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  #1  
Alt 13.12.2011, 21:37
Rose_SLO Rose_SLO ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - Schluckauf als Nebenwirkung nach der Chemo

Hallo!

heute war absolut ein SCH...-Tag. Ich bin morgens zur Arbeit und unser Sohn hat sich wie immer zu meinem Mann ins Bett gelegt, um bei ihm zu sein, wenn er etwas braucht. Doch er brauchte nichts, unser Sohn versuchte ihn zu wecken, als es Zeit war seine Medikamente einzunehmen. Er wachte einfach nicht auf, er war wie im Koma. Da er nicht weiter wusste rief er mich an und ich rief sofort den Notarzt, er wurde ins Krankenhaus gebracht. Ich fuhr direkt vom Büro ins Krankenhaus! Er war nicht ansprechbar, verkrampft, Sprachstörungen, er schien als könne er niemanden erkennen. Die Ärztin und die Neurologin konnten nicht sagen, ob es sich um einen erneuten Schlaganfall handelt, oder um eine Metastase im Gehirn...

Sofort wurde Blut abgenommen, um vor allem auf die Kreatinin-Werte zu prüfen, ob ein CT mit Kontrastmittel möglich ist. Leider sind die Kreatinin-Werte überhöht und es wurde nur ein "normales" CT durchgeführt.

Er liegt im Krankenbett, ohne die Fähigkeit sich verständlich mitteilen zu können, kippt dauernd weg in eine Art Schlaf, abgemagert und mit einer Windel. Ich weiss nicht, inwiefern er alles versteht und sich nur nicht mitteilen kann. Ich habe Angst, dass er alles versteht und sich seiner Würde genommen sieht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Die Würde, welche ihm soviel bedeutete, die Angst, so zu "enden", dass er nicht einmal mehr auf das WC kann! Trotz allem, wünsche ich mir, dass er nicht versteht, was mit ihm geschieht.

Gerade habe ich das KK angerufen, um mich zu erkundigen wie es ihm geht und erfahren, dass er nun auch noch Fieber bekommen hat. Ich habe Angst vor dieser Nacht, wie soll ich diese überstehen??? Wie wird es weitergehen, was erwartet ihn, mich und unsere Kinder??? Ich liebe ihn!

Ich weiss nicht mehr weiter, was kann ich noch tun? Wie kann ich ihm helfen? Er liegt in diesem Krankenbett und ich weiss nicht, ob er mich erkennt, oder nicht???

Ich kann nur hoffen und beten...

Rosemarie


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Mein Mann: LK ED 20.07.2011 (17.8.11 PET CT-DG: Stadium IV, T4N3M1b)
25.8.11 bis 18.11.2011 (dann im 5. Zyklus unterbrochen)
seit 2.12.2011 Tarceva Therapie

Meine Mum: 1937 bis 21.06.2011 (Herzinfarkt, Dialysepatientin)

Mein Dedi: 1939 bis 22.10.2011 (LK ED Juni 2011 -T3N2M0)

2011 ist NICHT mein Jahr!!!

Mein Bruder: 1959 bis 1974 (starb an einer Lungenentzündung)
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  #2  
Alt 13.12.2011, 22:06
Helga22 Helga22 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - Schluckauf als Nebenwirkung nach der Chemo

Liebe Rosemarie, es tut mir so total leid, wie es dir nun geht. Ich glaube, du kannst einfach nur für ihn da sein - ihn spüren lassen, dass er nicht alleine ist. Ich denke schon, dass er weiß, dass du bei ihm bist - nur wird er sich im Moment nicht verständlich machen können. Ich halte einfach mal in Gedanken deine Hand und bin ein Stückchen bei dir :-)
Ganz liebe Grüße Helga
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  #3  
Alt 13.12.2011, 22:40
Rose_SLO Rose_SLO ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - Schluckauf als Nebenwirkung nach der Chemo

Liebe Helga,

DANKE - DANKE. Ich brauche im Moment wirklich jeden Zuspruch, ich flenne nur noch... Ich weiss ich sollte eigentlich schlafen, damit ich morgen fit bin, aber ich kann nicht schlafen.

Deine Zuspruch tut mir gut, und wenn mein Allerliebster weiss, dass ich bei ihm bin, dann bin ich "glücklich", es ist eh das Einzige was ich tun kann!!!

Rosemarie
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  #4  
Alt 14.12.2011, 01:12
undine undine ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - Schluckauf als Nebenwirkung nach der Chemo

Liebe Rosemarie,

ich umarme dich ganz fest!!! Du bist für deinen Liebsten da und das wird er immer spüren!

Ich verstehe deine Angst; auch bei meiner Ma hatte ich Panik, dass sie sich erniedrigt fühlt, so ausgeliefert zu sein, ebenfalls mit Windel.... aber sie hat in dem Moment "andere Sorgen". Das klingt flapsig, ist aber nicht so gemeint. Ich weiß nur nicht, wie ich es besser ausdrücken kann.
Menschen sind so unglaublich flexibel. Meine Ma, die nie ohne eine 1000 Taschen verreisen konnte, wurde mit dem Lungenkrebs von einer Sekunde auf die andere vollkommen flexibel. Vertraue darauf, dass deinem Mann die Würde nicht fehlt. Denn keine Windel dieser Welt kann sie ihm nehmen! Er ist, wie alle unsere Angehörigen, ein Mensch, der unglaubliches erträgt!
Deshalb hat er meine Hochachtung und meinen Respekt und das ist alles andere als würdelos...egal wie die äußeren Bedingungen sind!

Alles Liebe für dich!
Ich hoffe, du kannst trotzdem ein bisschen schlafen. Ich war auch bis eben im Hospiz. Ich wollte einfach bei meiner Ma sein.

Gute Nacht, liebe Rosemarie!
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Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #5  
Alt 14.12.2011, 10:14
Rose_SLO Rose_SLO ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - Schluckauf als Nebenwirkung nach der Chemo

Liebe Undine,

danke für Deine lieben Worte... Ich bin heute Nacht nur durchs Haus gewandert. Und um 6 Uhr dann aufgewacht,den Jüngsten geweckt, weil er mal wieder verschlafen hat. Nachdem er ausser Haus war, habe ich im Krankenhaus angerufen (Zustand unverändert) und mich wieder hingelegt, bin bis halb zehn jetzt im Bett gelegen, ohne auf Klingeln an der Tür, oder des Handys zu reagieren... Nun bin ich zwar aufgestanden, aber ich zu nichts fähig... ausser im KH anzurufen und sofort wieder zu erfahren: Zustand unverändert, er schläft untunterbrochen. Nun sich ich am Laptop und schreibe, zu was anderem bin ich nicht fähig. Ich bin nicht fähig Geschirr zu spülen, zu kehren oder sonst irgendwas für mich momentan belangloses zu erledigen. Wenn ich zum Fenster raussehe, sehe ich einen wunderschönen Sonnenschein, warum kann es nicht regnen??? Warum ist es nicht nebelig und düs??? Nein - die Sonne scheint und hat KEINE AHNUNG, wie dunkel es in Wirklichkeit ist.

Undine, wo nimmst Du die Kraft her?

Rosemarie
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  #6  
Alt 14.12.2011, 23:23
Rose_SLO Rose_SLO ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - Schluckauf als Nebenwirkung nach der Chemo

Hallo alle Ihr Lieben,

bin gerade aus dem KH nach Hause gekommen. Meinem Allerliebsten geht es unverändert "schlecht". Er trinkt nicht, er isst nicht, er schläft und schläft... Es wurde nun heute bestätigt, dass er Epi-Anfälle hat... nach diesen Anfällen wacht er auf und schaut mich mit leeren Augen an, dann versucht er mir irgendetwas mitzuteilen, was meist als unverständliches Genuschel ankommt. Ja doch kein Schlaganfall, sonder höchstwahrscheinlich Metas, aber sicher diagnostiziert könnte das nur werden, wenn man eine Hirnwasser-Punktion macht, evtl. auch mit einem Kontrast-CT oder Kontrast-MRT, da aber die Kreatinin-Werte zu hoch sind, ist eine Untersuchung Kontrastmittel sehr riskant. Ich frage mich, was für einen Unterschied macht es, wenn wir auf dem Papier bestätigt bekommen, dass es Metastasen sind, oder auch nicht? Was wird es ändern? Nichts, sein Zustand kann sich durch das Kontrastmittel extrem schnell verschlechtern, bzw. ihm Schmerzen bereiten. Die Medikation bleibt die Gleiche, eine OP kommt schon lange nicht mehr in Frage. Also warum sollte man ihn dem aussetzen? Aber wer bin ich, dass ich darüber entscheiden kann oder darf? Gott? Noch weiss ich nicht, was ich morgen den Ärzten sagen werde! Ich glaube ich werde mich gegen die Untersuchungen entscheiden. Bestätigt sind ja eh schon alle anderen Metastasen in den Nebennieren, in der Lunge, in der Leber, in den Rippen, am Lymphknoten am Hals, im Becken, unterm Schulterblatt...

Alle unsere Kids waren heute Nachmittag bei ihm und dann sagte er auf einmal relativ verständlich: "passt auf eure Mama nach meinem Tod auf!" ... Ich und die Kinder waren geschockt, es war das erste Mal, dass er so offen über seinen Tod sprach und das auch noch verständlich. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten und unsere Kids weinten gleich mit. Sie versprachen ihm immer für mich da zu sein!!! Am späten Abend wachte er wieder kurz auf und meinte zu mir "hop hop - geh heim" und ich erkannte wieder meinen Liebsten, der immer an mich dachte und nicht an sich... Anscheinend habe ich ihn genervt, weil ich den ganzen Tag bei ihm war und nicht an meinen Ruhe, meinen Schlaf dachte... Aber wie soll ich ihm sagen, dass ich sowieso nicht schlafen kann! Ich kann es kaum abwarten, dass der Morgen graut und ich mich fertig machen kann, um ihn im Krankenhaus zu besuchen.

Heute kam auch die Palliativärztin zu mir und fragte nach seinen Wünschen, ob und wann wir schon über sein Ableben gesprochen haben. Sie meinte sein Sterben habe begonnen.......................................... ..... Irgendwie weiss/wusste ich das, aber wenn man Dir es sagt, dann ist das so GRAUSAM REAL!

Unser Schlafzimmer ist im 1. Stock und wenn ich ihn zum Sterben nach Hause hole, wird es nicht möglich sein ihn im oberen Stockwerk so zu versorgen. Somit habe ich mit unseren Kindern beschlossen, aus dem Esszimmer im Parterre "SEIN" Zimmer zu machen. Morgen früh wird gestrichen, der Esstisch und die Stühle ausgeräumt und das Krankenbett aufgestellt, auch muss ich noch eine Schlafcouch oder etwas ähnliches besorgen, damit ich immer bei ihm sein und schlafen kann. Auch wenn Besuch kommt, ist es sicherlich besser, wenn wir unten sind.

Irgendwie hatte ich gehofft, dass dies nie eintreffen wird, dass ich mit ihm nach "unten" umziehen muss, aber es macht sicherlich Sinn. Am Sonntag haben wir beide noch gemeinsam Kreuzworträtsel gelöst, ach ja und wir haben gemeinsam per Internet Theaterkarten für den 28.12.11 für La Boheme von Puccini gekauft... Er meinte das sei sein Geschenk für Weihnachten für mich, wir beide - gemeinsam ins Theater... Wir haben das "früher" immer so genossen und jetzt??? Nun habe ich Theaterkarten und werde nicht hingehen... ohne ihn sicher nicht und Weihnachten steht vor der Tür!

Ich hoffe, ich verliere meinen Glauben nicht!

Rosemarie

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Mein Mann: LK ED 20.07.2011 (17.8.11 PET CT-DG: Stadium IV, T4N3M1b)
25.8.11 bis 18.11.2011 (dann im 5. Zyklus unterbrochen)
seit 2.12.2011 Tarceva Therapie, beendet mit 13.12.2011
seit dem 13.12.11 im KH, ohne ständiges Bewusstsein, bereit zu gehen...
ICH LIEBE IHN!!!


Meine Mum: 1937 bis 21.06.2011 (Herzinfarkt, Dialysepatientin)

Mein Dedi: 1939 bis 22.10.2011 (LK ED Juni 2011 -T3N2M0)

2011 ist NICHT mein Jahr!!!

Mein Bruder: 1959 bis 1974 (starb an einer Lungenentzündung)
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  #7  
Alt 15.12.2011, 00:07
undine undine ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - Schluckauf als Nebenwirkung nach der Chemo

Liebe Rosemarie,

es gibt gar keine Worte für das, was du jetzt durchmachst!

Es tut mir so unendlich leid!!!! Ich wünsche dir alles Liebe und unendlich viel Kraft auf der Welt für dich, deinen Mann und deine Kinder!!

Wenn du deinen Mann daheim begleitest, bitte hole dir alle Hilfe, die du bekommen kannst! Man gerät so leicht an seine körperlichen Grenzen und es bleibt dann kaum Zeit überhaupt die emotionale Kraft, die man braucht, zu mobilisieren.

Und wenn du Hilfe hast, dann hast du mehr Raum, um Abschied zu nehmen.
Ich merke jetzt, wie wichtig das ist. In unserer Situation wäre dieses Beisammensein ohne Hospiz nicht möglich, weil ich es nicht körperlich geschafft hätte, sie daheim weiterhin zu pflegen.

Liebe Rosemarie, dein Mann wird sterben und er weiß es. Wenn er darüber spricht in klaren Momenten, dann ist es auch ein Geschenk an dich: er gibt dir sein Vertauen, übergibt dir Verantwortung auch über sich. Und er gibt Euren Kindern Klarheit und die Möglichkeit des Abschied nehmens.
Hut ab vor deinen Mann.
Liebe Rosemarie, ich kann dich nicht trösten - ich würde es so gerne und kann es nicht!!

Alles, alles Liebe, mehr kann ich nicht sagen und fühle dich umarmt!
Undine
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Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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