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#1
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Liebe Grit, liebe Lisa,
gerade habe ich Euren ganzen Thread gelesen - bin sehr berührt und aufgewühlt. Es ist furchtbar, durch welche schwere Zeit Ihr mit Eurem Mann/ Papa gehen müsst. Und - es ist wunderbar, wie Ihr Eure kleinen Glücksmomente genießt! Diese bleiben später im Herzen! Ich weiß ja nicht, aus welcher Stadt Ihr kommt - ich wollte Euch für Lisa nur einen Tipp geben. In Hamburg gibt es die Phoenikks-Kinder (seht mal im Internet nach) - die leisten hervorragende Arbeit für Kinder und Jugendliche aus Krebsfamilien. Dort gibt es z. B. extra Treffen für Teenager, deren Eltern an Krebs erkrankt sind - sie erfahren da, dass sie nicht alleine sind, helfen sich gegenseitig sehr und werden psychologisch unterstützt. Vielleicht gibt es in Eurer Stadt ein ähnliches Angebot? Eventuell können Euch die Phoenikks-Mitarbeiter aus Hamburg da mit einer Adresse weiterhelfen. Seht Euch doch auch die Palliativstation mal an und geht gemeinsam (zumindest Du und Deine Tochter) mal in ein Hospiz. Fragt den Mitarbeitern dort "Löcher in den Bauch" - das wird Euch helfen, die nächste Zeit planen und meistern zu können. Ich schicke Euch ein Päckchen Hoffnung und Kraft und wünsche Euch noch viele zauberhafte Glücksmomente. Fühlt Euch gedrückt Kessi |
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#2
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Hallo ihr Lieben,
Nun sind wieder einige Tage vergangen und ich möchte gern wieder einige Zeilen hier hinterlassen. Heute war ich mit unserer Tochter ein der Psychoonkologin. Es war toll. Lisa meinte zu mir, es war wirklich Klasse. De Dame hörte mir zu, Zeit zu verbringen mit Gesprächen sagte unsere Lisa war ganz toll und sie fühlt sich viel leichter. Kann für sich Dinge sortieren und einordnen. Ich habe tief durchgeatmet. Und mir ist ein richtiger Felsbrocken vom Herzen gefallen. Ich kann diesen Moment nicht wirklich beschreiben. Es waren für mich richtige Glückshormone. Ich habe meine Tochter nach dieser Stunde in eine Arme genommen und wir waren richtig erleichtert. Wenn ich jetzt hier schreibe, dieses Angebot sollte Jeder in Anspruch nehmen, dann meine ich es aus tiefstem Herzen . Es tut verdammt gut. Also keiner muss sich verstecken. Gott sei Dank hatten wir das Gespräch. Am Nachmittag waren wir dann mit meinem Mann zum MRT vom Schädel. Und schon holt uns der Alltag wieder ein . Die Angst ,steht wieder dort wo wir sie gerade sortiert hatten. Metastasen ohne Ende . Der ganze Kopf ist voll. Ich kann es nicht wirklich verstehen. Wir sind wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Wie soll man das nur alles verarbeiten und vorallem verstehen. Unsere Tränen hielten wir zurück . Ich hoffe wir brechen nicht zusammen. Wir sind so Machtlos. Was ich aber sagen muss, das wir im Amberger Klinikum sehr,sehr gut versorgt werden. Mit viel Freundlichkeit ,Verständnis und allem was dazugehört , hilft uns wenigstens dieses Gefühl verstanden zu werden. Wirklich Klasse . Die Krankenkasse hingegen spielt mit uns. Malaie könnte ich mit der Bildzeitung einen Bericht schreiben lassen. Aber die Zeit möchte ich lieber mit meinem Mann verbringen. Es ist einfach nur Irre, aber wir sind Stark und kämpfen . Ich schicke euch einen ganz lieben Gruss, schicke einen wunder-Kraftpaket Und wünsche euch alles erdenklich Gute. GglGrüsse Grit mit Lisa und unserem Mann und Papa als Kämpfer an der Seite |
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#3
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Liebe Grit,
gerade habe ich Deine Zeilen gelesen, bin tief berührt und suche nach Worten, deshalb erlaube ich mir, Dich und Grit still zu umarmen. Habt Ihr eine Rechtsschutzversicherung, wenn ja, dann würde ich Dir empfehlen, zum Rechtsanwalt zu gehen und ihn zu beauftragen, die Angelegenheiten mit der Krankenkasse zu klären. Allein kommst Du da nicht mehr weiter, jedenfalls ist dies mein Eindruck. Hast Du den Mut Dich an Eure örtliche Tageszeitung zu wenden? Vielleicht gibt es in Eurer Stadt auch noch andere Hilfsmöglichkeiten? Elisabethh. |
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#4
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Hallo ,
Nun möchte ich hier gern wieder ein paar Zeilen hinterlassen. Fast jeden Tag bin ich hier im Forum. Lese still und leise von ganz vielen Betroffenen die Hilferufe, Trostzeilen, traurige Erfahrunfen und Ängste. Das Leben ist lange ein anderes Leben geworden. Wenn ich mich selber nehme, dann erwische ich mich immer wieder, das ich in das Muster zurückfalle, als unsere Tochter auf die Welt kam. Atmet sie ? Liegt sie gut ? Drückt nichts am Körper ? Ist das Essen nicht zu heiß ? Ist alles sauber ? Genau in diesem Umfang geht es mir jetzt mit meinem Mann. Dabei vergesse ich mich. Ich will keinen Moment verpassen. Es bringt ein zur Verzweiflung . Es macht Müde. Die Gespräche mit den Ärzten ist jetzt sehr freundschaftlich. Es tut gut. In der Zeit wo mein Mann in der Bestrahlungsbehandlung ist, da ist die Einzigste Zeit, wo ich abschalte. Dann lese ich diese Minuten einen Bericht aus der Zeitung oder schaue mir nur die Bilder im Wurstblatt an. Ich atme tief durch und versuche zu verstehen, warum wir diese Behandlung machen. Viele denken, bestimmt genau so. Mir kommen wieder diese Gedanken. Warum gibt es keine Hilfe ? Warum geht es kranken so schlecht durch diese harten Behandlungen ? Muss as so sein ? Wer dachte schon groß an Krebs ? Wer hat sich damit beschäftigt, bevor es selbst in der Familie diese Krankheit gab ? Bei uns wird der Krebs der Sieger sein. Dabei denke ich mir dann immer, warum gibt es kein wirkliches Mittel diesen Krebs zu besiegen ? Er frisst sich in dem Körper meines Mannes durch. Egal wo. Er nimmt was er bekommen kann. Da spielt die Chemo wohl keine Rolle. Wenn man Ameisen zu Hause hat, dann legt man einen Köder aus. Bei Ratten macht man das auch und dann irgendwann sind die Tiere verschwunden. Und hier ? Hier frisst der Krebs weiter bzw. Bevor er zerstört wird zerstreut er sich. Warum hat es da in der Forschung kein Mittel. Ein Mittel für alles ? Die Tiere die bekämpft werden mit diesen Giften, schlafen dann sanft ohne Schmerzen ein. Nehme ich nun die Behandlung meines Mannes, dann spüre ich, wie er Stück für Stück stirbt. Dabei wollten wir doch die Behandlung um den Krebs zu töten. Ich kann es nicht verstehen. Ich will es auch nicht verstehen. Weil man die Wahrheit nicht hören will. Ich rede mir jeden Tag als schön ein. Wie sieht es aber im Inneren meines Mannes aus ? Warum schläft er nur ? Weil der Krebs den Saft zum Leben nimmt ? Bestimmt. Heute muss ich in die Schule. Zum ersten Male. Mein Kind braucht mich dort um mit einer neugierigen Lehrerin zu sprechen. Diese hat keinen Anstand und fragte vor den Ferien beim schreiben einer Ex wie es denn dem Papa geht und wie die Krankheit heißt die er hat ? Lisa verstand nicht, was diese Lehrerin das anzugehen hat. Begann sofort zu weinen und schrieb ihre Ex nicht zu Ende. Note 6 war das Ergebnisse . Vor den Ferien konnte ich es nicht klären. Aber heute hat diese dumme Frau Sprechzeit . Am Samstag erhielt ich von der Kasse wieder eine Ablehnung für die Zuzahlungsbefreiung. Dann habe ich mich wieder hingesetzt und habe Widerspruch eingereicht. Es geht um 12,54 € die muss ich noch selber bezahlen. Da wir aber Sondenkost haben, die monatlich geliefert wird und einen Zuzahlungsbetrag hat, lieferte ich sofort die am Samstag erhaltenen Rechnungen nach. 30 € . Dann habe ich gleich eine Frist gesetzt, bis wann ich das Geld auf meinem Konto sehen will. Jetzt bin ich gespannt. Dann habe ich eine Eingabe bei der Kasse gemacht, mit dem Vermerk, höherhalten ich bis zum 15.06.12 keinen ordentlichen Bescheid über die Pflegeeinstufung, so werde ich das am Montag den 18.06.12 dem Anwalt übergeben. Ich stelle mir immer wieder die Frage, warum gehen diese Kassen so mit uns Betroffenen um ? Wenn ich eine Haftplichtversicherung betrügen will, die haben das Recht zu prüfen, aber wenn es doch eine Diagnose gibt, was muss da noch alles geprüft werden ? Werden die Angehörigen nicht auch Krank gemacht ? Was ist mit unseren Kindern ? Leiden die nicht schon genug unter diesen schweren Schiksalen ? Wer kümmert sich. Kann ich als Mama und Ehefrau für alle gleich dasein ? Nein, das kann ich nicht. Zumindest bekomme ich es nicht richtig hin. Meine Tochter muss viele Dinge alleine bzw. mit Freunden machen. Denn ich kann meinen Mann nicht alleine lassen. Auch wenn ich am Abend fertig bin, versuche ich unsere Kuschelzeit einzuhalten. Diese Zeit ist uns sehr wichtig. Auch legen wir uns mit unseren Papa und Mann ins Bett und kuscheln. Das genießt er in vollen Zügen. Mir fällt auf, das er da ein kleines Lachen in den Mundwinkeln hat. Ich denke er entspannt dabei . Er fühlt sich dabei Sicher. Und genau so ist es bei unserer Tochter.wenn ich sie in meine Arme nehme , dann schnauft sie tief durch und sagt:"Mama ich liebe dich" .ich bin froh, das ich hinter ihr liege, so kann mein Kind die Tränen nicht sehen. Warum nur ist dieses Leben so ? Ich bin froh, das wir am Nachmittag wieder ein Gesprächstermin bei der Psychoonkologin haben. Diese ganzen Fragen die ständig im Kopf Kreisen bringen einen um den Verstand. Liebste Lisa, dir schicke ich einen dicken,fetten Kuss. Danke für dein Verständnis, das im Moment der Papa unsere ganze Liebe, Fürsorge und Zuneigung braucht und bekommt. Wir lieben dich von ganzen Herzen, auch wenn es Papa dir nicht wirklich zeigen kann. Selbst wenn er es möchte, er kann es nicht. Dafür ist sein Körper viel zu schwach. Papa hat dich in seinem Herzen, ganz fest. Glaube mir. Dicker knuddler I Love you Deine Mama und dein Papa Allen hier im Forum schicken wir ein dickes Kraftpaket von ganzen Herzen. GglGrüße von Grit mit Lisa und unserem Mann und Papa als Kämpfer an der Seite |
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#5
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Liebe Grit,
auf die Schnelle lasse ich Dir den Hinweis da, dass Du bei Bescheiden der KK, gegen die Du Dich zur Wehr setzen willst, in jedem Fall die Rechtsmittelfrist wahren musst. Diese steht in der Regel am Ende eines Bescheides und ist überschrieben mit REchtbehelsbelehrung. Herzliche Grüße für Euch ulphin |
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#6
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Liebe Grit,
ich kann dich so gut verstehen... die sch... Bürokratie, für die sind wir alle nur eine Nummer. Und das wiegt in diesen Zeiten sehr schwer. Diese Krankheit ist gnadenlos, unbemerkt schleicht sie sich in den Körper und nimmt Besitz von ihm, zerstörerisch, ohne jegliches Mitgefühl stillt sie ihren Hunger, zerstört die gemeinsamen Pläne...ALLES. Ich wünsche dir sehr, das das Gespräch mit der Psychoonkologin dich wieder aufbauen kann, sie dir hilft, deine Wirrwarrgedanken zu sortieren, du alles was dich innerlich bewegt dort abladen kannst um dich dann mit gewonner Kraft den hohen Anforderungen erneut zu stellen. Mir haben diese Gespräche sehr viel Kraft gegeben, sie haben die Situation nicht verändert aber viel Ballast von meiner Seele genommen. Es tat einfach gut auch mal was abgeben zu dürfen und nicht immer nur zu geben, gefragt zu werden, wie es mir denn geht. Weißt du Grit, in so einer Ausnahmesituation können wir gar nichts falsch machen, wir können alle nur unser Bestes geben, und das tust du, in jedem Moment. Und sowohl dein Mann als auch deine Tochter spüren das, das Lächeln deines Mannes, das tiefe ausatmen deiner Tochter... kleine, aber sehr kostbare Geschenke an DICH. Und weinen, das darfst du, es ist so erleichternd und gibt neue Kraft. Grit, alles erdenklich Gute und viele Kuschelmomente euch Dreien. Sjarissa
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Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe. Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012 |
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#7
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Liebe Grit,liebe Lisa,
Eure Zeilen sind mir sehr nahe gegangen. Grit, Du kannst in Eurer jetzigen Situation garnicht allen gerecht werden, die Zerrissenheit ist völlig normal. Es ist ganz toll, wie Ihr Euren Papa pflegt, er spürt Eure Liebe. Liebe Grit, es gibt in vielen Städten, ambulante Hospiz-und Palliativdienste, dort arbeiten haupt-und ehrenamtliche Helfer. Es gibt auch Dienste, die Angehörige unterstützen, wenn sie Besorgungen erledigen wollen oder ganz einfach einmal Zeit für sich brauchen. Diese Helfer kommen in die Familien und bleiben beim kranken, wenn man ihn selbst nicht versorgen kann. Es ist ganz einfach nur dumm, wenn die Lehrerin Lisa vor einer Leistungskontrolle fragt, an welcher Krankheit der Vater leidet. Ärgert Euch bitte nicht wegen der 6, Lisa ist ein ganz tolles Mädchen und wird ihren Weg im Leben gehen, da bin ich mir ganz sicher. Ich erlaube mir noch Euch beide ganz still zu umarmen und wünsche Euch ganz viel Kraft, Elisabethh. |
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