen kann. Vor allem, weil sich mein Mann so "plötzlich" verändert hat und ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll. Ich bemühe mich, aber komme oft an meine Grenzen. Ja -das Leben ist wirklich ungerecht und auch in mir macht sich sehr oft eine solche Wut breit, dass ich aufpassen muss, diese nicht an irgendjemand in meiner Umgebung auszulassen. Liebe Grüsse Rosemarie --------------------------------- Mein Mann: LK ED 20.07.2011 (17.8.11 PET CT-DG: Stadium IV, T4N3M1b) 25.8.11 bis 18.11.2011 (dann im 5. Zyklus unterbrochen) seit 2.12.2011 Tarceva Therapie Meine Mum: 1937 bis 21.06.2011 (Herzinfarkt, Dialysepatientin) Mein Dedi: 1939 bis 22.10.2011 (LK ED Juni 2011 -T3N2M0) 2011 ist NICHT mein Jahr!!! Mein Bruder: 1959 bis 1974 (starb an einer Lungenentzündung) |
#2
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Rosemarie,
du hast wirklich allen Grund der Welt wütend zu sein!! Du hast deine Eltern verloren, dein Mann ist schwerkrank... ich bewundere dich und wünsche dir alle Kraft der Welt! Noch dazu ist mir unbegreiflich, dass du dann sogar noch so liebe Worte für andere hast! Ich danke dir dafür! ![]() Zu der Wesensveränderung kann ich leider gar nichts sagen. Das habe ich bei meiner Ma nicht so erfahren, aber zu den Nebenwirkungen von Tarceva weiß ich was ![]() Auch ich hatte gegooglet und gelesen, dass "mehr Hautauschlag = bessere Wirkung" bedeuten würde. Ich habe daraufhin den Onkologen, Prof. Laack, meiner Ma darauf angesprochen, und er meinte, dass das im Falle von Lungenkrebs nicht so wäre. Das hatte mich dann doch beruhigt und beruhigt dich hoffentlich auch ein bisschen. Alles Liebe - ich denke an Euch! Undine
__________________
_________________________ Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet. Sie starb Weihnachten 2011. Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten. |
#3
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Undine,
Danke für Deine Antwort und Deine lieben Worte. Tut guuuut..., da alles was ich tue oder auch nicht tue, mittlerweile für meinen Mann selbstverständlich ist. Es gibt kein "Danke mehr", z.B. alle Tabletten, welche er einnehmen muss, sind in Tablettendosen von Montag bis Sonntag, für morgens, mittags, abends vorbereitet. Die jeweilige Dose steht auf dem Nachttisch, er müsste diese nur öffnen und die Tabletten einnehmen. Er kennt jede einzelne Tablette und wenn ich z.B. am Sonntag morgen noch schlafe, weckt er mich und fragt nach seinen Tabletten, ich stehe auf, gehe ums Bett, nehme aus der Dose die Tabletten und gebe sie ihm, dann nimmt er diese einzeln ein und ich sitze am Bettrand und halte das Glas, welches ich ihm zu jeder Tablette reiche... dann gehe ich wieder ums Bett und lege mich hin, um noch ein paar Minuten zu schlafen, aber dann muss ich das halbvolle Glas vollschenken, oder er fragt nach Kaffee und der Zeitung, oder oder oder... und wenn einer seiner Hausschlappen nur halb unters Bett rutscht, dann ruft er mich schon, damit ich diesen hervorziehe und ihm korrekt vor das Bett stelle... Ich weiss, er kann nichts dafür, ich kenne den Grund, aber... Früher, ja bis Ende August, kochte er jeden Sonntagmorgen Kaffee, wir sassen dann im Bett, tranken Kaffee, lasen gemeinsam die Zeitung, lösten das Kreuzworträtsel in der Sonntagszeitung, unterhielten uns über Gott und die Welt... und jetzt??? ICH WILL MEINE ALTE HEILE WELT ZURÜCK!!! Ganz liebe Grüsse an Dich und alle anderen... Rosemarie PS: Zum Thema Nebenwirkungen: Ich weiss noch nicht so genau, ob es mich beruhigt, oder nicht, immer dieses blöde Gefühlschaos... Am Mittwoch sind wir zur Kontrolle bei der Onkologin und dann werde ich mich durchfragen und weiss hoffentlich mehr! Ich wünsche mir, Deine Info bestätigt zu bekommen. --------------------------------- Mein Mann: LK ED 20.07.2011 (17.8.11 PET CT-DG: Stadium IV, T4N3M1b) 25.8.11 bis 18.11.2011 (dann im 5. Zyklus unterbrochen) seit 2.12.2011 Tarceva Therapie Meine Mum: 1937 bis 21.06.2011 (Herzinfarkt, Dialysepatientin) Mein Dedi: 1939 bis 22.10.2011 (LK ED Juni 2011 -T3N2M0) 2011 ist NICHT mein Jahr!!! Mein Bruder: 1959 bis 1974 (starb an einer Lungenentzündung) |
#4
|
|||
|
|||
![]()
Hallo!
heute war absolut ein SCH...-Tag. Ich bin morgens zur Arbeit und unser Sohn hat sich wie immer zu meinem Mann ins Bett gelegt, um bei ihm zu sein, wenn er etwas braucht. Doch er brauchte nichts, unser Sohn versuchte ihn zu wecken, als es Zeit war seine Medikamente einzunehmen. Er wachte einfach nicht auf, er war wie im Koma. Da er nicht weiter wusste rief er mich an und ich rief sofort den Notarzt, er wurde ins Krankenhaus gebracht. Ich fuhr direkt vom Büro ins Krankenhaus! Er war nicht ansprechbar, verkrampft, Sprachstörungen, er schien als könne er niemanden erkennen. Die Ärztin und die Neurologin konnten nicht sagen, ob es sich um einen erneuten Schlaganfall handelt, oder um eine Metastase im Gehirn... Sofort wurde Blut abgenommen, um vor allem auf die Kreatinin-Werte zu prüfen, ob ein CT mit Kontrastmittel möglich ist. Leider sind die Kreatinin-Werte überhöht und es wurde nur ein "normales" CT durchgeführt. Er liegt im Krankenbett, ohne die Fähigkeit sich verständlich mitteilen zu können, kippt dauernd weg in eine Art Schlaf, abgemagert und mit einer Windel. Ich weiss nicht, inwiefern er alles versteht und sich nur nicht mitteilen kann. Ich habe Angst, dass er alles versteht und sich seiner Würde genommen sieht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Die Würde, welche ihm soviel bedeutete, die Angst, so zu "enden", dass er nicht einmal mehr auf das WC kann! Trotz allem, wünsche ich mir, dass er nicht versteht, was mit ihm geschieht. Gerade habe ich das KK angerufen, um mich zu erkundigen wie es ihm geht und erfahren, dass er nun auch noch Fieber bekommen hat. Ich habe Angst vor dieser Nacht, wie soll ich diese überstehen??? Wie wird es weitergehen, was erwartet ihn, mich und unsere Kinder??? Ich liebe ihn! Ich weiss nicht mehr weiter, was kann ich noch tun? Wie kann ich ihm helfen? Er liegt in diesem Krankenbett und ich weiss nicht, ob er mich erkennt, oder nicht??? Ich kann nur hoffen und beten... Rosemarie --------------------------------- Mein Mann: LK ED 20.07.2011 (17.8.11 PET CT-DG: Stadium IV, T4N3M1b) 25.8.11 bis 18.11.2011 (dann im 5. Zyklus unterbrochen) seit 2.12.2011 Tarceva Therapie Meine Mum: 1937 bis 21.06.2011 (Herzinfarkt, Dialysepatientin) Mein Dedi: 1939 bis 22.10.2011 (LK ED Juni 2011 -T3N2M0) 2011 ist NICHT mein Jahr!!! Mein Bruder: 1959 bis 1974 (starb an einer Lungenentzündung) |
#5
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Rosemarie, es tut mir so total leid, wie es dir nun geht. Ich glaube, du kannst einfach nur für ihn da sein - ihn spüren lassen, dass er nicht alleine ist. Ich denke schon, dass er weiß, dass du bei ihm bist - nur wird er sich im Moment nicht verständlich machen können. Ich halte einfach mal in Gedanken deine Hand und bin ein Stückchen bei dir :-)
Ganz liebe Grüße Helga |
#6
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Helga,
DANKE - DANKE. Ich brauche im Moment wirklich jeden Zuspruch, ich flenne nur noch... Ich weiss ich sollte eigentlich schlafen, damit ich morgen fit bin, aber ich kann nicht schlafen. Deine Zuspruch tut mir gut, und wenn mein Allerliebster weiss, dass ich bei ihm bin, dann bin ich "glücklich", es ist eh das Einzige was ich tun kann!!! Rosemarie |
#7
|
|||
|
|||
![]()
Liebe Rosemarie,
ich umarme dich ganz fest!!! Du bist für deinen Liebsten da und das wird er immer spüren! Ich verstehe deine Angst; auch bei meiner Ma hatte ich Panik, dass sie sich erniedrigt fühlt, so ausgeliefert zu sein, ebenfalls mit Windel.... aber sie hat in dem Moment "andere Sorgen". Das klingt flapsig, ist aber nicht so gemeint. Ich weiß nur nicht, wie ich es besser ausdrücken kann. Menschen sind so unglaublich flexibel. Meine Ma, die nie ohne eine 1000 Taschen verreisen konnte, wurde mit dem Lungenkrebs von einer Sekunde auf die andere vollkommen flexibel. Vertraue darauf, dass deinem Mann die Würde nicht fehlt. Denn keine Windel dieser Welt kann sie ihm nehmen! Er ist, wie alle unsere Angehörigen, ein Mensch, der unglaubliches erträgt! Deshalb hat er meine Hochachtung und meinen Respekt und das ist alles andere als würdelos...egal wie die äußeren Bedingungen sind! Alles Liebe für dich! ![]() Ich hoffe, du kannst trotzdem ein bisschen schlafen. Ich war auch bis eben im Hospiz. Ich wollte einfach bei meiner Ma sein. Gute Nacht, liebe Rosemarie!
__________________
_________________________ Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet. Sie starb Weihnachten 2011. Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten. |
![]() |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|