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  #1  
Alt 04.08.2014, 22:38
Bernstein27 Bernstein27 ist offline
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Standard AW: Bestrahlung neoadjuvant/vor OP?

Hallo Jule,

du hast natürlich völlig recht, die Studie ist wenig wert. Die Autoren sagen ja selbst, es ginge um eine 10-Jahres-Übersicht einer früheren Studie (und damit natürlich alte Behandlungen) und leider ist sie retrospektiv und damit ist ja immer eine Vorauswahl getroffen. Die Schlußfolgerung der Studie ist dementsprechend ja auch nichtexistent und listet nur die Ergebnisse.

Mir - und meiner Chirurgin - geht es in erster Linie darum, weniger operieren zu müssen und mit besserem Ergebnis. Dabei natürlich ohne höheres Risiko für die Prognose und die Studie soll wohl nur dazu dienen, dass es da keinen Anlass gibt, anzunehmen, es wäre von Nachteil, nach der Op zu bestrahlen.

Ich bekomme die Mastektomie auf Grund eines ausgedehnten DCIS-Anteils.

Bei dem Standard-Verfahren müßte ich zweimal operiert werden, einmal vor der Bestrahlung mit Expandereinsatz und einmal (irgendwann) nach der Bestrahlung mit Austausch des Expanders gegen das Implantat. Zweimal OP-Risiko mit zweimal potentiellen Problemen. Auch einen Expander zu bestrahlen kann Probleme bereiten. Da würde es ja Sinn machen, erst die Bestrahlung abzuschliessen und dann erst zu operieren. Dabei kann dann auf sichtbare Strahlenschäden Rücksicht genommen werden.

Nachteil wäre natürlich - wie du auch sagst - dass die Vergleichbarkeit mit dem Standardverfahren wegfällt. Also die Aussagekraft der pCR ist natürlich eine andere!
Aber ändert das etwas an meiner Prognose oder nur an dem Wissen der statistischen Zahl?

Vermutlich ist die pCR Rate schon allein deshalb höher, da die Fälle, bei denen der Tumor wenig auf die Chemo reagiert hat, sofort operiert worden. Hat ja einen Grund, warum die mal selektiert wurden für die frühere Bestrahlung. Leider wird nicht verraten, welche Gründe damals eine Rolle spielten.

Siehst du einen prognoserelevanten Nachteil in dieser anderen Reihenfolge?

Der Vorteil ist ja von den Autoren selbst als nur gering eingestuft, ich glaube, die wissen selber, dass das schwierig zu vergleichen ist. Wichtig wäre mir, dass kein Nachteil entsteht.

Ich denke, so schnell würde sich sowas auch nicht durchsetzen, man muß ja immer mal die 10-Jahres-Zahlen abwarten. Dann ist der andere Weg sehr etabliert und bevor man da was umstößt und jegliche Vergleichbarkeit aufgibt, bräuchte man schon gute Argumente. Aber in Einzelfällen kann das ja Sinn machen.

Naja, ich hab auf jeden Fall jetzt mal ein paar Fragen angesammelt für morgen und werde den Herren löchern!

vielen Dank!
Bernstein
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  #2  
Alt 05.08.2014, 08:51
Benutzerbild von Jule66
Jule66 Jule66 ist offline
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Standard AW: Bestrahlung neoadjuvant/vor OP?

Zitat:
Zitat von Bernstein27 Beitrag anzeigen
Siehst du einen prognoserelevanten Nachteil in dieser anderen Reihenfolge?

Hallo Bernstein,

nein, für die Prognose sehe ich keinen Nachteil!
Und da der Tumor anscheinend sehr gut auf die Chemo angesprochen hat,
sowieso nicht.
Für mich klang es so, dass Du einen prognostischen Vorteil in der Studie siehst, den ich definitiv nicht sehe. Von daher hatte ich mir diese Studie mal genauer angeschaut.

Mir würde eher die OP an der bestrahlten Brust/Haut Sorgen machen. Ein Silikoneinsatz geht nicht ohne Dehnung der Haut/Brustmuskels einher, da mache ich mir eher meine Gedanken.

Übrigens:
ich hatte eine PCR und dies war in den letzten 5 Jahren ein ganz wichtiger "Aufbauparameter" für mich.
Ferner hatte ich die Bestrahlung auf den Expander...nun, dieser sah ein halbes Jahr später beim Austausch ganz schön mitgenommen aus
Mein Aufbau war ein Diep Flap aus dem Bauch- auch da (also ein halbes Jahr nach Bestrahlung) reagierte meine Haut mit Hitze und Rötung.

Nun, ich wünsche Dir für heute ein gutes aufklärendes Gespräch und dass Du die beste aller Lösungen erhälst.

Liebe Grüße, Jule
__________________
"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will."
Albert Schweitzer
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  #3  
Alt 06.08.2014, 00:36
Bömi Bömi ist offline
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Standard AW: Bestrahlung neoadjuvant/vor OP?

Liebe Bernstein,
bei mir wurde nach der neoadjuvanten Chemo erst bestrahlt und dann nach 6 Wochen operiert. Es wurde dann eine hauterhaltende Mastektomie durchgeführt mit gleichzeitigen Aufbau mit Silikon. Ging aber furchtbar schief und nach zwei Wochen musste das Silikon wieder entfernt werde. Es haben sich aufgrund der vorhergehenden Bestrahlung ödematöse Schwellungen gebildet, sehr schmerzhaft und ich war froh, das "Zeug" wieder los zu sein. Da dies eine sehr seltene Vorgehensweise ist und ich auch in Südbayern wohne, vermute ich, dass wir bei der gleichen Chirurgin sind/waren.
Stehe dir gerne für weitere Infos zur Verfügung.
Viele Grüße
Bömi
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  #4  
Alt 06.08.2014, 21:44
Bernstein27 Bernstein27 ist offline
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Beiträge: 151
Standard AW: Bestrahlung neoadjuvant/vor OP?

Hallö Bömi!

Also mir wurde bei der Beratung gesagt, dass man auf jeden Fall 8 Wochen warten muß zwischen Bestrahlung und OP. OP wäre dann bei mir dieselbe wie bei dir. Ansonsten wurde aber von guten Ergebnissen berichtet. Können natürlich alles erzählen.
Wie hast du denn die Bestrahlung vertragen? War die Haut angegriffen oder sah man so erstmal wenig?
Was wurde dann gemacht bei Dir?

viele Grüße
Bernstein
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  #5  
Alt 18.05.2015, 13:59
Bernstein27 Bernstein27 ist offline
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Beiträge: 151
Standard AW: Bestrahlung neoadjuvant/vor OP?

Hallo,

ich hieve den thread nur mal raus, um nochmal abschliessend zu berichten. Vielleicht sucht ja mal jemand danach.
Also ich habe - entgegen der Leitlinien - eine Bestrahlung VOR der OP bekommen. Meine Reihenfolge war jetzt:

1. Chemo: die übliche mit 4 x EC und 12 x Pacli
2. Lk-Sentinel und Sampling: Entnahme von insg. 15 LKs
3. Bestrahlung 28mal
4. Nach exakt 9 Wochen (soll 8-10 Wochen nach Bestrahlung sein) die hautsparende Mastektomie mit Silikoneinsatz.

Jetzt ist das auch schon wieder gute 3 Monate her und bisher ist alles prima gelaufen. Die Haut war nach der Bestrahlung nur etwas hyperpigmentiert, das war dann aber eh nach 4 Wochen weg und hat die OP bestens vertragen. Bisher sieht alles super aus, alles gut verheilt und ich hoffe, es bleibt noch eine Weile so

Die Ärzte meinten, sie machen das jetzt eher öfter, da sie sich bessere kosmetische Ergebnisse erwarten und weniger OP-Bestrahlungs-Nebenwirkungen. Bedingung ist, dass der Tumor sehr gut auf die Chemo reagiert hat (hatte klinische Komplettremission), da zwischen Chemo-Ende und Op dann 5 Monate liegen können.
Die Strahlentherapeuten waren sogar sehr glücklich mit dieser Reihenfolge, da die Brust dann nicht schon unter der OP leidet, also besser die Bestrahlung verträgt und man auch ohne Narben eine eher bessere Wirkung der Bestrahlung sich erhofft. Bei anderen Karzinomen mache man das immer so.
Studien gibts hierzu noch nicht viel, da es halt entgegen der Leitlinie ist und man hier sehr sorgfältig selektieren muß. Der Vorteil ist primär wohl, dass die OP dann besser verläuft, weniger Komplikationen (durch die Bestrahlung der wunden Haut) und damit auch besser aussieht.
Schaun mer mal!

viele Grüße
Bernstein
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