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Hallo alle Ihr Lieben,
bin gerade aus dem KH nach Hause gekommen. Meinem Allerliebsten geht es unverändert "schlecht". Er trinkt nicht, er isst nicht, er schläft und schläft... Es wurde nun heute bestätigt, dass er Epi-Anfälle hat... nach diesen Anfällen wacht er auf und schaut mich mit leeren Augen an, dann versucht er mir irgendetwas mitzuteilen, was meist als unverständliches Genuschel ankommt. Ja doch kein Schlaganfall, sonder höchstwahrscheinlich Metas, aber sicher diagnostiziert könnte das nur werden, wenn man eine Hirnwasser-Punktion macht, evtl. auch mit einem Kontrast-CT oder Kontrast-MRT, da aber die Kreatinin-Werte zu hoch sind, ist eine Untersuchung Kontrastmittel sehr riskant. Ich frage mich, was für einen Unterschied macht es, wenn wir auf dem Papier bestätigt bekommen, dass es Metastasen sind, oder auch nicht? Was wird es ändern? Nichts, sein Zustand kann sich durch das Kontrastmittel extrem schnell verschlechtern, bzw. ihm Schmerzen bereiten. Die Medikation bleibt die Gleiche, eine OP kommt schon lange nicht mehr in Frage. Also warum sollte man ihn dem aussetzen? Aber wer bin ich, dass ich darüber entscheiden kann oder darf? Gott? Noch weiss ich nicht, was ich morgen den Ärzten sagen werde! Ich glaube ich werde mich gegen die Untersuchungen entscheiden. Bestätigt sind ja eh schon alle anderen Metastasen in den Nebennieren, in der Lunge, in der Leber, in den Rippen, am Lymphknoten am Hals, im Becken, unterm Schulterblatt... Alle unsere Kids waren heute Nachmittag bei ihm und dann sagte er auf einmal relativ verständlich: "passt auf eure Mama nach meinem Tod auf!" ... Ich und die Kinder waren geschockt, es war das erste Mal, dass er so offen über seinen Tod sprach und das auch noch verständlich. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten und unsere Kids weinten gleich mit. Sie versprachen ihm immer für mich da zu sein!!! Am späten Abend wachte er wieder kurz auf und meinte zu mir "hop hop - geh heim" und ich erkannte wieder meinen Liebsten, der immer an mich dachte und nicht an sich... Anscheinend habe ich ihn genervt, weil ich den ganzen Tag bei ihm war und nicht an meinen Ruhe, meinen Schlaf dachte... Aber wie soll ich ihm sagen, dass ich sowieso nicht schlafen kann! Ich kann es kaum abwarten, dass der Morgen graut und ich mich fertig machen kann, um ihn im Krankenhaus zu besuchen. Heute kam auch die Palliativärztin zu mir und fragte nach seinen Wünschen, ob und wann wir schon über sein Ableben gesprochen haben. Sie meinte sein Sterben habe begonnen.......................................... ..... Irgendwie weiss/wusste ich das, aber wenn man Dir es sagt, dann ist das so GRAUSAM REAL! Unser Schlafzimmer ist im 1. Stock und wenn ich ihn zum Sterben nach Hause hole, wird es nicht möglich sein ihn im oberen Stockwerk so zu versorgen. Somit habe ich mit unseren Kindern beschlossen, aus dem Esszimmer im Parterre "SEIN" Zimmer zu machen. Morgen früh wird gestrichen, der Esstisch und die Stühle ausgeräumt und das Krankenbett aufgestellt, auch muss ich noch eine Schlafcouch oder etwas ähnliches besorgen, damit ich immer bei ihm sein und schlafen kann. Auch wenn Besuch kommt, ist es sicherlich besser, wenn wir unten sind. Irgendwie hatte ich gehofft, dass dies nie eintreffen wird, dass ich mit ihm nach "unten" umziehen muss, aber es macht sicherlich Sinn. Am Sonntag haben wir beide noch gemeinsam Kreuzworträtsel gelöst, ach ja und wir haben gemeinsam per Internet Theaterkarten für den 28.12.11 für La Boheme von Puccini gekauft... Er meinte das sei sein Geschenk für Weihnachten für mich, wir beide - gemeinsam ins Theater... Wir haben das "früher" immer so genossen und jetzt??? Nun habe ich Theaterkarten und werde nicht hingehen... ohne ihn sicher nicht und Weihnachten steht vor der Tür! Ich hoffe, ich verliere meinen Glauben nicht! Rosemarie --------------------------------- Mein Mann: LK ED 20.07.2011 (17.8.11 PET CT-DG: Stadium IV, T4N3M1b) 25.8.11 bis 18.11.2011 (dann im 5. Zyklus unterbrochen) seit 2.12.2011 Tarceva Therapie, beendet mit 13.12.2011 seit dem 13.12.11 im KH, ohne ständiges Bewusstsein, bereit zu gehen... ICH LIEBE IHN!!! Meine Mum: 1937 bis 21.06.2011 (Herzinfarkt, Dialysepatientin) Mein Dedi: 1939 bis 22.10.2011 (LK ED Juni 2011 -T3N2M0) 2011 ist NICHT mein Jahr!!! Mein Bruder: 1959 bis 1974 (starb an einer Lungenentzündung) |
#2
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Liebe Rosemarie,
es gibt gar keine Worte für das, was du jetzt durchmachst! Es tut mir so unendlich leid!!!! Ich wünsche dir alles Liebe und unendlich viel Kraft auf der Welt für dich, deinen Mann und deine Kinder!! Wenn du deinen Mann daheim begleitest, bitte hole dir alle Hilfe, die du bekommen kannst! Man gerät so leicht an seine körperlichen Grenzen und es bleibt dann kaum Zeit überhaupt die emotionale Kraft, die man braucht, zu mobilisieren. Und wenn du Hilfe hast, dann hast du mehr Raum, um Abschied zu nehmen. Ich merke jetzt, wie wichtig das ist. In unserer Situation wäre dieses Beisammensein ohne Hospiz nicht möglich, weil ich es nicht körperlich geschafft hätte, sie daheim weiterhin zu pflegen. Liebe Rosemarie, dein Mann wird sterben und er weiß es. Wenn er darüber spricht in klaren Momenten, dann ist es auch ein Geschenk an dich: er gibt dir sein Vertauen, übergibt dir Verantwortung auch über sich. Und er gibt Euren Kindern Klarheit und die Möglichkeit des Abschied nehmens. Hut ab vor deinen Mann. Liebe Rosemarie, ich kann dich nicht trösten - ich würde es so gerne und kann es nicht!! Alles, alles Liebe, mehr kann ich nicht sagen und fühle dich umarmt! Undine ![]()
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_________________________ Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet. Sie starb Weihnachten 2011. Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten. |
#3
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Liebe Undine,
Liebe Forum-Leser, DANKE! Ich lese und flenne. Ja, ich werde mir Hilfe holen, es gibt hier ein Hospizteam (Ärztin, Freiwillige, mobile Pflege, welche bei Bedarf kommt,...) Aber ich bin es ihm schuldig soviel wie möglich für ihn zu tun, bei ihm zu sein, für ihn zu sorgen, ihm die Pflege und Liebe zu geben, welche er benötigt und noch mehr. Mein Mann ist so ein herzensguter Mensch, voller Liebe, Wärme und er war immer für mich und die Kinder da. Ich kann ihm nicht genug danken für wundervolle 24 Jahre Liebe, 21 Jahre Ehe und für unsere wunderbaren Kinder, die nur zu dem wurden was sie sind, weil sie ihn als Vater hatten!!! Ich habe so Angst davor, dass das Handy klingelt... Ich kann einfach nicht schlafen... Liebe Grüsse Rosemarie |
#4
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Liebe Rosemarie,
ich denke an dich!! ![]() Ganz liebe Grüße! Ich hoffe, du kannst heute Nacht ein bisschen schlafen...
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_________________________ Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet. Sie starb Weihnachten 2011. Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten. |
#5
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Liebe Rosemarie,
ich lese seit Tagen still bei dir mit. Ich weiß gar nicht, wie du das alles aushalten kannst, den schnellen Verlust deiner Eltern und nun dein Mann... Angesichts eines solchen Kummers weiss man gar nicht richtig, was man sagen soll, ich schicke dir ganz viel Kraft und bin in Gedanken bei dir. ![]() Monika |
#6
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Hallo ihr Lieben,
als ich gestern morgen ins Krankenhaus bin, bat mich die Palliativärztin nochmals um ein Gespräch. Sie machte mir klar "Mein Mann liegt im Sterben!" Irgendwie weiss ich das und doch wollte/will ich es nicht wahrhaben. Gestern versuchte er sich noch zu artikulieren, leider unverständlich, seit heute Nacht, versucht er es gar nicht mehr. Er schläft, ab und zu öffnet er die Augen und schaut ins Leere... Er kann nicht mehr essen und nichts mehr trinken! Er wurde mit IV-Nahrung versorgt, welche jedoch nun abgesetzt wurde, da er sich verabschiedet. Ich hatte mich ja entschlossen, ihn keinen weiteren beschwerlichen Untersuchungen auszusetzen und das war gut so, denn das "einfache" CT hat bestätigt er hat 2 Gehirn-Metas (2x1 cm und 2x3 cm)... Gestern wurde eine subkutane Pumpe für die Medikamente angeschlossen, er ist schmerzfrei. Da wir hier im Umkreis von 200 km kein Hospiz zur Aufnahme von Sterbenden haben, sondern nur eine mobile Hospiz, hat die Ärztin mir gestern auf der Station ein Zimmer freigemacht, wo ich alleine mit meinem Mann den ganzen Tag verbringen konnte und sogar bei übernachten durfte. Die Schwester und die "Jungs" sind echt SUPER, so einfühlsam, unterstützend und hilfsbereit, ich bin echt gerührt und von Herzen dankbar. Als unsere Kids dann am nochmals Abend zu ihrem Dad kamen, haben wir uns gemeinsam mit der Ärztin entschlossen, meinen Mann und ihren Vater schnellstmöglich d.h. heute zum Sterben nach Hause zu holen! Die Kids gingen dann wie schon besprochen sofort in Aktion, haben das Esszimmer im Parterre (Schlafzimmer ist ja im 1. Stock) ausgeräumt, neu gestrichen, eine Schlafcouch reingestellt, ein Krankenbett besorgt und aufgestellt. Heute Nachmittag fuhren dann mein Mann und ich gemeinsam im Rettungswagen nach Hause! Nun ist er da wo er hingehört, ich kann ihn pflegen und für ihn da sein! Ich bekam einen Crash-Kurs im Anschliessen der Medikamentenpumpe und wie ich bei Bedarf Morphium in einen zweiten Zugang spritzen kann. Ich habe zig Handynummern von Ärzten, Schwestern, mobilen Hilfen etc. bekommen, alle diese Personen haben mir persönlich ihre Unterstützung zugesagt. Ich fühle mich nicht alleingelassen! Er ist bei uns, daheim...und wir haben unseren liebsten Mann und Dad ganz nah in der gewohnten Umgebung, umgeben von unserer Liebe und der heimischen Wärme, da wo wir so viele Jahre glücklich waren und unser Nest gebaut haben!!! Ich liebe ihn so sehr! Traurig und doch voller Liebe grüsse ich Euch alle! Rosemarie Geändert von Rose_SLO (16.12.2011 um 19:59 Uhr) Grund: Ergänzung... |
#7
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Liebe Rosemarie,
mir rollen die Tränen, während ich deinen Beitrag lese. ![]() ![]() Ich finde es großartig von Dir und von Deinen Kindern, dass ihr deinen Mann nach Hause geholt habt, das erfordert enorm viel Kraft und das ist nicht selbstverständlich. Aber das zeigt, wie viel Liebe euch umgibt. Ich wünsche euch alle Kraft der Welt und deinem Mann einen friedlichen Übergang. Ich denk an euch, Traurige Grüße , Monika |
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