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  #1  
Alt 15.05.2008, 13:24
Benutzerbild von keko
keko keko ist offline
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Standard AW: Prognose 6 bis 12 Monate

Hallo Saphra,

herzlich willkommen im Forum auch wenn der Anlass noch so traurig ist. Leider kann ich Dir hierzu keinen Rat geben, wie auch so eine Prognose haut einem ja um. Ich wünsche, dass Dein Mann die physiche und psysische Kraft besitzt, diese schreckliche Krankheit zu besiegen die Hoffnung soll man nie aufgeben und falls er von der Prognose hört, befürchte ich, dass er sich aufgibt.
Liebe Grüße Keko
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  #2  
Alt 15.05.2008, 13:35
SUSAN69 SUSAN69 ist offline
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Standard AW: Prognose 6 bis 12 Monate

Hallo,
man fällt in einem sehr tiefen Loch......
aber genieße die Zeit......die euch bleibt....Ärzte können ja nur Prognosen stellen, aber wissen kann es keiner, manchmal geht es schneller und bei vielen war es auch noch eine viel längere Zeit...
Drücke euch beide Daumen.....
LG Susan
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  #3  
Alt 20.05.2008, 15:43
Tristanne Tristanne ist offline
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Standard AW: Prognose 6 bis 12 Monate

Hallo Saphra,

ein herzliches und trauriges Willkommen.
Zunächst mal auch von mir das, was Du hier immer wieder - zu recht - lesen wirst: Nimm die Prognose der Ärzte bitte lediglich als unverbindliche Einschätzung hin!
Nun kenne ich natürlich die Vorerkrankung Deines Mannes und auch seine Psyche nicht, deswegen ist es unmöglich, Deine Frage zu beantworten, wie man sich nichts anmerken lassen "darf", aber vielleicht ein paar Fragen, die mir durch den Kopf gehen: Ob ob man es schafft, sich wirklich nichts anmerken zu lassen? Ob der geliebte Mensch das nicht merkt? Ob der geliebte Mensch es nicht auch fühlt, daß sein Leben sehr begrenzt ist? Ob er vielleicht erwartet, daß Du das Gespräch mit ihm suchst? Läßt er sich vielleicht auch nichts anmerken, genau wie Du?

Ich habe gelernt, als wir wußten, daß Mami (sie hatte auch Lungenkrebs) sterben wird, meine Kraft nicht mehr darauf zu richten, mir nichts anmerken zu lassen (am Anfang hatte ich auch so gedacht wie Du), sondern - auf den Rat meines Partners - war ich einfach ich selbst. Natürlich habe ich nicht bitterlich und herzzerreissend vor Mami geweint (das tat ich woanders), aber ich habe mich auch nicht mehr mit aller Kraft verstellt. Sie hat es ja auch geahnt und warum sollte sie nicht merken, wie unendlich traurig auch ich war, auch wenn wir es nie in Worte gefaßt haben, kein Wort über den Tod gesprochen haben. Wir konnten es beide nicht, es tat uns beiden so weh, aber jeder wußte es.
Doch jeder Mensch ist anders und Du wirst aus Liebe zu Deinem Mann sicherlich das tun, was für Deinen Mann das Beste ist!!
Ich wünsche Deinem Mann und Dir von ganzem Herzen eine möglichst lange, intensive und beschwerdearme Zeit!!!
Alles Liebe,
Anne

PS: Hier im Lungenkrebsforum (unter: Krebsarten) gibt es übrigens viele liebe Leute, Angehörige und Betroffene, die sich sehr gut auskennen und Dir auch weitere (Fach)Fragen beantworten können.
__________________
Mami *12. Juni 1938 †3. August 2007
Danke. Hab Dich so lieb. Für immer.


"Weißt Du, ich glaube nicht, daß man völlig tot sein kann. Wir haben doch auch nicht völlig gelebt".
aus: Thomas Lehr "Die Erhörung"
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  #4  
Alt 11.09.2008, 00:30
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Saphra Saphra ist offline
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Standard AW: Prognose 6 bis 12 Monate

Hallo Zusammen,

ich möchte mich bedanken für die freundliche Aufnahme und auch gleichzeitig für meine sehr, sehr späte Antwort entschuldigen.

Ich habe häufig hier im Forum gelesen und genauso häufig versucht zu schreiben, aber irgendwie war ich wie blockiert und meine Finger gelähmt, als würde ich mit einer Antwort (geschrieben schwarz auf weiß), das was einfach nicht sein darf, in die Realität und damit in die wirkliche Welt hole. Ich musste erkennen, dass für mich "darüber reden" mit Freunden oder meiner Familie anders ist, als "darüber schreiben", so seltsam es auch erscheinen mag. (Ich bin ein Mensch, der Bücher, also das geschriebene Wort liebt, alles nachliest und Infos sammelt.)

Mein Mann hat inzwischen 6 Chemo-Zyklen hinter sich. Nach den ersten zwei Zyklen (Cisplatin/Vinorelbin) war der Primärtumor in der Lunge trotz dreimaliger Laserabtragung gewachsen (Metastasen in anderen Lungeflügel, Leber und Nebennieren). Danach wurde auf Taxotere umgestellt. Die Nebenwirkungen sind gravierend, aber nach der letzten Chemo hat man ihm zumindest gesagt, dass die Chemo anschlägt. Es gab ihm etwas Auftrieb und sicher auch Hoffnung. Der Abstand zur nächsten Chemo beträgt diesmal 5 Wochen statt drei. Dann werden auch wieder ein CT und eine Bronchoskopie durchgeführt. Mir graut davor.

An meinem Geburtstag hat er versucht seinem Leben ein Ende zu sezten. Ich konnte nur noch den Notruf betätigen. Ich wußte gar nicht, dss dann so viele Leute kommen.

Seit über 11 Jahren ist mein Mann schwer krank, seit April ist nun auch noch Krebs hinzugekommen. Ich kann die Nächte nicht mehr zählen, an denen ich aufschrecke, um zu horchen, ob er noch atmet. Ich kann nicht mehr zählen, wie häufig ich versuche, ihn vom Boden zu heben, weil er gestürzt ist, aus dem Bett gefallen ist, nicht mehr ansprechbar ist, zuviel Morphium/Opiate/Beruhigungsmittel eingenommen hat. Irgendwie habe ich gelernt, mit seiner Krankheit, dem veränderten Äusseren und Innerem, der verkürzten Lebenserwartung umzugehen, aber ich war nicht darauf vorbereitet, dass nun auch noch Krebs hinzukommt, der Leidensweg für ihn (und auch mich) noch schlimmer wird, die Lebenserwartung plötzlich an zwei Händen in Monaten abzuzählen sein soll...............

Danke und liebe Grüße
Saphra

Geändert von Saphra (11.09.2008 um 00:51 Uhr)
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  #5  
Alt 11.09.2008, 10:23
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Prognose 6 bis 12 Monate

Hallo Saphra,

was du schreibst ist sehr bedrückend und hört sich sehr schlimm an. Und doch bin ich über etwas anderes "gestolpert". Du schreibst:

Zitat:
Seit über 11 Jahren ist mein Mann schwer krank, seit April ist nun auch noch Krebs hinzugekommen. Ich kann die Nächte nicht mehr zählen, an denen ich aufschrecke, um zu horchen, ob er noch atmet. Ich kann nicht mehr zählen, wie häufig ich versuche, ihn vom Boden zu heben, weil er gestürzt ist, aus dem Bett gefallen ist, nicht mehr ansprechbar ist, zuviel Morphium/Opiate/Beruhigungsmittel eingenommen hat.
und :
Zitat:
An meinem Geburtstag hat er versucht seinem Leben ein Ende zu sezten.
Sag mal, seit über 11 Jahren ist er krank, so krank, dass er Beruhigungsmittel nimmt - ich vermute durch alles was du bisher geschrieben hast, dass er starke Depressionen hat o.ä., das würde mir auch das Verschweigen der Wahrheit durch die Ärzte erklären... und sich an deinem GEBURTSTAG (!!!) sich das Leben nehmen zu wollen, den du bis zum Ende DEINES Lebens immer wieder begehen müsstest, immer mit dem Wissen dass das der Sterbetag deines Mannes ist ...wenn es denn geklappt hätte... Was ist denn mit ihm los? Wie kann er dir das antun wollen, auch wenn er krank ist??? Gerade wenn du schon 11 Jahre zu ihm stehst, trotz anscheinend nicht gerade geringfügiger Krankheitssymptome...

Entschuldige, dass ich so genau nachfrage - aber bei allem Bedauern über deines Mannes Krankheit, scheint mir da doch auch ein großer Gesprächsbedarf zu bestehen, sonst hättest du das wahrscheinlich auch nicht so "am Rande erwähnt". Weise mich in meine Schranken, wenn du meinst das geht niemand etwas an oder ich sehe das falsch, aber ich lese da Dinge zwischen den Zeilen, die mir als stiller Hilferuf erscheinen....?!

Liebe Grüße an dich und vor allem mal einen Sonnenstrahl für dich allein, nicht weil du so toll für deinen Mann da bist, sondern weil DU auf der Welt bist und deinen Weg gehst! Ich finde es FÜR DICH gut, dass es nicht geklappt hat, wie grausam wäre es jeden eigenen Geburtstag an den Todestag erinnert zu werden !!! Habt ihr Kinder?

Bleib tapfer für DICH, bleib dir treu - ich würde mich freuen, wenn du hier wirklich Hilfe für dich findest.

Petra
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  #6  
Alt 12.09.2008, 21:52
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Saphra Saphra ist offline
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Hallo Petra,

vielen Dank für deine Antwort.

Ja, mein Mann ist schwer depressiv und verzweifelt. Er ist länger als 11 Jahre krank, aber vor 11 Jahren hatte er eine sehr schwere OP, die ich irgendwie einfach zur Zeitbestimmung heranziehe.
Beide hatten wir gehofft, dass sich durch die Op seine Beschwerden (extreme Schmerzen und Koliken) bessern würden und damit auch die Lebensqualität. Leider hat sich unsere Hoffnung nicht erfüllt. Allerdings hat auch sein Umgang mit der Erkrankung nicht dazu beigetragen, dass es ihm jemals wirklich hätte besser gehen können, ein Leben „für“ die Krankheit, nicht „mit“ der Krankheit. Jede Bitte, jeder Hinweis, jede Forderung wurde immer nur mit der Begründung abgeschmettert, dass ich nicht mit seiner Krankheit umgehen könnte. (Einmal habe ich ihm geantwortet, dass ich im Gegenzug auch sagen könnte, er kann nicht damit umgehen, dass ich gesund bin.) Es ging ihm nicht permanent schlecht, ein kurzer Spaziergang, der Besuch eines Biergartens etc. wäre durchaus möglich gewesen und auch heute noch möglich. Immerhin kann/konnte ich ihn zumindest hin und wieder motivieren, dass wir mal essen gehen, aber das wird jetzt durch die zggl. Krebserkrankung natürlich auch geringer.
Hinzu kommt, dass er im Laufe der Zeit medikamentenabhängig (besagte Opiate mit Beruhigungsmitteln, Antidepressiva) geworden ist und sich inzwischen „Cocktails“ (angereichert mit hochprozentigem Rum) mischt, die auch einen Ochsen umhauen würden. Anfangs dachte ich, seine Stürze sind Schwächeanfälle, bin vor Sorge fast umgekommen, bis ich merkte, auf welche Ursache dieses Torkeln, die Stürze, diese verwaschene Sprache wirklich zurückzuführen sind. Diese „Ausfälle“ werden durch die Krebserkrankung noch häufiger. Die Ärzte wissen, dass er süchtig ist, dass eine Entziehung keinen Sinn macht, außerdem macht mein Mann sowieso nur das, was er selber will.

Die Kurzschlusshandlung an meinem Geburtstag ist auf die Depression gepaart mit dem Medikamentenmißbrauch zurückzuführen. An seinem Geburtstag (einen Monat später) ist er auch mitten in der Nacht gestürzt und hat sich die Augenbraue aufgehauen (blutet enorm), ein blaues Auge geholt, den Ellenbogen verletzt etc. Er hat mir versprochen, dass er den Mißbrauch einschränkt, aber heute torkelt er wieder durch die Gegend, fällt gegen die Wände etc.
Er kennt die Prognosen der Ärzte immer noch nicht, aber als hochintelligenter Mensch, wird er innerlich schon wissen, wie es um ihn steht. Reden kann ich nicht mit ihm, weil er sofort blockt, es gibt ja nichts zu bereden.

Man möge mir verzeihen, aber zu meinem eigenem Entsetzen, ertappe ich mich hin und wieder inzwischen bei dem Gedanken, wenn es denn sein muss, dann möge es schnell gehen, ich kann nicht mehr allzu viel ertragen und aushalten, auch ich möchte etwas leben. Liebe Petra, ich hoffe, du mißverstehst diese Aussage nicht.

Gemeinsame Kinder haben wir nicht. Ich habe einer Tochter aus erster Ehe. Ihr Vater ist an Speiseröhrenkrebs verstorben, allerdings Jahre nach der Scheidung. Ich war trotzdem sehr betroffen und denke noch heute mit einem Gefühl der Trauer an ihn.

Liebe Grüße
Saphra
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  #7  
Alt 13.09.2008, 08:47
star_way star_way ist offline
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Standard AW: Prognose 6 bis 12 Monate

Liebe Saphra,

erst heute bin ich über Deinen Bericht "gestolpert". Auch habe ich mir lange überlegt, ob ich schreiben soll oder nicht - denn ich bin so hin und her gerissen, zwischen Dich in den Arm zu nehmen und zu drücken und Deinem Mann mal gehörig die Meinung zu geigen!!!!! Es tut mir leid das so zu schreiben, aber sein Benehmen - ich weiss gar nicht, wie alt er eigentlich ist - ist überhaupt nicht akzeptabel!!!!!!
Ich hatte auch so ein Exemplar in meiner ersten Ehe (Epilepsie) der der Meinung war, alles und jeder hat sich nur um seine Krankheit zu kümmern und als er feststellte, dass dem nicht so ist, da hat er sein Leben " in die eigenen Hände genommen - denn die Ärzte wissen ja nix!!!" Er hat seine Medis nicht mehr genommen und an den dann folgenden Anfällen war ich schuld.
So in etwa kommt es mir bei dir auch vor, er macht Dich für seine Leiden verantwortlich - daher auch der Versuch auf DEINEM Geburtstag Schluss zu machen!!!
Weil DU bist ja gesund - alles andere, das kümmern und sorgen, will er nicht sehen.
Ich weiss nicht, ob ich es unter diesen Bedingungen aushalten würde, ihm NICHT zu sagen wie es um ihn steht, warscheinlich würde ich es tun, einfach, damit er sieht, was er tut!!!! Und die letzten ihn noch verbleibenden Monate wirklich noch zu geniessen. Er fühlte sich die letzten Jahre - so klingt es - todkrank, aber, wie geht es ihm, wenn er weiss, das es wirklich so ist?????

Ich kann Dir nicht sagen, was DU tun oder lassen sollst, aber ich kann Deine Gedanken um ein schnelles Ende sehr gut verstehen und nachvollziehen!!!!!

Lass Dich mal fest drücken und wenn Dir ach reden ist - auch wenn es nur virtuell ist, dann schreibe hier, es hilft!!!!!
__________________
Lieben Gruß
Sandra
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