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#1
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Es ist sehr schwer, die richtige Entscheidung in dieser Situation zu treffen. Versucht auf Euer Bauchgefühl zu hören. Ich kann Eure Zwiespältigkeit sehr gut verstehen, wirklich.
Vielleicht hilft Euch ein wenig, wenn Ihr Euch in die Situation Eurer Mutti versetzt: wie würdet Ihr Euch fühlen, wie empfinden, wenn in vergleichbarer Situation Euer Sohn/Eure Tochter in einen lange vorbereiteten Urlaub fahren würden? Ihr würdet sicher auch sagen: fahrt nur. Aber tief im Inneren würdet Ihr Euch die Hilfe und Unterstützung wünschen, die nur "vor Ort" möglich ist. Es geht doch nicht nur um die körperliche Anwesenheit bei Euch. Es geht um das Abends mal bei Mutti vorbeischauen, das Reden, das in-den-Arm-nehmen. Das geht nicht am Fon. Es geht um handfeste Unterstützung und wenn es "nur" ein 5-min-Besuch beim Vati ist. Als Ihr als Kinder krank wart - wie wär es da gewesen, wenn keiner da gewesen wär? Auch wenn es nur ein Schnupfen war: allein im Bett zu liegen ist nicht so doll, oder? Ohne Besuch... Und jetzt steht die Endgültigkeit "vor der Tür". Ich würd es in dieser Situation nicht machen, ganz ehrlich. Es geht um Wertigkeit, um Prioritäten. Mit Eurem (vorübergehenden) Verzicht auf Euren Traumurlaub zollt Ihr Deinen Eltern Respekt und Achtung. Und stell Dir jetzt noch den Tag X vor, an dem Deine Mutti allein ist und alle die schweren Wege alleine, ohne Eure Unterstützung gehen muss. Keiner der mit ihr von Angsicht zu Angesicht trauert, keiner der für sie da ist. Und ich glaube, wir reden hier nicht über einen Kurztrip übers WE mit 1 Stunde Flugzeit, um ganz schnell wieder zu Haus zu sein. ABER: dies ist meine Meinung; aber Ihr wolltet unsere Meinung. Ich kann Euch nur raten, hört auf Euren Bauch. Und vielleicht ist ja Eure Entscheidung schon gefallen und Ihr hättet gern noch die restlichen 10% Bestätigung von uns, die Reise antreten zu können. Ich wünsche Euch sehr viel Kraft bei Eurer jetztigen Urlaubs-Entscheidung, aber auch für den schweren Weg, der jetzt vor Euch liegen wird. Alles Gute! Herzlichst aus Leipzig Anke Schmidt
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Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935 Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise
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#2
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Hallo Hacla,
ich denke auch mal, alles was gesagt werden kann wurde schon geäußert! Ob dieser "Traumurlaub" unter diesen Umständen wirklich ein Traumurlaub für Euch wird, kann ich nicht beurteilen. Ich persönlich wäre niemals in den Urlaub gefahren als meine Mutter ihre Krebsdiagnose erhielt. Im Gegenteil! Ich bin froh über die letzte gemeinsame Zeit, die wir miteinander verbringen durften. Im Gegenzug zu meiner Schwiegermutter, die trotz der Krebsdiagnose meines Mannes (ihr Sohn) in den Urlaub flog. Sie war im Süden als ihr Sohn auf dem OP-Tisch lag und sie war abermals im Urlaub, als mein Mann und meine Mutter ihre Therapien erhielten. Das werde ich ihr niemals verzeihen! Wir haben deshalb kaum noch Kontakt. Ebenso mein Bruder und mein Vater. Wir haben den Kontakt fast vollständig, auf emotionaler Ebene, zu ihr abgebrochen. Aber letztendlich ist das Eure Entscheidung, die kann Euch niemand abnehmen. Alles Gute für den Stiefvater! Viele Grüße Sanne |
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#3
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Liebe(r) Hacla!
Die Fragestellung erinnert mich an die sogenannte "Gewissensfrage" an Dr. Dr. Rainer Erlinger jede Woche im "Süddeutsche Magazin".... Ihr denkt wahrscheinlich, wenn der Betroffene selbst sogar sagt, Ihr sollt fahren, daß es dann schon in Ordnung wäre- meine Mutter (EK, OP+6 Chemos soweit überstanden) hat auch gesagt, dass wir uns keine Sorgen machen müssten und bloss nichts extra absagen (obwohl ich sowieso keinen langen oder teuren Urlaub mache und davon auch nicht mein Wohlbefinden abhängt!!!), sie ist da sehr tough und mein Vater ist ja immer da- aber nun ist sie schon sehr und ausdrücklich froh, dass wir ihr beistehen, ihr zuhören, sie anrufen.....etc. und dabei ist ihre Situation noch nicht mal so dramatisch wie bei Deinem Vater! Als wir im Herbst- während ihrer Chemo-Zeit, also keine akute Gefahr- mal eine Woche kurzfristig nach Südtirol gefahren sind hatte ich trotz ihrer relativ entspannter gesundheitlichen Verfassung ein komisches Gefühl dabei, ich hab ihr zwar jeden Tag geschrieben und auch mal angerufen, es war trotzdem etwas komisch, vielleicht auch nur die Tatsache, Urlaub zu haben, wo sie so einen Mist durchleben musste! Wie gehts da erst Deinem Vater?? Wie kannst Du Urlaub "brauchen" angesichts des Leids Deines Vaters ? Wenn er tot ist vielleicht- jetzt ist glaub ich nicht die Situation dafür...oder eben, wie die anderen schon geschrieben haben: Du hättest wohl nicht viel davon, nicht wegen schlechtem Gewissen, sondern weil Du in einer entscheidenden Phase Deines Lebens nicht am richtigen Platz wärst...und da zählt nicht nur die letzte Stunde des Lebens, sondern diese ganze Phase jetzt, denke ich! Was ist um Himmels Willen schon das blöde Geld, was da flöten ginge, wenn Ihr den Urlaub absagt ??? NIX! Liebe Grüsse MM-Manuela PS: vielleicht den nächsten Urlaub nicht mehr so lange im Voraus buchen ?- die Eltern werden nicht mehr jünger.....man kann auch sehr schöne spontane Reisen machen!
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Du musst das Leben nehmen, wie es ist - aber Du darfst es nicht so lassen. Karl Richter |
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#4
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Hallo MM-Tiga,
es geht wahrhaftig nicht um das Geld, das verloren geht, wenn wir den Urlaub absagen! Und das der Urlaub lang geplant war, hat auch seinen besonderen Grund, sonst sind wir da auch kurzfristiger.- Aber trotzdem danke für die offenen Worte. Gruß, Hacla |
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