Wie geht Ihr mit der Wahrheit um ??

[kilena]

Hallo zusammen,
habe die letzten tagen nur mitgelesen-mußte unbedingt noch ne grippe diese saison mitnehmen...aber jetzt wird es frühling!!
das gefühl sich zwischen zwei verschiedenen welten zubewegen kenne ich nur zu gut, auf der einen seite der "normale" alltag auf der anderen diese neue situation, wo man nie so genau weiß was auf einen zukommt, und vorallem wann. auf der einen seite ist man dankbar für die zeit, die man noch miteinander hat auf der anderen seite kann man dieses leiden kaum noch ertragen und sehnt sich die "erlösung" herbei. zumindest geht es mir so...ich kann bei meiner tante nicht abschätzen, in welchem statium sie sich befindet, sie bekommt jetzt die zweite woche chemo und bestrahlung, obwohl die ärzte meinten, es würde eh nix mehr bringen, ihr äußerlicher zustand verschlechter sich zusehends und besuch ist ihr durch die ganzen behandlung schon oft zu viel - man steht so hilflos und machtlos daneben...auf der einen seite ihre wünsche zu respektieren und andererseits selber zurückzustecken..es ist schwer, aber für mich soweit okay.
corinna, wie geht es deiner mutter, haben die ärzte die schmerzen in den griff bekommen??
und bei dir inez, hat sich bezüglich des hospiz etwas getan? ich für meinen teil finde eine solche einrichtung wirklich okay-auch wenn soetwas sicherlich überwindung kostet. bei uns gibt es leider im umkreis nur eines, viel zu wenig..., aber sie bieten auch ambulante betreuung an...

ich wünsche euch allen viel kraft für die nächste zeit!
liebe grüße eure kilena

[ruthra]

Liebe Doris,

das freut mich so für Dich, dass Du außer Deinem Bruder noch einen lieben Menschen hast, der Dir zur Seite steht, brauchen wir ja auch, jemanden an dessen Schulter man sich auch mal gehen lassen kann. Vor unseren Mamis nehmen wir uns ja immer so super zusammen und sind immer ach so stark.
Ja doch, meine Familie nimmt schon Rücksicht, aber egal wo ich gerade bin , habe ich immer ein schlechtes Gewissen , weil irgendwer oder was anderes dann zu kurz kommt. Das ist sowieso so, da voll berufstätig und Kinder, aber jetzt ist eben noch ein weiterer Punkt dazugekommen....... Ganz früher, als die Kinder noch klein waren, hat mein Vater mich immer unterstützt um alles in den Griff zu kriegen, nach seinem Tod meine Mutter und jetzt dreht sich dann alles um.... wir werden das aber auch schaffen...Habe manchmal nur Angst, da meine beiden Jungs sich ja in einem etwas kritischen ( pubertären) Alter befinden, ich würde irgendwas ( Drogen, falsche Freunde etc.) übersehen, vor lauter Kopf woanders.......

Wünsche Euch ein wunderschönes Wochenende und sei Dir sicher, Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen

Alles Liebe

Inez

[ruthra]

Liebe Corinna,
kann Deine Tochter gut verstehen, ich kann mich gut daran erinnern, da war ich nur wenig älter, da ist meine Oma gestorben. Obwohl ich wirklich ein superenges Verhältnis zu Ihr hatte, wir waren wirklich sehr vertraut und mit ihr habe ich viele Sachen besprochen, die ich nicht mit meiner Mutter besprechen wollte.....fand ich es ganz normal, dass man eben mit 67 alt ist und stirbt.....Sie hatte einen Schlaganfall, war in einem Pflegeheim und hat sich davon nicht mehr erholt, ich habe sie nach meinem Empfinden dort "oft" besucht, war aber dann auch erleichtert das nicht mehr machen zu müssen, immer nur kranke Menschen, der Geruch, die Geräusche ( stöhnen, Schreine, Weinen ) die Ärzte, und das immer davon reden. Aus meiner heutigen Sicht natürlich furchtbar, aber wahrscheinlich hilft das jungen Menschen ihr Leben voll und ganz als Geschenk mit vielen positiven Facetten und nur einigen negativen, die man aber gar nicht so sehr sehen will, zu werten...

Euch alles Liebe

Inez

[Doris Elena]

Liebste Inez,

so wie sich das anhört bist Du ne Spitzen Mami und eine tolle Tochter, auf die Deine Mutter wirklich stolz sein kann. Ich denke, dass Du das schon alles sehr gut unter einen Hut bekommts. Deine Jungs werden schon nicht gleich auf die schiefe Bahn geraten. Vielleicht kannst Du sie auch ein wenig einspannen, dann seid ihr zusammen mit Deiner Mutter unterwegs und Du hast sie beide auch noch unter "Kontrolle"..vergiss aber bitte nicht auch Dich dabei! Du musst auch vorsichtig mit Deiner Kraft umgehen. Ich weiß in Stress situtationen - und in der befinden wir uns permanent, sonst hätte man nicht immer ein schlechtes Gewissen...das ich sehr gut kenne... - hat man aufeinmal sehr viel Kraft aber die braucht auch Akkus, die mal aufgeladen werden. Nimm Dir kleine Momente der Auszeit und versuche alles mit ein wenig Abstand zu betrachten. Man kann die Situationen im Leben nur bestmöglich handhaben. Sicherlich würde man sie beim 2. Mal besser machen aber das geht nun mal nicht.

Also, zerteile Dich nicht zu sehr. Versuche die Jungs ein wenig allein laufen zu lassen, ich denke das bekommen sie schon gut hin und achte auf Dich...
Du schaffst das schon !

Herzensgrüße
Doris

[ruthra]

Liebe Kilena,

enschuldige hatte völlig übersehen dasses weiter oben eine Frage an mich gabe. SChiebe das mit dem Hospiz ehrlich immer noch so vor mir her...habe so das Gefühl dass ich damit meine Mutter aufgeben würde, obwohl mir jeder hier sagt, dass es bei Hospiz ja nocht nur um Sterben geht , sondern auch um SChmerztetherapie, um Hilf auch für ambulante Pflege usw. ...aber trotzdem ich glaube ich muss noch ein bißchen warten.

Euch alles Liebe

Inez

[Ralph_Dk]

Liebe Inez,

unsere Lage war ähnlich! Wir hatten genau die gleichen Probleme uns an ein Hospiz zu wenden! Wir hatten dann das Glück einen Platz auf einer Palliativstation zu bekommen! Dort geht es nicht um Sterben, sondern um Leben bis zum Schluss, und immer mit dem Ziel den Patienten wieder nach Hause zu entlassen! Meine Mutter hatte dort einen festen Platz, d.h. Aufnahmegarantie, wenn gar nichts mehr ging, und hat zwischen den Aufenhalten auf der Sation ihre ganz normale Chemo bekommen!

Dadurch hatten wir alle das Gefühl, dass wir etwas tun konnten, ohne nur ans Sterben zu denken!

Gruss
Ralph

[corinna63]

Hallo Inez und Kilena,

vielen lieben Dank für Eure aufmunternden Worte. Habe zur Zeit viel Stress wegen dem Umzug meiner Tochter, deshalb kann ich mich selten bei Euch melden.

Meine Mutter hat seit gestern die 5-tägige Chemo (2. Staffel). Habe das Gefühl, dass sie sich nur noch im Dämmerzustand befindet, wenn ich mit ihr telefoniere. Sind denn in den "Chemo-Flaschen" so viel Beruhigungsmittel drin, dass sie permanent Sprachstörungen hat????!!! Sie hat somit die 2. Staffel angefangen. Eine dritte folgt noch, dann hören sie auf!! Oder wissen nicht mehr weiter.

Wegen den Schmerzen gibt es nichts neues. Sobald ich meine Mutter darauf anspreche, gibt sie nur zur Antwort "das geht schon, das halte ich schon noch aus". Kann sich denn ein Mensch an solche Schmerzen überhaupt gewöhnen? Sie sagt weder im Krankenhaus etwas, noch bei Ihrer Hausärztin.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter!!!

Alles Liebe an Euch beiden.
Corinna

[Doris Elena]

Liebst Corinna,

das hört sich alles sehr schlimm an und geht mir beim Lesen wirklich zu Herzen. Du darfst nicht den Kopf hängen lassen. Du tust bereits alles, was in Deiner Macht steht. Ich glaube schon, dass man sich an Schmerzen gewöhnen kann - auch wenn das eigentlich nicht gut sein soll. Man soll ja laut Schmerztherapie immer frühzeitig den Schmerz lindern. Ich sehe, dass dies nicht wirklich einfach zu sein scheint. Wenn ich nur wüsste welchen guten Rat ich Dir geben kann aber ich weiß mir auch nicht zu helfen.

Ich möchte nur zum Ausdruck bringen, dass ich mitfühle und Dir ganz viel Kraft schicke.Ich hoffe es wird einen Weg geben die Schmerzen zu lindern. Vielleicht müssen die Chemos auch reduziert werden je nachdem, ob die Schmerzen in den Chemophasen größer oder schlechter sind.

Herzensgrüße von meiner Seite und lass Dich fest umarmen.
Doris