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Alt 04.07.2006, 08:02
shalom shalom ist offline
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Registriert seit: 25.08.2005
Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 221
Standard AW: Rippenfellkrebs

Hallo Bilja,

nein, Du hast gar nichts falsch gemacht.

Bilja, ich habe die Erfahrung gemacht, daß es besser ist, die Wahrheit direkt auszusprechen.
Aber das müßt ihr für Euch selbst entscheiden. Ich (wir) konnten keine "Versteckspiele" machen und wollten auch keinen Selbstbetrug mit uns und vor anderen machen.

Nutzt die Zeit, die Ihr gemeinsam habt, es wird IHM und EUCH gut tun.

Es empfiehlt sich wirklich, dass vor allem ihr als Angehörige Euch der Krankheit stellt und nicht die Augen davor verschließt, sondern aktiv und mutig mit dem Kranken zusammen die Zeit nutzt, denn sie ist nicht wiederholbar. Tut alles, was ihm den Tag erleichtert und ihn erfreut. Veranlasst, dass er möglichst schwerzfrei bleibt und sprecht mit den Ärzten ab, ob belastende Untersuchungen und medizinische Eingriffe unbedingt sein müssen oder eher im Sinne des Patienten unterbleiben sollten.

Du stellst Fragen, was dies und jenes medizinisch bedeuten mag. Ich kann hier nur als Laie antworten, auch ist der Krankheitsverlauf des Mesothelioms mal deutlich schneller, mal langsamer wie wohl im Fall meiner verstorbenen Frau. Nutzt das Gespräch mit den behandelnden Onkologen oder aber dem Hausarzt.

Nach dem Ausbruch der Krankheit im Jahr 1996 hatten wir noch drei wundervolle recht unbeschwerte Jahre. Wir haben die gemeinsame Zeit intensiv genutzt, konnten alles besprechen und alles klären. Im Jahre 1998 haben wir einen wunderschönen Urlaub (Hawaii) ohne größere Beschwerden machen können, bis Anfang 1999 die Krankheit mit Macht zurückkam. Eine zunächst leichte (Gemcitabin=Gemzar) und später mehrere schwere Chemos (Cisplatin plus Doxurubicin) brachten keine nennenswerte Rückbildung der Tumormasse. Daher wurde im März 2000 die Chemo abgebrochen. (Zum damaligen Zeitpunkt gab es noch kein Alimta, aber auch die Behandlung mit Alimta hat die Überlebensrate der damit behandelten Patienten bislang noch nicht signifikant erhöht.)

Meine Frau hatte wohl ein eher zunächst langsam wachsendes Mesotheliom um den rechten Lungenflügel. Gegen die Stichschmerzen nahm meine Frau seit 1996 starke Medikamente. Der Krebs bildete um das Rippenfell (Pleura) bei ihr langsam eine immer dicker werdende Schwarte, die zum Kleinerwerden eines Lungenflügels führte. Daher gab es zunehmend Atemnot, damit verbunden, Mühe zu laufen und sich körperlich anzustrengen. Es gab häufiger Wasseransammlungen im Rippenfell, später Wasseransammlungen im Herzbeutel, die weitere Atembeschwerden verursachten. Wenn jedoch das Herz nicht mehr richtig arbeiten kann, gibt es ggf. Stauungen der Leber und Probleme mit der Niere. Wenn aber Leber und Niere länger in ihrer Funktion beeinträchtigt werden, gibt es nicht mehr umkehrbare Zerfallsprozesse. Meine Frau wurde in der Schlußphase mit Sauerstoff beatmet und ab der letzten Lebenswoche (Anfang Juni 2000) mit Morphinen im Krankenhaus und Hospiz schmerzfrei gehalten.

Wunder gibt es immer wieder, daher heißt es auch: NICHT AUFGEBEN.

Andererseits gilt es, sich der Krankheit und damit der Realität zu stellen und sich auf das Unabänderliche gemeinsam vorzubereiten.

Bilja, ich nehme Dich jetzt einfach mal in den Arm, Du kannst Deinen Vater nicht heilen, aber Du kannst ihm Deine Liebe und Nähe zeigen. Das ist für ihn ganz gewiß eine Kraftquelle, die er für seinen Weg dringend braucht.


Liebe Grüße
Shalom
__________________
Es ist nicht genug zu wissen, man muß es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun.


(Johann Wolfgang von Goethe)
"Wilhelm Meisters Wanderjahre", 3. Buch, 18. Kapitel
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