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Alt 22.08.2004, 23:04
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Beiträge: n/a
Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Hallo Jenny,

bei meiner Mom wurde der erste Tumor gefunden als ich gerade mein Abi gemacht hatte. Ich bin während meines Studiums zu Hause wohnen geblieben, habe danach angefangen zu arbeiten, ich wollte erst ein wenig Geld ansparen und dann ausziehen. Dann kehrte bei meiner Mutter, nach fünf Jahren, der Krebs zurück und ich blieb zu Hause. Meine Mutter war sehr froh darüber und ich auch. Es folgte ein sehr schweres Jahr an dessen Ende meine Mom als austherapiert nach Hause entlassen wurde. Es hat mich Wahnsinnig gemacht, das ich den ganzen Tag bei der Arbeit war und nicht die letzte kostbare Zeit mit meiner Mom verbringen konnte, obwohl ich noch zu Hause wohnte. Ich hätte mich gern krankschreiben lassen, um den ganzen Tag bei ihr zu bleiben. Meine Mutter wollte es nicht, sie wollte das mein Leben weiter geht und ich den Job nicht riskieren sollte. Dabei wuste sie genau, das mir der Job schon lange nicht mehr gefiel und ich auch schon versucht hatte einen anderen zu finden. Ich tat meiner Mom also den Gefallen und ging weiter arbeiten. Entgegen meiner eigenen Wünsche und das bedaure ich heute nach über zwei Jahren immernoch unendlich. Sie starb nach fünf Wochen. Wir hatten also nur sehr wenig Zeit. Die kostbaren letzten Tage meiner Mutter habe ich einer Firma geopfert, die zwar sehr verständnissvoll tat, mich aber zwei Monate nach der Beerdigung rauswarf. Und damit war mein Opfer völlig umsonst. Eine Tatsache mit der ich bis heute nicht fertig geworden bin. Hätte ich mich die fünf Wochen krankschreiben lassen und wäre daraufhin rausgeworfen worden, hätte ich diesen Preis gern bezahlt. Aber ich habe versucht es allen recht zu machen und habe mich selbst dabei vergessen. Ich konnte nicht richtig für meine Mom da sein, habe nicht 100% bei der Arbeit geben können und hatte keine Zeit um richtig Abschied zu nehmen.

Die Zeit, die ich verloren habe ist unersetzbar. Ich habe danach fast ein Jahr gebraucht, bevor ich wieder arbeiten konnte. Es ging mir sehr schlecht, das Gefühle Versagt zu haben war zu groß. Das hat meine Mutter bestimmt so nicht gewollt.

Jenny, wofür du dich auch entscheidest, du solltest es wirklich wollen. Du must mit der Entscheidung leben, nicht deine Mom.

Ich wünsche die alles Gute.

Tanja
elternlos.de
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