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#1
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Liebe Mausi,
ach, wie gut ich dich verstehe...ich sitze gerade auch wieder weinend auf meinem Bett und mache mir so viele Gedanken. Gerade über den Punkt, ob man auch wirklich genug für meine Mama getan hat und wie mein Leben ohne sie bisher so verlaufen ist. Ich war für zwei Tage weg, im Europapark und es gab kurze Momente, in denen ich mal seit langem wieder unbeschwert fast sogar etwas glücklich sein konnte. Doch kaum wieder daheim angekommen, drückt die Last der Trauer auf mir. Das Gefühl, dass ein großes stück von mir fehlt, wird immer schlimmer. Wie schön waren die Sonntage doch immer, abends habe ich oft mit Mama zusammen fern gesehen, wir haben geplaudert, gelästert, gelacht. Die trüben Herbst und Winterabende waren besonders schön und gemütlich. Doch jetzt habe ich nur noch Angst vor der dunklen Jahreszeit. Tagsüber geht es, doch kaum kommt die Dämmerung, wird meine Stimmung auch entsprechend trist. Ich bin gerade so traurig, vor allem denke ich immer wider, wieviel gemeinsame und schöne Zeit und genommen wurde. Gestern hörte ich von einem 70jährigen, dass letztes Jahr seine Mutter starb und es sei ja ach so früh gewesen... Bitte?! Was sollen wir denn alle sagen. Ich hätte noch soviel mit Mama erleben können, nichts Großes, aber einfach eine schöne gemeinsame Zeit. Wenn man so will, bin ich um rund 30 gemeinsame Jahre, die mir evtl noch mit ihr geblieben wären, betrogen worden... Ich frage mich immer, warum jemand denn Krebs bekommt...habe auch viel recherchiert und zermartere mir den Kopf, ob man nicht früher etwas hätte erkennen oder tun können... Das ist so eine heimtückische Krankheit und Mama bekam gar keine Chance, dass man noch groß therapieren konnte. Alles war so endgültig und ich hatte schon zu Beginn ihrer Krankheit ein so schlechtes Gefühl. Ich war ja bei jedem Arzttermin dabei und auch wenn alle anderen noch Hoffnung hatten, ich spürte tief in mir, dass es diesmal keine gab...ging euch das auch so? So ein schlimmes Gefühl, das mich schon seit Februar und der ersten Untersuchung verfolgte und das immer weiter ging. Jetzt ist die Leere diesem Gefühl gewichen und die unsagbare Trauer, die mich fast zu 100. % erfüllt. Ich versuche ja für meinen Vater stark zu sein, wenn ich dauernd traurig bin, belastet es ihn auch. Erst gestern meinte er wieder, dass es besser gewesen wäre, wenn er hätte gehen dürfen, dann wäre mein Leid nicht so schlimm gewesen. Leider hat er ja sogar Recht mit dem was er sagt. Ich liebe beide Elternteile, doch Mama war mein Zwilling, meine Seelenverwandte, mein Ein und alles, das nun nie wieder dasein wird. Eine Trauergruppe möchte ich ehrlich gesagt nicht besuchen, ebenso wenig einen Psychologen, da ich selber auch Psychologie studierte und genau weiß, was die Person einem dann raten wird. Ich muss also irgendwie selber damit fertig werden, aber wie nur? Mama wusste genau, wie es um mich stehen wird, wenn sie nicht mehr da ist und sie machte sich auch furchtbare Sorgen deswegen, was mich auch immer noch sehr bedrückt. Warum nur?! Diese Frage geistert immer in meinem Kopf herum. Ich kann nicht mehr und weiß nicht weiter. Von einer Minute auf die andere schwankt mein ganzer Seelenzustand und ich finde keinen Weg, um da raus zu kommen...das Forum hilft zum Einen, doch die Zukunft macht mir Angst... Nun habe ich soviel geschrieben, wie immer, wenn mich die Trauer in die Tiefe reißt. Worte helfen mir, dennoch bin ich tränenblind. Liebe Mausi und allen, denen es auch so ergeht. Wie geht es euch, wenn ihr an die Zukunft denkt oder lebt ihr vorwiegend im Jetzt oder sogar in der Vergangenheit? Traurige Grüße vom Sternkind |
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#2
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Liebes Sternenkind!
Mir geht es zur Zeit überhaupt nicht gut. Befinde mich in einem tief! Heute vor neun Wochen habe ich die Mama zu grabe getragen. An manchen Tagen habe ich Angst vor der Zukunft sie ist nicht mehr da und alleine dieser Gedanke lässt mich in tränen ausbrechen. Ich werde es glaube ich nie verkraften das ich sie so früh und durch diesen Krebs verloren habe! Sie hat immer gesagt sie wird nicht alt, warum hat sie recht behalten? Lg mausi
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Meine Mama BSDK ED 05.02.2014 28.07.1949 - 22.06.2014 Du warst es wert so sehr geliebt zu werden! Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist! http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514 |
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#3
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Hallo noch mal!
Als wenn es mir heute nicht schon schlecht genug ging, klingelt in der Mittagspause mein Handy. Papa! Fragte was es bei uns zum Mittag gibt, an seiner Stimme hörte ich wider seine unendliche Traurigkeit. Nein das Essen sagte ihm nicht zu aber er kam dann trotzdem vorbei. Meine Pause war ja längst um und ich hatte zu tun. Er ist dann erst zu Mama und kam danach wider zu mir. Ich konnte in seinen Augen sehen wie sehr ihm Mama fehlt. Ich weiß wie sehr sie mir fehlt. Es ist doch schlimm nach über 36 gemeinsamen Jahren ist man mit einem mal alleine. Der geliebte Partner nicht mehr da. Er sitzt alleine beim Essen der Platz ihm gegenüber ist leer. Oh ich könnte nur noch weinen! ![]() Warum ist das Leben so ungerecht? Meine Eltern wollten ihr Renten Dasein jetzt gemeinsam genießen. Und nun? Nun ist die Mama nicht mehr da! Ich bin gefangen in diesem tiefen loch und komme keinen cm raus. Draussen ist es kalt, nass und dunkel, was soll das erst werden wenn die dunkle Jahreszeit kommt? Am Donnerstag geht mein Mann ins Krankenhaus und ich bin alleine, davor habe ich Angst. Keiner da der mich tröstet. Traurige grüße mausi
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Meine Mama BSDK ED 05.02.2014 28.07.1949 - 22.06.2014 Du warst es wert so sehr geliebt zu werden! Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist! http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514 |
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#4
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Zitat:
Ich denke auch schon jetzt über die kalte Jahreszeit nach, denn damit hatte ich auch unter "normalen" Umständen schon so manches mal Probleme.Das schwarze Loch tut sich auch immer wieder auf, überhaupt an Sonntagen so wie gestern habe ich depressive Phasen und bin dann nur noch froh, wenn es am Abend soweit ist und ich ins Bett gehen kann. Mir ist der Alltag dann doch lieber weil es immer etwas zu tun gibt und die Zeit schneller vergeht. ich wünsche dir eine entspannte gut Nacht! Liebe Grüße Jutta Geändert von gitti2002 (02.09.2014 um 02:17 Uhr) Grund: Zitat gekürzt |
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#5
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Da kann ich mich einreihen...ich habe auch immer abends, besonders sonntags und wenn es dunkel wird, diese noch schlimmeren Trauerphasen. Diese Leere ist so unerträglich.
Mausi, du hast wenigstens jemanden, der dich tröstet. Ich stehe alleine da, ohne Familie oder Mann. Und in so einem Zustand lernt man auch nicht so schnell neue Leute kennen, da ja jeder Abstand nimmt vom Thema Tod und Trauer. Mama hatte so Recht mit ihren Befürchtungen...sie machte sich immer Sorgen um mich. Man kann nichts mehr ändern, aber es ist doch so ungerecht, dass wir alle dazu verdammt sind so zu leiden, während andere Menschen locker durchs Leben gehen dürfen. Was haben wir denn Schlimmes getan?! Ich weiß, man darf nicht so denken, aber irgendwie kommen doch diese Fragen auf, wenn es wieder so schlimm wird mit dem Schmerz. Ich wünsche euch auch eine einigermaßen geruhsame Nacht. Grüße vom Sternkind |
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#6
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Hallo sternkind,
uns geht es jetzt schlecht weil wir einen geliebten Menschen verloren haben. Wir sehen das bunte Treiben, die Sorglosigkeit der anderen um uns herum und es versetzt uns einen Stich, denn wir konnten schon lange nicht mehr so unbekümmert sein wie früher. Schon seit Beginn der Diagnose war uns klar das nichts mehr so sein wird wie es vorher war. Dennoch, der Angehörige lebte und gelegentlich keimte Hoffnung in uns auf, das wir trotz der schwere der Krankheit noch ein wenig Zeit miteinander haben.-- Das Zusammensein mit meinen Mann war in den letzten Wochen so tiefsinnig und intensiv, das ich diese Zeit nie vergessen werde. Es ist jedoch alles noch zu frisch um Dankbarkeit für das gemeinsam verbrachte Leben zu spüren. Auch ich habe viele Zweifel und andere ungute Gefühle, ob ich alles in meiner Macht stehende getan habe. Ich brauche Zeit um das "Endgültige" akzeptieren zu können. Nun muss ich mich langsam auf einen Neubeginn einlassen, der mich momentan- ohne meinen Mann- nicht viel erwarten lässt. Liebe Grüße Jutta |
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#7
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Guten Morgen!
@Jutta ja im laufe der Krankheit hatten wir auch immer wider Hoffnung auf mehr Zeit mit Mama. Diese wurde drei Wochen vor ihrem Tod durch den Pflegedienst neu entfacht! Am 2.6 kam der Pflegedienst zu einem Gespräch zur Mama, ich war auch dort! Man sagte uns das man nicht zusehen möchte wie die Mama verhungert und es jetzt Zeit wird über die Porternährung nach zu denken. Man wollte die Mama noch gut über den Sommer und sogar vielleicht noch in den Herbst bringen. Das sie drei Wochen später aber die Augen für immer zu machen wird, damit hat nicht einmal der Pflegedienst gerechnet! Ich komme mit dieser Situation überhaupt nicht klar das alles mit einem mal so schnell ging. Wir wussten das sie sterben wird, aber doch nicht so schnell! Die Psychologen meinte zu mir das ist mein größtes Problem das ich das alles nicht verarbeiten kann. @Sternenkind ja ich habe liebe Menschen um mich rum und bin eigentlich nicht alleine. Aber ich fühle mich allein gelassen. Ich kann mit mein Mann oder auch mit Papa zur Zeit nicht über Mama sprechen. Ich habe mir so eine Art Schutzmauer aufgebaut. Mit fremden oder auch hier im Forum kann ich über alles reden, aber zu Hause mache ich seit ein paar Wochen dicht! Ich verdränge manchmal das Mama Tod ist und weiß nicht warum! Lg mausi
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Meine Mama BSDK ED 05.02.2014 28.07.1949 - 22.06.2014 Du warst es wert so sehr geliebt zu werden! Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist! http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514 |
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