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  #1  
Alt 05.04.2006, 17:50
Benutzerbild von teufelchen_26
teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Standard AW: Ich fühle mich alleine gelassen!!!

hässchen, du bist nicht allein lass dich mal virtuell knuddeln...

hast du gar niemanden zum reden oder willst du vielleicht mit niemanden reden? ich glaube dass die meisten menschen einem zuhören wenn man von alleine redet.

hast du keinen partner oder so?

ich fühle mich auch oft alleine aber eher weil ich das gefühl habe... dass es niemand so richtig versteht... ich werde schon geknuddelt und so... aber verstehen tun die meisten meine situation nicht.. aber das kann ich ja auch nicht erwarten... sie haben ja ihre mütter noch..

versuch doch einfach dir wenigstens eine person zum reden zu suchen... und ich glaube nicht dass du diese nervst oder so...

liebe grüße
das teufelchen
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Niemand den man wirklich liebt ist jemals tot
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  #2  
Alt 06.04.2006, 08:56
Juhu Juhu ist offline
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Standard AW: Ich fühle mich alleine gelassen!!!

Hallo zusammen,
Ich kenne das, das Alleingelassen werden.
Mein Vater ist vor ca. 1,5 Jahren gestorben. Mit meiner Trauer fühlte und fühle ich mich auch etwas alleingelassen.
Mein Vater war Alkoholiker, meine Mutter wollte sich sowieso von ihm scheiden lassen, aber da wurde er eben krank und da konnte sie ihn auch nicht im Stich lassen. Nun fühlt sie sich natürlich befreit und ist froh, das er weg ist. Meine Schwester redet ebenso, sie sei froh, dass er weg ist. Wie es in ihr drin aussieht, keine Ahnung. Nach der Beerdigung ging man mehr oder weniger sofort ins Alltagsleben zurück.
Dementsprechend ist mein Vater nun ein Tabuthema. Ich wollte manchmal darüber reden, weil ich vermisse ihn. Ich bin auch froh, dass das ganze ein Ende hatte (wg. Alkohol). Für die beiden stimmts, sie reden nicht darüber.
Schön, und was ist mit mir? Also schweige ich auch und schleppe alles mit mir rum und habe niemanden, mit dem ich darüber reden kann. Wenn ich davon anfange, mit den beiden darüber zu reden, über meine Gefühle, sie verstehen es nicht. Oder es heisst, ich sei sensibel, ich solle nicht so sein. Das Leben geht ja schliesslich weiter (das tut es in der Tat - der Tod gehört ja auch zum Leben..und ich versinke ja nicht in Depressionen).
Meine Freundinnen und mein Lebenspartner hören mir schon zu, aber sagen auch, wir können Dir nur zuhören, aber mehr nicht. Wir kennen das nicht, unsere Väter leben ja noch. Das kann ich auch verstehen und es tut auch gut, mal jemanden zu haben, der zuhört. Aber es täte auch gut, mal mit jemandem reden zu können, der ähnliches erlebt hat.

Meine Mutter hat nie gelernt, über Gefühle zu sprechen, sie will immer die Starke raushängen. Meine Schwester ist da gleich. Bei ihnen ist immer Jubel, Trubel, Heiterkeit. Mittlerweile fühle ich mich sowieso ausgeschlossen aus Ihrer Runde, fühle mich als Störfaktor. Die ganze Situation stinkt mir langsam.

Ich ziehe mich immer mehr zurück. Mittlerweile habe ich das Gefühl, ich hätte nicht nur meinen Vater verloren, sondern den Rest der Familie ist irgendwie auch abhanden gekommen.

Grüsse
Juhu
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  #3  
Alt 06.04.2006, 14:02
Häschen 30 Häschen 30 ist offline
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Standard AW: Ich fühle mich alleine gelassen!!!

danke für die lieben worte,

es ist schrecklich den wichtigsten Menschen im Leben zu verlieren,wer das nicht selber miterlebt hat ,wird es auch nie begreifen. Meine Mami war der einstigste Mensch der mir richtig zugehört und mir gute Ratschläge in allen Dingen im Leben gegeben hat. Sie wollte auch immer wissen wie es mir oder meinen Kindern geht, aber seit sie nicht mehr da ist ist keiner mehr, der zuhört oder den es interessiert. Mein Papa ist so mit sich selbst und tausend anderen Dingen beschäftigt und fragt noch nicht mal wenn wir telefonieren wie es uns geht.

"...ist ja auch alles schon drei Monate her" da muß es einem ja prima gehen!!!

Meine beste Freundin mit der ich reden kann die es auch nachvollziehen kann wohnt so weit weg wir telefoieren zwar wochentlich aber es reicht halt nicht.

Meine Mami fehlt mir so, manchmal ist es so das ich denke das sie bald wieder bei uns ist, aber dann holt mich die Wirklichkeit wieder ein und bemerke das ich noch so viele Jahre ohne sie leben muß.(da ich ja auch erst 30 bin) meine Mami war doch auch erst gerade 53 Jahre jung.

liebe grüße
häschen
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  #4  
Alt 06.04.2006, 14:47
Juhu Juhu ist offline
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Ort: Reinach BL
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Standard AW: Ich fühle mich alleine gelassen!!!

Hallo Häschen,

Mein Vater war 58, ich war knapp 30, als er starb.

Ich kann es nachvollziehen.

Als sich der Todestag jährte, da tat in unserer Familie jeder etwas für sich. Traurig. Wobei meine Mutter dann gegen Neun Uhr abends heulend anrief und wir vorbei gingen, weil wir dachten, es nimmt sie mehr mit, wie sie zugibt. Aber sie wollte nicht reden.

Grüsse
Juhu
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  #5  
Alt 06.04.2006, 15:50
Benutzerbild von SiHa
SiHa SiHa ist offline
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Standard AW: Ich fühle mich alleine gelassen!!!

Hallo Häschen!

Vielleicht noch ein Tipp für Dich, wenn's zu arg wird und die Gefühlswelt in Dir hoch- und überkocht... (ich habe heut nämlich grad so einen Tag erwischt und mir hilft's dann immer ein wenig): Schreib Deiner Mama einen Brief. Schreib alles rein, was Dir so durch den Kopf geht, was Dich beschäftigt und belastet, was Du ihr vielleicht auch immer noch sagen wolltest - einfach alles, was aus Deiner Seele spricht.
Ich nehme diesen Brief dann mit zum Grab und lese ihn erst vor und verbrenne ihn dann. Für mich ist das dann so, als ob ich ihn zu Frank in den Himmel schicken würde und ich fühle mich ein bisschen näher.
Vielleicht ist das auch eine Weise, die dir ein wenig hilft...
Lieben Gruß
Simone
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  #6  
Alt 06.04.2006, 15:56
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: Ich fühle mich alleine gelassen!!!

Hallo Ihr,

mir geht bzw. ging es ähnlich.

Mein Vater ist am 13.6.04 einen Tag vor seinem 68 Geb. gestorben. Heute genau vor zwei Jahren ging er auf seinen 2 Bbeinen ins KH um sich wegen Darmkrebsrezidiv operieren zu lassen, dann ging alles schief und er bekam eine Lungenemobolie und während der folgenden Wochen auf der Intensiv eine Infektion + Komplikation nach der anderen, bis er schliesslich gestorben ist. Schon während dieser letzten schrecklichen Wochen musste ich leider auch feststellen, dass man nur ganz wenigen Menschen erzählen kann was man da sieht und denkt und fühlt. Krebs und Tod sind nun mal nicht gerade die bevorzugten Themen.... Ich kann allerdings nicht behaupten, dass ich früher viel mutiger gewesen wäre als viele Freunde/Bekannte von denen ich mich nun enttäuscht und allein gelassen fühlte.

Leider ging auch ein Riss durch den Rest der Familie, noch während mein Vater im KH lag, denn meine Eltern waren seit Jahren getrennt + mein Vater inzwischen neu verheiratet was meine Mutter nie akzeptiert hat. Mein Bruder hat nach 2-3 Besuchen im KH "schlapp gemacht" und sich zurück gezogen, also stand ich aus der "eigentlichen" Familie allein da, zum Glück zusammen mit der neuen Frau. Ausserdem hatte ich zum Glück meinen Thera, dem ich alles erzählen konnte, trotzdem hat es wehgetan mit anderen Leuten am Tisch zu sitzen und zu spüren dass die Themen die mich am meisten bewegten nicht willkommen waren..... das isoliert. Ich habe mich dann relativ lange im Thema Krebs + Tod vergraben, viel im Internet gelesen und Bücher zum Thema. Ich bin da ziemlich lange drin verweilt, es zieht mich immer noch an, ganz komisch... aber es ist nicht mehr so obsessiv. gehört aber jetzt zum Leben dazu und ich zucke nicht mehr davor zurück.

Inzwischen akzeptiere ich aber, dass viele Menschen da Berührungsängste haben, was soll's man kann sie ja nicht dazu zwingen. Manchmal habe ich schon etwas hämisch (nicht nett, ich weiss...) gedacht "wartet's ab.... das kommt auf uns alle zu....". Aber letzten Endes weiss man eben erst wie es ist wenn man es selbst erlebt. Die Menschen die zugehört haben und das ausgehalten haben, hatten meist schon selbst ähnliche Verluste + Krankheiten miterlebt.

Letzten Endes denke ich, muss man die Trauer ohnehin irgendwie allein aushalten, da kann einen keiner durchtragen. Natürlich, reden hilft oft, wobei es aber auch Dinge gibt die ich bis heute nicht aussprechen kann oder möchte. Aber ganz ganz wichtig war mein Thera, das war zwar nur einmal pro Woche, aber da konnte ich richtig alles ablassen.... und mit der Zeit wird es dann besser.... fühle mich auch nicht mehr so isoliert, habe mich mit der Enttäuschung arrangiert und nehme es eigentlich (ausser meinem Bruder) niemandem mehr übel. Ich versuche das so zu sehen, dass die Menschen die darüber nicht reden können/wollen in ihren eigenen Grenzen gefangen sind, dass ich es also nicht persönlich nehme, sondern denke "nun ja, der/die kann das eben nicht". So war es eben, so ist es eben, umso wertvoller sind mir die Verbindungen wo solche Gespräche möglich waren und sind.

Viele Grüsse
Kerstin
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  #7  
Alt 06.04.2006, 17:53
Benutzerbild von teufelchen_26
teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Standard AW: Ich fühle mich alleine gelassen!!!

Nun ja was soll ich sagen, auf der einen Seite hat Kerstin da ein wenig Recht. Die Trauer muss man wohl zum Teil selber tragen, aber man kann viel dadurch lindern wenn man redet. Vielleicht weiß das Hässchen ja nicht dass es Leute gibt die ihm durchaus zuhören würden wenn sie sich öffnet.

Leider sind viele Leute blind für Gefühle anderer. Sie können miteinander leben und merken nicht, dass es dem menschen neben ihm nicht gut geht. viele Leute können auch nicht über ihre gefühle reden und sind verschlossen und brauche sehr lange bis sie sich öffnen können.

Man möchte es auch nicht hinnehmen dass der mensch den man so sehr liebt, tod ist, aber leider muß man damit klar kommen auch wenn es einen das herz zerreißt.

ich selber bin seit dem tod meiner mutter sehr verwirrt und weiß oft nicht was ich will oder mir ist so ziemlich alles sch...egal... ich habe da phasen wo es sehr schmerzt andere tage gehts dann wieder besser... aber an sie denken tue ich jeden tag...

den einen tag war ich eine kirche und habe für sie eine kerze angezündet und habe dabei geweint... und dass obwohl ich alles andere als kirchlich oder gläubig bin. ich wollte ihr ein zeichen senden dass sie weiß ich denke oft an sie.

sie fehlt mir.

ganz liebe grüße
das teufelchen
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  #8  
Alt 30.04.2006, 16:04
Häschen 30 Häschen 30 ist offline
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Standard AW: Ich fühle mich alleine gelassen!!!

Liebe Mama,

es ist heute genau 4 Monate her ,das du von uns gegangen bist und es schmerzt genau noch so wie am ersten Tag. Ich vermisse dich so sehr, du fehlst mir einfach.
Gestern war es besonders schlimm, denn ich habe mir Fotos angeschaut, wo du mit den Kindern drauf bist ,als sie noch Baby waren wo die Welt noch in Ordung war und du nicht krank.Selbst als du schon krank warst hast du dir das den Kindern gegenüber nie anmerken lassen und warst so gut du konntest Vollblut Oma.
Du warst einfach die beste Mama und Oma der Welt, du warst immer für mich und die Kinder da . Jetzt ist mein Leben irgendwie so Trostlos , es war so schön jeden Tag deine Stimme zu hören. Die Kinder haben dich sehr geliebt und reden auch des öfteren von dir wie schön es mit dir war und was du alles mit ihnen gemacht hast.
Dich wird keiner ersetzen können. Es gibt auch keinen der mit den Kindern so liebevoll umgeht wie du es getan hast.

Ich möchte dir heute sagen wie Dankbar ich dir bin für die schöne Zeit.Ich liebe dich sehr, du wirst immer in meien Herzen sein.

Es wäre schön wenn du mir mal wieder ein Zeichen geben würdest, nicht das ich dich verschreckt habe letztes mal. Aber es ist so unheimlich, das ich mich erst mal daran gewöhnen muß, das ist aber alles so neu für mich ,das ich damit noch sehr ängstlich umgehe.

Vielen Dank

Liebe Grüße

Deine Doreen und Kinder
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