![]() |
|
|
#16
|
||||
|
||||
|
Hallo Vanilla,
ich kann Titane nur voll und ganz zustimmen. Ich bin seit 38 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Es gab in den vielen Jahren Höhen und Tiefen wie in jeder anderen Ehe. Als im Mai 2000 dann mein BK festgestellt wurde, habe ich erst meinen Mann mit ganz anderen Augen kennengelernt. Ich habe einen Mann erlebt, der immer für ich da war und ist. Der mit alle Sachen die ich durch meine Behinderung nicht mehr machen kann, wortlos abnimmt. Der nie damit Probleme hatte, dass ich jetz durch die Op und durch die vielen zugenommenen Pfunde nicht mehr so aussehe wie früher. Dann hatten wir in den letzten Jahren noch ganz schreckliche Schicksalsschläge, die uns fast völlig umgehauen haben. Doch mein Mann war immer der starke Fels in der Brandung. Da habe ich erst gemerkt, was ich für einen "Schatz" ich immer gehabt habe, es aber nie gross bemerkt hatte. Da spielt es doch keine grosse Rolle, ob er die richtigen Worte findet, wenn ich mal einen Tiefpunkt habe. Männer sind eben anders als Frauen und das ist auch gut so. Ich weiss, dass er mit mir leidet, es aber einfach nicht so zeigen kann. Vielleicht weil er glaubt, dass er dadurch verletzlicher wird? Oder es liegt in der Natur der Männer? Ich weiss es nicht und es ist auch letztendlich egal. Du wirst auf der ganzen Welt keinen Mann finden, der immer genauso reagiert, wie du es gerade möchtest oder brauchst. Jeder Partner hat seine eigene Art mit Problemem, seinen eigenen oder die der Partnerin, umzugehen. Aber wie wir dir schon vorgeschlagen haben, psychologische Hilfe und Beistand durch einen ausgbildeten Psychodoc ist dabei sehr hilfreich. Ich konnte immer meine Probleme in den Sitzungen aussprechen. Mein Doc konnte mir dann aber auch oft die Reaktion meines Mannes aus seiner sichtweise erklären. Oft habe ich dann das Verhalten meines Mannes im nachhinein verstanden, oder ich konnte danach mit ihm darüber anders sprechen. Das war für uns beide sehr hilfreich. Dann gibt es ja auch noch die netten Mädels hier im KK. Bei denen kannst du dich immer auslassen. Du wirst hier immer Hilfe bekommen, egal in welcher Form. Ich wünsche dir, dass es dir bald wieder besser geht. Lass dir aber Zeit und setz dich und deinen Mann nicht unter Druck! Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus und die Verarbeitung dieser Krankheit braucht oft Jahre. Bei mir ist es jetzt über 5 Jahre her, doch auch ich habe immer noch ab und zu Ängste und falle in ein tiefes Loch. Nur heute kann ich viel besser damit umgehen. So wird es mit der Zeit auch bei dir sein. Viele liebe Grüsse Rubbelmaus |
|
#17
|
||||
|
||||
|
Ihr Lieben,
bitte, bitte...versteht mich nicht falsch! Ich wollte mich hier auf keinen Fall über meinen Lebensgefährten auslassen! Ich bin froh und glücklich, ihn an meiner Seite zu haben. Er ist das Beste, was mir nach meiner verkorksten Ehe passieren konnte und ich liebe ihn sehr. Ich habe nämlich auch so einen Schatz wie du, Rubbelmaus !Ich weiß auch, dass er mit mir leidet und er machtlos und wohl teils auch sprachlos meiner Krankheit gegenüber steht. Es ist eben so, dass ich manchmal schon gern über meine Ängste reden würde, wenn mich der Blues mal wieder erwischt hat. Allerdings weiß ich auch nicht, ob ich im umgekehrten Fall die richtigen Worte finden könnte. Inzwischen habe ich mich schon wieder in bißchen aufgerappelt, es hat mir wieder sehr geholfen, mich hier "auszulassen". Ich werde diesem blöden Krebs die Stirn bieten, für meine Kinder, für meine Partnerschaft und für mich. Und über die psychologische Begleitung werde ich zumindst noch einmal nachdenken, versprochen! Liebe Grüße Vanilla
|
|
#18
|
|||
|
|||
|
Hallöchen, liebe Vanilla,
zunächst umarm ich Dich erstmal ganz dolle, dass Du schon so viel überstanden hast. Dass Du mit der Angst in jeder Situation zu kämpfen hast, das ist doch völlig normal. Aber glaube mir, es ist eine Frage der Zeit, dann wird Deine Familie Deinen "Ausnahmezustand" als normal akzeptieren. Auch Deinem Mann musst Du mehr Zeit geben, sei nicht so ungeduldig und hab Verständnis, wenn er Dich zur Zeit nicht als "Königin der Nacht" bezeichnet. Wenn Du die scheiss Krankheit überstanden hast und vielleicht einen neuen Silokon-Busen oder einen anderen Brustaufbau hast, dann bist Du wieder komplett für die Menschheit. Aber Du musst erstmal mit der neuen Situation fertig werden und es so annehmen, wie es ist. Ich habe auch einen bescheidenen histologischen Befund G3....., ich geb nix mehr auf Diagnosen und Prognosen, und ich lebe seit 1,5 Jahren mit der Krankheit. (Ich habe auch eine Amputation hinter mir und will nächstes Jahr einen Brustaufbau machen lassen) Hab doch einfach Verständis für Dich und für Deine Familie und sei doch etwas tolerant. Einen ganz netten Gruß sendet Dir Eisblume |
|
#19
|
||||
|
||||
|
Hallo Eisblume,
?...irgendwie versteh ich dein Posting nicht wirklich. Ich habe doch gerade vorher geschrieben, dass ich NIEMANDEM irgendeinen Vorwurf mache, erst recht nicht meinem Mann! Wieso dann toleranter? Wie sollte das aussehen? Ich habe nur geschrieben, wie ich in gewissen Situationen empfinde. Ich habe Verständnis für ihn und meine Familie, gerade das macht es mir ja so schwer, auch ab und zu die eigene Schwäche zuzulassen. Die Angst, meiner Familie zusätzliche Sorgen zu bereiten. Und ich möchte ganz sicher auch nicht pausenlos angebetet und in Watte gepackt werden! Ich rede wirklich nicht ständig über meine Ängste...im Gegenteil. Für die meisten bin ich die, die ja immer soooo bewundernswert stark ist, so optimistisch, so toll mi ihrem Schicksal umgeht. Das ist eben nicht immer so und dann möchte ich eben auch mal schwach sein dürfen und weinen. Nochmal in aller Deutlichkeit: Ich liebe meinen Mann und bin glücklich und dankbar, ihn an meiner Seit zu haben. Ihn und keinen anderen. Er tut so viel für mich und meine Kinder. Ohne ihn wäre das Ganze unglaublich schwerer. Liebe Grüße Vanilla Geändert von Vanilla (23.11.2005 um 21:18 Uhr) |
|
#20
|
|||
|
|||
|
Hallo Vanilla,
ich kann deine Ängste sehr gut verstehen. Meine Diagnose Krebs ist gerade mal 5 Wochen alt (GIST am Enddarm, bin aber operiert und tumorfrei). Ich habe auch Angst, daß wieder was nachkommt. Muß nun mal erst alle 3 Monate zum CT (die ersten zwei Jahre). Ich brauche keine Bestrahlung und keine Chemo (hilft bei GIST nix). Meine Kinder sind 7, 10 und 14. Alle von meinem ersten Mann. Wenn ich sterbe, würde ich nicht wollen, daß die Kinder bei ihm aufwachsen. Sie sollen bei meinem 2. Mann bleiben. Mein Schatz wäre damit auch einverstanden, nur ob mein Exmann das ist weiß ich nicht (ich hoffe auch, ich muß ihn niemals fragen...). Ich bin schon vor 2 Jahren (wie wenn ichs geahnt hätte) zum Notar und hab mir dort aufsetzen lassen, daß ich nicht möchte, daß die Kinder zu meinem Exmann kommen, sondern bei meinem 2. Mann bleiben sollen, falls mir was passiert. Ebenso habe ich es allen nahestehenden Verwandten erzählt. Nachdem ich mir das Sorgerecht mit meinem Exmann teile hätte diese Art "Sorgerechtstestament" rechtlich nicht viel Bestand, ABER ich habe meinen Willen notariell beglaubigen lassen. Ferner habe ich seit unserer Scheidung das Aufenthaltsbestimmungsrecht (ich muß mich noch erkundigen, ob das im Falle meines Todes auf meinen Mann übertragen werden könnte, wenn ich das so wollte). Sollte mein Mann mal um seine Stiefkinder kämpfen müssen, wird ihm dieser Schrieb vor Gericht doch sehr helfen. Mein Schatz möchte die Kinder allerdings auch behalten - das war natürlich Voraussetzung für solch einen Schritt. Auch mein Mann hat sich in den letzten 6 Wochen als absolut gigantisch herausgestellt. Er hilft, ohne zu murren und redet viel mit mir, auch über Ängste und Sorgen. Er hat mir sogar gesagt, daß er jetzt erst weiß, wie sehr er mich liebt, weil er Angst hat, mich zu verlieren. Ja, die Liebe - die hilft einem schon über sehr viel hinweg. Wenn du psychisch sehr am Boden bist, dann frage mal deinen Arzt nach einem Psycho-Onkologen. Das sind extra geschulte Therapeuten für Krebspatienten. Die Uniklinik Großhadern in München hat dafür sogar eine Abteilung und bestimmt gibts sowas auch anderswo in Deutschland. Alles Liebe! Martina |
|
#21
|
|||
|
|||
|
Liebe Vanilla,
ich glaube, jeder, der dich verstehen wollte, konnte dich sehr gut verstehen. Man kann nicht immer stark sein. Jeder braucht mal jemanden, bei dem er sein Herz ausschütten kann, mit aller Verzweiflung, aller Ratlosigkeit, aller Ausweglosigkeit. Jemand, der mit einem zusammen in den Abgrund schaut und der einen danach immer noch so nimmt, wie man ist,. Und das muss ein lebendiger Mensch sein, da reicht so ein Forum nicht - egal wie gut das ansonsten tut. Zumal in so einer Grenzsituation: Diese Sehnsucht ist absolut verständlich und die Enttäuschung, wenn das in einer konkreten Situation bei einem geliebten menschen nicht geht, auch. Das darf man spüren, meine Güte. Darüber darf man traurig sein. Und es ist doch völlig klar, dass du dich deswegen noch lange nicht ungerecht über deinen Mann auslässt, weil du manchmal was vermisst. Ich kenne das Gefühl, habe jahrelang darunter gelitten und tue es heute noch. Allerdings weniger als früher, wo das mein größtes Problem war. Inzwischen hole ich mir das, was mir mein mann nicht geben kann, weil er es eben nicht kann, woanders. Schöner wäre es natürlich, wenn das auch zu Hause ginge, aber es geht halt nicht. Und das interessante ist: je weniger ich diesbezüglich von meinem Mann erwarte, desto mehr kommt dann doch noch. Das du eine sehr starke Frau bist, weißt du ja: DAs du dich überhaupt so intensiv mit der Frage beschäftigst, was wäre wenn... ist für mich ein Zeichen dafür. Das würden sich viele doch gar nicht trauen. Ganz sicher spüren deine Kinder, dass sie sich auf dich verlassen können und das gibt ihnen unendlich viel. Du schaffst es bestimmt, wenn du so an die Sache herangehst. Liebe Grüße und ganz viel Kraft wünscht titane |
|
#22
|
||||
|
||||
|
Liebe Titane,
ich danke dir für deine Worte. Ich freue mich, dass ich von den Meisten richtig verstanden wurde. Liebe Tina, ich kann deine Gedanken und Ängste so sehr nachvollziehen. Geht es mir im Bezug auf die "Lebensumstände" meines Ex-Mannes doch genau wie dir. Auch ich hoffe sehr, dass meine Kinder sich nie entscheiden müssen. Trotzdem haben mich die Worte von Elisabeth wieder einmal sehr nachdenklich gemacht, würde ich mir doch auch sehr wünschen, dass ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den leiblichen Eltern in Bezug auf die Kinder da wäre. Leider ist dem nicht so. Aber ich werde weiterhin mein Bestes geben, was natürlich die Mitarbeit des Vaters voraussetzt. Und das habe ich nach nunmehr 5 Jahren und unzähligen Gesprächen und Briefen fast aufgegeben. Ein schönes Wochenende euch allen. Vanilla |
|
#23
|
|||
|
|||
|
Hallo Elisabeth,
hier geht es nicht um Streitereien. Ich komme mit dem Vater der Kinder sehr gut aus, er holt sie auch alle zwei Wochen für einen Nachmittag. Wir haben also kein Zerwürfnis. Es kann daher keine Rede davon sein, Streit über den Tod hinaus fortsetzen zu wollen. Ich schrieb lediglich von "Lebensumständen" und nicht von irgendwelchen Streitereien. Ferner ist der Gedanke auch nicht so abwegig, daß sich beide Männer mal um die Kinder kümmern. Sollte ich das Zeitliche segnen, wonach es aber nicht aussieht (bin tumorfrei, brauchte keine Chemo und Bestrahlung) werde ich das früh genug wissen und dann werden wir den Sachverhalt klären und - du kannst sicher sein - zum Wohle der Kinder entscheiden. Wie ich schon sagte, du mußt meine Postings einfach so nehmen, wie sie da stehen und nicht einfach Streitereien und Zerwürfnisse auf Kosten der Kinder voraussetzen. Schreckliches mitgemacht hat höchstens er, weil ich Böse ihn verlassen habe und das konnte er mir lange nicht verzeihen. Worüber ich ihm nicht böse bin, ich kanns sogar verstehen. Liebe Vanilla, mein Exmann sieht die Kinder regelmäßig, sollte es was zu besprechen geben, tun wir das, brauche ich von ihm eine Unterschrift, gibt er mir die ohne weiteres. Hat ein Kind eine Geburtstagsfeier kommt er her und feiert mit. Dieses ausgeglichene Verhältnis haben wir erst Anfang dieses Jahres, vorher waren 5 Jahre, in denen er mir übel genommen hat, daß ich ihn verlassen habe. Sein gutes Recht. Er hat die Zeit gebraucht, damit er mit mir wieder klar kam und er hat sie bekommen. Die Kinder waren und sind nie zum Streitmittelpunkt gemacht worden. Da hat er genauso aufgepaßt wie auch ich. Seine Lebensumstände würden es allerdings nicht erlauben, daß er seine 3 Kinder wieder aufnimmt, während es bei meinem jetzigen Mann wesentlich anders aussehen würde (ich meine nicht nur die finanzielle Sicherheit). Ich habe meinem Exmann bisher nichts von meinem Gist (gastrointestinaler Stromatumor) erzählt, er wußte lediglich, daß ich operiert worden bin. Er hat allerdings auch nicht nachgefragt. Ich sehe bisher keine Veranlassung, die Pferde scheu zu machen. Sollte ich lebensbedrohlich erkranken, habe ich genug Zeit, alles in die Wege zu leiten. Natürlich hoffe ich nicht, daß es soweit kommt. Die nächsten 2 Jahre werde ich alle 3 Monate mit einem CT überwacht. Dann 2 Jahre lang alle halbe Jahr. Zwischendrin immer mal wieder PET-CTs. Das ist doch ne super Früherkennung und mein Dingens ist auch meistens operabel, Metastasen sprechen auf bestimmte Tabletten (Glivec) an. Dennoch hat mich die Diagnose natürlich getroffen, auch wenn ich mir "von allen schlimmen Krebsgeschichten, die es gibt, noch das Beste ausgesucht habe" (O-Ton des Onkologen). Liebe Grüße an euch beide Martina |
|
#24
|
||||
|
||||
|
Hallo Vanilla,
ich habe nicht in meinem Antwortposting gemeint, dass du dich in deinem Posting über deinen Partner "auslassen o.ä." wolltest. Das habe ich auch gar nicht so gelesen. Ich wollte dir auch eigentlich nur erzählen wie ich mit dem Verhalten meines Mannes umgehe. Grüsse Rubbelmaus |
|
#25
|
||||
|
||||
|
Hallo Rubbelmäuschen,
ich hab dich schon richtig verstanden, mach dir mal keine Sorgen! Liebe Grüße! Vanilla Geändert von Vanilla (25.11.2005 um 19:23 Uhr) |
![]() |
| Lesezeichen |
| Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|