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#1
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Hallo ihr Lieben,
heute fällt es mir so schwer wie noch nie, im Forum zu schreiben, es ist der bisher schlimmste Tag in meinem Leben. Gestern Nachmittag kam dann doch noch der Homecare Arzt ins Hospiz und nach einem nur kurzen Gespräch (da er leider immer sehr wenig Zeit hat) mit meinem Vater und mir, haben wir uns entschieden, meine Mom nicht mehr ins Krankenhaus auf die Palliativstation verlegen zu lassen, da alle medizinischen Möglichkeiten nur noch ein weiteren Leidensweg bedeuten. Da meine Mom schon beim letzten Mal sagte, ich möchte nicht mehr warum muss ich das alles noch ertragen... Die erfahrenden Schwestern und Pfleger aus dem Hospiz haben uns auch dazu geraten, meiner Mom diese Strapaze zu ersparen und nach dem meine Mom dann auch noch Fieber und Schüttelfrost bekam, wurde nach unserem Einverständnis die künstliche Ernährung eingestellt. Sie bekommt jetzt noch Flüssigkeitszufuhr, Mittel gegen Übelkeit, Schmerzmittel und Antibiotika gegen die Blaseninfektion.Ganz fürchterlich mit anzusehen und zu hören ist diese extrem schwere Atmung, sicherlich durch das Wasser im Bauch. Mein Papa hat sich gestern dann dazu entschieden, die Nacht im Hospiz zu bleiben, sie haben dort ein Gästezimmer, schlafen konnte er aber natürlich nicht wirklich. Heute Mittag bin ich dann wieder zu meiner Mom gefahren und meine Tochter wollte mit. Wir haben meinen Papa dann abgelöst, damit er für ein paar Stunden durchatmen kann, sich frische Sachen und seine Tabletten holen kann. Meine Mom schlief sehr ruhig als wir kamen (bis auf die Atmung) und gottseidank scheint sie auch keine Schmerzen zu haben, was das Wichtigste ist. Wir küßten sie ganz lieb und für einen kurzen Moment öffnete sie die Augen und streckte beide Händen nach oben. Ich hoffe sehr, sie hat uns erkannt und gemerkt, dass ihre Tochter und Enkelin da sind. Die ganz Zeit haben wir sie gesteichelt, ihr die Hand gehalten und ihr einen kalten Waschlappen auf die Stirn gelegt. Immer wieder zwischendurch hat sie ihre Hände aus gestreckt und wollte sich aufsetzen, wozu sie aber zu schwach ist. Es ist das Schlimmste für mich, nicht zu wissen, ob sie weiß, das sie nicht Allein ist, dass wir da sind, denn sie kann es uns nicht mehr wissen lassen. Immer wieder habe ich gesagt, Mama wir sind da, du kannst in Ruhe weiter schlafen brauchst keine Angst haben wir lassen dich nicht allein !!! Wir haben tröstende Worte von den Schwestern und Pflegern bekommen und ich denke auch für mein Papa ist dies eine große Hilfe, in dieser Situation etwas seelische Unterstützung zu bekommen, denn wenn wir zusammen bei meiner Mom sitzen, fließen nur Tränen. Am Abend kam mein Papa dann wieder ins Hospiz und wir sind schweren Herzen nach Hause gefahren um morgen Früh dann wieder meine Moms Hand zu halten. Sicherlich wird es eine schreckliche, unruhige Nacht und ich habe so eine Angst davor, dass das Telefon klingelt... Ich hoffe sehr, das mein Mann mich morgen begleitet und mir etwas Beistand gibt. Ich danke euch für eure nette Worte und die Kraft die ich wirklich gut gebrauchen kann, es ist nicht einfach Stark zu sein, es tut so weh und zerreißt einem das Herz. !!! MAMA ICH LIEBE DICH !!! Traurige Grüße Bianka Geändert von Bianka.N. (27.01.2008 um 00:40 Uhr) |
#2
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Hallo ihr Lieben, nun auch wurde meine Mom von ihrem Leiden erlöst, die schreckliche Krankheit hat sie gestern um 15.30 Uhr besiegt ... Sie hat bis zu letzt hart dagegen gekämpft und den Kampf leider verloren. Mein Papa, mein Mann und ich waren bei ihr, hielten ihre Hand und sie ist friedlich eingschlafen, ohne Schmerzen und in einer sehr würdevollen Umgebung. Wollte es euch nur wissen lassen Traurige Grüße Bianka Ingeborg geboren 2.6.1935 Magenkrebs diagnostiziert Ende Sept. 07 seit dem im Krankenhaus, Palliativstation und ab 28.11. im Hospiz verstorben 27.1.2008 ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ ++++++++++++++ Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen, ist voller Trauer unser Herz; Dich leiden zu sehen und nicht helfen können, das war unser größter Schmerz. Geändert von Bianka.N. (28.01.2008 um 09:58 Uhr) |
#3
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Mein aufrichtiges Beileid,
deine Familie hat schlimmes durchgemacht, auch wenn es immer ähnlich abläuft, ist es doch ein schrecklisches Schicksal. Deine Mutter ist jetzt sicherlich von Ihrem Leid befreit, dieser Gedanke sollte euch etwas Trost spenden. wenn es auch diesen kaum geben kann. Alles Gute marco |
#4
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Liebe Bianca,
Trost spenden uns nicht die belanglosen Worte Vieler, sondern die mitfühlenden Blicke und wortlosen Umarmungen derer, die aus eigener Erfahrung um unseren Schmerz wissen. Ich sende Dir mein aufrichtiges Beileid und durch eine Umarmung Kraft für die schmerzvolle Zeit. Gruß Gabi |
#5
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Liebe Bianka,
nun hat das schlimme Leiden deiner Mama sein trauriges Ende gefunden. Vielleicht gibt es dir ein wenig Trost, dass du (und dein Vater) dabei sein konntet und sie den Übergang ohne Schmerzen geschafft hat. Am Anfang fühlt man sich wie betäubt, kann es nicht glauben. Ich erwartete Erleichterung (beim Tod meines Vaters) und fühlte doch vorwiegend den Schmerz. Ich wünsche dir, dass du liebe Menschen um dich herum hast, die mit dir den Weg der Trauer gehen und du selber in nicht allzulanger Zeit die furchtbare Zeit, die hinter dir liegt, verarbeitet hast. Sei lieb gedrückt - ![]() Elke |
#6
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Liebe Bianca,
auch von mir mein herzliches Beileid. Ich finde, die Sätze von Marco sind sehr, sehr schön und sie haben viel Wahrheit. Ich habe sie ganz oft gelesen, ich glaube, wenn ich die Worte so wie er finden könnte, würde ich es so formulieren wie Marco es schreibt. Tja. Ich selber bin in den meisten Sachen sehr rational, mathematisch. Ich bin Christ, als Kölner natürlich katholisch, ich bin fest überzeugt von einem ewigen Leben. Ob es das wirklich gibt, werden wir natürlich hier nicht endgültig wissen und ich wollte auch keine Diskussion darüber anstossen. Ich nutze es nur als Einleitung, nicht mehr. Was mir immer sehr geholfen hat, ist dieses Wissen, also die feste Überzeugung, daß es weitergeht. Wenn ich einen Menschen sterben gesehen habe, insbesondere natürlich Menschen die man kennt und vor allem ein nahes Familienmitglied, war mit diesem Übergang auch immer dieses Gefühl da, daß jetzt auch die Krankheit vorbei ist. Ich habe nicht viele Menschen an Krebs sterben sehen, aber doch einige. Es ist immer das gleiche Gefühl So merkwürdig das klingt, aber es war immer etwas - Freude ist eindeutig das falsche Wort - was diesen Auftrieb bedeutet hat, daß praktisch ein neues, gesundes Leben, wie auch immer, beginnt. Das Leid davor, dieses Kämpfen, das relativiert sich dann ganz schnell. Ich habe Deine Beiträge immer gelesen und ich bin wirklich froh - auch das ist das falsche Wort - daß Du Dich für Deine Mutter so gut immer entschieden hast und auch diesen Weg so gegangen bist, vor allem ohne Krankenhaus wenige Tage vorher, auch wenn es sicherlich eine schwere Entscheidung für Dich war. Letztlich habt Ihr alle Entscheidungen immer super getroffen. Ich glaube, das ist später eine ganz wertvolle Erfahrung. Tja. So wachsen einem Menschen, die man nie sehen wird, ans Herz und es tut wirklich weh, wenn sie gehen. Diese Scheißkrankheit. lg, KL |
#7
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Liebe Bianka,
mein tief empfundenes Beileid und viel viel Kraft für die Zeit nun ohne Deine Mama. Schön aber sicherlich nicht wirklich tröstlich, dass Deine Mama bei ihrem Abschied ihre Familie um sich hatte. Ich umarme Dich ganz fest, Kathleen! |
#8
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Hallo Ihr Lieben,
nach einer Woche völligen Umzugs-Stress-Chaos und 4 Tagen ohne Telefon und Internet möchte ich mich heute wieder bei Euch melden. Ich bin tief betrübt, dass nun auch Biankas Mama gehen hat müssen. Manchmal frage ich mich, wie ich es aushalten kann, über 2 Jahre hier immer wieder diese zuerst hoffnungsvollen und später immer traurigeren Berichte zu lesen, die doch immer wieder gleich enden... Meine Mama wurde gestern von der Wachstation auf "normale" Station verlegt. In der letzten Woche haben sich ihre Blutzucker- und Kaliumwerte auf Normalmaß eingependelt. Dennoch hat sie noch immer Katheter und 2 andere Schläuche in ihrem Bauch. Man versucht jetzt, sie wieder zu mobilisieren. Muskelmasse und Kraft ist überhaupt keine mehr vorhanden. Die kleinsten Dinge strengen sie an. Vor ein paar Tagen sagte sie zu meinem Papa: "Ihr müsst Euch damit abfinden, dass ich nicht mehr lange lebe..." Sie hat die Schnauze voll von Krankenhäusern und auf fremde Hilfe angewiesen zu sein... Es gibt ja auch immer so ein paar bösartige Schwestern, die Patienten das Leben schwer machen können. Manche kamen völlig grußlos ins Zimmer hinein, rissen ihren Arm hoch und stachen ihr ohne Vorwarnung in den Finger. Wieso reicht es nicht mehr für ein Grüß Gott, wie geht es ihnen und wir müssen schnell noch einmal Blut abnehmen...? Wieso ergreifen solche Personen diesen Beruf? Wieso erkranken sie nicht so schwer und liegen hilfslos im Bett und freuen sich vielleicht über einen netten, aufmunternden Satz? Meine Mama möchte so schnell wie möglich nach Hause, aber solange die Schläuche noch drinnen sind, wird dies nicht möglich sein. Im übrigen erbricht sie seit Samstag nicht mehr!!!! Nahrung bekommt sie keine, sie trinkt schluckweise Wasser und das behält sie bei sich. Ein Fortschritt - ich wage nicht mehr zu hoffen. Ich möchte sie nicht mehr leiden sehen... Im übrigen sind wir immer noch in Kontakt mit Herrn Dr. Müller. Er berät uns weiterhin und er hat mir eine ganz liebe Mail geschrieben. Ich habe wirklich Hochachtung für sein Engagement und seine unglaublich menschliche und mitfühlende Art! Auch mein Papa verdient meinen höchsten Respekt. Er stand jeden Tag 7:00 Uhr vor unserer Tür - ohne ihn hätten wir unseren Umzug nie geschafft. Mittags fuhr er nach München zu meiner Mama und abends wieder zurück. Ich werde es wieder gut machen...!!! Liebe Bianka, an dieser Stelle noch einmal: Ich fühle mit Dir und Deiner Familie. Deine Mama ist meiner vorraus gegangen... Kathleen |
#9
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Hallo Kathleen,
was für ein RIESENKRAFTAKT, den du gerade meistern musst. So ein Umzug alleine ist ja schon Stress pur, aber dann noch deine schwerkranke Mutti.... Respekt, dass du immer noch aufrecht gehen kannst, ist es nicht unglaublich, was man für Reserven mobilisieren kann, wenn es darauf ankommt? Ich wünsche dir Power, Energie und Glück, dass es deiner lieben Mama nochmal deutlich besser geht! Halte durch! Ganz liebe Grüße Elke |
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