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#1
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Liebe Mari,
immer Schritt fuer Schritt. Nicht drei Schritte auf einmal nach vorne denken, das ist bei dieser Krankheit immer umsonst / es kommt ohnehin immer anders, als man denkt. Warte morgen ab, sprich mit den Aerzten, lass Dich nicht abwimmeln, lass Dir alles erklaeren. Und dann der naechste Schritt. So wirst Du da durch kommen, leider blieb mir nichts anderes uebrig, und Dir jetzt auch nicht. Das alles ist unfassbar beaengstigend, ich kann es sehr, sehr gut verstehen. Versuche jetzt, erst einmal morgen abzuwarten, und atme tief durch. Manchmal versteht man die Welt nicht mehr, liebe Mari. Ich druecke Euch die Daumen!
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#2
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danke, leute!
ich weiss nicht, ich bin grad einfach komplett verzweifelt. ich bin aus dem krankenhaus geflohen. habe einfach mein zeug gepackt, und bin heim gefahren. und liege jetzt seit drei stunden im bett. mein magen schmerzt, ich hab das gefuehl, dass mein rueckgrat unter strom steht. ich zittere. die angst tut richtiggehend weh. ich weiss, dass ich nicht voraussehen kann, was passiert. die reaktionen bisher waren aber eher verhalten. die behandelnde aerztin meinte, ein gesundes hirn koenne eine hirnentzuendung evtl. verkraften. ein krankes eher nicht. der onkodoc von meinem dad, sonst ein ausbund an optimismus, war auch eher kleinlaut, als ich ihn kontaktiert hatte. ich habe wirklich enorme angst, dass er folgeschaeden hat, die seine lebensqualitaet enorm beeintraechtigen. denn genau das, lebensqualitaet, war ihm ja immer so wichtig. ich meine, ihr haettet ihn sehen sollen, wie er ueber seinen humpelfuss geschimpft hat. ich weiss nicht, manchmal ertappe ich mich dabei, mit meinem dad zu sprechen, und ihm zu raten, seinen humpelfuss zu nehmen, und zu laufen, so schnell er kann. weg von allem hier. weg von der moeglichkeit eines wuerdelosen siechens... bin ich egoistisch? ist es schaebig von mir, mich davor zu fuerchten, dass mein vater die letzten monate seines lebens mit einer unter umstaenden gravierenden geistigen behinderung leben muesste? ich weiss, es ist vorausgegriffen. aber ich habe schon einmal den wechsel von gesund zu behindert mitgemacht, bei meinem bruder, und es war die hoelle. ein zweites mal schaffe ich das nicht. ich kann mich noch an den tag erinnern, als mein dad erfahren hatte, dass vom gehirn meines bruders nicht mehr viel uebrig war, er ist zusammengebrochen. er hat geheult wie ein schlosshund. damals habe ich nicht begriffen, was genau passiert. heute heule ich genauso. ich habe so grosse angst, ihn zu verlieren, und doch habe ich das gefuehl, ihn bereits verloren zu haben. ich versuche mich in optimismus. aber er haelt nicht. seit heute ist er kaputt. ![]() ich liebe meinen vater sehr. und die vorstellung, dass er leidet, bricht mir das herz. |
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#3
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Eins weiß ich ganz genau: Dass du das Gegenteil von egoistisch bist!!
Du gibst gerade ALLES für deinen Dad bzw. deine Familie - und was du deinem Papa da sagen möchtest (von wegen Humpelfuss nehmen und weglaufen) das kann glaub ich jeder gut nachvollziehen. Euch zieht es gerade jeden Tag ein wenig mehr den Boden unter den Füßen weg - und heute, das war schon ein riesengroßes Stück... Kein Wunder, wie elend dir zumute ist. Versuche irgendwie ne große Mütze Schlaf heute nacht abzukriegen, notfalls mit irgendwelchen Mittelchen (Tee, Baldrian, usw.), damit du morgen früh wieder ein wenig Kraft hast, aber vergiss den Titel des threads hier nicht....bitte sorge dich auch um dich selber ein wenig. Ich war vor einigen Jahren zwar nicht in der selben Situation wie du, aber auch in einer ziemlich besch..... und ich weiß noch, WIE wichtig kurze Auszeiten für mich (und somit auch für meine Eltern) waren. Ach Mari, ich nehm dich einfach nur in den Arm und halte dich ein wenig, ja? |
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#4
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Ja Mari,
auch mir ist das Gefuehl bekannt, meinen Vater verloren zu haben, bevor es wirklich so weit war. Und ein bisschen ist es ja auch so / die gesunde, starke, positive, unverwundbare, grossartige Vaterfigur ist ploetylich nicht mehr da / und das beginnt ja tatsaechlich nicht erst mit dem Sterben. Mach Dich bloss- nicht verrueckt mit negativen Gedanken zu Deiner Person / das ist in keiner Weise gerechtfertigt und kostet Dich wertvolle Kraft, die Du nun fuer andere Dinge brauchst. Schritt fuer Schritt, Mari. Immer Schritt fuer Schritt. Und wenn es geht, ruhe heute Nacht ein wenig aus. Vielleicht kannst Du schlafen, wenn nicht, dann goenne Deinem Koerper und Deiner Seele trotzdem so viel Ruhe wie moeglich. Und morgen kommen die naechsten Schritte. Ganz viel Kraft dafuer!!!!!!! |
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#5
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Liebe Mari,
weder egoistisch, noch schäbig sind deine Gedanken. Eher das Gegenteil. Ich glaube nicht, dass du Angst davor hast, deinem Dad mit möglichen schweren Folgeschäden beistehen zu müssen und für ihn da zu sein. Sondern davor, dass die Lebensqualität gen null sinkt und dein Vater leiden musss. Das ist das Gegenteil von egoistisch. Es ist auch nicht schäbig, ihm den Rat zu geben, den Klumpfuss unter den Arm zu nehmen und sich davonzumachen, wenn er kann. Du gibst ihn frei, lässt ihn los, lässt ihn gehen. Das ist nicht schäbig, sondern du befreist deinen Vater damit von dem Druck "für euch sorgen zu müssen" und deswegen nicht gehen zu können. Liebe Mari, mein Rat wäre, deinen Frieden mit deinem Vater zu schliessen und ihm morgen als erstes all die Dinge zu sagen, die du ihm schon immer sagen wolltest. Ich bin mir sicher, du wirst die Zukunft meistern, egal was sie dir und deiner Familie beschert. Und auch wenn du dich verständlicherweise sehr an deinen Bruder erinnert fühlst, so sind die Umstände wahrscheinlich nur schwer vergleichbar. Du schaffst das. Und mache dir keine Vorwürfe. Dazu gibt es absolut keinen Grund. Du tust und gibst unglaublich viel. In ein paar Jahren wirst du auf diese Zeit zurückblicken und stolz auf dich sein und glücklich darüber, das getan zu haben, was du bereits getan hast und noch tun wirst. Pass auf dich auf. Ich wünsche dir eine möglichst erholsame Nacht. |
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#6
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es ist ein strahlenschaden.
er kann nicht repariert werden. ![]() mein papa geht, sein verstand ist weg, sein koerper wird folgen. er geht etappenweise. ich haette nie gedacht, dass es so kommen koennte. es ist nicht mehr meine entscheidung, zu kaempfen oder aufzugeben. die entscheidung ist gefallen. wir haben verloren. ich liebe meinen vater so sehr. ich dachte, ich koennte damit umgehen. koennte ihn gehen lassen. ich muss ihn gehen lassen. und es tut so weh. gott, es tut so scheissweh. ich kann es nicht beschreiben. |
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#7
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Liebe Mari,
ich verstehe dich vollkommen. Dieser Schmerz des Verlustes und des drohenden Verlustes sind wirklich schwer auszuhalten. Aber sie sind auszuhalten. Irgendwie. Du wirst das überstehen. Ganz sicher. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Etappe. Ich drück dich. |
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#8
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Liebe Mari,
es tut mir so unendlich leid. Das ist ja eine grauenhafte Nachricht. Ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll. Da gibt es wohl nichts, was dich trösten könnte. Was könnte das auch schon sein?! Deinen Schmerz kann ich nachempfinden. Ein Schmerz, den man mit Worten kaum mehr beschreiben kann. Dennoch würde ich Carlos Rat folgen und deinem Vater all das sagen, was dir auf dem Herzen liegt. Es wird bei deinem Papa ankommen. Traurige Grüße Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
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#9
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Liebe Mari,
das sind so furchtbar traurige Neuigkeiten , alles was ich dir schreiben will (und immer wieder weglösche....) klingt so banal. Der Schmerz, den du fühlst ist riesig - aber wie auch Carlo und Mirilena schreiben, dein Vater wird dich und deine Liebe spüren. Da bin ich mir ganz sicher. Mitfühlende Grüße |
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#10
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Liebe Mari,
wir kennen uns noch nicht, aber trotzdem wollte ich dir sagen, dass ich in Gedanken bei euch bin. Es gibt keine Worte, die jetzt helfen koennen. Ich wuensche dir und deiner Mutter Kraft, ganz viel Kraft! Und wuerde dich gerne in den Arm nehmen! Milie |
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