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Alt 27.09.2008, 12:44
Kathrin23705 Kathrin23705 ist offline
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Registriert seit: 23.12.2006
Beiträge: 278
Standard AW: Gibt es ein Patentrezept für Trauerbewältigung?

Julia, ich glaube, die trauer wird dich dein ganzes leben lang in verschiedenen formen begleiten.

ich selbst habe vor knapp anderthalb jahren meine schwester gehen lassen müssen. sie war mein zwilling. und sie wollte mich bei ihrem letzten schritt dabei haben.

damals, als feststand, was sie hat und dass sie so gut wie keine chance hat, hab ich angefangen, hier im forum darüber zu schreiben. und auch in einem anderen noch. das hat mir während dieser zeit sehr sehr viel kraft gekostet, mir aber auch sehr sehr viel kraft gegeben.

nach ihrem tod fiel ich erstmal in ein loch. und da bin ich auch heut noch nicht richtig raus. ich hab dann irgendwann angefangen, alles in so eine art tagebuch aufzuschreiben (hab sogar das angebot, es veröffentlichen zu lassen) in der hoffnung, dann ein wenig klarer ihren tod akzeptieren zu können. es hat mir auch teilweise geholfen. das problem ist nur, dass ich von meinem mann kaum noch hilfe erfahre. für ihn ist es einfach weg. er mag es nicht, wenn ich von ihrem tod spreche. im gegenteil zu meiner tochter. sie ist elf und vermisst ihre tante sehr. jeden abend ist sie in ihrem bett traurig und will sie am liebsten im himmel besuchen. glaubst du, dass mir das unendlich schwer fällt, dann mit ihr über meine schwester zu reden?

andererseits hab ich auch phasen, wo ich fast jeden tag zum friedhof gehe. es gibt dann aber auch zeiten, in denen es mir sehr schwer fällt, dort hinzugehen. also geh ich teilweise wochenlang nicht. zum friedhof zu gehen, heisst für mich einfach nur, den menschen zu zeigen: ich trauere und denk an sie. aber die menschen wissen doch nicht, wie es IN einem aussieht. ich hab ihr bei mir im wohnzimmer jetzt einen altar eingerichtet. das ist ein sehr altes schränkchen von meinem verstorbenen bruder (er starb dieses jahr im februar) mit ner riesenkerze von ihm, einem bild meiner schwester, bambus und vielen teelichtern. die zünd ich jeden abend an und seh sie. dann seh ich sie und denk an beide.

das ist meine art, damit klarzukommen.

lg kathrin
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