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#1
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Lieber Henner!
Zuerst möchte ich Dir und Sonja einen lieben Gruss senden und Euch ganz viel Kraft wünschen. Es ist gut, dass Du den Notarzt gerufen hast und er Sonja ins Krankenhaus brachte. Zu Hause sind die Möglichkeiten begrenzt, wenn jemand so starke Nebenwirkungen hat wie Deine Frau. Du schreibst ja, dass sie nun in guten Händen ist. Zitat:
Ich denke, dass Sonja, auf Grund der Nebenwirkungen über einen längeren Zeitraum ihre Ernährung, sowie die Medikamente über den Port benötigt. Der Port ist ja ein sicherer Zugang und man kann dann genau die Menge an Flüssigkeit und Kalorien geben, welche sie benötigt. Nicht essen zu können, bedeutet für den erkrankten und seine Angehörigen einen enormen Streß. Ein ambulanter Pflegedienst unterstützt Euch dabei, die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Die Mitarbeiter vom Sozialdienst des Krankenhauses werden Euch unterstützen, alles notwendige in die Wege zu leiten. Liebe Grüße! Elisabethh. |
#2
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Aber das ist es eigentlich nicht. Mich macht die eigene Hilflosigkeit und das Gefühl nichts machen zu können fertig. Dazu kommt dann noch das ich es auch nicht mit Sonja besprechen kann. Das ist heftig. Dann noch zu sehen das sie versteht was passiert. Boah. Heute hatten wir eine Situation da konnte ich nicht mehr. Sonja fragte mich im Flüsterton ob ich an Ihre Tönung gedacht hätte und wann ich denn Zeit hätte Ihr die Haare zu tönen. Und das obwohl Ihre Haare nun schon eine Weile ab sind. Das war wirklich schlimm für mich. Aber dann zu sehen wie sie realisiert was gerade passiert ist. Und das sie gar keine Haare mehr hat, das entsetzten als sie verstanden hat das ihr eigenes Gehirn im mom nicht so funktioniert wie es das sollte. Das hat mir den Rest gegeben. Ich habe heulend neben ihr gelegen. Ein Häufchen Elend. Puhh ich glaube jetzt kann ich nicht mehr. Na dann bin ich nach Hause gefahren. Komme dort an und mein kleiner fragt mich wie es seiner Mutter geht. Er war heute Vormittag mit im KH. Ich sage Ihm also dass sich da nicht viel geändert hat. Er schaut mich an. "Papa ich habe Angst" Tja was sagt man dann? Ich auch? Habe ich, aber das kann ich ihm doch nicht sagen oder? Also wieder stark sein und Robin das Gefühl geben das er sich auf mich verlassen kann. Wie oft kommt das noch auf mich zu? Und wie oft schaffe ich das? Das sind dann die Momente in denen ich in die Trickkiste greife. Ich rufe den Pizzadienst. Robin darf sich aussuchen was er essen möchte. Wir schließen die Play Station im Wohnzimmer an setzten uns auf die Couch essen Pizza und zocken i-was an der Konsole. Nur nicht Nachdenken. Klappt heute aber auch nicht richtig. Dann fragt er ob er heute bei mir schlafen darf. Er möchte gerne Mamas Bett warmhalten. *schluck* „Klar darfst du das“ Flucht ins Bad. Der Tag nimmt kein Ende. Er liegt jetzt im Bett. Er wartet auf mich. Will noch knuddeln. Ich habe schon fast angst davor weil ich mir selbst nicht über den weg traue. Man man man was ist denn mit mir los? Bin doch sonst nicht so gefühlsduselig. Also zusammen reißen. Ich wünsche euch allen eine gute Nacht. Bis morgen Henner |
#3
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Guten Morgen Henner,
ich stelle mir gerade vor, wie Robin an dich gekuschelt schläft. Ich finde so gar nicht, dass du gefühlsduselig bist. Ich finde, dass du schlicht und ergreifend ein ganz toller Mensch bist. Und natürlich darfst du auch mal schwach sein und weinen und Robin sagen, dass auch du dir große Sorgen machst und inständig hoffst, dass es Sonja wieder besser geht. Robin spürt ohnehin, dass alles anders ist und er würde auch spüren, wenn du ihm etwas vormachst. Die Trickkiste ist doch völlig in Ordnung! Zum einen lenkt es Robin ein wenig ab von seiner Angst um die Mama und ihm tut deine Aufmerksamkeit gut. Ich musste schlucken, als ich den Absatz gelesen habe... Auch von der Haartönung... Den Tipp von Elisabeth finde ich auch sehr gut! Ihr braucht unbedingt Hilfe und Unterstützung, denn wenn Sonja so schwach ist und es länger dauern wird, bis sie sich wieder erholt hat, dann kannst du das allein nicht leisten. Als nächster Schritt steht dann eine Beratung durch den sozialmedizinischen Dienst im KH auf dem Zettel. Lass bloß keine Zeit vergehen, denn erfahrungsgemäß dauert es alles ein wenig ab Antragstellung. Aber vielleicht lässt die Krankenkasse ja auch mit sich reden. Hoffentlich konntest du heute Nacht wenigstens ein paar Stunden schlafen und zur Ruhe kommen nach der ganzen Aufregung.Und Robin auch! Fühl' dich gedrückt, Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
#4
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So. Die Nacht war sehr erholsam. Ich bin gestern Abend ins Bett. Kaum habe ich gelegen spüre ich doch das sich da was bewegt. Robins Kopf taucht auf und er legt ihn auf meine Brust. „Wenn ich schon nicht die grünen Elefanten von der Mama bekomme musst du mir aber noch gute Nacht sagen.“
Die grünen Elefanten sind ein Spruch den Sonja Robin immer vor dem zu Bett gehen sagt. : Träum von grünen Elefanten, lila Kängurus, gelben Schweinen und Kunterbunten …. Bekomme ihn nicht komplett zusammen. Also sage ich zu Ihm „Schlaf gut und träume was schönes mein kleiner“ Er schaut mich an „ Neee nicht kleiner…. Papa du weißt doch“ Ich überlege was er will. „ Ich bin doch dein Seemann“ Achja… I-wie habe ich das von meinem Vater übernommen. Er hat mich ab und an seinen Seemann genannt. Kurz nach Robins Geburt habe ich mich dabei erwisch das ich ihn auch so nenne. Und das obwohl ich noch nie zur See gefahren bin. Also wünsche ich meinem Seemann eine gute Nacht. Bald darauf höre ich von meiner Brust her die tiefen und entspannten Atemzüge eines Kindes. Er wird ganz schlafwarm. Dabei kann ich einfach nicht wach bleiben. Konnte ich noch nie. Egal was los war das hilft. Immer. Besser als jede Schlfatablette. ![]() Habe absolut Traumlos tief und fest und sehr erholsam geschlafen. Bin voller Energie heute Morgen ins KH zu Sonja gefahren. Und der Tag scheint wirklich ein sehr guter zu werden. Es geht Ihr etwas besser. Nicht viel aber etwas. So das es deutlich zu sehen ist. Scheint vom Kopf her etwas wacher zu sein. Gruß Henner |
#5
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Wie schön!!! Während ich das jetzt las, bist du im Krankenhaus bei Sonja und wenn es ihr auch nicht wesentlich besser geht, so doch ein klein wenig und das freut mich sehr!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Liebe Grüße Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
#6
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Grübel grübel grübel….
Und ich hatte den Eindruck es geht Ihr etwas besser. Jetzt war die Oberärztin der Station da. Also ein Kinnhaken wäre mir lieber gewesen. Sie sagt dass sie Sonjas Zustand als sehr kritisch einstuft. Sollten wir heute am Tiefpunkt angekommen sein wird Sonja sich langsam wieder erholen. Wenn aber nicht…. Medizinisch sind sie am Anschlag. Sie haben und machen alles was sie können. Mehr geht aber leider nicht. Ob ich damit rechnen muss das Sonja stirbt? Möglich aber nicht heute. Wenn alles gut geht erholt sie sich wieder. Wenn alles gut geht….. mein Gott ist das unfair. Hin und her gerissen zwischen Heulen und stinkwütend… *Rums* und da stehe ich wieder. Was nun? Mein Kopf fährt Karussell. Kopf Kino und es laufen nur Horrorfilme. Soll ich jetzt die Kinder anrufen? Oder nicht? Die Ärztin meint ich solle erst mal diese Nacht abwarten. Ok also warten, das kann ich wenigstens, darin haben wir schon Übung. Diese Nacht denke ich werde ich bei Ihr bleiben. Oder nicht? Vielleicht sollte ich lieber nach den Kindern sehen? Wenn es so ernst ist wollte ich auch nicht alleine sein. Aber was ist wenn sie merkt das ich da bin und denkt dass es wohl zu Ende geht? Vielleicht gibt sie dann auf? Ohh Gott. Und die Kinder? Was soll ich nur machen. Was mache ich bloß ohne Sonja? Oh Gott so was darf ich gar nicht denken. Super jetzt fühle ich mich auch noch schuldig. Die Gedanken überschlagen sich… Und ich dachte heute wird ein schöner Tag. Ich habe keine Ahnung was ich denken soll. Mann mann mann jetzt geht das schon wieder los. Kennt ihr das? Das ist ja der absolute Horror. Ich habe keine Ahnung was ich jetzt machen soll. Vor lauter grübeln mache ich erst mal nichts. Ich sitze bei Ihr am Bett halte ihre Hand streichle sie. Ab und an küsse ich sie, ganz vorsichtig, ihr tut der Mund so weh. Gleichzeitig mache ich mir Sorgen um die Kinder. Jetzt habe ich mich aufgerafft alles mal aufzuschreiben. Wenn ich es so lese fällt es mir schon etwas leichter zu Überlegen was zu tun ist. Ich gehe jetzt vor die Tür und werde unsere Kinder alle anrufen. Ich will dass sie Bescheid wissen. Und ich denke dass Sonja es auch will. Ich will heute keines der Kinder hier haben. Besonders Robin nicht. Aber wissen sollten sie es. Na gut Robin muss das nicht wissen. Morgen kann ich ja vielleicht schon Entwarnung geben. Und wenn nicht dann habe ich sie wenigstens Informiert. Außerdem lesen die Kinder ebenfalls dieses Forum. Das heißt sie würden es so oder so erfahren. Und dann doch lieber von mir persönlich. Soweit so gut. Falls jemand von euch eine Idee oder einen Vorschlag hat wie ich Sonja jetzt im mom noch helfen könnte…. Ich wäre dankbar. Etwas geschockte Grüße Henner |
#7
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Und jetzt wieder aufwärts.
Als ob sie gemerkt hat wieviel Sorgen ich mir mache, oder einfach nur um der Ärztin zu zeigen das sie so schnell nicht klein zu kriegen ist macht Sonja aufeimal die Augen auf schaut mich an und sagt: „Ich muss mal zur Toilette“. Ok denke ich, Sonja hat bestimmt vergessen das Sie einen Blasenkatheter hat. Also sage ich zur Ihr: „ Maus du hast einen Katheter. Kannst einfach Pinkeln wenn dir danach ist“. Sie schaut mich mit leicht schrägen Kopf an und sagt: „ Das weiß ich. Aber wenn ich zur Toilette muss solltest du mir helfen. Sonst sage ich der Schwester das du die Sauerei wegmachst“. wupp Sprachlos. Ok also schnell die Schwester gerufen. Die bringt einen Rollstuhl. Sonja schaut etwas skeptisch. Aber dann setzt Sie sich auf und schwingt die Beine über die Bettkante. Gemeinsam sorgen wir dann dafür das sie sicher im Rollstuhl landet. Auf ins Bad. Dort angekommen setzt Sie sich fast ohne Hilfe auf die Toilette. Und setzt Stuhl ab! Und der ist nicht Schwarz! Ich bekomme das Grinsen nicht aus dem Gesicht. Das letzte mal habe ich mich so gefreut als Robin anfing zu laufen. Auch die Ärztin sagt das es ein gutes Zeichen sei. Verdammt nochmal jetzt würde ich gerne etwas feiern. ![]() So ein auf und ab der Gefühle in so kurzer Zeit. So was schlaucht. Gruß Henner |
#8
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hey henner..
erstmal danke für deine lieben retour worte! ich denke auch, das man hier gut aufgehoben ist. und der ein oder andere hier ein offenes ohr für einen hat (am ersten abend als ich mich hier vorgestellt hatte, bekamm ich auch schon prompt eine pn, die mir wirklich ein gefühl von verständniss und auch beistand vermittelt bzw gegeben hat. das tat sehr gut. denn menschen die in der selben situation stecken/hesteckt haben, können einen viel besser verstehen..als all die aussenstehenden (freunde, kollegen etc) was du gerade durchmachst..ist... puhhhh schlicht weg ..ja .. einfach nur der horror. ich kann deine ängste und sorgen vollkommen nachvollziehen.. und auch deine wut und ohnmacht. ich kann dir leider keinen rat geben..ausser das einzige was du für sie tun kannst(aber das weisst du ja selbst) ist da sein. und mit allem was du uns mitteilst..entnehme ich, das du genau das tust. ![]() ich hoffe das es aufwärst geht..und deine frau eine erholsame nacht haben wird.(ebenso du) halt den kopf oben !!!!!!! Lg alice |
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