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  #1  
Alt 27.11.2012, 07:58
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

hallo ihr lieben..
gestern hatte ich einen zusammenbruch. seit zwei tagen spüre ich schon diesen kloss im hals. und dann abends im bett platzte er. ich mußte so fest um meine mami weinen. es war einfach furchtbar. sie fehlt mir unsagbar. diese nie-wieder zerreißt mein herz.
und dann kamen auf einmal schwere gewissensbisse. hätten wir nicht doch die lebenserhaltende maßnahmen in anspruch nehmen sollen?? hätten wir dann mami noch ein bißchen bei uns haben können? haben wir sie einfach sterben, bzw verhungern lassen? das frißt sich grad so fest in meinen kopf, es ist schlimm.war es wirklich in ordnung? meine mutter wollt noch nicht sterben, sie war noch nicht soweit. in einer phase des leberkomas war sie soo unruhig und ich las, daß dies die angst sei, weil der sterbende noch nicht gehen will. das fand ich so schrecklich. mami sagte immer, ich will noch nicht sterben, ich will noch eine lange zeit bei euch bleiben. und dann ging es so schnell.sie liebte das leben doch so.
ach ich weiß, ich schreib heut wirr. mein kopf zerplatzt heut fast vom vielen weinen.
eure tine
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24.02.1944-15.10.2012
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  #2  
Alt 27.11.2012, 09:25
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

Liebe Tine,

ich hoffe, dass der Knoten sich dann wenigstens etwas gelöst hat in dir... Mach dir bitte keine Vorwürfe! Du warst da und hast alles getan, was nur möglich war. Ich glaube nicht, dass deiner Mama geholfen gewesen wäre, wenn lebenserhaltende Maßnahmen getätigt worden wären. Alle Fragen kreisen stets und ständig darum: Was hätte ich noch mehr, besser tun können?" Und letztlich wissen wir tief in uns drin die Antwort, wenn sie auch noch so ernüchternd ist. Nichts und niemand hätte verhindern können, dass deine Mama gehen musste.

Und diese Unruhe deiner Mama.., ich habe darüber etwas anderes erfahren. Nicht, dass der /die Sterbende Angst hat zu gehen, sondern dass diese Unruhe nur eines der Zeichen ist, dass der / die Sterbende sich auf den Weg macht. Ich denke, niemand von uns möchte gern gehen, denn wir müssen all diejenigen zurücklassen, die wir lieben. Aber ich bin mir sicher, dass deine Mama dann doch in Frieden gehen konnte und dass sie ja nur vorausgegangen ist.

Liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #3  
Alt 27.11.2012, 12:14
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

danke liebe miriam für deine tröstende worte..
du hast ja recht... sie sind vorrausgegangen. aber soweit denk ich grad noch gar nicht. momentan ist die lücke einfach so groß, die entstanden ist.
bin heut durch den wind, kann gar nicht viel schreiben.. sorry
tine
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  #4  
Alt 27.11.2012, 14:20
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

Liebe Tine,
ach, ich kann Dich so gut verstehen... Diese fürchterlichen Fragen, die uns quälen... Irgendwo weißt Du auch, denke ich, dass ihr das genau richtig gemacht habt, dass es für Deine Mami nur eine unnötige Quälerei gewesen wäre - aber manchmal hilft dieses Wissen einfach nicht... Da tun diese Fragen so weh - und dahinter natürlich wie Miriam schon sagt immer dieses Unfassbare, dass dieser geliebte Mensch sterben musste und wir das nicht verhindern konnten...

Weine ruhig... das ist jetzt dran...
Es werden auch wieder Phasen kommen, wo Du die Nähe Deiner lieben Mami wieder so deutlich spüren kannst!
Alles Liebe,
Anja
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  #5  
Alt 27.11.2012, 17:31
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

danke liebe anja.. ich drück dich mal unbekannter weise..
tine
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  #6  
Alt 01.12.2012, 01:20
juetlandfan juetlandfan ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

Liebe Tine,

ich drück dich einfach mal ganz fest. Es ist einfach schwer die passenden Worte zu finden... Fragen, die du dir gestellt hast bzgl lebensverlängernden Maßnahmen haben wir (mein Papa und ich) uns auch gestellt. Damals und auch immer wieder nach dem Tod meiner Mum. Meine Mama hat noch einige Wochen vor ihrem Tod eine Patientenverfügung unterschrieben, dass sie keine lebensverlängernden Maßnahmen möchte. Trotzdem nagen die Fragen auch im nachhinein an einem. Mein Vater und ich hatten damals (als meine Mama im Sterben lag) ein seeehr langes Gespräch mit einem Pfleger. Der sagte uns u.a., dass er im Verlauf der Jahre schon zahlreiche Todkranke erlebt hat, bei denen sich die Angehörigen für lebensverlängernde Maßnahmen entschieden haben. Bei KEINEM hat es zu dem "Erfolg" und der "Lebensqualität" geführt, die sich die Angehörigen gewünscht hatten. Es war eigentlich immer nur ein Verlängern des Leidensweges. Das hat mich damals sehr bewegt und ich rufe mir das Gespräch auch immer wieder ins Gedächtnis, wenn die zweifelnden Fragen an mir nagen und mich mürbe machen wollen...

Wichtig war mir damals und ist mir auch heute im Nachhinein, dass meine Mama die letzten Wochen / Tage keine Schmerzen hatte, weil sie Morphium bekam. Ich habe sie täglich gefragt, ob sie Schmerzen hat und sie verneinte. Das zählt...


Ja und dieses NIE WIEDER, das kann einen innerlich völlig zerreißen. Ich kann dich sooo gut verstehen und wünsche dir ganz viel Kraft diesen furchtbaren Schmerz auszuhalten. Weine soviel du magst und unterdrück es nicht... ich habe gemerkt, dass es mir letztlich gut tut die Tränen laufen zu lassen. Glaube, das ist einfach wichtig für die Trauerbewältigung. Hatte manchmal auch das Gefühl, dass ich mich regelrecht "leergeweint" habe... meistens ging es mir danach dann aber besser...

Katja
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  #7  
Alt 01.12.2012, 08:16
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: mama, nun bist du ein engel

liebe katja..
danke für deine lieben zeilen. ich geb dir in allem recht. es bringt eigentlich gar nichts, sich soviel kopf zu machen.ich weiß ja, wie es ausgeschaut hätte, wenn wir sie hätten behandeln lassen hätten.der vater einer sehr guten freundin wollte unbedingt behandelt werden und er lag insgesamt neun mal im sterben. das muß doch der horror pur sein.wir haben richtig entschieden.
ich bin auch sehr dankbar, daß mami keine schmerzen hatte. sie lag immer sehr entspannt da.wie schon erwähnt, ist das hospiz in wangen so klasse. auch ich wurde in den 12 tagen sehr gut betreut.
zur zeit geht es mir gut in der trauer. aber ich laß mich auch grad nicht weiter drauf ein. doch grad jetzt zur weihnachtszeit seh ich immer wieder sachen, bei denen ich denke: das wär ein tolles geschenk für mami. und dann kommt das wie ein schlag ins gesicht: du kannst mami nichts mehr schenken.
ich würd so gern öfters an ihr grab gehen. wohn aber leider fast 100km entfernt. aber ich hab ein bild von ihrem grab. das schau ich dann ab und zu an.
das weinen wird weniger. aber wenn, dann wein ich mich auch leer. hinterher gehts mir da auch immer besser.
ich wünsch dir einen schönes adventwochenende.
drückerle
tine
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