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Alt 25.09.2007, 08:13
shalom shalom ist offline
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Registriert seit: 25.08.2005
Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 221
Standard AW: Rippenfellkrebs

Hallo,

ich bin nicht mehr jeden Tag im Krebskompassforum, lese aber immer wieder mit Betroffenheit vom Schicksal und Sterben am Rippenfellkrebs erkrankter Angehöriger. Auch mein Frau ist vor 7 Jahren mit 56 Jahren an dieser Krankheit gestorben.

Diese Krankheit ist zur Zeit noch nicht besiegbar mit medizinischen Mitteln. Wir können aber als Begleiter unserer Lieben den mühevollen Weg der Kranken begleiten und tun, was in unserer Macht und Kraft steht, leider mehr nicht.

Ich wünsche allen für diese Begleitung viel Kraft und Mut. Wenn es das Schicksal so gewollt hat, werden unsere Lieben jedoch befreit sein von ihrer großen körperlichen Beschwernis. Sie haben es geschafft und sind nun schmerzfrei. Sie sind nun für uns unsichtbare Begleiter für unser weiteres Leben, das wir ohne sie weiter leben dürfen (müssen). WIR haben eine Chance weiterzuleben, sie (unsere Lieben) hatten sie leider nicht.

Der Prozess des Abschiednehmens und Loslassens kostet viel Kraft und Zeit. Er ist notwendig und unumgänglich. Auch dafür wünsche ich Euch Geduld mit Euch selbst, sowie Zeit für Ruhe, Nachdenken und Besinnung auf Euer weiteres Leben.

Nun etwas eher Technisches:

@Sabrina und @Kessi,

das Zusammentreffen verschiedener Renten (Einkommen) ist nach dem Sozialgesetzbuch geregelt. Daher wird wohl bedauerlicherweise auch ein gewisser Betrag im oben genannten Fall aus der BG-Rente auf die gesetzliche (DRV/BfA)-Rente angerechnet.

Ähnlich ist es mir damals beim Tod meiner Frau ergangen. Als erwerbstätiger Witwer wurde mir mein eigenes Erwerbseinkommen auf die mir zustehende Witwerrente angerechnet.

An dieser gesetzlichen Regelung ist nichts von unserer Seite änderbar.

Mit lieben Grüßen
Shalom

Aus: http://www.rententips.de/rententips/...php?index=2835

ZITATANFANG:

Zusammentreffen von Renten und Einkommen

Ein Rentner kann nicht mehrere Sozialleistungen in voller Höhe nebeneinander erhalten, damit er nicht besser gestellt wird als ohne den Rentenbezug. Ein Bezieher einer Erwerbsminderungsrente, der mit 60 Jahren auch Anspruch auf eine Altersrente für schwerbehinderte Menschen hat, erhält nicht etwa beide Leistungen nebeneinander, sondern nur die höhere von beiden.

Minderungen der errechneten monatlichen Bruttorente sind dann möglich, wenn die Monatsrente mit bestimmtem anderen Einkommen zusammentrifft. So ist z. B. auf die Monatsrente eine gleichartige Leistung aus der Unfallversicherung nach einem bestimmten Schema anzurechnen (z. B. Verletztenrente auf eine Erwerbsminderungsrente/Altersrente oder Unfallwitwenrente auf eine Witwenrente von der Rentenversicherung).

Bei einem solchen Zusammentreffen gelten bestimmte Grenzbeträge. Der Grenzbetrag ist grundsätzlich 70 Prozent des von der Berufsgenossenschaft festgestellten Jahresarbeitsverdienstes, der für die Berechnung der Unfallrente maßgebend war. Übersteigt die Summe der Rente und der Leistung aus der Unfallversicherung diesen Grenzbetrag, wird die Rente aus der Rentenversicherung um den übersteigenden Betrag gemindert.

Weitere Fälle der Anrechnung von Einkommen des Rentenberechtigten auf die Monatsrente sind u. a.:

* Einkommensanrechnung auf Renten wegen Todes
* Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung trifft mit Entgeltfortzahlung, Vorruhestandsgeld, Arbeitslosengeld oder Krankengeld zusammen
* Rente wegen voller Erwerbsminderung trifft mit Entgeltfortzahlung, Vorruhestandsgeld, Arbeitslosengeld, Krankengeld oder Verletztengeld/ Übergangsgeld aus der gesetzlichen Unfallversicherung zusammen
* Aufteilung von Witwen-/Witwerrenten auf mehrere Berechtigte (z. B. bei Zahlung einer Witwenrente und einer Geschiedenenwitwenrente)
* Witwen-/Witwerrente oder Unterhaltsansprüche aus der letzten Ehe sind bei der Witwen-/Witwerrente aus der vorletzten Ehe zu berücksichtigen.

ZITATENDE
__________________
Es ist nicht genug zu wissen, man muß es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun.


(Johann Wolfgang von Goethe)
"Wilhelm Meisters Wanderjahre", 3. Buch, 18. Kapitel
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  #2  
Alt 27.09.2007, 09:51
Minouminou Minouminou ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 21.09.2007
Beiträge: 6
Standard AW: Rippenfellkrebs

Hallo alle zusammen !

Ich bin seit ca. Mai/Juni 2005 stille Mitleserin hier im Forum und habe immer mal wieder reingeschaut und Euere Berichte mitverfolgt. Jetzt habe ich das Bedürfnis meine /unsere Geschichte aufzuschreiben, jetzt, da sie leider zu Ende gegangen ist.

Mein allerliebster Papa ist letzte Woche am 18.09.2005 um 19.00 Uhr auf einer sehr guten und liebevoll geführten Palliativstation in unserer Heimat eingeschlafen. Meine Mama, mein Mann und ich waren bei ihm. Drei Tage vorher hat ihn seine Schwester, die er sehr mochte, nochmals besuchen können. Er wurde 70 Jahre alt. Zum Glück ist ihm das, wovor er am meisten Angst hatte, der Erstickungstod, erspart geblieben. Er ist ganz leise und sanft weggegangen.

Wir haben im Mai 2005 die Diagnose erhalten, dass mein Papa ein Pleuramesotheliom hat. Seit März 2005 ging es ihm nicht mehr so gut, wir dachten zunächst er hätte eine Rippenfellentzündung. Leider bestätigte sich dann der schreckliche Verdacht. Es war, wie bei Euch allen, fruchtbar. Auch wir kannten die Krankheit vorher nicht, obwohl mein Papa als Ingenieur arbeitete. Und alles was man dann über die Krankeheit erfährt ist so niederschmetternd! Das erste Jahr war schrecklich. Mein Papa bekam ziemlich schnell die Alimta/Cisplatin-Chemo, die er nicht so gut vertragen hat. Außerdem hatte ihm sein Arzt gleich am Anfang, ich war dabei, gesagt: " Herr ..., Sie sind unheilbar krank. Herr..., sie werden nie mehr gesund werden." Mein Papa hat fast ein Jahr gebraucht, um diese Diagnose anzunehmen. Er hat sehr gehardert, denn er war immer ein sehr aktiver, gesunder und leistungsfähiger Mensch. Er war ca. 1,90 m groß und ca. 100 kg schwer und war dem Leben sehr zugewandt. Er hat alles angepackt und traute sich fast alles zu. Er hat das Leben geliebt. Im ersten Jahr war er oft sehr aggressiv und verzweifelt. Das hat dann alles meine Mama abgefangen.

Dann nach der Chemo und nach ca. einem Jahr ging es ihm etwas besser und die Krankheit ist bei uns etwas in den Hintergrund gerückt, soweit man das sagen kann. Mein Papa hat das beste draus gemacht, wir sind oft zum Essen gegangen, er hat sehr gerne gut gegessen und getrunken und war sehr gesellig, vor allem als er noch jünger und gesund war. Er sagte mal zu mir, dass er weninsgtens im Leben nichts verpasst habe, das tröste ihn. (Er hat immer viel gearbeitet, aber auch viel gefeiert, !) In diesem Jahr haben wir sehr viele schöne Augenblicke erlebt und ich habe festgestellt, dass man im Leben eigentlich nur möchte, dass es allen, die man liebt gut geht, und man ab und zu mit ihnen zusammen sein kann. Das ist das wichtigste im Leben! Wir haben uns in dieser Zeit auch Dinge gesagt, die wir früher nie gesagt haben. Wenn man noch jünger ist oder in der Pupertät ist, spielen die Eltern ja keine so große Rolle im Leben. Trotzdem hatte ich immer das beruhigende Gefühl, da ist noch jemand im Hintergrund, auf den du bauen kannst. Aber in der Zeit der Krankheit haben wir uns alles gesagt, wie sehr wie uns lieben und was er für ein guter Vater für mich war. Er hat mir gezeigt, wie man lebt, wie man feiert, dass man treu und fürsorglich ist, wie man sich einbringt und wie man Einsatz zeigt. Er hat mir vorgelebet, dass man Freundschaften pflegt, dass man Beziehungen pflegt und dass man zufrieden ist, mit dem, was man erreicht hat. Für all dies konnte ich mich bei ihm bedanken und ich bin froh, dass ich ihm dies noch sagen konnte.

Seit März 2007 ging es ihm dann immer schlechter, für uns kam dann die Zeit, in der er keine Kraft für Besuche (außer seiner Schwester) mehr hatte. Von März bis August 2007 wurde er fast wöchentlich punktiert, es wurden insgesamt ca. 20 Liter Flüssigkeit aus der Lunge entfernt. Er hatte mehrere Pleurodesen, war oft im Krankenhaus und konnte immer schlechter atmen. Es ging bergab. Mein Papa war ein Mensch, der im Leben immer vorwärts schaute. Und das tat er auch im Sterben. Er entschied sich, in eine Palliativeinrichtung eines Krankenhauses zu gehen, als er merkte, dass es daheim nicht mehr ging. Er entschied sich auch, nicht zu ersticken, sondern mittels entsprechnder Medikamente ruhig einzuschlafen.

Mitte Juli kam er auf diese Palliativstation, für uns war das grauenvoll, ich dachte meine Mutter überlebt das nicht. Plötzlich war er nicht mehr im Haus. Aber mein Papa ist nochmal aufgeblüht. Er wurde so gut umsorgt und er hatte endlich keine Angst mehr vor der Atemnot. Das Pflegpersonal mochte ihn und wir haben ihn so oft wie möglich besucht. Er konnte sehr gut Beziehungen zu "Fremden" aufbauen und konnte gut Hilfe von außen annehmen. Vor allem ein junger Pfleger hatte es ihm angetan, mit dem machte er immer seine Witzchen. Alle seine Leiden wurden dort gemildert, die Schmerzen waren endlich im Griff, er hatte keine mehr. Daheim mußte ihn meine Mutter jede Nacht um 24.00 Uhr wegen der Tabletten wecken. Auch die Atemnot wurde dort etwas besser, da er oftmals eine Drainage in der Lunge hatte. Die Übelkeit wurde besser und er hat endlich wieder mal mit Appetitt gegessen.

Nach vier Wochen wurde er sogar nochmal für 10 Tage nach Hause entlassen. Leider hat er es nicht länger geschafft. Als er wieder abgeholt wurde, schaute er sich nicht einmal mehr nach seinem Haus um. Dann war er noch ca. zwei oder drei Wochen im Hospiz, in seinem alten Zimmer. Am Samstag, den 15.09.2007 wurden seine Erstickungsanfälle so massiv, dass er, so wie er es verfügt hatte, in einen Schlaf gelegt wurde. Denn im Schlaf kommt man mit weniger Sauerstoff zurecht, so sagten ihm die Ärzte. Sein Atem hat dann noch bis zum Dienstag, den 18.09.2007 gereicht.

Er sah plötzlich viel kleiner und zarter aus, als er im Sterben lag. Sein letzer Atemzug war ein leises Seufzen. Ich weiß, dass ich seine große Freude im Leben war und dass ich ihn von ganzem Herzen lieb gehabt habe.

Als ich unsere Verwandten anrufen mußte, sagte ich meistens: Er hat es jetzt geschafft. Und das war auch mein/unser Gefühl, dass er jetzt alles geschafft hat und dass sein Leben vollendet ist. Keine Angst mehr, keine Qual, keine Not, kein Ersticken, kein Übelsein, keine Schmerzen, kein trockener Mund. Darüber bin ich froh.

Aber wir haben einen großen Verlust erlitten. Wir sind übrig geblieben.

Ich wünsche Euch allen viel Kraft, die Wege zu gehen, die ihr gehen müßt. Gebt Euren Lieben so viel Wärme und Liebe und Zuneigung wie ihr könnt, es ist da einzige was Euch am Ende vielleicht trösten kann.

Eure traurige Minouminou.
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  #3  
Alt 28.09.2007, 04:31
Achim Deing Achim Deing ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.08.2005
Beiträge: 42
Standard AW: Rippenfellkrebs

Hallo
bin seit längerem auch mal wieder hier-
und was soll ich sagen?
Schlimm immer weiter zu lesen wie immer mehr Leute ihre Liebsten an diese schrecklichste und tötlichste Berufskrankheit verlieren.
Von einem meiner besten Freunde der Vater hat jetzt auch den Krebs.
Wenn ich daran denke was die noch mitmachen müssen,tuen auch die mir richtig Leid.Mein alter Herr sagte öfters"Wenn ich jetzt eine Pistole..." oder"wenn ich noch Autofahren könnt würde ich mit 180 gegen...."

So weh es tut,aber die Toten sind erlöst von dieser Wahnsinnspein.....

Das ist das einzigst positive Fazit nach dieser Krankheit.


Ich wünsche euch allen für euch und eure Angehörigen das allerbeste!!!!!


Mfg Achim
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