Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 01.07.2008, 21:22
jolante123 jolante123 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.06.2008
Beiträge: 35
Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

mensch, wenn ich so lese, was ihr alles leistet, dann bin ich baff. ich bin bestimmt so eine verwandte, über die ihr euch aufregt.

ich versuche mein bestes, rufe täglich an, fahre jeden zweiten tag ins krankenhaus und bringe meinem dad immer eis mit, weil es der entzündung im mund gut tut. versuche meiner mutter so gut es geht zu helfen. fahre sie häufig hin usw.

aber ich kenne nicht die genauen medikamente, die er bekommt und spreche nicht mit den ärzten. so wir ihr es häufig schildert, seid ihr ja immer bestens informiert. ich habe mal meinen dad gefragt, ob er will das ich mal mit den ärzten spreche, weil er nie so ganz genau die details weiss. aber er hat gesagt, nein er redet mit den ärzten ja während der visite.

soll ich mich über seinen wunsch hinwegsetzen? oder einfach akzeptieren, dass er als erstes alle infos bekommt - auch wenn diese mir manchmal einfach zu wenig sind. jetzt ist irgendwas mit den blutwerten, er konnte mir aber nicht genau sagen, was er zu viel oder zu wenig im blut hat. nur das er deswegen eine transfusion bekommt. meinem dad reichen die infos. ich will am liebsten alles ganz genau wissen und googeln usw. es fällt mir sehr schwer dieses halbwissen zu ertragen. weil vielleicht könnte ich ja infos im internet oder von euch erfahren und auf behandlungen/medikamente bei den ärzten bestehen, die meinem vater helfen könnten.
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 01.07.2008, 23:31
östel östel ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 15.11.2007
Beiträge: 840
Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Hallo Jolante, machst Du doch klasse im Moment. Was willst Du mehr tun? Einfach besuchen, Du merkst schon was los ist und ich denke die Stimmungen können dennoch wieder besser werden.
Pflanzenölspülung hilft oft bei entzündetem Mund. Immer damit rumspülen und möglichst gutes Öl verwerten.Und ausspucken das ganze natürlich. Kommt irgendwie aus der ayurweda? Heilkunde und ist allerdings gewöhnungsbedürftig und macht bei manchen Leuten Brechreiz. L G regina
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 04.07.2008, 12:04
jolante123 jolante123 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.06.2008
Beiträge: 35
Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Hallo Ihr Lieben,

wollte mich mal melden und berichten:

Mein Vater liegt immer noch im Krankenhaus. Ist superschwach und wenn ich Ihn besuche, dann schläft er mir während des Gespräches nach einer halben/dreiviertel Stunde fast ein. Es macht mich so unendlich traurig, ihn zu schwach und krank zu sehen. In einer ruhigen Stunde habe ich versucht, mich an Ereignisse mit meinem Dad zu erinnern, und irgendwie sind mir nur Situationen während seiner Krebserkrankungen eingefallen. Ich meine, diese Krankheit überdeckt alles!!!

Gesten war ich ihn besuchen, und es hat mich geschockt, dass es ihm überhaupt nicht besser geht. Und spät abends rief meine Mutter noch aufgelöst an, weil Sie eine "Panikattacke" bekommen hat, weil Sie alleine im großen Haus ist. Bin dann zu ihr hin und habe bei übernachtet. Und das bei meiner Mutter, die sonst IMMER so stark ist.

Und dann morgens wieder zur Arbeit. Ich hoffe, ich halte dieses Tempo (Arbeit, Besuche im Krankenhaus, meine Mutter unterstützen, ein kleines bisschen eigenes Leben) noch eine Weile durch. Ich habe keine Ahnung, wie das alles weitergehen soll ...
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 04.07.2008, 13:02
Benutzerbild von Bianca-Alexandra
Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.02.2008
Ort: Bonn
Beiträge: 1.493
Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Liebe Jolante,

bisher haben wir noch nicht miteinander gesprochen. Was mich besonders "liebevoll" stimmt ist wie die lieben Betroffenen in unserem Kreis Dich ermuntert haben auf Dein Gefühl zu hören. Gleiches hätte ich Dir auch geraten.

Dass es Deinem Dad im Moment schlecht geht und er (verstehe ich richtig?) lethargisch / teilnahmslos wirkt kann auch gut an der Schmerzmedikation liegen. Ich erinnere mich gut an die Anfangsphase bei meiner Mom, sie war sehr stark mit Schmerzmitteln versehen und für mich war diese Zeit der Horror. Ich saß stundenlang neben ihr ohne ein Wort. Ich habe wohl schon erzählt, aber sie registrierte kaum etwas, reagierte nicht. Sie sprach fast 1,5 Wochen kaum ein Wort. Dauernd schlief sie ein. Ich war so sicher dass es das war dass ich mich keine sekunde mehr nach hause traute die nicht sein musste. oft habe ich auf dem Teppich vor der Couch gelegen und geschlafen.

Vielleicht ist es bei Euch auch so dass die Medikamente im Moment sehr hoch dosiert sind? Es ist allemal besser als das er Schmerzen hat. Das Du wenig von ihm bzw. den Ärzten erfährst - ich kann verstehen dass Du schlecht damit umgehen kannst.

Aber letztlich würde es nichts ändern, wüsstest Du mehr (ich habe gut reden, ich bekomme ja immer alles mit). Du würdest nach wie vor versuchen, immer so viel wie möglich zu leisten. Dass Deine Mom jetzt ihr zuhause unter anderen Augen - und mit der Angst, alleine dort sein zu müssen, kann ich sehr gut nachvollziehen.

Meine Liebe, ich verstehe was Du meinst. Noch dazu kenne ich ja auch den Status nicht, ebenso wie Du. Die Aufs und Abs, die zehren so sehr und es dauert unheimlich bis man eine Balance irgendwie für sich finden kann. Wir haben nun auch schon ein Jahr damit zugebracht.

Ich denke, Dein Dad möchte Euch schützen. Versuche so viel Natürlichkeit aufzubauen wie es geht. Ich würde nciht so sehr auf "Wissen" setzen sondern mehr auf "fühlen". Letztlich ist es doch soviel wichtiger wie es ihm geht als wie es in ihm aussieht. Nachfragen bei seinem Arzt ohne dass er einwilligt könnte er schon in den falschen Hals kriegen.

Meiner Mom habe ich im übrigen per Rollenspiel mit der ganzen Familie eine CD aufgenommen. Wir haben unterschiedliche Märchen mit verteilten Rollen vorgelesen. `Meine Mom ist Märchenfan, Dein Dad sicher nciht. Aber ich wollte etwas in der Hinterhand wenn es ihr mal nicht so gut geht und ich nicht rund um die Uhr da sein kann. Sie hat bisher nur Passagen gehört. Aber sie fand es toll. Gegeben habe ich es ihr immer noch nicht. Und ich hoffe, es dauert noch lange bis dahin. Vielleicht gibt es für Euch auch eine Möglichkeit etwas für die Zeit zwischen den Besuchen dort zu lassen?

Herrje, nichtmal vorgestellt habe ich mich und dann gleich ein Roman. So ist es halt wenn mich was bewegt machen sich die Finger sowas von selbständig. Ich denke an Euch.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 04.07.2008, 13:30
jolante123 jolante123 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.06.2008
Beiträge: 35
Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Hallo Bibi,

vielen Dank für Deine lieben Worte. Mein Vater hat keine Schmerzen - zum Glück - und bekommt dementsprechend auch keine Schmerzmittel. Daran liegt es nicht. Er ist einfach so schwach ... ich meine, er hat diese Krankheit seit fast 2 Jahren!!! Ein 6ér Zyklus Chemotheraphie, dann "gesund" und Reha. Nach 9 Monaten Rückfall. Die nächste Chemo ganz schlecht vertragen und wenig angeschlagen, deswegen alternativ 28 mal Bestrahlung. Bei der Nachuntersuchung vor 4 Wochen: Tumor wieder größer und Lebermetastahsen. Bei der darauffolgenden Chemo im Krankenhaus ein Sturz und danach festgestellt: Gehirmmetastasen.

Und die eine Chemo hat ihn umgehauen. Total den Mund entzündet und Essen/Trinken kaum möglich und ganz schlimmen Durchfall. Jetzt ist er im Krankenhaus und hat anfangs Infusionen bekommen. Seinem Mund geht es besser, er kann essen - aber er ist so schwach. Täglich wird er jetzt zur Kopfbestrahlung ins andere Krankenhaus (Helios in Buch) gefahren.

Ich weiß nicht, wieviel so ein inzwischen furchtbar dünner Körper vertragen kann.

Es ist eine tolle Idee von Dir mit etwas dalassen. Ich werde mit meiner Schwester gemeinsam überlegen, was ihn wohl erfreuen würde.

Danke,
Jo
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 04.07.2008, 13:37
Benutzerbild von Bianca-Alexandra
Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.02.2008
Ort: Bonn
Beiträge: 1.493
Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Was das trinken angeht: Seltsamerweise vertragen meine Mutter - und ich habe es auch bei anderen schon gelesen - sehr gut Cola. Muss aber die originale sein. Selbt die, die Cola vorher überhaupt nicht mochten. Bleibt drin und tut ganz nebenbei etwas gegen den Durchfall.

Meine Mutter hat auch einen ganz schlimmen Mundpilz. Bitte verlasst euch nicht darauf dass er im KH freiwillig alles bekommt, oftmals muss von angehörigen nachgehakt werden. Gegen den Pilz (Zunge fast doppelt so dick, berührungsempfindlich, alles pfeffrig) nimmt sie amphomoronal in tablettenform (unterwegs) und als lösung zuhause. außerdem hat sie eine lösung mit der sie spülen kann, das nimmt zumindest für eine zeit das unangenehme.

falls das nicht trinken können eine "psychische" angelegenheit ist, eben weil er muss, oder er sich oft verschluckt hiflt oft ein einfacher trick: steck einen strohhalm in das glas aus dem er trinkt. dann wird er vermutlich öfter zugreifen als sonst.

was das gewicht angeht: es gibt in der apotheke ein zusatzpulver, das kannst du unter alles mischen weil relativ geschmacksneutral. es hilft dem körper besser anzusetzen. ansonsten führt die apotheke auch astronautennahrung, sieht aus und schmeckt wie ein kakao oder bananendrink.

(auch wenn betroffene das nicht so gern lesen) du musst aber einschätzen, wie er darauf reagiert und ob du ihm sagst dass es astronautennahrung ist.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 04.07.2008, 13:45
jolante123 jolante123 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.06.2008
Beiträge: 35
Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Hallo Bibi,

danke für die Tipps. Die Astronautennahrung wurde ihm schon vom Hausarzt verschrieben. Hat auch alle Geschmacksrichtungen zu Hause. Obwohl bei mir wohl eher nicht angebracht, habe ich auch mal eine Packung probiert

So ein Pulver hatte ich ihm auch schon besorgt. Ganz praktisch: schmeckt nach nichts und dickt nicht an.

Und mein dad hat schon einen "Lieblingsstrohhalm", den er sogar mit ins Krankenhaus nimmt.

Du siehst, wir arbeiten mit allen Tricks und Mitteln. Aber es ist jedesmal erstaunlich, wie schnell das Gewicht runtergeht, und wie sehr er für jedes Kilo zunehmen kämpfen muss.

Ach, alles Mist!!! Alle müssen drunter leiden. Ich will am liebsten alle Sorge/Krankheit wegmachen. Leider würde ich mich dabei wohl etwas überschätzen.

Ich werde jetzt Feierabend machen, mich zu Hause hinlegen und eine DVD "Mord ist ihr Hobby" reinwerfen und hoffen, dass ich dabei schnell einschlafe. Funktioniert eigentlich immer - manchmal schaffe ich nicht mal den Vorspann.

Danke noch einmal,
Jo
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:57 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55