Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 31.07.2013, 14:39
Tiina Tiina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2010
Ort: Hamburg
Beiträge: 676
Standard AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen

Liebe Yvonne,
das ist so eine unglaublich schwere Zeit... Ich finde es ganz toll, dass ihr die gemeinsam so wunderbar meistert - gemeinsam singt, lacht und weint!

Ich wünsche euch noch viele innige Momente und dass Deine Mama friedlich ohne Qualen gehen kann, wenn es soweit ist.
Alles Liebe,
Anja
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 31.07.2013, 21:10
Almnixe Almnixe ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.01.2012
Beiträge: 469
Standard AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen

Liebe Yvonne,

ich musste sofort weinen, als ich Deine Zeilen gelesen habe. Alles genauso wie bei meiner Mama. Ich wünsche Euch noch eine ganz schöne intensive Zeit und das Deine Mama keine Schmerzen haben muss, ihr keine Sedierung braucht und Eure Mama friedlich in Eurem Beisein einschlafen darf...

Yvonne ich drück Dich ganz doll und sende Dir alle Kraft die geht, damit auch ihr loslassen könnt...

LG! Tina
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 16.08.2013, 09:37
papillon0110 papillon0110 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.01.2013
Ort: Saarland
Beiträge: 80
Standard AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen

Meine Lieben,
ich meld mich mal wieder. Was soll ich sagen? Wie oft hab ich diesen Satz schon gelesen und sogar glaub ich selbst oft geschrieben: es ist eine Zeit des Wartens. Die letzten vierzehn Tage waren sehr schwierig. Unser Palliativ Team hatte eine subkutane Flüssigkeitszufuhr veranlasst, weil Mama ja nicht mehr soviel trinkt. Erst war es eine anstrengende Hin- und Her Telefoniererei mit der Kkasse wegen dem Ständer, Wochenende, Hausärztin nicht erreichbar, Sanitätshaus hatte uns dann freundlicherweise, weil die unsere Situation mittlerweile kennen, uns den ohne Verordnung gegeben. Mama dann diesen Butterfly gesetzt und ich hatte schon so ein komisches Gefühl, denn der Bauch schwoll direkt an bei einer minimalen Flüssigkeitszufuhr. Wir konnten aber selbst es regulieren und abstöpseln bei Bedarf und hatten das Wochenende permanent Mamas Bauch im Auge. Sie gefiel uns gar nicht. Montags, als ich vom Büro mittags direkt hinfuhr. Meine Schwester hatte die "Mama-Frühschicht", erschrak ich furchtbar. Mama war total angeschwollen überall, Gesicht furchtbar, ihre Augen, ein Blick, mir war ganz elend. Mein Gedanke war, sie stirbt. Die Flüssigkeit verteilte sich nicht im Körper. Die von der Sozialstation waren gerade da zum Insulinspritzen und waren zu zweit da. Hatten Mamas dicken Bauch gerade gespritzt und ich bin ausgerastet. Ich hab gesagt, ich will das nicht mehr, dieses Gewusel hier im Haus. Morgens zu zweit, mittags zu zweit, abends zu zweit, dann zwischendurch 2 x mal die Woche das Palliativteam, jeder sagt dir was andres. Mama wollte keine Zufuhr von Flüssigkeit mehr und auch keine Sono vom Bauch, weil die Palliativschwester vermutete, es könnte irgendetwas sein im Bauch. Ich hab Mama zugezwinkert und ich war so stolz auf sie, weil sie sagte: ach wissen Sie liebe Fr. K., soll ich das jetzt noch wissen, was da im Bauch ist? Ich wills nicht wissen.
Jeder deutet "Anzeichen" und jedem der morgens kommt um Mama zu waschen, müssen wir sagen, was sie "tun" sollen, was Mama angenehm ist und was weniger. Mama sagt auch oft, es kann mich keiner besser und in einer ruhigen angenehmen Art waschen und anziehen als Ihr drei.
Ich war am Ende, richtig konfus und kurz vor Zusammenbruch. Ich wollte eigentlich niemanden mehr ins Haus lassen. Hab mich dann aber wieder beruhigt und mein Bruder und meine Schwester haben mich wieder "runtergeholt". Es ist so furchtbar mitanzusehen, wie Mama hilflos sich dem alles hingeben muss und trotzdem ihr Lächeln nicht vergisst. Ich hab auch klipp und klar der Palliativschwester gesagt, ich bzw. wir wollen keine Deutung und liebgemeinte Erklärung mehr von irgendwelchen Anzeichen. Die machen einen kirre, sie meinen es ja gut und sind sehr lieb und nett, aber es kennt keiner Mama so gut wie wir und wir deuten auch nichts mehr. Es kommt wie es kommt und für jeden Tag mit ihr sind wir dankbar.
__________________
Mama, meine Heldin (67 Jahre) Diagnose 27.08.2012: malignes Melanom mit Fernmetastasen Hirn, Aortenwurzel, Lunge, Primärtumor unbekannt, Stad. IV,
Ganzhirnbestrahlungen (12), palliative Chemo mit Dacarbazin, 3 Zyklen
Ein Jahr nach Diagnose am 28.08.2013 für immer eingeschlafen
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 16.08.2013, 22:26
Almnixe Almnixe ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.01.2012
Beiträge: 469
Standard AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen

Liebe Yvonne,

ich musste schon wieder weinen, als ich Deine Zeilen gelesen habe. Es ist so unglaublich schwer...

Mit meiner Mama hatte ich ein ähnliche Situation, wie Du mit Deiner Mama. In der letzten Zeit, als Mama schon zuhause war, fing plötzlich ihr gelähmter Arm an zu zucken. Normalerweise hätte sich Mama bestimmt riesig erschrocken, aber sie schaute sich das nur an und ich fragte sie, ob es sich unangenehm anfühle und sie sagte: " nein, nur komisch." Als ich fragte, ob ich jemanden holen oder anrufen soll, sagte sie nur, dass ich das nicht bräuchte, wäre nicht so schlimm. Ich habe trotzdem heimlich die Pflege angerufen...Aber Mama war total cool und auch sie hat es nicht wirklich interessiert, was ich rausgefunden habe...

Das Gefühl, dass zuviele fremde Menschen im Haus sind, das hatten wir auch. Wir waren für jede Stunde dankbar, die wir mal alleine waren. Das waren eigentlich die schönsten Stunden, da wir Mama nur für uns hatten. Mama mochte es ebenfalls nicht, wenn ständige wechselndes Pflegepersonal kam. Wir auch nicht, da wir, so wie ihr auch, ständig alles neu erklären mussten. Wie Mama gerne gewaschen werden möchte, welche Waschsachen sie benutzt, eben alles. GsD ist das nicht sooo oft vorgekommen, aber schon ein paar mal. Ich habe auch immer meinen Unmut zum Ausdruck gebracht, im Gegensatz zu meiner Mama. Sie hat alles völlig ruhig ertragen und war immer nett und freundlich zu allen. Wie Deine Mama. Echte Vorbilder, nicht wahr?

Auch Mama bekam Flüssigkeit. Am Ende bekam sie dicke Arme und Beine etc. Bei Mama lag es daran, dass die Nieren nicht mehr richtig arbeiteten.

Liebe Yvonne, ich denke ganz oft an Euch.Ich leide in Gedanken mit Euch, weil es so eine schwere Zeit ist und freue mich aber auch in Gedanken mit Euch, da Eure Mama noch bei Euch ist. Genießt die Zeit. Ich drücke Euch die Daumen, dass Eure Mama nicht sediert werden und nicht viel Schmerz erleiden muss. Ich denk ganz fest an Euch!!!!

Drück Dich! Tina
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 19.08.2013, 19:32
Tiina Tiina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2010
Ort: Hamburg
Beiträge: 676
Standard AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen

Liebe Yvonne,
das ist ja auch furchtbar, wenn ihr immer wieder alles von vorne erklären müsst... eigentlich sollten die euch doch entlasten und nicht zusätzlich belasten!

Aber ihr kriegt das ja wirklich super hin, diese unglaublich schwere Zeit! Sagt Deine Mama ja auch... Ich finde das wirklich bewundernswert!

Ich wünsche Euch noch innige Momente des Zusammenseins und dass Deine Mama keine weiteren Qualen erleiden muss!
Alles Liebe,
Anja
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 23.08.2013, 09:36
papillon0110 papillon0110 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.01.2013
Ort: Saarland
Beiträge: 80
Standard AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen

Hallo meine Lieben,
es tut gut zu wissen, dass Ihr an uns denkt und auch versteht, wie man sich fühlt.
Die Tage gestalten sich trauriger. Diese Woche hat Mama zum ersten Mal richtig geweint, sie war auch genervt, gereitzt und Papa hatte aus dem Pflegeheim angerufen und hatte Sehnsucht nach ihr und uns, obwohl wir ihn zwei Tage zuvor erst nach Hause geholt hatten und einen sehr schönen Nachmittag gemeinsam verbracht hatten. Ich glaube es war eine Intuition von ihm, das er Mama nicht mehr lange besuchen kann. Sie hatte auch sehr geweint, als wir mit ihm kamen, das hat sie noch nie gemacht. Wir liessen sie ne Weile alleine und ich beobachtete nachher Mama die ganze Zeit. Sie hatte immer Tränen in den Augen, obwohl sie auch lachte. Da wusste ich, es ist soweit. Wir nehmen jetzt Abschied voneinander. Tag später war sie schlecht gelaunt, richtig pampig, so hab ich sie auch gesund nie erlebt. Ich musste sogar schmunzeln und nahm sie in den Arm und sagte zu ihr, Mama du bist so stark, Du darfst auch mal schwach sein und genervt. Jeder fragt Dich, weil wir es auch gut meinen, ob Du dieses oder jenes gerne hättest und irgendwann ist der Punkt angekommen, wo Du nicht mehr so viel gefragt werden willst. Sie stimmte mir zu.
Die Nacht haben wir ihr auch das erste Mal Bedarfsmedikation gegeben. Sie schlief so unruhig und prustete und das allererste Mal klagte sie über Schmerzen. Meine Schwester hat vorhin den Palliativarzt angerufen und er kommt gleich. Ich werd mich ab heut krankschreiben lassen. Bin noch kurz im Büro um das wichtigste zu klären, denn ich befürchte, ich glaube und ich hoffe auch für Mama, das es bald zu Ende geht. So hilflos, so schwach und so zerbrechlich, das ist keine Lebensqualität. Der linke Arm ist total gelähmt mittlerweile und füttern mussten wir sie auch, weil es alleine nicht mehr ging. Alles andre funktionierte ohne unsere Hilfe auch nicht mehr. Nein, meine Mutschki, meine geliebte, starke Mama, es ist zuviel, es reicht. Du bist so tapfer !!!
Meine Lieben, ich danke Euch sehr, dass Ihr mir und uns Mut macht. Es tut sooooo gut und wird uns auch auf dem letzten Stück sehr helfen.
Yvonne
__________________
Mama, meine Heldin (67 Jahre) Diagnose 27.08.2012: malignes Melanom mit Fernmetastasen Hirn, Aortenwurzel, Lunge, Primärtumor unbekannt, Stad. IV,
Ganzhirnbestrahlungen (12), palliative Chemo mit Dacarbazin, 3 Zyklen
Ein Jahr nach Diagnose am 28.08.2013 für immer eingeschlafen
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 23.08.2013, 09:57
Tiina Tiina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2010
Ort: Hamburg
Beiträge: 676
Standard AW: Mama - Malignes Melanom mit Fernmetastasen

Liebe Yvonne,
ja, das hört sich so an, als ob Deine Mama sich auf den Weg macht... Wenige Tage vor ihrem Tod wurde meine Mami auch richtig pampig - was sie vorher nie gewesen ist. Ich konnte damit aber nicht so gut umgehen wie Du...

Ich bin wirklich voller Bewunderung, wie klar Du die Situation siehst und wie gut Du damit umgehen kannst, wie wunderbar Du für Deine Mama sorgst - voller Liebe, Verständnis und Kompetenz. Da hat Deine liebe Mama wirklich Glück, so einen starken und lieben Menschen in ihrer Seite zu haben in ihren letzten Tagen.

Ich wünsche Euch einen friedlichen Weg und denke an Euch!
Alles Liebe,
Anja
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:46 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55