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#1
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Hallo Jutta,
bei mir ist es fast drei Jahre her, dass meine Frau starb. In die "normale Welt" bin ich auch nicht zurück, ich will es auch nicht. Es ist ja auch eine Welt, die den Tod verleugnet. Ich will das nicht, denn diese Erfahrung ist auch zu wichtig. "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden" heißt es schon in der Bibel. mit besten Grüßen Hermann |
#2
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Hallo Hermann,
danke für deine Zeilen. Auch wenn es bei dir schon 3 (lange?)Jahre her ist die du ohne deine Frau verbringen musst , hat sie - und die vielen anderen hier und da draußen in der Welt - den Weg schon beschritten, den wir so manches mal fürchten, weil er mühsam sein kann und wir nicht wissen wie es uns am Lebensende so ergehen wird... So ein kurzes Feedback kann wertvoll sein, auch damit ich mich nicht nur als Außenseiter sehe. Es tut gut, zu spüren, dass ich mit meiner momentanen Lebenseinstellung nicht allein bin. Heute vor 2 Jahren hatte mein Mann nur noch 4 Wochen zu leben. Ich wusste, er durchlitt gerade die schlimmste Zeit seines Lebens und ich konnte angesichts der Schwere der Krankheit nicht viel für ihn tun, außer bei ihm zu sein. So gern hätte ich ihm viel mehr gutgetan, aber die Umstände ließen es nicht zu , es wurde verdrängt, oder manchmal vielleicht verharmlost, weil die Realität zu erschreckend war. Es stand nicht in meiner Macht daran etwas zu ändern. Schon in der Nacht und gerade wieder im Moment bin ich zutiefst berührt von den Ereignissen. Manchmal ist das Verlustempfinden eben nicht genau am Todes- oder Geburtstag intensiv, sondern "heute" und "jetzt" ist es besonders deutlich zu spüren. Ich höre auf meine Gefühle und spüre ihnen nach. Für immer geliebt und unvergessen... |
#3
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Liebe Yogi,
ich empfinde genauso... nach mehr als 41/2 Jahren verblassen Daten, nicht die des Todestages, des Geburstages, Heiratstages, des Kennenlerntages, vielmehr die, die einschneidend den weiteren Verlauf der Erkrankung bestimmt haben. Zurückblickend les ich in meinem Tagebuch welche Ereignisse explizit an dem Tag, die mich immer noch schwer in den Tag oder die Nacht finden lassen, stattgefunden haben... und es sind die Hiobsbotschaften der Ärzte, der Diagnostik, des Befindens die wieder die mühsam erkämpften Vorwärtssschritte zu Rückschritten werden ließen. Der Tod ist mein Lebensthema, geworden, nicht gewählt oder vielleicht doch, da bin ich unentschieden. Vor drei Wochen hatte ich eine lebensbedrohliche unfallbedingte Situation... ich bin wieder da, mit hilfe gerufener Ambulanz, kurier gerade die schmerzlichen Verletzungen, aber es hätte gepasst, für mich, dieses überraschende Abschiednehmen vom Leben. Das Universum hat anderes für mich vorgesehen und so werd ich mich den Herausforderungen weiter stellen - müssen. Ich werd nie vergessen oder im herkömmlichen Sinne abschliessen können, es ist als ob der Liebste in meine DNA eingedrungen und tief, unausreißbar verwurzelt ist und doch Raum lässt für ein Danach... Neben den persönlichen Trauertagen wünsch ich dir sehr Tage der positiven, leichten und glücklichen Erinnerung Sjarissa
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Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe. Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012 |
#4
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Liebe Sjarissa,
was du in großer Offenheit beschreibst empfinde ich sehr ähnlich. Auch ich habe diese starken Empfindungen die ich täglich im Herzen spüre und die Erinnerungen an meinen Mann ziehen sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Ebenso fühle ich mich in meiner Einstellung dem Tod gegenüber durch deine Worte bestärkt. Irgendwo tief in meiner verwundeten Seele bin ich offen dafür - wenn meine Zeit gekommen ist - meinem Mann zu folgen. Am besten natürlich kurz und schmerzlos Es ist die geistige Einstellung in Bezug auf die eigene Endlichkeit, die ich besonders nach den "Geschehnissen" für mich erkannt habe. Ob diese Erkenntnis mich letztlich auf die letzte Reise vorbereitet weiß ich nicht. Jedoch schiebe ich dieses unausweichliche Thema nicht auf die lange Bank und versuche mir eine natürliche Einstellung zu Geburt und Tod zu bewahren. Noch haben wir eine Verpflichtung zum Leben und ich versuche so oft wie möglich die schönen Seiten des Lebens mehr zu schätzen. Dir wünsche ich, dass du ganz schnell wieder gesund wirst und dein eigenes Wohlergehen durch den Heilungsprozess gestärkt wird. Herzliche Grüße Yogi |
#5
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Liebe Yogi,
DANKE für die lieben Genesungswünsche. Sjarissa
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Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe. Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012 |
#6
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Schon seit Tagen komme ich mit dem für mich bestimmten Alleinsein nicht gut zurecht.
Egal wie schnell die Zeit vergeht, immer wieder wird mir bewusst, dass ich "meine Zeit" ohne dich verbringen muss. Noch oft muss ich mich motivieren, die an mich gestellten Anforderungen anzunehmen und zu leben. Unbeschadet kommt keiner durchs Leben. Aber die tiefen Wunden die niemals ganz verheilen - die den meisten Menschen noch fern und unwirklich erscheinen - schmerzen gerade wieder und müssen ertragen werden. Gedanken an die guten Zeiten mit dir bringen etwas Licht in die dunklen Episoden meines Lebens, machen Mut und lassen hoffen, dass es langsam leichter wird. Auch der Gedanke an ein Wiedersehen heitert mich ein bisschen auf. Diese Worte die ich neulich fand stimmen mich zuversichtlich: Leben und Tod sind eins. Leben heißt sterben, sterben heißt weiterleben. Erinnerung ist eine Form der Begegnung. Wenn dir jemand erzählt, dass die Seele mit dem Körper zusammen vergeht, so sage ihm: Die Blume geht zugrunde, aber der Same bleibt zurück und liegt vor uns, geheimnisvoll wie die Ewigkeit des Lebens. Khalil Gibran Für immer in Liebe verbunden. Ingo 12.02.58 - 07.08.2014 |
#7
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Liebe Yogi 12
Ich erkenne mich in deinen Worten wieder, auch bei mir gibt es dunkle Stunden der Trauer um unsere verlorene Zeit miteinander...zwei Jahre und acht Monate sind es schon/erst her und dennoch er fehlt mir/uns sehr. Wir waren ein paar Tage im Süden, da sind die Erinnerungen besonders präsent, weil es eine lange Zeit die Heimat von Pedro und mir war. Ich wünsche dir von Herzen wieder helle, sonnige Tage, wo du mit einem lächeln an deinen geliebten Mann denken kannst. Liebe Grüsse Shahan |
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