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#1
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Lieber Helmut,
es freut mich zu lesen, dass der Tag sich für dich nicht so schlimm anfühlte wie vielleicht befürchtet. Ich hatte ja erst einen solchen Jahrestag, doch ich habe mir geschworen, dass wir ihn nicht feierlich begehen wollen. Wir (meine Mama und ich) feiern weiterhin Papas Geburtstag, weil das ein schöner Jahrestag war. Den anderen Tag kann ich beim besten Willen nicht zelebrieren. Ich kann dich so gut verstehen, was den Friedhof angeht. Ich finde meinen Vater dort auch nicht und deshalb gehe ich auch nicht oft dorthin. Und ich finde es schön, dass du schreibst, dass Myriam überall dort ist, wo du bist! Schöner kann man das nicht beschreiben. Liebe Grüße Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
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#2
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hallo helmut,
ja du hast recht, der jahrestag verändert sich, er ist in dr trauerarbeit nicht mehr so wichtig, besonders wenn man so einen wonneproppen hat wie du. ich sende dir liebe grüsse gerda
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Es ist nicht wenig Zeit, die wir zur Verfügung haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. Mein Schatz geb. 08.07.1954 seit 16.01.2008 im Regenbogenland |
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#3
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Guten Morgen Gerda, Miriam und Monika,
es tut gut, von euch hier zu lesen. Ich habe meine Trauer von allen Seiten betrachtet, durchleuchtet, sie in ihre Einzelteile zerlegt und wieder zusammen gebaut. Oft glaubte ich sie zu kennen und zu beherrschen ... bis sie mir dann doch wieder ganz hinterhältig ein Bein stellte und manchmal war es dann schlimmer als zuvor. Natürlich habe ich das nicht alles alleine geschafft. Hier im Forum habe ich darüber geschrieben und viele, sehr liebe Menschen haben mir hier geholfen, Fragen gestellt, zwischen den Zeilen gelesen. Freunde und Freundinnen im realen Leben, die keine Angst hatten, mit mir über meine Trauer zu sprechen und zum Teil bohrende, manchmal auf den ersten Blick sogar verletzende Fragen zu stellen. Schon oft steckte ich in einer Sackgasse und musste von vorne beginnen. Ich weiß nicht, ob ich wirklich weiß, was Trauer für den Einzelnen bedeutet. Doch eines weiß ich ganz genau: es gibt keinen Gedanken, den man nicht denken darf. Für mich denke ich, sogar muss. Ob "gute" oder "böse" Gedanken, egal, sie sollten gedacht werden. Wer weiß denn schon, was gut und böse ist? Auch ein zuerst "böser" Gedanke kann sich als "gut" herausstellen. Hat es oft getan. Hartmut, mein treuer Freund und zweites Ich, der mich beobachtet und oft den Finger auf die richtige Stelle legt, sagte neulich: "Die Trauer ist kein Gefängnis, an dessen Mauer man mit ausgestreckten Händen verzweifelt einen Ausgang sucht und sich dabei blind im Kreis dreht. Die Trauer ist eines der Tore zum Leben. Man muss nur hindurch gehen." "Bist du bekloppt? "Nur" hindurch gehen? "Nur"??" "Ja! Nur! Ich weiß durchaus, wie schwer das Tor zu öffnen ist." "Und dann?" "Das finde selbst heraus. Woher soll ich denn wissen, was dein Leben ist? Sag du es mir." Eine gute Nacht euch allen, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
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#4
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Lieber Helmut,
du triffst immer wieder den Nagel auf den Kopf. Du solltest deine Gedanken veröffentlichen für die vielen Menschen, die nicht wissen, wie sie ihre Trauer durchleben sollen, durch das Tor hindurchschreiten sollen. Es würde bestimmt ein Bestseller. Lese immer wieder gerne hier. Auch bei mir wird ist es im Sommer das 5. Jahr. Auch ich gehe in diesem Jahr anders an das Datum heran. Auch ich war in diesem Jahr bisher nur 1 x auf den Friedhof. Am Anfang war es die Verbindung. Noch etwas für ihn tun können. Jetzt besuche ich das Grab, um es zu pflegen. Meine Verbindung habe ich im Herzen, hier und jetzt, nicht an seinem Grab. Ich wünsche dir viel Freue an deinem neuen Leben, mit deiner neuen Enkelin und der ganzen Familie. Ich baue mir auch gerade ein neues Leben auf. Es tut mir gut. LG Petra
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Meine große Liebe *1952, BSDK seit 05/2006, friedlich in meinen Armen eingeschlafen am 29.06.2008 ![]() Meine Mutter *1925, BK seit 08/2006, OP und Bestrahlung, DK seit 06/2009 OP, Rezid. BK 10/2009, Lu-Metas 03/2013, eingeschlafen am 3.10.2013 Leuchtende Tage. Nicht weinen, dass sie vorüber. Lächeln, dass sie gewesen. (Konfuzius) |
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#5
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Hallo Helmut,
Ganz lieben Dank für alle Deine Gedanken, die Du mit uns teilst und die wie Balsam für mich und ich glaube für viele von uns sind. Sie regen mich immer wieder an, meine Trauer von anderen Sichtweisen zu sehen. Es stimmt schon, man könnte fast meinen, Du nimmst den Platz eines Psychologen hier ein. Eines sehr guten Psychologen! Liebe Petra: Für mich ist im Augenblick auch noch so, dass mein Gang zum Grab meines Mannes mir eine gewisse Verbindung bedeutet. Zu Anfang war ich jeden Tag dort. Jetzt gibt es Tage, da brauche ich nicht unbedingt hin. Vielleicht ist es auch meine Art, um zu verarbeiten, dass er nicht mehr wiederkommt. Ich glaube, ich habe immer noch nicht so richtig realisiert, dass er absolut nicht mehr hierhier zurückkommt. Die Verbindung des Herzen... Ich glaube, die hat jeder, der seinen geliebten Partner oder Angehörigen verloren hat. Ich habe so viel Liebe in meinem Herzen für meinen Mann, dass ich manchmal das Gefühl habe, es zerplatzt, da er physisch nicht mehr hier ist. Ich kann ihm meine Liebe nur noch durch Verbindung der Gedanken geben. Ich hoffe, dass ich irgendwann auch dort ankomme wo ihr seid. Wieder voll im Leben und nicht nur am Rand. Ich bin zuversichtlich, aber es braucht wohl noch seine Zeit… Dieses Forum ist eine enorme Hilfe auf meinem Weg. LG Iris |
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#6
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lieber helmut,
ja was ist trauer,?, ich habe viele jahre damit verbracht immer wieder bin ich aufgestanden und habe gekämpft gegen die trauer und wie du sagst sie hat mir so oft ein bein gestellt.......... ich habe seit einiger zeit wieder eine neue liebe gefunden und mit ihr die möglichkeit auch trauer zuzulassen. ein wunderbarer gedanke auch noch platz im herzen zu haben für ein neues wunderbares leben und trotzdem den geliebten mann nicht zu vergessen und immer ein zimmerchen im eigenen herzen für ihn bereit zu halten. weinen wann immer mir danach ist, keine versteckten gefühle ich glaube verstanden zu haben was trauer ist. sie ist in meinem leben immer ein gegenwärtiger gedanke , aber seit einiger zeit wird mir die last ein wenig leichter und ich habe zwei feste arme die mich halten wenn der schmerz wieder da ist. ich glaube trauer geht nie vorüber , sie nimmt nur eine ganz bestimmte form an, je nachdem wie wir ihr begegnen. es grüsst dich und all die lieben mitleser- und schreiber gerda
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Es ist nicht wenig Zeit, die wir zur Verfügung haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. Mein Schatz geb. 08.07.1954 seit 16.01.2008 im Regenbogenland |
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#7
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Lieber Helmut,
was ist Hartmut doch lebensklug! Oder ist es doch Helmut ? Oder vielmehr beide? Ich denke, der Vergleich mit dem Gefängnis ist sehr passend. Anfangs erscheint die Trauer oftmals wie ein Gefängnis und es dauert so einige Zeit, bis wir erkennen, dass wir selbst uns darin festhalten. Zu Beginn ist das wohl auch sehr gut, denn wir brauchen dicke Mauern, die uns schützen vor der Außenwelt und hinter denen wir uns verbergen können. Wir brauchen auch Zeit, um das Geschehene begreifen zu können, um einen Weg zu unseren Lieben zu finden und um uns selbst wieder zu finden. Und dann können wir das Tor suchen, dass zum Leben zurück führt... Ich freue mich immer, wenn ich hier von Menschen lese, die ganz vorsichtig das Tor aufstoßen und dann spüren, dass es ihnen gut tut und dass es auch so sein darf... Liebe Grüße Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
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#8
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Wie lange noch?
Die Augen geschlossen Alles schwarz Kein Laut zu hören Alles Schmerz Wie lange noch Soll das gehen Hoffnungslos und Einsamkeit Will wieder sehen Stille und Leere in mir Wo kaum etwas geht Kaum Bewegung in mir Weil fast alles steht Nach vorne oder zurück Egal wo ich bin 1000 Fragen über Fragen Ohne Richtung ohne Sinn Die Augen geschlossen Vom Schlaf benommen Brauch sie nur zu öffnen Und bin angekommen Wie lange noch? Einen Wimpernschlag. © HelmutL, 10.03.2013
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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