Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 02.03.2008, 21:48
Christine S. Christine S. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.10.2005
Beiträge: 68
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Elli,

konnte ein paar Tage nichts schreiben, es geht mir nicht besonders gut.

In Bonn gibt es nur ein Hospiz und das gehört zum Waldkrankenhaus in Bonn Bad Godesberg, alle anderen sind so weit entfernt, dass ich meine Ma nicht jeden Tag besuchen kann.

Die letzten Tage war meine Mutter kaum ansprechbar, heute jedoch hat sie mich, meinen Mann und meine Cousine erkannt.

Sie saß sogar 2 Stunden im Sessel und hat etwas gegessen.

Was mir besonders weh tut, ist die Tatsache, dass meine 27-jährige Tochter sie erst einmal besucht hat, ausgerechnet hat sie an diesem Tag niemanden erkannt.

Als ich heute sah, dass meine Mama bei klarem Verstand ist, habe ich meine Tochter angerufen und sie gebeten gemeinsam mit ihrer Hündin ins Krankenhaus zu kommen. Leider zog meine Tochter es vor, mit einer Freundin und den Hunden spazieren zu gehen, ich glaube das kann ich ihr nie verzeihen.

Als meine Ma dann wieder im Bett war, umarmte und küßte sie mich und sagte mir, das sie mich liebt.

Wir waren schon auf dem Weg zur Türe da rief sie zweimal ganz laut nach meiner Tochter, es hat mir das Herz gebrochen...

Traurige Grüße
Christine
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 02.03.2008, 23:01
Elli Elli ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 21.06.2005
Ort: Düren
Beiträge: 1.309
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe christine,

ersteinmal vielen,vielen Dank,das Du Dich gemeldet hat.
Kann mir schon vorstellen das es Dir im Moment nicht gut geht.Ichfreue mich jedoch sehr,das Ihr heute doch einige schöne Stunden gemeinsam verbringen konntet.

Ich denke Du solltest Deiner Tochter nicht böse sein.Vielleicht kann sie Ihre Oma einfach nicht besuchen,weil sie mit der Situation einfach überfordert ist. Weißt Du,in dem Alter macht man sich absolut keine Gedanken über den Tag X,und reagiert deshalb wahrscheinlich etwas unsensibel.Meine Schwester hat auch lange Zeit nicht wahrhaben wollen oder auch können,das es unserem Vater so schlecht ging.Selbst als das Krankenhaus mich anrief,und ich sie dann sofort anrief,hatte sie grosse Probleme sich der Situation zu stellen.Ich war damals auch unheimlich wütend und traurig.Im Nachhinein tat sie mir dann nur noch leid.Leid weil sie mit der Situation völlig überfordert war.Dabei ist sie von Beruf Diplom Sozialpädagogin und Psychotherapeutin.Aber vielleicht liegt es auch an ihrem Beruf. Ich glaube sie konnte sich der Situation nicht stellen,weil sie mit der Wahrheit,
nicht zurechgekommen ist.Aber wie gesagt,inzwischen habe ich ihr verziehen,wenn ich es ihr auch nie vergessen kann.
Ich wünsche Dir so sehr,das Du Deiner Tochter auch irgendwann einmal verzeihen kannst.

Liebe Christine,wenn Du keinen Hospizplatz für Deine Mama finden solltest,dann kann Dich vielleicht ein ambulanter Hospizdienst bei der Pflege unterstützen.So wärst Du wenigstens etwas entlastet,und könntest Zeit mit Deiner Mama verbringen.
Ich wünsche Euch allen so sehr,das bald eine Lösung gefunden wird,die für Euch Alle akzeptabel ist.

Lass Dich einfach noch mal ganz,ganz fest in den Arm nehmen.Ich schicke Dir mal ganze Heerschaaren von Engel,die Dich stützen mögen.

Ganz liebe Grüsse
Elli
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 04.03.2008, 22:31
Christine S. Christine S. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.10.2005
Beiträge: 68
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Elli,

das Krankenhaus hat meine Mama nun in dem Bonner Hospiz angemeldet.

Ich wurde nun vor die Wahl gestellt, ob ich sie bevor sie ins Hospiz verlegt wird noch für eine Woche nach Hause holen soll oder sie bis ein Platz frei ist im Krankenhaus bleiben soll.

Habe gestern Rotz und Wasser geheult, wie gerne würde ich ihr noch ein paar Tage Zuhause gönnen, würde mir dann Urlaub nehmen.

Aber was ist dann? Ich glaube sie würde es nicht verstehen, wenn sie nach einer Woche in der gewohnten Umgebung wieder von den Maltesern aus ihrem Bett geholt würde und ins Hospiz gefahren würde - oder?

Habe mich jetzt dazu entschlossen in der ersten Woche wo sie im Hospiz ist Urlaub zu nehmen und dann fast den ganzen Tag dort bei ihr zu sein um ihr das Eingegewöhnen, sofern sie es überhaupt mitbekommt zu erleichtern.

Ich habe das Gefühl, dass einige Pflegekräfte auf der Palliativ mit meiner Ma überfordert sind. Sie hat Phasen, da spricht sie sehr laut wirres Zeug, so auch bei einem meiner Besuche.

Ihre Zimmertüre war nur angelehnt, plötzlich kam eine Schwester rein und meinte, sie würde nun die Türe fest schließen, dann bräuchte sie sich das wenigstens eine zeitlang nicht anzuhören.

Meine Tochter hat übrigens vor, meine Ma morgen nach der Arbeit gemeinsam mit ihrem Freund und Hündin Feli zu besuchen, hoffe nur, dass sie dann ansprechbar ist.

LG
Christine
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 04.03.2008, 23:28
Elli Elli ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 21.06.2005
Ort: Düren
Beiträge: 1.309
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Christine,

Boah eh,was ist denn das für ein Personal ????
Die gehören ja sonst wohin,nur nicht auf so eine Station!!!! Da stehn mir ja echt die Haare zu Berge,zumindest die die ich inzwischen wieder habe!!!
Liebe Christine,lass Dic hbloß nicht argern,das ist wirklich die Höhe.So,das musste jetzt aber mal raus.

Jetzt geht es mir aber auch schon wieder besser,und ich werde versuchen Dir zu antworten.
Erstmal ist doch super das jetzt ein Platz gefunden worden ist.Auch wenn es noch eine Woche dauert,bis Deine Ma umziehen kann.
Ich weiß das diese Entscheidung nicht leicht ist,und das Du Dir ganz,ganz viele Gedanken gemacht hast und bestimmt immer noch machst.Bei meinem Vater war es damals so,das das KH für ihn auch nichts mehr tun konnte,habe ich dann das Thema Hospiz angesprochen.Meine Schwester natürlich total dagegen.Sie wollte auch Vater unbedingt nach Hause holen,wenigstens für ein paar Tage.War natürlich dagegen,eben aus den Gründen ,die Du nennst. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht,ihn erst nach Hause,und dann wieder dort aus der gewohnten und vertrauten Umgebung heraus zu holen.Meine Schwester warf mir damals Herzenskälte vor.Ich war aber damals der Meinung,das meine Mutter trotz Pflegedienst nicht in der Lage gewesen wäre,Vater zu betreuen.Er war zeitweise sehr unruhig und auch total verwirrt.Du musst wissen,meine Mutter ist ausserhalb des Hauses auf den Rollstuhl angewiesen,und kann sich im Haus nur auf Krücken fortbewegen,und ich konnte auch nicht immer zu meinen Eltern fahren.
Ich denke tief in Deinem Herzen hast Du schon die richtige Entscheidung gefällt.Deine Mutter noch eine Woche im KH zu lassen,und sie dann gleich ins Hospiz zu bringen. Wenn Du wirklich die Möglichkeit hast,dann nimm Dir die erste Woche Urlaub und verbringe soviel Zeit wie möglich mit ihr.Auch wenn sie verwirrt ist,bin ich mir sicher,das sie Deine Anwesenheit spürt und weiß das Du für sie da bist.Zumal Du auch dort Unterstützung finden wirst.Nach meinen Informationen,werden dort die Angehörigen auch begleitet und betreut,nicht nur die Patienten.Denke mal ,das wird Dir auch guttun.Und Du brauchst Dich nicht um die Pflege zu kümmern,sondern kannst Dich ganz und gar auf Deine Ma konzentrieren.
Wünsche Euch von ganzem Herzen,das Deine Tochter morgen die Kurve kriegt,und die Oma besuchen kann. Denke es wird dann auch gleichzeitig ein Abschied werden.

Liebe Christine,drücke Dich ganz doll.
Bitte lass Dich in Deiner Entscheidung nicht beirren.Du hast es schon richtig gemacht.

Liebe Grüsse
Elli

PS.Ich möchte dir noch ganz kurz sagen:lass Dich bitte nicht auf den "Deal" mit dem nach Hause holen ein.Denke mal das das KH mehr Druck ausüben kann,wie Du und Deine Familie.
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 05.03.2008, 13:01
Annika0211 Annika0211 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.02.2008
Beiträge: 882
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Hallo.
Ich mische mich mal ein...
Ich finde die Idee mit dem Hospiz sehr gut. Mein Papi war auch 4 Tage im Hospiz, wo er rundherum bestens versorgt und betreut wurde und wo wir rund um die Uhr bei ihm sein konnten. Obwohl es ein trauriger Anlass war, dass er dort eingezogen ist, fühlten wir uns fast wie in einem Hotel.
Ich empfehle es jedem, der mit der Pflege (trotz Hilfe von guten Pflegediensten) zuhause nicht mehr ein noch aus weiß.
Wir waren vollends zufrieden und Papa ging es gut dort.
(Ich habe unter dem Thema "Positive Erfahrungen..." über das Hospiz berichtet)

Mute deiner Mama nicht einen zusätzlichen Transport nach Hause zu.
Es wird auch dir noch mehr in der Seele weh tun, wenn du sie dann wieder gehen lassen musst, damit sie ins Hospiz kann.
Auch wenn das Personal im KH dort unter aller Kanone ist... dazu kann ich nicht viel sagen, ich wüsste nicht, wie ich reagiert hätte. Sowas haben wir nie erlebt.

Ich wünsche dir alles Gute und weiterhin viel Kraft und wärmende Sonnenstrahlen fürs Herz.
Du kannst sicher sein, dass du das beste für deine Mama tust.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 06.03.2008, 22:51
Christine S. Christine S. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.10.2005
Beiträge: 68
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Hallo Ihr Lieben,

zunächsr muß ich noch was zum Personal der Palliativ-Station schreiben.
Es ist eigentlich nur eine Schwester, die so unfreundlich ist, das hat selbst meine Ma schon bemerkt, in einem lichten Augenblick bezeichnete sie diese Schwester als Biest.

Aber was soll ich tun, kann ihr ja schlecht sagen, dass sie ihren Beruf verfehlt hat, meine Ma müßte drunter leiden.

Der Termin für den Umzug in das Hospiz steht nun doch noch nicht fest, zumindest nicht in das was in meiner Nähe ist.

Seit gestern hat sich der Zustand meiner Mama drastisch verschlechtert und ich bin fast nur noch am heulen.

Sie war gestern den ganzen Tag nicht bei Besinnung, stöhnte im Schlaf und war sehr unruhig. Sie hielt sich immer wieder den Kopf und hatte offenssichtlich starke Schmerzen. Eine nette Krankenschwester wollte ihr Novalgin-Tropfen geben, entschied sich dann jedoch für Morphin.

Nach der Gabe des Morphins wurde sie ruhiger und schlief entspannt ein.

Heute war sie noch schlechter dran, als ich nach der Arbeit in ihr Zimmer kam erfuhr ich, dass sie seit gestern keine Flüssigkeit und Nahrung mehr zu sich genommen hatte.

Dann wurde sie GsD doch noch wach und sagte sie habe Hunger. Ich wärmte ihr Mittagessen (Milchreis mit Kirschen) in der Mikrowelle und sie aß etwas davon, einen Becher mit Wasser hat sie auch getrunken.

Was mir auffällt ist, dass sie fürchterlich röchelt. Die Krankenschwester erklärte mir, dass dies bei Sterbenden oft der Fall sei, der Schleim würde halt festsitzen und könne nicht mehr abgehustet werden. Sie bekam daufhin ein Medikament gespritzt, was ihr das Atmen erleichtern soll.

Ich glaube sie schafft es nicht mehr in das Hospiz umzuziehen, am liebsten würde ich sie zum Sterben nach Hause holen, zumindest habe ich vorhin ihr Krankenbett, es steht ja immer noch hier im Wohnzimmer wieder überzogen.

Bitte entschuldigt evtl. Rechtschreibfehler, meine Augen sehen im Moment nicht klar.

LG
Christine
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 07.03.2008, 07:09
Annika0211 Annika0211 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.02.2008
Beiträge: 882
Standard AW: Meine 92-jährige Mama hat einen Hirntumor

Liebe Christine.
Es tut mir so unendlich leid... Worte können das alles nicht ausdrücken.
Zum Röcheln wollte ich was sagen:
Mein Papi war auch total verschleimt und hatte keine Kraft mehr zum Abhusten. Der Arzt und die Hospiz-Schwestern beruhigten mich, dass er auf keinen Fall erstickt - das wäre die Hölle in der Hölle gewesen!
Sie sprühten ihm Flüssigkeit in den Mund und dann ging es besser. Leider weiß ich nicht, welche Flüssigkeit das war... nur Wasser oder was mit Geschmack (denke ich eher) oder Medizin? Leider keine Ahnung.
Aber Palliativ-Schwestern müssten das wissen! Ich bin da etwas fassungslos, wenn ich die Kommentare des Personals lesen muss, die du da schreibst.
Du weißt wohl, dass es mit deiner Mutti nicht besser wird, aber es als "selbstverständlich" abzustellen, dass alle Sterbenden röcheln, finde ich sehr grausam.
Es gibt leider solche und solche...
Ich wünsche dir viel, viel Kraft und Mut, Stärke und Gelassenheit für den Moment, wenn deine liebe Mutti loslassen und hinter den Horizont gehen möchte.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:11 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55