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#1
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Klar müssen wir Umdenken und für unsere Kinder da sein ,grade du Manu für deine Tochter ,trotzdem ist es alles noch sehr frisch und man muss auch Trauer zulassen.
Ich habe zum Beispiel auch keine schwarzen Sachen mehr an ,konnte am Anfang aber nicht buntes an mir sehen obwohl mein Mann so was nie gewollt hätte,der hätte nur den Kopf geschüttelt ,wenn ich immer noch in schwarz rumlaufen würde,aber das ist meine Ansicht und jeder muss wissen was für einen selber gut ist. Petsi dir wünsche ich morgen einen erträglichen Tag,habe heute schon oft an dich gedacht. Manu schön das du wieder da bist und ein bischen Ablenkung hattest. Liebe Grüße Heike |
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#2
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Liebe Manu
Ich möchte Dir widersprechen. Du MUSST nicht umdenken. Du kannst. Lucy sagt es richtig, Trauer ist auch wichtig. Auch ich habe diese Momente. Immer noch. Und jeder muss sein Tempo finden, seinen Umgang. Wenn jemand aus Überzeugung schwarze Kleidung trägt, dann ist das für ihn so richtig. Auch ich habe bis heute Dinge, die ich tue oder nicht tue, weil ich sie für richtig oder falsch halte. Den eigenen Weg zu finden, das kann einem (leider) niemand abnehmen. Ich glaube, man muss mit der Zeit auch wieder ein Gespür für sich selbst entwickeln. Die meisten von uns haben schon während der Krankheit des Partners kaum mehr eigene Bedürfnisse wahrgenommen. Oft habe ich das Gefühl, dass viele Trauernde versuchen einem Klischee zu entsprechen. Versteht mich nicht falsch, ich meine damit nicht, dass sie etwas vorspielen. Nein, vielmehr erlauben sie sich selbst nicht, dass ihr neues, ungewolltes Leben eben nicht nur aus Trauer besteht. Genauso wenig, wie das Leben zuvor nur aus Glück bestanden hat. Oft beeinflusst durch die Meinung von Menschen, die - mit Verlaub - schlichtweg keine Ahnung haben, wovon sie reden. Es ist amüsant, direkt mit einem Hinterbliebenen konfrontiert, wissen die meisten Menschen nicht was sagen, äussern dies sogar manchmal auch so (ich finden keine Wort, ich weiss nicht was sagen). Das ist in vielen Fällen von Herzen so gemeint. Wie oft, sind es dann aber auch genau die selben Personen, die sich anmassen, darüber zu urteilen, wie sich der oder die Hinterbliebene denn zu benehmen hat. Und wir, durchrüttet bis in unsere Grundfesten, haben nicht die Kraft uns auch noch gegen diese gesellschaftlichen Vorgaben zu stellen und glauben, wir seien schlechte Menschen, wen wir ihnen nicht entsprechen können. Ich will niemandem die Trauer "verbieten", aber lacht, wenn es etwas zu lachen gibt. Freut euch, wenn es Anlass zur Freude gibt. Eure wahren Freunde werden mit euch lachen und sich mit euch freuen. Eure Männer oben auf der Wolke übrigens auch ![]() Ich glaube aber auch, dass es eine Frage der Zeit ist. Laesperanza , ich verstehe zu gut, was Du meinst, Deine Zitate bringen es auf den Punkt. Ja, es ist auch ein Neuanfang. Man wird zu Dingen gezwungen, die man selbst so nie gewählt hätte, die aber gut sind. Es entsteht Raum für neue Beziehungen (und damit meine ich nicht einen neuen Partner), für neue Gedanken. Ich freue mich sehr, dass Du es so sehen kannst. Wenn ich mich an Deine älteren Beiträge kurz nach dem Tod Deines Mannes erinnere, dann hättest Du wohl selbst nie geglaubt, jemals so denken zu können. Ich glaube mit der Zeit lernt man wieder zu trennen. In gute und in schlechte Zeiten. In Freude und in Trauer. Das eine geht ohne das andere, jedes zu seiner Zeit. Auch Normalität, einfach mal keine extreme Stimmung, ein Gefühl, das sehr befreiend ist, wenn man es akzeptieren kann. Ja, wir dürfen auch mal wieder ganz normal sein.Man muss wieder lernen, auf sich selbst zu achten. Ich bin wirklich kein gläubiger Mensch, aber ich habe tiefen Respekt vor dem Leben. Und im Gegensatz zu meinem Mann, habe ich noch eines. Und ich für mich sehe es als meine Pflicht an, mit diesem Geschenk sorgsam umzugehen und ich betrachte es als mein Recht, trotz allem, noch ein schönes Leben haben zu dürfen. Ich wünsche allen hier von ganzem Herzen, dass sie das eines Tages auch so sehen können. Und das ich Mut dazu machen kann... |
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#3
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Hallo Ihr Lieben,
War den ganzen Tag ziemlich beschäftigt. Viel Arbeit und Papierkram. Aber es muss ja Geld reinkommen.... Eure Worte hören sich so Weise an..... sie geben mir zu denken.... Ich war leider immer ein Mensch der es möglichst jedem recht machen wollte. Ich versuche jetzt schon ein wenig mehr an mich zu denken. Aber ja, ich gehe zum Friedhof weil man es tut. Ich Pflege das Grab selber, weil sonst Schwiegereltern sauer wären. Aber ich habe auch schon Dinge gemacht, die ich vorher nicht gemacht habe. Ich wollte schon viele Jahre ein neues Fahrrad, andere Dinge waren aber immer wichtiger. Jetzt habe ich mir eins gekauft. Einerseits habe ich ein schlechtes Gewissen das ich mir das jetzt gegönnt habe, andererseits möchte ich auch nichts mehr aufschieben Schwarz habe ich von Anfang an nicht getragen. Eher grau, blau, gedeckte Farben. Laesperanza,, deine beiden Zitate sind sehr gut. Ich werde daran in Zukunft sicher noch öfter denken. Danke dafür. Lella, so weit wie du bin ich noch lange nicht. Aber ich versuche nach vorne zu schauen und etwas Schönes aus meinem Leben zu machen. Dem Schicksal zum Trotz und für die Kinder. Es wird aber noch dauern. Manu, danke das du an mich denkst. Wie geht es Dir? Wünsche euch alles Liebe Petsi
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Ingo 25.10.68 - 12.05.2016 Akute myeloische Leukämie M4 WIR HABEN ALLES VERSUCHT UND GEWAGT...... |
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#4
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Ihr Lieben,
dieses "Schwarz tragen" ist ja von früher her eigentlich so gedacht, dass Außenstehende erkennen können, dass hier ein Mensch trauert, dass er leidet, dass es ihm schlecht geht. Mit dem Sinn, dass man diesen Menschen einfach ein bisschen besser behandelt, nachsichtiger ist, ihm mehr Zeit für z. B. seine Arbeit lässt, ihn nicht so "ungefiltert" anmacht für irgendwas, ihn ein bisschen schont und umsorgt. Damit er dieses "Trauerzeit" bewältigen kann. Wenn man heute - wie es früher üblich war - 1 Jahr schwarz tragen würde bei seinen nächsten Angehörigen - ob diese alten Regeln/Sitten noch greifen würden?? Schön wäre es.... Dann hätte manch Einer es leichter. Alles Liebe für euch, Monika |
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#5
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Wie schön, dass ihr alle da seid
.Und wie schön, dass ihr all meine nicht gestellten Fragen beantwortet. Manchmal habe ich tatsächlich das Gefühl, mich selber bestrafen zu müssen. Dafür, dass mein Mann so krank war, so wie eure Männer. Dafür, dass ich nicht viel tun konnte für meinen Mann, außer für ihn da zu sein. Und dafür, dass ich nicht hellsehen konnte und nicht wusste was mein Mann nun eigentlich von mir erwartete und was nun richtig war und was nicht. Übrigens habe ich nur auf der Beisetzung meines Mannes bewusst schwarz getragen. Sonst habe ich nie auf meine Kleidung geachtet. Auch ich muss lernen umzudenken wegen meines ewig schlechten Gewissens. Ständig fallen mir nur meine "Schlechtigkeiten" im Umgang mit seiner Erkrankung ein. Aber ich habe auch viel für ihn getan, so wie er es auch für mich getan hätte. 5 Wochen und zwei Tage ist es erst, oder schon, her. Ich hoffe noch immer aufzuwachen und festzustellen, das es nur ein böser Traum war. Schlaft schön. Liebe Grüße, Sanne Geändert von sanne2 (28.07.2016 um 01:33 Uhr) |
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#6
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Liebe Sanne,
Wie kannst du von "Schlechtigkeiten" reden. Ich denke auch du hast dein bestes gegeben. Mit solch einer Krankheit und der Verlustangst, kann man nicht so ohne weiteres klar kommen. Man ist verzweifelt und trotzdem gibt man die Hoffnung nicht auf. Emotionen kochen hoch und sicher fällt auch mal ein Wort, das man hinterher vielleicht bereut. Aber wir sind alle nur Menschen und nicht darauf vorbereitet, was uns da erwartet. Dieser Albtraum !! Mir geht es auch so, dass ich aus diesem schlechten Traum aufwachen möchte und meinen Mann neben mir schnarchen hören möchte. Morgen sind es zwei Monate, die er nicht mehr bei uns ist 😪. Und oft stelle ich mir die Frage, hätte man was anders machen können? Das wird wohl auch immer im Hinterkopf bleiben.... Ohne Antwort natürlich. Fühl dich umarmt! Liebe Grüße Manuela |
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#7
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Guten Morgen Zusammen,
ja das schlechte Gewissen begleitet mich auch ständig. Ich weiß zwar auch nicht warum. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nur schon ein schlechtes Gewissen habe, dass ich lebe und er nicht. Blöd, ich weiß. Auch frage ich mich ständig, was man hätte anders machen können. Manchmal denke ich, ich hätte am Schluss noch länger bei ihm sein sollen. Ich bin öfters am Tag auch mal aus dem Krankenhaus raus. Aber ich konnte einfach nicht mehr. Nach 4 Jahren Kampf und Angst war ich einfach zermürbt. Zumal er ja ins KH kam,ohne dass wir wussten, dass er nicht mehr heimkommt. Auch die "Schlechtigkeiten" kann ich nachvollziehen. Wie oft gehen mir Situationen durch den Kopf, bei denen ich heute denke, wie konntest Du nur so reagieren. Aber wie bereits hier geschrieben, sind wir auch nur Menschen und befinden uns in der absoluten Ausnahmesituation. Auch mein Mann hatte sich verändert, was ja nicht verwunderlich ist, wenn der Tod an die Tür klopft. Anderen Menschen würde ich sagen, das ist doch ganz normal, wie Du reagiert hast. Vielleicht sollte man einfach nachsichtiger mit sich selbst sein. Und ich denke auch jedes Mal, wenn ich mir etwas gönne, wie kannst Du nur, Dein Mann ist tot und Du liegst bei der Massage. Auf der anderen Seite so wie Lella schreibt, der Krebs hat schon ein Leben zerstört (und im Grunde genommen auch das der Angehörigen). Wir haben es uns nicht ausgesucht. Wir müssen weitermachen. Und die Lebenszeit bleibt die Gleiche: ob ich sie weinend oder lachend verbringe. Ich wünsche uns allen, dass wir das Leben wieder genießen können ohne schlechtes Gewissen. Wir haben es uns verdient, nach alldem was wir mitgemacht haben. Übrigens erlebe ich auch oftmals "blöde" Reaktionen aus dem Umfeld. Ein Arbeitskollege aus einer anderen Abteilung sagte vor kurzem auch: Waaas Sie gehen schon wieder in Urlaub??? Sie waren doch erst!!! Da sagte ich nur: "ja ich gehe schon wieder in Urlaub. Wir können ja gerne tauschen". Dann herrschte betretenes Schweigen..... |
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#8
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Liebe Manu,
Liebe Sanne, Ihr sprecht mir aus der Seele. Heute ist mein Mann 11 Wochen nicht mehr da. Auch ich fühle mich wie im Traum. Aber auch ich wache nicht auf Ganz kurz nach seinem Tod habe ich gedacht: Wenigstens brauche ich mir keine Vorwürfe zu machen (was ich immer sehr gerne mache). Ich habe alles getan und auch so gut es geht richtig gemacht. Wurde mir auch von allen Seiten bestätigt. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr kommen die Schuldgefühle usw Ich bereue böse Worte, nicht Gesagte Worte, ich bereue das ich Dinge nicht erkannt habe usw..... Es sind alles Fragen ihne Antworten... Vielleicht müssen wir uns allen Zeit geben. 5 Wochen, 2 Monate .....sind keine Zeit. Wir haben alle so viel erlebt, zu viel. Euch allen einen erträglichen Tag und schön das wir uns austauschen können.
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Ingo 25.10.68 - 12.05.2016 Akute myeloische Leukämie M4 WIR HABEN ALLES VERSUCHT UND GEWAGT...... |
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