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#1
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Hallo Ihr Lieben und ganz besonders an Regina,
ja er ist ein richtiger Kämpfer, obwohl die Hoffnung schön langsam bei ihm dahin schwindet und das ist so traurig. Er hat nun schon seit Jahren Krebs, aber er hat immer gesagt, den besiegt er schon, das macht er schon, aber so ist es nicht mehr. Seine Tiefphasen überwiegen momentan schon, was auch verständlich ist. Man liest und hört zwar immer wieder von Leuten, die unheilbar krank waren und dann doch noch 'gesund' geworden sind oder aber noch ein langes Leben vor sich hatten. Ich hoffe auch auf so ein Wunder, aber mir ist klar, dass dies nur in den seltensten Fällen vorkommt, aber warum nicht auch bei meinem Papa. Er bekommt sehr starke Schmerzmittel und somit sind die Schmerzen einigermaßen zu ertragen. Es macht ihn einfach fix und fertig, nicht mehr aufstehen zu können. Vielleicht kann er es mal wieder, aber wissen können wir es nicht ![]() Sein Hausarzt kommt ab und zu vorbei, aber eigentlich kann er auch nichts tun. Er ist noch nicht in eine Pflegestufe eingestuft und er will auch nicht von einem Pflegepersonal gepflegt werden. Für meine Mama ist das zwar auch nicht leicht, aber solange sie es machen kann und es ihr nicht zu viel wird, kümmert sie sich um meinen Papa. Mein Papa ist 63 und meine Mama 58. Meine Freunde wollen mich aufheitern und mit mir weggehen, aber dann habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich denke mir immer, ich kann doch nicht weggehen, wenn mein Papa daheim liegt und es ihm schlecht geht ![]() Ich hoffe, dass er wieder etwas positiv denkt und somit viell. wieder ein bisschen Kraft bekommt. Es ist so schlimm mitanzusehen, wie es einem Menschen, den man liebt, immer schlechter geht und man eigentlich nichts tun kann. Danke Regina für Deine Nachrichten. Es tut gut mit jemandem darüber zu sprechen. Liebe Iris, es tut mir leid, was Dir passiert ist und ich schicke Dir, genauso wie Du mir, ganz viel Kraft, dass Du die Leukämie besiegen kannst. Liebe Grüße Mai-Tai |
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#2
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Liebe Mai-Tai.
Ich habe deine Beiträge gelesen und bin traurig, wie schlecht es deinem Papa geht. Die Erinnerung an die schlimme Zeit meines Papas kommt wieder hoch, weil sich einige Erfahrungen, die man hier liest, doch wiederholen... Es tut mir sehr, sehr leid, dass dein Papa so traurig ist und leidet, weil er an dem Bewusstsein nagt, dass seine Zeit mit euch und die Liebe zwischen euch von Kummer, Tränen, Ängsten und Schmerzen erstickt wird. Ich kann nur aus meinen Erfahrungen berichten und das möchte ich jetzt gerne tun. Mein Papa verstarb Silvester 2007 – also vor 7 Monaten. Sein Krankheitsverlauf begann mit Prostatakrebs (radikale OP), Darmkrebs (erfolgreiche OP) und schließendlich einem Tumor in den Blase mit Metastasen an der Wirbelsäule. Neben den Chemozyklen bekam er auch Bestrahlungen und Medis zur Stärkung der Knochen. Sobald Metas in oder an den Knochen sind, sind sie angegriffen und können leichter brechen. Bisphosphonate werden da gereicht – die verhindern, dass sich das Knochengewebe „löst“ und sollen den Knochenabbau hemmen – also die Knochen stärken. Das Medi wird auch bei Osteoporose eingesetzt, ist also nicht nur für Tumorpatienten mit Metas. Mein Papa litt an starken Rückenschmerzen, bei denen er nicht mal auf der Couch liegen konnte. Unsereins kann sich das nur begrenzt vorstellen, wenn wir mal Rückenschmerzen wegen Überanstrengung haben und ein Liegen und Sitzen, Stehen oder Gehen da schon weh tut. Papa bekam Schmerzpflaster – anfangs nur eines, dann aber bis zu 3 Stück. Zusätzlich bekam er – passend zu den Schmerzpflastern – noch sein Spray für die Nase, was direkt wirken sollte. Papas Hausarzt hat ihn sehr gut betreut, als er zu Hause war und sagte ihm, dass er keine Schmerzen aushalten muss – er muss es nur sagen und bekommt ein Medi. Wenn die Halswirbel deines Papas gebrochen sind, ist die Lage umso schwieriger für ihn... selbst wenn er könnte, dürfte er sich nur eingeschränkt bewegen. Nun so daliegen zu müssen, deprimiert noch mehr... die Kräfte und Möglichkeiten lassen nach und wenn man das ganz deutlich spürt - was hat das Leben dann noch für einen Sinn? Sorry, ich versuche mich gedanklich einzufinden... will niemandem runterziehen. Aber überlegt man sich das, ist es mehr als verständlich, dass der Patient viel weint. Nicht nur die lieben Angehörigen müssen damit klarkommen, dass der Patient immer weniger wird, immer weniger leisten kann – auch der Patient selbst. Und da der Verstand funktioniert, hat er keine Wahl, als darüber nachzudenken. In puncto Pflegestufe und Pflegepersonal möchte ich auch noch was aus eigener Erfahrung sagen: Wer möchte freiwillig von fremden Personen gewaschen, gebettet, rasiert, gestützt etc. werden? Ich bin der festen Überzeugung: Niemand! Jeder Mensch, ob gesund oder krank, der noch irgendwie die Möglichkeit hat, sich selbst zu helfen, will das auch weiterhin tun. Hilfe von Fremden oder Familienmitgliedern bedeutet für manche Menschen, dass sie Schwäche zugeben müssen. Im Fall meines Papas war es so, dass er sich selbst nicht eingestehen wollte, nicht mehr alles leisten zu können – er war körperlich zu schwach, konnte immer schlechter laufen. Aber er musste unbedingt selbst auf die Toilette gehen – nachts -, ohne unsere Hilfe (wir lagen nebenan). Er stürtze und ab da hatten wir einen Toilettenstuhl. Papa hatte einen sehr, sehr lieben Pflegedienst. Er bekam parenterale Ernährung, die der Pflegedienst abends an seinen Port angeschlossen und morgens wieder abgeschlossen hat. In seiner Mobilität war er dadurch keinesfalls eingeschränkt. Als Papa Pflegestufe bekam, übernahmen dieses Team auch das Waschen, Rasieren, Versorgung von Wunden (Papa hatte das letzte Vierteljahr ein Nephrostoma). Natürlich war das unangenehm für ihn, aber es stand ihm 1. zu und 2. konnte er das bischen Kraft, was er noch hatte, für seinen Weg die Treppe runter bis ins Wohnzimmer sparen. Selbst unsere Hilfe konnte er schlecht annehmen. Er wollte uns nicht "zur Last fallen". Ich möchte mich nicht in Details verlieren, weil ich dann ins Grübeln gerate, aber versucht einfach mit Hilfe des Krankenhauses oder besser noch dem Hausarzt, diese Pflege in Anspruch zu nehmen. Sie entlastet wenigstens zeitweise deine Mama. Auch wenn sie noch recht jung ist, ist diese Belastung enorm. Meine Mama war 77 als die letzten 4 Monate meines Papas immer schwieriger wurden. Sie hats auch geschafft. Ich war auch täglich dort, aber die Hauptleistung hat sie getätigt. Nachts, morgens, zwischendurch – einfach akut zu handeln! Und sie hat ihm 2x sein Leben gerettet. Ich drücke die Daumen, dass dein Papa diese Hilfestellungen annehmen kann und ihr euch so Unterstützung holen könnt. Allerdings solltet ihr Dampf machen, damit das bald geschieht. Ich hoffe, dein Papa verliert ein großes Stück seiner Traurigkeit und nimmt gemeinsame Erinnerungen an, die ihm ein Lächeln ins Gesicht zaubern könnten. Vielleicht erinnerst du ihn mal an gemeinsame schöne Geschichten... Auch für dich und deine tapfere Mama halte ich die Daumen, damit ihr eure Kraft bewahrt und weiter ausbauen könnt.
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Alles Liebe. ********************** Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007 |
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#3
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Hallo,
Ich kann mich nur Daggi anschließen. Versucht einen guten Pflegedienst für deinen Vater zu bekommen. Sprecht mit dem Arzt. Er wird euch helfen. Meine Mutter, die im letzten Jahr verstorben ist, litt fast zehn Jahre lang an Brustkrebs. Außerdem war ich lange Zeit selber krank und weiß, wie schwer es ist fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen. Für Angehörige ist es sehr wichtig in solch schweren Zeiten bei Kräften zu bleiben, und es ist ein Segen, daß es die Pflegedienste gibt, die helfend unter die Arme greifen können. Nur so könnt ihr für euren Vater da sein. Er benötigt nicht nur eure pysische Hilfe, sondern auch euren seelischen Beistand. Gibt es in eurer Stadt einen Hospizdienst? Auch dort könnt ihr viel wertvolle Hilfe bekommen. Und ein schlechtes Gewissen mußt du nicht haben, wenn du mal mit deinen Freunden weggehen willst. Jeder braucht mal etwas Abstand, damit er wieder neue Kraft schöpfen kann. Wenn ihr dies alles beherzigt, werdet ihr für deinen Vater die Hilfe sein, die er jetzt benötigt, denn es liegt noch ein schwerer Weg vor euch. Aber zusammen werdet ihr es schon schaffen! Habt Mut, es geht schon! Ganz liebe, herzliche Grüße aus Hannover sendet Kerstin |
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#4
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Liebe Mai Tai,
Auch ich schließe mich Daggis Worten an... Mein Vater wollte auch zuerst keine fremde Hilfe annehmen.Wenn man sein Leben lang ein eigenständiger Mensch war ist es bestimmt schwer und wir gesunden(klopf auf Holz) Menschen können uns dieses Gefühl wohl nur bedingt vorstellen. Als es bei uns dann nicht mehr ging(mein Vater fiel hin und meine Mutter konnte ihn nicht mehr aufheben,hat dann meinen Bruder angerufen und innerhalb von 10 Minuten war er da und hat geholfen)Was meinem Vater in diesen 10 Min. wohl durch den Kopf ging ,darf ich mir nicht vorstellen. ![]() Dann haben wir gemeinsam mit meinem Vater beschlossen einen Pflegedienst zu beauftragen( mein Vater war eigentlich da schon nicht mehr Herr seiner Dinge).Wir haben ihn immer in allen Dingen mit einbezogen so das er (hoffentlich ) nie das Gefühl hatte wir bestimmen über sein Kopf hinweg... Deine Eltern sind noch recht jung,und du siehst an Daggis traurigen Erlebnissen zu was der Mensch fähig ist(meine Hochachtung vor Daggis Mutter) Deine Mutter wird das schon schaffen trotzdem achte auf die Signale auch bei ihr.... Meine Mutter wollte 1mal am tag eine kleine Runde spazieren gehen,mal raus kommen Gedanken sammeln und sortieren... Ich war ja auch jeden Tag da und so haben wir uns abgewechselt,nie war Papa mehr alleine... Aber und auch da schließe ich mich Daggi an, hat meine Mutter den größten Teil geleistet. Wir Kinder haben Hilfestellung gegeben....(auch meiner Mutter gebürt Hochachtung) Ich denke es ist auch bei deiner Mutter nicht anders.. EIN HOCH AUF UNSERE MÜTTER ![]() Ach Mai Tai...ist es so schwer...und es tut so weh ,die Welt bricht zusammen und kann fast nichts machen... Ich denke an dich ,denn ich weiß wie du dich fühlst... Ich habe mit meinem Papa über alte Zeiten gesprochen,und seine sonst schon so trüben Augen haben geblitzt... Ich liebe meinen Vater sehr und das macht den Abschied so schwer und es einfach nur unsagbar traurig gewesen...Auf dem Heimweg habe ich immer ganz laut geschrien(natürlich im Auto ) und das tat mir gut, versuchs mal....Ich umarme dich und freu mich wenn ich von dir höre ![]() Regina
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______________________ Erinnerungen ,die nicht verblassen, bilden ein festes Fundament in unserem Inneren Mein geliebter Vater - 16.6.2008 Und immer sind da Spuren deines Lebens |
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#5
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Hallo Ihr Lieben,
wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben und versuchen ihn mit einem sehr teuren Medikament von seinem Heilpraktiker aufzupeppeln. Dies soll besonders bei Krebspatienten eingesetzt werden, damit das Immunsystem gestärkt wird und hatte angeblich auch schon recht guten Erfolg. Sicher kann man nicht wissen, ob es bei meinem Papa anschlägt oder nicht, aber wir versuchen es und falls es nicht wirkt, werden wir uns evtl. nach einem Pflegedienst umsehen. Ja es ist grausam, man kann nichts machen. Einfach nur da sein hilft schon ein bisschen, aber sonst ist man hilflos und das ist so schrecklich ![]() Das mit dem 'nicht zur Last' fallen wollen, glaube ich, haben die meisten schwerkranken Patienten. Mein Papa wäre auch wieder ins Krankenhaus gegangen, damit meine Mutter nicht so viel Arbeit hat, aber das ist ein riesengroßer Blödsinn. Er soll die Zeit daheim genießen. Ich habe das Gefühl, wenn ich mit ihm über frühere schöne Zeiten spreche, dann merkt er, dass es zu Ende geht, wie soll er da noch Kraft schöpfen?? Ich danke Euch für Eure langen und gefühlvollen Nachrichten ![]() Liebe Grüße Mai-Tai |
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#6
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Hallo Mai Tai,
denkst du nicht, daß dein Dad weiß, daß es zu Ende geht? Natürlich kannst du mit ihm über schöne Erlebnisse aus der Vergangenheit sprechen, wenn du magst. Er würde dir sicher zu verstehen geben, wenn er daß nicht so gerne hätte. Aber für dich gibt es doch sicher sehr viel, das du gerne mit deinem Vater besprichst- oder was du ihm erzählen willst. Worüber habt ihr denn in früheren, gesunderen Zeiten so geredet? Dein Vater schöpft seine Kraft aus dem Zusammensein mit seiner Familie. Das ist das, was er jetzt braucht. Liebe Grüße an dich sendet Kerstin |
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#7
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Hallo Mai Tai...
Ich finde es richtig gut,das ist alle Möglichkeiten ausschöpft,die der Markt euch bietet.... Man darf die Hoffnung nie aufgeben... Hoffentlich schlägt das Medikament bei deinem Vater an,ich wünsch es euch sehr..... Tja ich verstehe dich das es dir schwer fällt mit deinem Vater über alte schöne Zeiten zu sprechen... Wenn man beginnt über solche Dinge zu sprechen hat man die Endlichkeit vor Augen.. und man will ja eigentlich gar nicht darüber sprechen sondern man möchte nach vorne schauen ,voller Mut in die Zukunft blicken ,und das ist ja auch mehr als richtig... Ich habe dir das nur vorgeschlagen,weil ich selber erst wenige Tage vor Papas Tod damit angefangen habe...und es war sehr schön. Mein Papa hat schon nicht mehr viel mitbekommen(augenscheinlich) und ein richtiges Gespräch kam leider nicht mehr zustande,dabei hätte ich mir und ihm gewünscht, gewisse gemeinsame Erinnerungen mit ihm noch mal Revue passieren zu lassen... ![]() Aber ich hatte vorher irgentwie nicht den Mut dazu....eben weil ich auch dachte ,wenn ich jetzt davon anfange weiß er das es zu Ende geht... Naja er wußte es eh lange vor uns,da bin ich mir sicher... War nur so ein Gedanke von mir, dir das vorzuschlagen,kannst ja mal drüber nachdenken... Wann beginnt die Behandlung ? Und wie geht es deinem Papa denn zur Zeit...? Ich bin oft mit meinen Gedanken bei dir und deiner Familie,und mein erster Blick wenn ich hier bin geht im Moment zu Dir... Ich weiß nicht warum aber ich hätte mir damals gewünscht das ich mit jemandem ,der das auch kennt sprechen(schreiben) zu können... Wenn dir das zu viel wird sag es ruhig.... alles Liebe Tschüüs ![]() Regina
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