Mein Mann ist krank ....

[babs61]

Hallo zusammen,
hallo Christel,
die S.... krankheit ist schon tückisch! Da denkt man, es geht wieder etwas aufwärts, dann kommt wieder irgendwas .....
Dir Christel, wünsche ich sehr viel Kraft
Bei meinem Mann sind die Schmerzen in der rechten Schulter bzw. Schulterblatt wieder verstärkt, ohne Voltaren oder Morphin kommt er nicht mehr hin ... Der Hausarzt hat am Mittwoch eine Quaddeltherapie begonnen, die ihm die Schmerzen nehmen sollen ....
Erst am 08. Juni haben wir einen Termin zum Ganzkörpersyntigramm (keine Ahnung wie man dieses Wort richtig schreibt!) bekommen. Habe verdammten Bammel, dass sich Metas an den Knochen gebildet haben könnten .....
Die Stimmung ist total am Ende ..... alles S . . . . . !!!!!!!!!!!!!!!!!
Seit zwei Tagen näßt der Verband an der PEG!!!! Schlauch kaputt????
Mein Mann ist so gereizt, dass ich langsam nicht mehr weiß, wie ich mit ihm umgehen soll .... Es ist alles so schwierig ....... Der arme Kerl sitzt bzw. liegt im Fernsehsessel mit seinem K....-Eimerchen in einer Hand und in der anderen ein Taschentuch und pennt.... wacht kurz auf ..... pennt wieder ....
Er kommt nicht ins Bett zum schlafen, weil er mich mit seinen Hustenanfällen nicht wecken will ...
Ich krieg zu hause überhaupt nix mehr geregelt, alles bleibt liegen, ich habe absolut keinen Bock mehr ...... Warum müssen wir das alles durchmachen? Warum muß ausgerechnet eine solche verdammte Krankheit unser Leben so verändern???? Fragen meines Mannes, die ich nicht beantworten kann, mit Tränen in den Augen schaut er mich dann an: Warum????? ........
Wir hatten noch so viel vor, im Oktober sind wir 25 Jahre verheiratet, wir wollten richtige große Party machen .... obs noch klappt????? Auch ich habe Angst ..... wie gehts weiter?
Ich weiß nur: Ich gebe die Hoffnung nicht auf, vielleicht geschehen noch Dinge, die ich nicht erahne .....

Bärbel

[susi11]

hi bärbel!
du tust mir so leid wenn ich deine zeilen lese ich fühle mit dir da es bei uns zu hause das gleiche ist.ich habe es zwar entlich geschafft das er sich das essen pürrieren lässt und es dadurch mit dem essen etwas besser klappt,hat gestern einen ganzen teller chinesisch süss sauer mit reis verputz was mich richtig gefreud hat.doch nachmittag beim kaffee alles wieder hergegeben.die fistel am hals ist so gross zu erst nur mehr 1mm und nun 1cm ,doch deswegen geht er nicht zum arzt .heute geht er zum röntgen da er so rücken und beinschmerzen hat habe schon die grössten befürchtungen.......ich bekomme auch nichts mehr richtig auf die reihe,mir fehlt die lust an allem beginn dieses und jenes und endet immer im totalen caos.ich möchte ihn sogerne helfen und es geht nicht kann nur zusehen und abwarten.es ist eine so sch..............krankheit,die würde ich nicht mal meinen grössten feind wünschen.doch ich sehe nach vorne und denke mir vielleicht sitzten wir doch einmal auf der sonnenseite des lebens den im schatten waren wir schon langgenug.
lass dich drücken babsi und allen anderen hier danke fürs zuhören und immer wieder versuchen zum aufbauen.
susi

[Frank Th]

Babs 61.
Das mit dem 25 jährigen ist doch prima. Wir haben das bei meiner Mutter gemacht mit den Zwischenzielen. Leider war der 70 igste das letzte Ziel das sie erreicht hat, aber das dafür mit viel Muse. Also immer Ziele aufgeben und zeigen wofür man das alles auf sich nimmt, das war bei meiner Mutter sehr wichtig. Es tut zwar immer weh aber es ist wichtig, glaub mir das.

[babs61]

Hallo Frank,
danke für Deine aufmunterne Worte.
Du hast schon Recht, kleine Schritte .... kleine Ziele .......
Heute war mein Mann zum Sehtest, will seinen LKW-Führerschein verlängern lassen .... ätsche-bätsch ..... 50 % auf einem Auge war halt zu wenig ....
Müssen jetzt weiter zum Augenarzt ... vielleicht hilft eine neue Brille

Der Hausarzt spielt mit und füllt den entsprechenden Fragebogen aus. Er weiß genau, dass mein Mann nicht fahren wird, wenn er nicht kann! Aber den Führerschein, den hat er dann !!!! Ist schon ein feiner Mann! Wünsche mir für alle, dass sie auch einen so verständnisvollen und verantwortungsbewußten Hausarzt haben!!!

Wie gehts Deiner Mutter zur Zeit???
Gruß Bärbel

[Frank Th]

Bärbel,
ja genau das ist es, Ziele die erreichbar sind und wie die berühmte Karotte vor dem Hasen hängen. So muß es sein. Energie aktivieren und positiv sein.

Ich sagte ja ,daß der Geburtstag meiner Mutter leider das letzte Ziel war, das meine Mutter erreicht hat. Sie ist leider vor 5 Wochen verstorben, das sollte Euch aber nicht den Mut nehmen, denn jeder Mensch ist zum Glück einfach anders.
Das wichtigste ist die Hoffnung und der Wille glaub mir das. Ohne das hätte meine Mutter nicht so lange durchgehalten. Es war zwar kein normales Leben mehr, aber Sie und wir haben die Zeit die blieb genossen und das war wichtig für uns obwohl es nie genug Zeit ist die bleibt, aber das merkt man immer erst hinterher. Also nutzt bitte die Zeit, auch wenn es noch lange ist, was ich Euch wünsche.

[PaulaGreen]

Hallo Frank,

es tut mir sehr leid, dass deine Mutter an dieser Sch...krankheit gestorben ist.

Du scheinst schon sehr gut mit dieser Tatsache umgehen zu können. Wahrscheinlich müssen wir alle lernen, dass der Tod zum Leben dazugehört. Aber mir fällt das sehr schwer.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit!

Anke

[babs61]

Hallo Frank,
tut mir leid
Sorry, hätte ich Deine Berichte vorher gelesen, hätte ich nicht so doof gefragt!!
Ich denke, es ist verdammt schwer, seinen Weg des Trauerns zu finden, den Verlust zu verarbeiten .....

Alles Liebe
Bärbel

[susi11]

hi babsi!
hatte leider nur kurz zeit da ich meinen mann wieder vom arzt holen musste.
danke für deine guten worte das mit den schmerzmitteln ist so ein thema er hat morphium vom arzt bekommen als pflaster und in tablettenform aber er ist so stur will sie nicht nehmen sagt das er befürchtet wenn es noch ärger wird die medikamente nicht wirken,obwohl unser hausarzt ihn erklärthat das er einen gewissen begel erreichen muss das die medis dann auch wirken wenn die schmerzen grösser werden.aber er leidet lieber .

frank....
möchte dir mein beileid aussprechen und bewundere dich für deinen optimismus.

susi

[Frank Th]

Leider kann ich an der Situation nichts ändern. Ich hatte viel Zeit mich auf diese jetzt eingetretene Situation vorzubereiten. Das heißt nicht, dass ich nicht die Hoffnung hatte, dass meine Mom überlebt, ganz und garnicht. Ich vermisse meine Mutter wahnsinnig aber was soll ich tun. Ich stürze mich in Arbeit und in die Tage die da kommen, ersetzt natürlich nicht das Gefühl dass meine Mutter nicht mehr da ist. Manchmal höre ich den Anrufbeantworter ab auf dem Nachrichten von Ihr sind. Ich schau mir oft Bilder an oder Videos. Der Verlust geht mir sehr nahe und manchmal frage ich mich auch "Warum nur ? ". Also was soll ich sagen nach außen Stärke, nach innen Schmerz und Trauer.

Susi, das mit dem Morphin ist natürlich so eine Sache. Meine Mutter ekam das zeug auch in den letzten 10 Tagen und Sie hatte auch keine Schmerzen mehr, aber Sie sprach undeutlicher und Sie war manchmal nicht mehr ganz klar, was aber selten vorkam. Die Dosis die Sie bekam war absolut an der Untergrenze. Es hat eigentlich sofort gewirkt aber wie dein Art ja sagt musste dann während der Verabreichung ein Pege erreicht werden, damit es bei Verabreichung auch sofort wirkt. Dann bekam ie immer so alle 3 - 5 Stunden etwas je nachdem ob Sie Schmerzen hatte.
Es ist wichtig, dass die Schmerzen nicht kommen. Die Schmerzen verbrauchen viel Energie und viel Wille und das sollte nicht sein.

[babs61]

Hi Susi,
ist schon ein Ding: Die STURHEIT !!!!!
Es muß ja furchtbar sein !!! Das Dein Mann keine Medi nehmen will !!!!

Meiner war früher immer gegen Tabletten oder sonstiges, doch es geht einfach nicht mehr ohne. Er läßt sich sogar spritzen!
Trotzdem ist er so gereizt und es passiert das, was sonst sehr selten passiert: wir streiten!!! Nix mache ich richtig !!!

Heute ist mal "stille Messe", kenne ich gar nicht mehr ...

bis bald
Bärbel
(mein jüngster hat mir grad ´ne Pizza gebracht, muß erst mal mampfen!!!!

[widder]

Hallo Ela, Bärbel, Viola und Anke
...wenn auch spät, doch ich möchte erst einmal ganz lieben Dank sagen für eure Antworten.
Ela, wir haben ja zwischenzeitlich schon telefoniert, leider habe ich Deine Tel.-Nr. nicht mehr. Es ist so gekommen wie mein Mann es wollte. Er nimmt seit Freitag den 15.6.06 keine Nahrung mehr an. Ich lasse nur noch Glucose und normale Ringer-Lösung durch den Port laufen. Und siehe da, es geht im wesentlich besser mit den Würgeanfällen. Die Schleimabhusterei ist aber geblieben. Er weiß das er so verhungert doch er will es so. Jetzt wurde noch festgestellt, das die Leber auch stark methastiert ist. Er trägt alles mit ganz großer Stärke und Geduld. Seitdem wir über alles gesprochen haben ist es für uns beide wesentlich leichter, doch es tut verdammt weh ! Ich kann ihn garnicht oft genug liebhalten, weil ich immer Angst habe es ist das letzte Mal.
Liebe Bärbel, mein Mann hat immer sein Eimerchen in der Nähe und die Tempos griffbereit. Es geht ihm wie Deinem Mann. Ich habe mich aber nicht aus dem Schlafzimmer vertreiben lassen und er kann ja nicht mehr aufstehen. Auch sitzen kann er nicht, da es ihm dann sofort schlecht wird. Wenn es nachts los geht setzte ich mich neben ihn und streichele ihm den Rücken. Danach reibe ich ihn mit Franzbranntwein ab und klopfe ihn nochmal ab. Zum Schluss mache ich ihm eine leichte Rückenmassage, das tut ihm gut und er kann wieder eine bis zwei Stunden schlafen. Schlimm ist es immer wenn er sprechen will, es strengt ihn sehr an und die Abhusterei geht los. Wir haben uns inzwischen eine eigene Sprache mit den Händen und Augen zugelegt. Es klappt ganz gut.
Ich wünsche Euch allen weiterhin viel Kraft und sage noch einmal Danke dafür, dass ihr mir zugehört habt.

ganz liebe Grüße
Christel

[_Viola_]

Liebe Christel,

du musst dich nicht bedanken. Es ist selbstverständlich, dass du dir hier alles von der Seele schreiben kannst. Dafür ist das Forum ja da. Und wir sind ja alle betroffen.

Dass dein Mann so viel leiden muss, tut mir unendlich leid. Warum muss ein Mensch so viel ertragen? Ich kann dich so gut verstehen. Ich hätte mich auch nicht aus dem Schlafzimmer vertreiben lassen, denn ruhig schlafen könnte man in einem anderen Zimmer auch nicht.

Meinem Vater geht es momentan wieder besser. Er hatte zu wenig getrunken und deshalb hat sein Kreislauf etwas verrückt gespielt. Nächste Woche Mittwoch geht es los mit den Bestrahlungen. Wir hoffen, dass sie helfen.

Ich wünsche deinem Mann alles Gute und dir viel Kraft bei der Pflege deines Mannes.

Liebe Grüße
Viola

[PaulaGreen]

Liebe Christel,

nein, du musst dich wirklich nicht bedanken und wenn du mal eine Zeit lang nicht schreiben magst oder kannst, haben wir alle großes Verständnis, denn schließlich hast du ja wirklich im Moment ganz andere Sorgen.

Mir tut es wirklich unendlich leid, dass so eine schwere Zeit vor euch liegt! Aber hab keine Angst, dass du vielleicht in dem Augenblick nicht da bist, wenn dein Mann gehen wird. Aber er wird den Zeitpunkt selbst bestimmen. So wurde es mir damals bei meinem Freund im Hospiz erklärt. Ich war an seinem Todestag nur 1-2 Stunden zuhause zum Duschen. Obwohl ich dachte bzw. hoffte, dass wir vielleicht noch einige Tage zusammen haben würden,hatte Angst nicht rechtzeitig wieder da zu sein, aber er hat solange ausgehalten bis ich zurück war. Ich war so froh, dass ich in diesem Moment bei ihm sein durfte, wusste aber auch, dass er es so gewollt hat.

Ich wünsche dir nochmals ganz viel Kraft!
Alle Liebe
Anke

[babs61]

Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure tröstenden Worte und Eure Anteilnahme.
Gestern war die Beerdigung, ein verdammt schwerer Tag, doch meine Kinder und ich hatten verdammt viele Hilfe von der gesamten Verwandtschaft, die uns alle gestärkt hat. Mein Bruder hat mit unserer Schwester, seiner Frau und der Floristin (Schulkollegin von Bernd) eine wunderschöne Aufbahrung in der Trauerhalle hingezaubert, einfach fantastisch! Das hat Bernd einfach verdient! Er hat sehr viel Verständnis für unseren Beruf, hat uns so gut wie er konnte unterstützt. Er hat es verdient, so schön verabschiedet zu werden.
Für uns beginnt die Zeit "ohne" ihn, obwohl er uns überall begegnet: Sein Bett, sein Fernsehsessel, seine Klamotten, sein Werkzeug, sein Keller. Seine Sprüche bei Mißgeschicke!
Er fehlt uns so sehr!!!

[ela68]

Liebe Bärbel,

mein Papa ist jetzt schon etwas über 2 Jahre nicht mehr bei uns,der Schmerz wird weniger und verwandelt sich in ganz tiefe Dankbarkeit.

Es ist heute immer noch so,dass wir sehr viel von ihm erzählen,entweder fällt einem von uns seine Sprüche ein oder Papa hätte das jetzt so oder so gemacht...

Mein Mann sagte vor kurzem noch zu uns,dass er zwar körperlich nicht mehr anwesend ist aber uns immer noch nicht verlassen hat und so sollte es auch bleiben....wir leben unser Leben weiter ohne Ihn aber vergessen werden wir ihn nie.

Bei meiner Mutter war das irgendwie anders,ob es daran lag das ich noch viel jünger war und sehr viel Stress in der Zeit hatte,damals nahm ich meine Schwester zu mir,weil mein Vater SChichtdienst hatte,am Tag der Beerdigung ist mir die Fruchtblase geplatzt,meine Tochter kam viel zu früh,mir blieb keine Zeit zu trauern,es kommt jetzt alles mit raus...ich trauer nicht nur um meinen Vater sondern auch um sie.

Deswegen lass die Trauer zu,wenn du weinen willst dann tu es...sie darf nur nicht dein Leben bestimmen,dass hätte dein lieber Mann sicherlich nicht gewollt

Wünsche Dir und deiner Familie weiterhin viel Kraft,

Alles Liebe
Ela