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Alt 12.12.2005, 14:29
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Registriert seit: 30.10.2002
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Standard AW: Wann wieder ins *normale* Leben zurückkehren?

Hier noch mein P.S.

Andrea hat in ihrem P.S. bereits geschrieben, was ich auch noch sagen wollte: Deinem Vater gegenüber brauchst Du bestimmt kein schlechtes Gewissen haben, wenn Du mal fröhlich bist oder lachst, egal wie "früh" es noch ist, denn ich bin ganz sicher dass unsere Eltern niemals wollen würden dass wir leiden. Ich weiss das ist schwer, denn auch das loslassen von der Trauer ist wieder eine Art Verlust....

Nach Monaten, als die Trauer sich veränderte und es "leichter" wurde, hatte ich unheimlich damit zu kämpfen, ich fühlte mich verantwortlich dafür die Erinnerung an meinen Vater durch meine Trauer am Leben zu erhalten. Ich hatte auch ein sehr schlechtes Gewissen..... Da hat mir mein Thera rausgeholfen... einmal sass ich bei ihm in Tränen aufgelöst und sagte ich hätte Angst meinen Vater zu vergessen, weil ich mit der Zeit eben nicht mehr jede Minute an ihn dachte und nicht mehr NUR noch traurig war . Da sagte er ganz ruhig zu mir: "Sie können und werden Ihren Vater niemals vergessen..... nicht mal wenn Sie sich ganz viel Mühe geben würden".....letzteres mit einem Lächeln....

Das hat eine unheimliche Last von mir genommen, denn NATÜRLICH ist es so: wir vergessen sie niemals, auch wenn wir eines Tages wieder froh sind!! Ich habe inzwischen das Gefühl, die Trauer und diese ganze Erfahrung ist ein Teil meines Lebens geworden, ich habe mich verändert, vor allem mein inneres Erleben, komischerweise bin ich stärker geworden, und vielleicht (vermutlich) wird diese schmerzliche Sehnsucht nach meinem Vater für immer bleiben. Damit hätte ich nicht gerechnet, weil ich "Trauer" nur kannte als genuscheltes "mein Beileid", alle Leute in Schwarz zur Beerdigung, und dann war derjenige "weg" und es wurde möglichst nicht mehr "darüber" gesprochen. Ich kannte keine.... gelebte Trauer.... weiss nicht wie ich das sonst nennen soll.

Es wird "besser", der Schmerz wird erträglich und andere Dinge treten wieder in den Vordergrund. Aber es ist nicht einfach weg oder so..... man lernt halt, damit umzugehen und damit zu leben.

Das mit dem zuwenig Ruhe haben kenne ich auch, mit zwei kleineren Kindern. Mich hat es in der ersten Zeit ganz extrem zum Grab hingezogen, ich MUSSTE da andauernd hin, es war wie ein Zwang, hatte das Gefühl mein Vater merkt das wenn keiner käme (echt...).... Es hatte aber gleichzeitig den Vorteil, dass ich dort für mich war und Ruhe und Zeit zum Trauern hatte. Sobald mein Mann nach Hause kam bin ich gleich ins Auto gesprungen und dort hin. Am Anfang fast jeden Tag, nach ein paar Monaten wurde es weniger. Ich denke, das ist alles OK und normal so. Es muss für Dich ja nicht unbedingt am Grab sein - aber etwas Auszeit würde Dir ganz sicher gut tun.
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