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#1
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Das stelle ich auch immer mehr fest.
Ich muss sogar ziemlich aufpassen nicht bitter und ungerecht zu Aussenstehenden zu werden. Ihre Sorglosigkeit, Hilflosigkeit und nichtigen Problemchen sind so unglaublich weit weg von meiner Welt. An sich befürchte ich minütlich, dass gleich ein Alien aus meinem Innersten herausplatzt. Ich bin mir dessen bewusst und dennoch fällt es mir unglaublich schwer. Lies deinen letzten Post noch einmal durch. Du hast dir die Frage, wie dein Vater über diese Situation denkt womöglich selbst beantwortet. Wie die Chancen auf Besserung stehen, müssen allerdings die Ärzte beantworten. Ich drück dich, Mari. Geändert von El_Desparecido (25.10.2012 um 17:29 Uhr) |
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#2
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Liebe Mari,
warte erst einmal die Ergebnisse ab. Irgendwann ist man bei all dem Gerenne von Arzt zu Arzt, Krankenhäusern, Untersuchungen gar nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, ist nur noch gehetzt. In dieser Verfassung etwas zu entscheiden, ist schwierig. In einem Moment des Innehaltens ist das manchmal leichter. Wenn ich neben meinem Vater war, hatte ich immer das Gefühl, ihn nicht loslassen zu können, weiterkämpfen zu wollen, niemals, niemals, niemals aufzugeben, auch wenn der Gegner unbesiegbar war. In kleinen Momenten der Pause, vor allem, wenn ich mal ein bisschen für mich war, war mir dann meist klarer, dass für meinen Vater der Weg bereits feststand... und dieser Weg hatte irgendwann nichts mehr mit "niemals, niemals, niemals aufgeben" zu tun. Ich konnte ihn lange nicht loslassen - aber als es dann so weit war, da wusste ich ganz plötzlich, dass ich es nun kann. Es ist noch nicht mal drei Wochen her, dass er gegangen ist - aber ich bin froh, dass ich irgendwann zu ihm gesagt habe, dass er nun wirklich schlafen kann, wenn er zu müde ist. Und er war zu müde, und er ist schlafen gegangen. Und ich bin froh, dass uns ab einem gewissen Punkt klar war, dass nicht mehr um jeden Preis um jeden Tag gekämpft werden muss - und das war gut so! Nimm Dir einfach mal ein paar Augenblicke Zeit, Mari. Ich weiß, dass man in dieser Situation kaum mal ein paar Minuten hat, aber dieses ewige Gehetze und die dadurch immer größer werdende Panik sind keine guten Berater. Warte die Ergebisse ab, sprich mit den Ärzten, und wenn Du kannst, dann geh ein paar kurze Momente in Dich, vielleicht in die Natur und atme ganz tief durch. Du wirst das alles schaffen. Ich wünsche Euch alles Gute, was immer das sein mag! |
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#3
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jetzt bin ich verwirrt, und massiv veraengstigt.
das mrt hat ergeben, dass es keine neuen metas gibt, aber eine schwellung des gehirns liegt vor. also eine enzephallitis. quasi vom regen in die traufe. soweit ich das verstanden habe, ist die zwar leichter zu behandeln, die folgen koennen aber ebenfalls massiv sein. von geistiger behinderung bis, ach, keine ahnung. mir reicht die geistige behinderung. das ist nicht das, was mein vater wollte!!! ich bin auch sauer auf die aerzte, weil sie so lange gebraucht haben, um mal nach einer anderen ursache zu gucken. morgen ist wohl klar, was da los ist. ich habe solche angst! |
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#4
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Liebe Mari,
ich hab das mal gegoogelt .... http://de.wikipedia.org/wiki/Paraneoplastisches_Syndrom vielleicht kannst du irgendwas damit anfangen... ich versteh dich so gut, dass du Angst hast - die Situation hat sich ja auch wirklich bedrohlich verändert. Vielleicht können die Ärzte wirklich gezielter dagegen vorgehen - keine Ahnung, aber zum Beispiel Cortison geben, um die Schwellung zu verringern oder andere Medis, die auch schneller wirken als bei Metas ich kenn mich da leider auch kaum aus - aber wenn die Ärzte dir Hoffnung machen, DASS es behandelbar ist, dann finde ich das schon mal eine ganz gute Ansage Ich denk an dich und wünsch euch das allerallerbeste! |
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#5
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Liebe Mari,
immer Schritt fuer Schritt. Nicht drei Schritte auf einmal nach vorne denken, das ist bei dieser Krankheit immer umsonst / es kommt ohnehin immer anders, als man denkt. Warte morgen ab, sprich mit den Aerzten, lass Dich nicht abwimmeln, lass Dir alles erklaeren. Und dann der naechste Schritt. So wirst Du da durch kommen, leider blieb mir nichts anderes uebrig, und Dir jetzt auch nicht. Das alles ist unfassbar beaengstigend, ich kann es sehr, sehr gut verstehen. Versuche jetzt, erst einmal morgen abzuwarten, und atme tief durch. Manchmal versteht man die Welt nicht mehr, liebe Mari. Ich druecke Euch die Daumen!
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#6
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danke, leute!
ich weiss nicht, ich bin grad einfach komplett verzweifelt. ich bin aus dem krankenhaus geflohen. habe einfach mein zeug gepackt, und bin heim gefahren. und liege jetzt seit drei stunden im bett. mein magen schmerzt, ich hab das gefuehl, dass mein rueckgrat unter strom steht. ich zittere. die angst tut richtiggehend weh. ich weiss, dass ich nicht voraussehen kann, was passiert. die reaktionen bisher waren aber eher verhalten. die behandelnde aerztin meinte, ein gesundes hirn koenne eine hirnentzuendung evtl. verkraften. ein krankes eher nicht. der onkodoc von meinem dad, sonst ein ausbund an optimismus, war auch eher kleinlaut, als ich ihn kontaktiert hatte. ich habe wirklich enorme angst, dass er folgeschaeden hat, die seine lebensqualitaet enorm beeintraechtigen. denn genau das, lebensqualitaet, war ihm ja immer so wichtig. ich meine, ihr haettet ihn sehen sollen, wie er ueber seinen humpelfuss geschimpft hat. ich weiss nicht, manchmal ertappe ich mich dabei, mit meinem dad zu sprechen, und ihm zu raten, seinen humpelfuss zu nehmen, und zu laufen, so schnell er kann. weg von allem hier. weg von der moeglichkeit eines wuerdelosen siechens... bin ich egoistisch? ist es schaebig von mir, mich davor zu fuerchten, dass mein vater die letzten monate seines lebens mit einer unter umstaenden gravierenden geistigen behinderung leben muesste? ich weiss, es ist vorausgegriffen. aber ich habe schon einmal den wechsel von gesund zu behindert mitgemacht, bei meinem bruder, und es war die hoelle. ein zweites mal schaffe ich das nicht. ich kann mich noch an den tag erinnern, als mein dad erfahren hatte, dass vom gehirn meines bruders nicht mehr viel uebrig war, er ist zusammengebrochen. er hat geheult wie ein schlosshund. damals habe ich nicht begriffen, was genau passiert. heute heule ich genauso. ich habe so grosse angst, ihn zu verlieren, und doch habe ich das gefuehl, ihn bereits verloren zu haben. ich versuche mich in optimismus. aber er haelt nicht. seit heute ist er kaputt. ![]() ich liebe meinen vater sehr. und die vorstellung, dass er leidet, bricht mir das herz. |
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#7
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Eins weiß ich ganz genau: Dass du das Gegenteil von egoistisch bist!!
Du gibst gerade ALLES für deinen Dad bzw. deine Familie - und was du deinem Papa da sagen möchtest (von wegen Humpelfuss nehmen und weglaufen) das kann glaub ich jeder gut nachvollziehen. Euch zieht es gerade jeden Tag ein wenig mehr den Boden unter den Füßen weg - und heute, das war schon ein riesengroßes Stück... Kein Wunder, wie elend dir zumute ist. Versuche irgendwie ne große Mütze Schlaf heute nacht abzukriegen, notfalls mit irgendwelchen Mittelchen (Tee, Baldrian, usw.), damit du morgen früh wieder ein wenig Kraft hast, aber vergiss den Titel des threads hier nicht....bitte sorge dich auch um dich selber ein wenig. Ich war vor einigen Jahren zwar nicht in der selben Situation wie du, aber auch in einer ziemlich besch..... und ich weiß noch, WIE wichtig kurze Auszeiten für mich (und somit auch für meine Eltern) waren. Ach Mari, ich nehm dich einfach nur in den Arm und halte dich ein wenig, ja? |
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#8
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Liebe Mari,
weder egoistisch, noch schäbig sind deine Gedanken. Eher das Gegenteil. Ich glaube nicht, dass du Angst davor hast, deinem Dad mit möglichen schweren Folgeschäden beistehen zu müssen und für ihn da zu sein. Sondern davor, dass die Lebensqualität gen null sinkt und dein Vater leiden musss. Das ist das Gegenteil von egoistisch. Es ist auch nicht schäbig, ihm den Rat zu geben, den Klumpfuss unter den Arm zu nehmen und sich davonzumachen, wenn er kann. Du gibst ihn frei, lässt ihn los, lässt ihn gehen. Das ist nicht schäbig, sondern du befreist deinen Vater damit von dem Druck "für euch sorgen zu müssen" und deswegen nicht gehen zu können. Liebe Mari, mein Rat wäre, deinen Frieden mit deinem Vater zu schliessen und ihm morgen als erstes all die Dinge zu sagen, die du ihm schon immer sagen wolltest. Ich bin mir sicher, du wirst die Zukunft meistern, egal was sie dir und deiner Familie beschert. Und auch wenn du dich verständlicherweise sehr an deinen Bruder erinnert fühlst, so sind die Umstände wahrscheinlich nur schwer vergleichbar. Du schaffst das. Und mache dir keine Vorwürfe. Dazu gibt es absolut keinen Grund. Du tust und gibst unglaublich viel. In ein paar Jahren wirst du auf diese Zeit zurückblicken und stolz auf dich sein und glücklich darüber, das getan zu haben, was du bereits getan hast und noch tun wirst. Pass auf dich auf. Ich wünsche dir eine möglichst erholsame Nacht. |
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