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  #19  
Alt 28.03.2005, 16:40
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Vorwürfe

Liebe Geli und liebe Andrea,
ihr sprecht die Worte aus die in meinem Kopf und Bauch durcheinanderquirlen...! Ja - Neid hab ich früher kaum gekannt, aber nun bin ich neidisch auf die armen alten Ehepaare, denen es vergönnt ist zusammen alt zu werden. Sauer bin ich auf die, die ewig an ihrem Partner rumnörgeln wegen "Kleinscheiss" und nicht wissen was es heisst sich noch zu haben!
Wenn ich alles so lese, haben wir ja noch "Glück" gehabt, wir hatten fast 4 Jahre von der Diagnosestellung. Aber es ist richtig, warum musste es dazu kommen? Es hat über 8 Monate gedauert, bis endlich die Diagnose Peniskarzinom gestellt wurde - für einen 37 jährigen Mann untypisch und der absolute Hammer! Dabei waren wir gerade dabei unser Leben in den Griff zu kriegen. Nach einer sehr schmerzhaften Ehescheidung, hatten wir uns beide total am Ende kennengelernt. Wir waren gute Freunde und meine drei Töchter hat mein Liebster sofort als vollwertige Personen behandelt und sich den Problemen und fragen gestellt. Wir lebten in getrennten Wohnungen, da er ein Suchtproblem hatte. Er war so ehrlich - auch mit sich und seinem Zustand, so wurde er mit zwei Rückfällen trocken - um zu LEBEN! Dann diese Diagnose! Ich dachte - das macht er nicht mit - Sexualität war wichtig und für ihn undenkbar eine Penisteilamputation...! Aber das Wunder ist passiert, dieser schwere Alkoholiker hat KEINEN Tropfen Alk mehr angerührt und hat gekämpft - für uns soviele OP`s ertragen, immer wieder aufgestanden, kein Jammern über riesige Narben und Schmerzen! Wut hatte er auch und wollte schreien... Er hat gesagt, wenn es einen Gott gibt, dann ist er nicht für uns! Alles musste er sich hart erkämpfen, selbst seinen Tod! Ich finde keinem Sinn in all dem. Ja, meine Kinder (fast 17,20,22)- aber wer bin ich ich? Ich fühle mich auch amputiert, halb und sinnlos! Die körperliche Nähe hat uns der Krebs schon vor 4 Jahren total beschnitten, aber er war der liebevollste und aufmerksamste Mann den ich kenne! Er war mein bester Freund !!! Meine Töchter leiden auch sehr unter dem Verlust, hat er ihnen doch soviel Zeit und Aufmerksamkeit in einer der wichtigsten Zeit ihres Lebens geschenkt. Er hat auch zu mir gesagt, für sich allein hätte er schon aufgegeben. Über die Angst haben wir nicht so viel gesprochen, wir hatten sie beide, haben auch zusammen geweint.
Ja, ich bin froh, dass es euch gibt und ich weiss, dass esDinge in eurem Erlebten gibt, von denen ich denke, das hätte ich nicht ausgehalten und durchgestanden.
Morgen gehe ich wieder auf Arbeit, gleich langer Tag von 8:00 bis 18:00 - ich habe so Angst vor den Kondulationen, überhaupt ob ich einfach wie "vorher" funktioniere!
Bis bald - herzlichen Dank - Petra
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