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#1
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Hallo Anja,
Bei uns ist es so, dass ich die mit dem Krebs bin. Und soll ich Dir etwas sagen? Mir fällt das "leichter" als das Angehörige-Sein (als meine Mutter und meine Schwester erkrankten). Ich glaube mein Mann hat den schwereren Part. Also rede Deine Belastungen mal nicht so klein, Du hast da echt ein Päckchen zu tragen!!! ICH sage. Natürlich "soll" mein Mann Verständnis haben und Rücksicht nehmen. Aber "Ey, lass nicht Deinen Frust an mir aus, ich kann auch nichts dafür!" darf er schon sagen!!! Ihr seid ein Paar und das bedeutet in meinen Augen, dass man auch streiten darf (muss) und nicht mit mildem Lächeln und Märtyrerstimmung alles erdulden muss... |
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#2
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Liebe Andrea und liebe hierfalsch,
auch ich danke Euch für Eure Antworten. Ja ich weiß das, dass Päckchen schwer zu tragen ist. Ich habe mir aber angewöhnt hier und da nach rechts und links zu schauen und merke ich bin nicht dien Einzige die viele Probleme hat. Wenn ich hier im Forum lese, ist es schon erschütternd was andere zu tragen haben. Das gibt mir keinen Trost, aber vielleicht auch ein wenig das Gefühl nicht ganz so alleine zu sein. Ich habe vor einigen Jahren selbst ein Forum gegründet bzgl. der Krankheit meines Sohnes. Das Forum existiert heute noch und hat schon vielen Eltern geholfen. Aus diesem Grund habe ich mich hier angemeldet. So traurig der Anlass ist, ist es schön den Weg hierher gefunden zu haben. Liebe Grüße Anja
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Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - egal, wie es ausgeht. Václav Havel |
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#3
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Liebe Anja.
Achte bitte auf Dich und übernehme dich nicht. Damit ist Dir nicht geholfen. Der Mann ist ja eigentlich vielfach der stärkere Teil in einer Beziehung. Durch die Erkrankung geht diese Rolle verloren, der Mann wird abhängig, hilflos und fühlt sich vielfach bevormundet. Die Reaktion auf diesen Zustand kann eine Agressivität sein, die sich dann an den Partner entlädt. Hier kann man nur immer wieder auf den Partner zugehen. Ich wünsche Dir viel Kraft, diesen schweren Teil zu übernehmen und zu tragen. Mit vielen Grüßen. Wolle2. |
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#4
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Hallo Anja,
auch ich habe BSDK und kann mich somit in deinen Mann hineindenken. Es ist leider unter den Krebserkrankungen nochmal einer der schlimmsten und daher fühlt man sich doppelt vera..... Auch die Menschen reagieren so, wenn man es erzählt, überall bist du der Todeskandidat. Das ist mir selbst in der Reha passiert, einmal verließ ich daher sogar eine Therapiestunde. Dein Mann wird sich langsam mit der Krankheit auseinandersetzen und lernen, dass er sie annehmen muss. Auch ist BSDK nichts schlimmer, als ein anderer Krebs, wenn dieser aggressiv genug ist und das sind viele. Es wäre gut, wenn er psychologische Unterstützung hätte. Da ich wegen der Chemo kaum das Haus verlassen kann, kommt bei mir jemand während der Chemo ans Bett im KH. Auch mein Mann hat eine Psychologin, bei der er sich ausspricht. Versuche deinem Mann nicht zuviel hineinzureden, wie er mit der Krankheit umzugehen hat, es sei denn, er sucht das Gespräch. Er muss erst selbst seinen Weg finden. Ich z.B. treffe mich ungern mit Freunden, ich bin lieber alleine und gucke Filme. Es hat mich genervt als man mich überall hinschleppen wollte. Wenn er dich anmeckert, lasse ihn links liegen, du musst dir das nicht antun aber reize ihn auch nicht, das bringt jetzt eh nichts. Bei dieser Krebsart bleibt einem leider nichts anderes übrig, als die fetten Chemos mitzumachen und das ist nicht einfach. Ich bin teilweise bettlägerig danach und das musste mein Mann auch erst akzeptieren. Immer sollte ich aufstehen und spazierengehen, das gab viel Ärger. Man muss gucken wie der Kranke klarkommt und dann gemeinsam einen Weg finden. Es muss euer Weg sein, gucke nicht so viel bei anderen, hole dir Tipps aber mehr nicht. Suche dir eine kleine Ablenkung nur für dich. Ich bin früher reiten gewesen und das tat mir gut. Irgendetwas was nur dir gehört. Ganz liebe Grüße Lanila
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Whipple OP: 1.4.15 Chemo: Mai - Oktober 15 Juli 16: Rezidiv Chemo: Juli 16 - Jan 17 Chemo Feb 17 läuft noch |
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#5
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nochmals Danke für Eure Antworten.
Noch geht mein Mann gerne raus und ich lasse ihn. Er hat erst eine Chemobehandlung hinter sich und die Nebenwirkungen hielten sich in Grenzen. Wenn es ihm übel ist, bleibt er natürlich zu Hause und dann ist er sehr launisch. Er kann gut über seine Erkrankung mit Freunden reden. Noch! Ich möchte dazu noch erwähnen das ich letztes Jahr sehr schwer krank war und dem Tod gleich dreimal von der Schippe gesprungen bin. Das geschag durch eine Fehlbehandlung durch unserem hiesigen Krankenhaus. Ich weiß wie es ist dem Tod ins Auge zu sehen. Jedoch habe ich ähnlich reagiert wie Du Lania. Viieles habe ich mit mir selbst ausgemacht und hatte mir wirklich trotz der Schwere meiner Krankheit, mehr Sorgen gemacht wie meine Familie ohne mich das schaffen soll. Nun ja ich habe es überlebt, auch wenn noch eine große OP gemacht werden muss. Ich habe das aber erst einmal gecancelt, da jetzt mein Mann der wichtigere Part ist. Es bringt ja nichts , wenn wir beide platt liegen. Jeder reagiert auch anders und versucht immer auf eigene Art damit fertig zu werden. Lieber Wolle, ich versuche meinen Mann nicht zu bevormunden, könnte aber innerlich hochgehen wenn er nicht auf die Ärzte hört und vieles in Eigenregie macht. Ich sage schon nichts mehr. Ich möchte nur das wir es uns nicht schwerer machen, als es ohnehin schon ist. Meine Kinder haben auch einige mals mitbekommen wie er mit mir rumspringt und die sind entsetzt. Einer meiner Söhne hat auch versucht mit ihn zu reden. Ich werde auf jedenfall Eure Ratschläge befolgen und bedanke mich bei Euch. Eure Anja
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Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - egal, wie es ausgeht. Václav Havel |
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#6
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Liebe Anja.
Dein letzter Beitrag zeigt einmal mehr, wie verschieden die Menschen auf ihre Lebenskrisen reagieren. Ich hatte mit 20 Jahren ein Nahtoderlebnis, was mich bis heute geprägt hat. Es war aber nie ein Gesprächsthema, es war bei mir verschlossen. Vor etwa drei Jahren wurde ich unvermittelt aus dem Leben gestoßen, kam auf eine Intensivstation, wurde in ein künstliches Koma versetzt und musste reanimiert werden. Bis heute fehlt mir mehr als ein halber Monat an Erinnerung, es ist einfach ausgelöscht. Seitdem bin ich nicht mehr selbstständig, sondern muss mit einem abhängigen Leben klarkommen. Das geht nur, insoweit mir nicht jemand seine Meinung für mein vermeintliches "Wohl" aufzwingen will. Das ist dann der Moment, wo ich meine Beherrschung verlieren und es demzufolge zum Krach kommen kann. Einzelheiten zu meiner Erkrankung sind normalerweise bei mir kein Thema, auch Freunde erhalten nur bedingt davon Kenntnis. Ich wünsche Dir, dass Dir dein Sohn Halt geben kann und dass Du die nötige Kraft hast, mit allem klarzukommen. Mit lieben Grüßen. Wolle2. |
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#7
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Lieber Wolle,
es ist wirklich schlimm, wieviel Schicksalsschläge man hier im Forum liest. Da fühle ich mich nicht ganz so allein. ich rede sonst nicht gerne darüber. Ich finde mein Leben so unwirklich. Ich denke mal vielen hier wird es ähnlich ergehen. Ich bin durch meine schweren Erkrankungen in Erwerbsminderungsrente gekommen und habe mich oft so überflüssig gefühlt. In meinen Beruf habe ich eine Abteilung geleitet und war oft Vertretung für andere Abteilungen. Sehr ehrgeizig eben trotz der schweren Erkrankung meines ältesten Sohnes. Und dann macht es eines Tages Bäng und für die Firma bist Du nur noch eine Nummer bzw. Vergangenheit. Danach hatte ich nebst Rente einen 450 Euro Job als Alltagbetreuerin. Der wurde dann auch zur Vergangenheit, weil eben die letzte Krankheit dazu kam. Ich habe immer mein Leben irgendwie meistern können und trotz der privaten Probleme konnte ich sehr gut arbeiten. Das hat mich abgelenkt. Jetzt bin ich zu Hause, springe ab und zu nochmal als Alltagsbetreuerin ein kann aber wegen meiner Beschwerden dieses nur sehr eingeschränkt. Wie ich mich dabei fühle weiß kein Mensch, außer jetzt ihr hier in diesem Forum. Gerade deswegen habe ich jetzt ganz großes Verständnis für meinen Mann. Er fühlt sich ausrangiert und überflüssig. Dann kommen noch seine Schmerzen und die Nebenwirkungen der Medis. Ja ich verstehe ihn, ich verstehe auch meine Mutter die mir jeden Tag erzählt wie schlecht es ihr eigentlich geht. Mein Mann ist auch Rentner, allerdings wegen multipler Spätschäden durch seinen Diabetes. Er hat allerdings bis jetzt einen450 Euro Job und blühte darin so richtig auf. Jetzt musste er diesen Job aufgeben und das scheint so das Schlimmste für ihn zu sein. Ich weiß gar nicht ob es egoistisch von mir ist zu denken das ich am liebsten laufen gehen würde. Ich liebe meinen Mann , meine Mutter und meinen kranken Sohn und trotzdem habe ich oft den Gedanken das ich mich irgendwie weg wünschte. Ich habe Angst das mich die Krankheit und das Verhalten meines Mannes mich überfordern. Ich will für ihn da sein, aber habe Angst davor diese Belastung die das zusätzlich mit sich bringt nicht mehr zu schaffen!!! Ich war immer stark und jetzt habe ich einfach das Gefühl das es mir an Kraft fehlt. Mein Mann will sich psychologisch nicht helfen lassen. Ich habe schon länger therapeutische Hilfe. Ach was jammer ich, es ist einfach gerade so doof. Liebe Grüße Anja
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Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - egal, wie es ausgeht. Václav Havel |
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