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Alt 24.11.2006, 05:20
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Registriert seit: 11.02.2003
Ort: Im Süden
Beiträge: 3.177
Standard AW: Darmkrebs mit Metastasen Lunge und Leber

Liebe Gisela,

Ich kann mich den Worten von Ralph nur anschließen, wenn es um die Lebensqualität in solch einem hohen Alter geht.

Egal wieviele Ärzte ihr befragen werdet, ihr werdet immer wieder gegenteilige Antworten erhalten. Besonders aussenstehende Ärzte, die nicht tagaus tagein mit der Krankheit zu tun haben, neigen gerne zu Empfehlungen nach eigenem persönlichem Empfinden.

Meine Mutter war im selben Alter, als der Krebs nach 30 Jahren das 2. Mal auftauchte, mein Vater überlebte fast 25 Jahre mit Darmkrebs.
Als bei meiner Mutter die Entscheidung anstand, was gemacht werden sollte, war der ganze Körper schon mit Metastasen voll. Sie war bis dahin eine körperlich superfitte 80jährige. Zuerst wurde operiert, um einen Darmverschluß zu verhindern. Dann seitens der Ärzte überlegt und mit uns besprochen, ob ihr Körper überhaupt kräftig genug ist eine Chemotherapie durchzuhalten. Es wurde abgewartet wie sie die Operation übersteht und es ihr danach geht. Nach einer Erholungszeit kam sie erst einmal für 4 Wochen in eine Anschlußheilbehandlung (AHB). Dort wurde ihr aufgrund ihres doch recht schwachen Zustandes von einer Chemo abgeraten.

Zurück aus der AHB war sie dann noch ein paar Wochen zu hause, und wir sprachen lange und ausführlich über eine weitere Behandlung. Da sie von meinem Vater und mir wußte, was eine Chemo mit sich bringt, traf sie selbst die Entscheidung wie der weitere Behandlungsweg aussehen soll. Und für mich war ihre Entscheidung ausschlaggebend, nicht mein Wunsch sie noch so lange als möglich bei mir zu haben, durfte überhand nehmen. Gisela, so schmerzlich es auch war, verbrachten wir bis zur 2. Operation noch eine wunderschöne Zeit miteinander.
Sie wußte, dass wir hinter ihrer Entscheidung standen, und konnten so ohne Druck etwas tun zu müssen, die restliche Zeit in der sie körperlich noch auf der Höhe war, nutzen und noch viele Dinge machen. Dafür war sie sehr dankbar und konnte so in Würde und in Geborgenheit ihren Lebensweg zu Ende gehen.

Wie lange ein Mensch auf Erden bleibt, kann niemand uns sagen, die Ärzte können nur aus ihrer Erfahrung heraus eine Prognose stellen. Schaut, dass Ihr mit einem Arzt sprecht, dem Deine Mutter vertraut, und fragt sie dann, was sie noch machen möchte.

Ich wünsche Euch viel Kraft den kommenden Weg zu gehen. Gebt Euch die Zeit, die richtige Entscheidung zu treffen und sie zu akzeptieren.
__________________
Jutta
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