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  #1  
Alt 06.05.2006, 12:28
dani75 dani75 ist offline
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Registriert seit: 22.12.2005
Beiträge: 10
Standard AW: Wait-and-See oder Präventive Maßnahmen?

Hi,

Ja, es ist ein anerkannter Onkologe hier im Unispital. Mein vorheriger Onkologe hat ne Privatpraxis eröffnet und seit ca. 6 Monaten ist dieser jetzt mein Ansprechspartner.

Sehr interessant finde ich, dass man sich betreffend Behandlungsmethode in keinem Land und/oder auch von Arzt zu Arzt unterschiedlicher Meindung zu sein scheint. Bei mir hiess es zum Beispiel: "Wir machen bei einem Seminom keine Bestrahlung mehr". Das Gleiche gilt wohl auch bei der Nachsorge. Das "gute" bei einem Seminom PT 1 ist wahscheinlich, dass hier viele Wege nach Rom führen und das alle den gleichen Erfolg versprechen.

Betreffend Nachsorge-Zyklus: Es gibt hier 2 Dinge zu bedenken. Das eine ist Statisktik und die Erfahrungswerte und das zweite dann die psychische Verfassung/Belastung der betroffenen Person.

Gemäss Erfahrungswerten weiss man, dass bei einem Seminom PT1 + Wait and See nur bei ca. 20% ein Rezidiv auftritt. Und das, glaub, bei mehr als 80% in den ersten 10-12 Monaten. D.H. für mich, nach einem Jahr ist die Wahrscheinlichkeit etwas gleich gross, dass ich auf meinem Balkon von einem Flugzeug erschlagen werde.. naja, nicht ganz.

Der zweite wichtige Punkt ist wohl, wie man damit umgehen kann.. für mich waren die Untersuchung immer eine grosse psychische Belastung. Vorallem da ich der Überzeugung bin, wieder 100% fit zu sein und das da nichts nachkommen wird (Selbsttäuschung?) . Deshalb kann ich gut damit leben, nicht alle 3 Monate zu wissen, ob da jetzt etwas ist oder nicht. Aber nach langer Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ein CT so alle 6 Monate sicher noch im 2ten oder 3ten Jahr danach für mich Sinn macht. Einfach um auch ne gewisse Sicherheit zu haben und nicht wegen jedem Schnupfen schon Panik zu bekommen.

Grüsse
Dani
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  #2  
Alt 09.05.2006, 16:20
Caspar Caspar ist offline
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Registriert seit: 26.04.2006
Beiträge: 9
Standard AW: Wait-and-See oder Präventive Maßnahmen?

Hallo Raigo

Ich hatte eine ähnliche Entscheidungslage vor einem Monat (Seminom, 4.5 CM, keine Infiltration Rete Testis, bin über 34 Jahre, grenzwertig vergrösserte LK - wobei PET /CT negativ).

Folgendes habe ich mir überlegt:
1. Die Heilungschancen stehen sehr gut bei allen Varianten. Das ist ersteinmal sehr gut.
2. Prinzipiell muss man sich entscheiden zwischen Nichts tun und schauen oder einer adj. Therapie. Wenn kein Risikofaktor vorhanden ist, spricht das für Nichts tun. Unter der Voraussetzung, dass man das psychisch aushält und die Möglichkeit zu engmaschigen Nachsorge hat.
3. Im unglücklichen Falles eines Rezidives kann man immer noch 3 Zyklen PEB machen und hat sehr gute Chancen geheilt zu werden

Ich persönlich habe mich für eine adj. Chemo entschlossen (2 Zyklen Caraboplatin). Dies aus folgenden Gründen:
1. Ich habe Risikofaktor (4.5 cm und vergrösserte LK)
2. Ich wollte ALLES mögliche machen, dass sich die Chancen eines Rezidives verkleinern. Ich wollte mir eines Tages nicht vorwerfen müssen, dass ich Trottel damals nicht ALLES möglich unternommen habe.
3. Die Vorstellung von 3 Zyklen PEB mit stationärem Aufenthalt im Falles eines Rezidives nach wait and see haben mich sehr abgeschreckt. Obwohl das kann auch mit adj. Therapie passieren - einfach mit einer kleineren Wahrscheinlichkeit
4. Bei einer Chemo habe ich mir überlegt, wird nicht nur ein limitierter Raum behandelt (nämlich die LK), sondern auch allfällig vorhandene okkulte Metastasen in anderen Teilen des Körper.
5. Es ist aber auch viel Bauchgefühl dabei: Bestrahlung ist mir nicht so sympathisch. Ich sehe nicht was passiert, es ist alles so unsichtbar. Bei der Chemo da sehe ich wie die Infusion angesetzt wird, ich bereite mich entsprechend darauf vor und registriere genau, was dann so abgeht in meinem Körper. Die Therapie ist spürbar und das ist mir wichtig, um mich auch mit der Krankheit auseinanderzusetzen. Und mir dazu die Zeit nehme.

Das wichtigste für den Entscheid ist:
1. Alle Wege sind gut
2. Es gibt für jeden einzelnen nur SEINEN EIGENEN Weg. Den kann und soll einem niemanden abnehmen. Auch Ärzte nicht. Das gilt prinzipiell für das ganze Leben, aber bei Entscheidungen dieser Art kommt das so klar zum Vorschein.

Alles Gute und viel eigene Intuition beim Entscheid
Caspar
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  #3  
Alt 09.05.2006, 20:37
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xmp xmp ist offline
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Registriert seit: 05.05.2006
Beiträge: 73
Standard AW: Wait-and-See oder Präventive Maßnahmen?

Zitat:
Zitat von Caspar
5. Es ist aber auch viel Bauchgefühl dabei: Bestrahlung ist mir nicht so sympathisch. Ich sehe nicht was passiert, es ist alles so unsichtbar. Bei der Chemo da sehe ich wie die Infusion angesetzt wird, ich bereite mich entsprechend darauf vor und registriere genau, was dann so abgeht in meinem Körper. Die Therapie ist spürbar und das ist mir wichtig, um mich auch mit der Krankheit auseinanderzusetzen. Und mir dazu die Zeit nehme.
Ich finde es interessant, wie die Empfindungen auseinandergehen. Mein Bauchgefühl rät mir nämlich zur Bestrahlung - und zwar gerade weil ich dort nicht direkt sehe, was passiert. Das finde ich deutlich angenehmer. So etwa nach dem Motto: Was man nicht sieht, kann schon nicht so schlimm sein
Bei der Chemo schreckt mich irgendwie schon das Wort ab - Hier hätte ich gegen eine deutlich größere Abneigung zu kämpfen!
Zum Glück stehen bei einem Seminom im Stadium 1 beide Therapieformen gleichwertig nebeneinander. Wait-and-see habe ich mittlerweile fast ausgeschlossen (obwohl ich ja recht gute Prognosen habe und mir das am Anfang am meisten zu sagte...).
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