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  #1  
Alt 02.04.2006, 21:00
Benutzerbild von ~Jessie~
~Jessie~ ~Jessie~ ist offline
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Registriert seit: 31.03.2006
Beiträge: 41
Standard AW: Meine Mutter liegt im Sterben!!

@gitte:

auch wenn du damit noch keine erfahrungen gemacht hast, ich danke dir für deine worte. kraft kann ich wirklich am meisten gebrauchen!!


@kirsten:

mit meiner oma kann ich darüber reden....aber das machen wir nicht so oft. sie ist sehr sehr emotional (sind wir ja alle irgendwie, aber sie kommt damit gar nicht klar. sie weint sehr viel) das ist so ein problem bei uns in der familie. über gefühle wird selten gesprochen. das darf auch irgendwie nicht sein. meine mum sagt, dass sie nicht will, dass die oma weint, wenn sie da ist, weil sie das zu sehr runter zieht. klar, nur jammern bringt auch nichts. aber ich würde mir wünschen, dass man mal zusammen heult. das würde mir helfen, weil ich wüßte wir stehen das zusammen durch und stehen uns in der schwierigen zeit bei. meine mum versucht immer stark zu sein...

ich hab noch einen lieben freund. mit dem rede ich viel darüber. für ihn ist es auch sehr schwer. er weiß da auch nicht so recht wie er damit umgehen soll. aber er versucht für mich da zu sein...

freunde habe ich leider nicht. die paar leute, die ich noch hatte können mit dem thema überhaupt nicht umgehen. die vorstellung, dass sie ihre mutter verlieren könnte, würde sie auffressen, denke ich... die "freunde" haben sich zudem nicht mehr blicken lassen seitdem ich noch psychische probleme bekommen hab...ich hab eine agoraphobie und bin daurch sehr eingeschränkt im leben...das belastet mich zusätzlich. auch dafür hat keiner verständnis. und der freund meiner mutter erst recht nicht. ich muss funktionieren...

ich sehe es auch als erlösung, wenn sie gehen würde..aber irgendwie bin ich nicht dazu bereit...und ich kann mich nicht verstellen...das ist echt schwer...


@stina:

sie weiß, wie es um sie steht...aber sie versucht nicht darüber zu reden...sie versucht die starke zu spielen..dabei wünsche ich mir manchmal, dass sie ihre ängste mit mir teilt...wenn ich sie drauf anspreche, dann blockt sie ab...ich weiß da auch nicht mehr weiter...


@katinka:

liebe katinka, ich freue mich auch von dir zu hören....tut echt gut, sich mal auszutauschen. ich drücke dich auch ma ganz dolle..und schick dir viel kraft und energie, die trauer zu bewältigen.

mit dem freund meiner mutter kann man nicht reden. er war schon immer so...solange sie nicht zusammen gewohnt haben, war er sehr nett...auch zu uns kindern war er wie ein kumpel...genau da lag wahrscheinlich das problem. er hat keine vater-ambitionen... sobald meine mum mit ihm zusammen gezogen war, ging der streß los. es ging ständig ums geld...er ist fahrlehrer. deshab war er auch ständigunterwegs. man wußte nie wo der ist...aber wehe meine mum war mal nicht da, da ist er bald ausgetickt. sie hat alles für ihn gemacht. und er hat sie nur vollgebröselt. ständig gab es streit wegen uns kindern. für ihn waren wir immer nur ballast. seiner meinung nach waren wir spaßgesellschaft, faul und haben mum nur ausgenommen. er konnte nie verstehen warum sie uns geld gibt (unterhalt zur studienfinanzierung!!! und was müttert halt so für ihre kinder machen) sie hat sich immer auf seine seite gestellt. wir mussten immer kuschen, nur damit es kein streit gab. wir haben alles für den gemacht. zurück kam nie was...weder materiell noch emotional...nicht mal ein danke.

mit ihm reden bringt da gar nichts. er hat immer recht. er wird dann laut, unsachlich und brüllt rum. am ende fängt man an mit weinen, weil man so verletzt und gekränkt ist.

ich hasse ihn. er war immer so und jetzt macht er es genauso. das sind immer so kleine psycho-spielchen. er weiß genau, dass er mich mit seiner gängelei trifft. ich versuche, mich nicht mehr darüber aufzuregen. aber das klappt nicht immer. denn ich falle dabei hinten runter. mir geht es zur zeit sehr schlecht. ich habe mit meiner psychischen "krankheit" zu kämpfen, mein studium geht den bach runter, ich bin körperlich total am ende....das weiß auch meine mum...trotzdem verlangt sie von mir, dass ich alles hinnehme und so mache wie er das will...nur damit es keinen streit gibt. die situation ist sehr aussichtslos.... die einzige erlösung aus dieser schrecklichen misere ist der tod meiner mum. das macht mich am meisten traurig. dass sie sich sogar in ihren letzten stunden hinter ihn stellt...weil sie denkt sie wäre abhängig von ihm...sie könnte ja auch ins hospiz gehen...nein, sie nimmt es lieber hin und lässt alles mit sich machen...

ich fände es auch erträglicher, wenn wir alle zusammen halten würden, aber keine chance. das geht nur mit meinem bruder und meiner oma...aber wir alle müssen uns nach seiner pfeife richten...uns schickt er rum und er kümmert sich nur um seine dinge...ums geld...so ein A... (sorry)

diese unwirklichkeit kenne ich auch. die habe ich auch jetzt schon öfters mal. manchmal wünsche ich mir, ich würde aufwachen und meine mum würde unten sitzen, das frühstück machen und wir würden uns über die dinge, die uns bewegen austauschen oder mal in urlaub fahren...die ganze zeit hat sie nicht wirklich gelebt. sie hat sich von ihren männern abhängig gemacht. erst mein dad, der seit meiner geburt nur getrunken hat und sie sieben jahre tyrrannisiert hat. dann der freund, den sie jetze hat. sie war öfter mal auseinander mit ihm..aber immer wieder hat er sie eingelullt. dreimal ist sie umgezogen wegen ihm....uns hat sie dabei jedes mal vor den kopf gestoßen. weil wir das alles mitmachen mussten, obwohl er so gemein zu ihr und zu uns war. ich versteh das nicht. so ist so eine liebe, ist freundlich zu jedem und lässt sich von solchen blöden leuten in den A...treten...das will mir nicht in den kopf...

manchmal denke ich, es ist alles nur so weit gekommen, weil sie all die jahre so ein mist erlebt hat...es heißt ja auch, dass unterleibskrebs aus partnerproblemen her rührt. der krebs war ja anfansg auch nach innen gewachsen.... und die genesung blieb auch aus, weil sie nur allein daheim saß...er war nie da. auch im krankenhaus hat er sie selten besucht. und wenn, dann hat er stress gemacht und hat sie noch voll genölt, weil ich wieder so böse war oder wie auch immer..... so ein fiesling...als er merkte, dass es ernst ist...hat er sich plötzlich gekümmert. da war er jeden tag im krankenhaus, hat sich um alles gekümmert...hat sich sogar vor uns gedrängt..nicht mal, wenn wir sie besucht haben ist er ggegangen...

und jetzt? jetzt dauert ihm das wahrscheinlich alles zu lange...und er kann es gar nicht mehr erwarten, dass sie weg ist, damit r seins machen kann...hauptsache noch das haus abgestaubt und geld einkassiert. solchen menschen wünsche ich nur das schlechteste. ich hoffe er merkt was er an ihr hatte und an uns...wenn wir alle nicht mehr da sind....

so genug dampf abgelassen...möchte euch ja nicht mit romanen zuschwallen..

danke fürs zu hören..und mein herzliches beileid an alle, die schon einen elternteil verloren haben...ich drück euch alle mal

liebe grüße
jessie
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  #2  
Alt 03.04.2006, 06:16
Stina Stina ist offline
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Registriert seit: 17.07.2004
Ort: Saarland
Beiträge: 208
Standard AW: Meine Mutter liegt im Sterben!!

Auch mein Vater sprach nie über die Erkrankung, außer, das er meiner Mama mal sagte "diesmal schaffe ich es nicht"....
Gibt es bei Euch in der Nähe keine Palliativstation?
Was sagen die Ärzte?
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  #3  
Alt 03.04.2006, 11:21
Cinderella80 Cinderella80 ist offline
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Ort: In der Nähe von Münster, NRW
Beiträge: 178
Standard AW: Meine Mutter liegt im Sterben!!

Liebe Jessie!

Auch mir fehlen die Worte...

Ich bin in Gedanken bei Dir und schicke Dir ein ganz großes Kraftpaket!



Cinderella80
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  #4  
Alt 03.04.2006, 14:13
Benutzerbild von ~Jessie~
~Jessie~ ~Jessie~ ist offline
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Beiträge: 41
Standard AW: Meine Mutter liegt im Sterben!!

@stina:

was ist eine palliativstation? die ärzte? was sollen die dazu sagen? sie können nichts mehr für meine mum tun. sie bekommt halt ihre medikamente, nahrung, flüssigkeit und schmerzpflaster....


@cinderella:

danke. das ist ganz lieb von dir!! man muss nicht immer was sagen. mir tut es schon wahnsinnig gut, wenn ich weiß ich bin nicht allein...

liebe grüße
jessie
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  #5  
Alt 03.04.2006, 14:17
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
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Registriert seit: 21.10.2005
Ort: Hessen
Beiträge: 3.051
Standard AW: Meine Mutter liegt im Sterben!!

Liebe Jessie,

ersteinmal nehm ich dich virtuell ganz feste in den Arm und wünsche dir ganz,ganz viel Kraft

Die Palliativstation betreut schwerstkranke Patienten, bei denen eine Heilung und/oder eine Therapie nicht mehr möglich ist.

Liebe Grüße,
Ylva
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  #6  
Alt 03.04.2006, 14:21
Heike3112 Heike3112 ist offline
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Registriert seit: 07.09.2005
Beiträge: 26
Standard AW: Meine Mutter liegt im Sterben!!

Liebe Jessie,

ich versuche mal meine Gedanken in Worte zu fassen.
Die Krankheit deiner Mutter und deren Verlauf zeigt mir mal wieder, wie schrecklich der Krebs zu unseren Angehörigen sein kann. Bei meiner Mutter begann alles vor über 10 Jahren – Brustkrebs. Sie erholte sich sehr gut. 10 Jahre später dann Metastasen in der Lunge und im Kopf. Ab da ging alles ganz schnell. Nun liegt meine Mutti seit mehr als einem Jahr im Koma und wird künstlich ernährt. Auch wir hatten Probleme mit dem Erbrechen. Die Sonde
wurde vom Magen in die Nähe des Darms verlegt. Nun haben wir wieder seit ½ Jahr Ruhe. Die Schläuche für die Ernähung setzten sich auch immer zu. Die Pfleger hatten den Einfall, öfters mit Cola nach zu spülen und das geht ganz gut. Auch wurde die Fließgeschwindigkeit reduziert. Ich weiß nicht ob ich froh darüber sein soll, dass meine Mutti im Koma liegt und hoffentlich nichts mehr von ihrer Situation mitbekommt.
Ich bin so wütend und traurig, dass sich die Menschen so quälen müssen. Ich kann meine Mutti leider nicht zu Hause pflegen. Sie ist in einem Heim untergebracht – was sie nie wollte.
Ein Jahr ist eine lange Zeit! Warum hat sie nur noch so viel Kraft? Ach mir gehen jeden Tag so viele Gedanken durch den Kopf.

Sei lieb gegrüßt und viel Kraft
Heike
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  #7  
Alt 03.04.2006, 19:48
Stina Stina ist offline
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Registriert seit: 17.07.2004
Ort: Saarland
Beiträge: 208
Standard AW: Meine Mutter liegt im Sterben!!

Eine Palliativstation ist eine Station für sterbende Personen, die Schwestern und Ärzte helfen, die letzten Wochen/Monate noch "lebenswert" zu machen, d.h. es wird keinerlei Therapie mehr gemacht, nur eine "palliative Therapie", d.h. der Patient wird weitgehend schmerz- und beschwerdefrei versucht, eingesetellt zu werden.
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